Liebe Dank an Dumontbuchverlag für das Rezensionsexemplar 😍 Ist unser Recht wirklich gerecht? Elisa Hoven • Professorin für Strafrecht, Direktorin des Instituts für Medienrecht an der Uni Leipzig & Richterin am Sächsischen Verfassungsgerichtshof • & Thomas Weigend • bis 2016 Professor für Strafrecht und Strafprozessrecht an der Uni zu Köln • haben gemeinsam ein Buch verfasst, welches ,,Leihen“ meiner Einschätzung nach, sehr gut lesen können 🤝🏼 Als Sozialarbeiterin habe ich einige Grundkenntnisse von Gesetzbüchern & weiß auch, wie diese anzuwenden/zu lesen sind. Ich fand es total spannend, mich mit dem deutschen Strafgesetzbuch auseinanderzusetzen, da dies ebenfalls für meine Arbeit wichtig sein kann. Das Buch ist aufgeteilt in Fallbeispielen, manche davon sind noch hoch aktuell. Mir hat an manchen Stellen die Beschreibung nicht gefallen, da die Fallbeispiele teilweise auf ,,Bildniveau“ beschrieben wurden. Positiv hingegen fand ich, dass immer wieder sehr genau argumentativ beschrieben wurde, warum z.B. der jeweilige Paragraf nicht unbedingt ,,ungerecht“ ist & deutlich formuliert wurde, wenn Paragrafen eine dringende Überarbeitung benötigen. In einem Slide habe ich euch gezeigt, wieso ungeborenes Leben noch nicht geschützt wird & hier definitiv von Lücken im Strafrecht gesprochen werden kann. Das Buch hat mir auch gezeigt, wie kompliziert & komplex es sein kann, gewisse Paragrafen zu diskutieren & zu überarbeiten. Abtreibungen sollten z.B. weiterhin möglich sein, aber Ärzt*innen sollten für ,,bewusstes“ manipulieren geahndet werden, oder? Es müsste also erstmal definiert werden, was mit ,,bewusst“ gemeint ist, ab wann ein Fötus als ,,Mensch“ gilt etc. - Es ist sehr herausfordernd, die ,,richtigen“ Lösungen zu finden. Passend hierzu fand ich den Satz: ,,Ohne politisches Engagement kann es keinen Wandel geben. Zur Schaffung von Gerechtigkeit ist der Gesetzgeber berufen, und interessierte Bürger*innen können ihn Anstöße dazu geben, gefühlte Ungerechtigkeit zu beseitigen“. Gesetze ändern sich, sie sind mit dem Gemeinwohl der Gesellschaft auszuhandeln, immer & immer wieder.

Durch mein Jurastudium habe ich bereits ein gutes Grundwissen. Dieses Buch hat allerdings mein Interesse geweckt, da Strafrecht und Philosophie oft schwer voneinander zu trennen sind. Vieles ist mir bereits bekannt gewesen und da ich mich im Schwerpunktstudium befinde, waren einige Fragen gerade im Hinblick darauf sehr relevant für mich. Oft ist es einfach zu sagen, dass gewisse Verhaltensweisen “schlecht” (z.B. Inzest) sind oder Täter stärker bestraft werden müssten. In vielerlei Hinsicht kann ich diese Gedanken nachvollziehen, aber dieses Buch hat mir in Kombination mit meinem Strafrechtsphilosophiekurs neue Perspektiven gezeigt. Und das, obwohl es meiner Ansicht nach eher für Laien geschrieben ist! Ich kann es jedem empfehlen, der am Strafrecht interessiert ist und sich insbesondere für die Grundlagen interessiert. Es geht dabei weniger um den Aufbau, sondern um die Art und Weise wie wir das Strafrecht in bestimmten Situationen verwenden, verwendet haben und in Zukunft vielleicht verwenden sollten.

Elisa Hovens Strafsachen bietet spannende Einblicke in echte Strafrechtsfälle, die anschaulich mit Gesetzestexten verknüpft werden. Die gut recherchierten Fallanalysen sind lehrreich, praxisnah und zeigen die Vielschichtigkeit des Rechts. Ein empfehlenswertes Buch für alle Strafrecht-Interessierten!

Wer ab und an verfolgt, was unsere Justiz in den verschiedensten Rechtsgebieten urteilt, dem hat sich sicher schon das eine oder andere Mal ein Urteil nicht wirklich erschlossen. Mancher Richterspruch erscheint dem juristischen Laien geradezu als ungerecht. In „Strafsachen“ wird diese Problematik anhand verschiedener, teilweise recht medienwirksamer Strafrechtsverfahren aufgegriffen und eingehend betrachtet. Dabei kommen auch die beiden Autor:innen hin und wieder zu dem Ergebnis, dass Gerichte falsch geurteilt haben (was anschließend auch manchmal eine höhere Instanz so bestätigte). In anderen Fällen geht es den Autor:innen darum, zu erläutern, weshalb die Gesetzeslage die Gerichte teilweise geradewegs zwingt, als ungerecht empfundene Urteile zu fällen. Auch auf die Tücken und Lücken der Gesetzgebung wird hierbei immer wieder ein kritischer Blick geworfen. Und es wird ebenfalls aufgezeigt, wo die Grenzen der Rechtssprechung erreicht sind und andere politische sowie gesellschaftliche Mittel zum Zuge kommen sollten bzw. müssten im Umgang mit Straftätern. Als juristisch interessierte Laiin habe ich „Strafsachen“ mit viel Gewinn gelesen. Die Zusammenhänge waren gut verständlich dargestellt und ich bin geradewegs durch die Seiten geflogen, weil ich es so interessant fand. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

Bekannte Fälle juristisch aufgearbeitet. Als Laie erkennt man so die Fallstricke und Grenzen der Gesetzgeber und der Gerichte. Die Wandelbarkeit unserer Rechte wird gut beschrieben. Einige drastische Fälle, deren Entscheidungen mir jetzt durchaus verständlicher vorkommen. 5 von 5 Sternen.