Ein beeindruckendes Buch. Ergreifend, erschütternd, spannend, ehrlich. Der erste Band einer Trilogie und ich freue mich schon auf den nächsten Band.
Eine interessante Geschichte
Im Moment lese ich gerne Bücher, die von der Zeit vor, während und nach dem zweiten Weltkrieg handeln. Ich finde es interessant, wie die Menschen gelebt und gedacht haben. Insbesondere finde ich auch das Leben der Frauen interessant. Es gab immer wieder Frauen, die ihren eigenen Weg gegangen sind, unabhängig von Familie und Ehemännern. Auch Klara ist so eine unabhängige Frau, die aber nicht rebellisch ist in ihrem Tun. Eine ruhige Person, die wenig Interesse am Weltgeschehen ( zumindest in diesem Band) hat und nur das Beste für die ihr anvertrauen Kinder will. Das Buch ist sehr gut zu lesen.
Spannend, emphatisch und anschaulich wird das Leben von Klara, aus Sicht ihrer Enkeltochter, erzählt. Wir erfahren viel über die Not in der 1920ger Jahren und die Änderungen, die mit Beginn der Naziherrschaft zunächst scheinbare Besserung brachten. Doch auch die Ängste, Verfolgungen und Zwänge, die die Ideologie der Nazis brachte, wird dem Leser einfühlsam erzählt. Man leidet und bangt mit den Protagonisten. Trotzdem sind Klara und Isabella mir nicht so nahe gekommen. War wahrscheinlich auch gut so, denn was insbesondere Klara durchleben musste und welche Entscheidungen sie treffen musste, wünscht man niemanden. Das Besondere an dieser Geschichte ist, dass man sich wünscht, dass so etwas nie wieder passiert und man sensibel die Strömungen unserer Zeit beobachtet. Lesenswert! Gut, dass ich die Folgebände gleich anschließend lesen kann, denn die Geschichte um Klara ist nicht auserzählt.
Ich bin sehr zwiegespaltem dem Buch gegenüber. Einerseits ist die Geschichte toll zwischen dem Heute und der Vergangenheit aufgeteilt. Die alte Dame ist einem sehr sympathisch und ihr jüngeres Ich auch. Mir gefällt die lokale Bezugnahme, da ich auch aus der Gegend Stämme und die historischen Fakten und Details zu ihrem Beruf soweit das Kennenlernen des Geliebten sind toll. Allerdings ist alles etwas "weichgespült" oder zu unkritisch. Dem Lesenden fehlt etwas. Das Auseinandersetzen mit der NS-Zeit könnte etwas aktiver erfolgen, meiner Meinung nach.
Beeindruckendes Zeitdokument
Alexa Hennig von Lange macht die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg nachvollziehbar und stellt sie aus der Sicht ihrer Großmutter dar. Diese hat nämlich im hohen Alter und bereits erblindet, ihre Lebenserinnerungen auf 130 Kassetten gesprochen. Die Autorin hat sich damit und anderen Zeitdokumenten befasst und eine Trilogie geschrieben, die sich liest wie ein Kinofilm. Man siehr deutlich die Kinderheilanstalt vor sich wo die Protagonistin erst als Hauswirtschaftslehrerin, später als Leiterin, ihren Berufsweg startet und sich, gegen ihre Überzeugung, der Nazidiktatur beugen muss. Sehr berührend.
"Die karierten Mädchen« ist eine authentische Zeitreise an die dunklen Orte unser Vergangenheit aus Sicht einer Kinderheimleiterin und der 1. Band einer Trilogie.
Wichtiges Thema in eine mitreißende Geschichte verpackt.
Mitläuferbuch, hinterlässt mich etwas zwiegespalten.
Achtung: Wenn ihr die Information, welche Teile des Buches auf wahren Begebenheiten beruhen, als Spoiler ansehen würdet, den mit "Spoiler" gekennzeichneten Abschnitt bitte nicht lesen. Klara ist über 90 Jahre alt, als sie beschließt, ihre Lebensgeschichte auf Kassetten festzuhalten. Sie lässt sich von ihrer Tochter einen Kassettenrekorder und Leerkassetten bringen und beginnt mit ihrer Erzählung im Jahr 1929 im Osten Deutschlands. Dort tritt sie eine Stelle als Hauswirtschaftslehrerin in einem Erholungsheim für lungenkranke Kinder an. Kurze Zeit später wird im Heim ein Baby abgegeben, ein kleines Mädchen namens Tolla, dessen Mutter auf Arbeitssuche ist. Ein jüdisches Mädchen. Bevor ich mit diesem Buch begonnen habe, wusste ich nur, dass es auf den Memoiren der Großmutter der Autorin beruhen soll. Die Prämisse um das jüdische Mädchen und das Setting in einem Kinderheim fand ich interessant. Klara stellt das Wohl des Heims über ihre Werte, die sie den Aufstieg der Nazis mit Schrecken erleben lassen, und kooperiert mit den Nationalsozialisten. Im Gegensatz zu ihrer Kollegin Susanne hält sie sich für unpolitisch, liest wenig Zeitung, verfolgt aber ihre Arbeit mit Begeisterung. Als die Lage immer schwieriger wird, tritt sie, um den Schein zu wahren, sogar in die Partei ein. Ihr Freund, der angehende Lehrer Gustav, hält es ähnlich. Insofern handelt es sich um eine Geschichte über Mitläufer, die aber, wie so oft in deutschen Romanen über die Kriegszeit, selbstverständlich im Grunde gegen die Nazis sind. Die Geschichte ist durchaus gefällig, allerdings hauptsächlich wegen der zeitlichen Einordnung. Vor allem die Liebesgeschichte hat mich jetzt nicht vom Hocker gerissen. Was am Ende passieren wird, ist natürlich keine Überraschung. Das Buch hat mich recht gut unterhalten, angesichts dessen, was ich nachfolgend erörtere, jedoch letztlich nicht überzeugt. Noch ein Wort zum Hörbuch: Tessa Mittelstaedt liest das Buch sehr engagiert. Die Passagen der alten Klara sind mit deutlich anderer Stimme und altersgemäß langsamer gesprochen. Gute Arbeit. SPOILER bezüglich des Wahrheitsanteils der Geschichte Was mich überrascht hat, war der Epilog, in dem die Autorin erklärt, wie ihre Großmutter Kassetten mit ihrer Geschichte besprochen hat, und uns sogar einen kleinen Ausschnitt daraus vorspielt. Den O-Ton zu hören, hat mich bewegt, dann sagt die Autorin allerdings, dass der Anteil der Geschichte, der für mich der wichtigste Aspekt derselben war, dazuerfunden ist: die Aufnahme eines kleinen jüdischen Mädchens. Ich weiß nicht, inwiefern das anderen Lesenden klar ist, wenn sie das Buch lesen bzw. wie in der Bewerbung des Buches darauf hingewiesen wird. Vielleicht habe ich mich da unzureichend informiert, ich setze mir oft Bücher auf die Liste, ohne längere Rezensionen oder Verlagstexte dazu zu lesen. Da ich nicht wusste, dass dieser Part fiktiv ist, hat mir das das Buch etwas madig gemacht, obwohl ich nachvollziehen kann, warum die Autorin sich dazu entschlossen hat. Vielleicht würde ich es auch anders empfinden, hätte ich das Buch bereits im Voraus mehr als fiktiven Roman gesehen denn als nacherzählte Lebensgeschichte. So kommt mir jedoch auch der Gedanke, dass Klara vielleicht doch mehr unkritische Mitläuferin war, als es im Buch erscheint. Inwiefern wir heutzutage über Mitläufer urteilen können, ist ein anderes Thema. Gut ist, dass das Buch uns vor Augen führt, dass es keine Lösung ist, "unpolitisch" zu sein.
Das Buch hat mir gut gefallen, Band 2 werde ich ganz sicher auch lesen
Ein sehr gutes Buch, was erschreckend und aufschlussreich ist. Wir dürfen die Geschichte nicht vergessen!
Was für ein Auftakt!
Es kristallisiert sich immer mehr heraus, dass Geschichten rund um den Zweiten Weltkrieg und vor allem starke Frauen aus dieser Zeit, für mich einfach funktionieren. Dieses Buch hat mir besonders gut gefallen. Erzählt wird wieder auf zwei Zeitebenen. Klara ist 90 und blind. Eines Tages kommt eine dunkle Geschichte aus ihrer Vergangenheit hoch und sie entscheidet sich, diese auf Tonbändern festzuhalten. Wir begleiten Klara also als junge Frau ab Ende der 20er Jahre bis in die 30er und letztlich in den Zweiten Weltkrieg. Klara nimmt eine Stelle in einem Kinderheim an. Als ein kleines, jüdisches Mädchen in das Kinderheim gebracht wird, nimmt sie sich ihrer an und zieht sie auf. Als der Nationalsozialismus stärker und stärker wird erkennt Klara jedoch, dass ihre Tochter nicht mehr sicher ist und trifft eine schwere Entscheidung. Ich habe so sehr mitgefiebert und mitgelitten. Der Schreibstil ist sehr bildhaft und ich hatte oft das Gefühl, selbst mit in der Geschichte zu sein. Die Handlung basiert auf einer wahren Begebenheit, was das Ganze noch intensiver macht. Ich freue mich sehr, den zweiten Band direkt anfangen zu können und Klara weiter zu begleiten.

#diekariertenmädchen wirft uns in die bewegte Zeit Ende der 1920er bis Ende der 30er Jahre. Wir begleiten Klara, eine 20-jährige Frau, die in einer staatlichen Betreuungseinrichtung arbeitet und später ein jüdisches Waisenmädchen aufnimmt. Klara ist eine interessante Figur: selbstbewusst, belesen, aber seltsam naiv gegenüber den politischen Entwicklungen. Das sorgt für einige Spannung – und leider auch für ein paar Fragezeichen meinerseits. Die Handlung wird recht distanziert und unaufgeregt erzählt, was einerseits zum nüchternen Ton der Geschichte passt. Allerdings gibt es immer wieder Momente, in denen Spannung aufgebaut wird, weil Klara ein „ungutes Gefühl“ hat – nur um diese Handlungsstränge dann ins Leere laufen zu lassen. Man wartet auf eine Entwicklung, eine Wendung, aber manchmal passiert einfach nichts. Das lässt einige Szenen unbefriedigend zurück. Besonders die Frage des Mitläufertums und der Schuld daran wird thematisiert. Der Roman zeigt, wie sich das „normale Volk“ in einer beklemmenden Gemengelage wiederfand, wie Handlungsoptionen schwinden und Menschen zu Mitläufern werden. Doch ehrlich gesagt: Wir kennen diese Geschichten. Die spannende literarische Auseinandersetzung mit der Möglichkeit des frühzeitigen Widerstands, des Wehren-Könnens, wird leider, wie so oft, nicht thematisiert. Eine solide Lektüre, die sich flüssig lesen lässt und sich gut mit der Frage auseinandersetzt, wie Menschen in schwierigen Zeiten in eine passive Rolle gedrängt werden. Dennoch hätte ich mir mehr Konsequenz und Tiefgang gewünscht. Das Potenzial dazu ist definitiv vorhanden.
Die ersten 100-150 Seiten haben sich für mich sehr gezogen, kurzweilig überlegte ich das Buch abzubrechen. Ich bin froh, weitergelesen zu haben, denn die Geschichte von Klara, Gustav und Tolla haben mich sehr bewegt. Band 2 und 3 ist bereits bestellt 🤍
Große Empfehlung!
Die Geschichte um Klara ist wahnsinnig ergreifend und emotional. Eine stille Heldin aus dunkler Zeit. Am Ende des Hörbuchs ist kurz eine Originalaufnahme der Großmutter zu hören. Ihre Kassetten sind die Grundlage für dieses Buch. Ich freue mich auf die nächsten Bände!!
"Das karierte Mädchen" ist der erste Band einer Trilogie, der mir insgesamt gut gefallen hat. Ich habe schon viele Romane gelesen, die die Zeit des Nationalsozialismus thematisieren; aber in keinem agierte die Protagonistin als Handlangerin der Nazis - wenn auch eher ungewollt. Diesen Blickwinkel und den inneren Zwiespalt empfand ich als sehr interessant, aber auch irgendwie belastend. Überhaupt hätte ich die Hauptfigur Klara gerne ein ums andere Mal geschüttelt. Sie ist in all den Jahren eher Mitläuferin und geht den Weg des geringsten Widerstandes; obwohl sie es (auch dank ihres Umfelds) besser wissen müsste. Es ist eine sehr interessante Lebensgeschichten und ich bin schon sehr auf die nächsten beiden Teile gespannt.
Schleichender Beginn der Trilogie
Spannendes Konzept und fast fiktive Einblicke in das Leben einer Frau im dritten Reich, die ein Mädchenheim führt und sich zu dessen Erhalt auf die Propaganda und Gehirnwäsche der Nazis einlassen muss. Eindrucksvoll geschildert, steht hier die Frage im Raum: wie konnte sie und alle anderen das zulassen, wo sie doch dagegen waren? Gerade heute wieder so aktuell wie eh und je und lässt eine düstere Zukunft vorausahnen...
Toller Auftakt einer Trilogie.

📌 "Wie konnte ein Mensch so viel Vergangenheit in sich anhäufen? So viele Gesichter, Räume und Geschehnisse in sich ansammeln und sie allein durch die Erinnerung wieder in die Gegenwart zurückholen?" - S. 167 Klara erinnert sich. Diese Erinnerungen spricht die blinde 91-jährige Frau auf zahlreiche Kassetten auf. Als Leser*in erfahren wir von ihrem bewegten Leben in Zeiten des Nationalsozialismus, als sie Leiterin eines Kinderheims war, in dem sie das jüdische Waisenmädchen Tolla versteckt, und als ihre Tochter ausgegeben hat. Entgegen ihrer Prinzipien und um nicht aufzufallen beugt sich die junge Frau, dem immer stärker werdenden Druck von außen und fügt sich den Anforderungen des Regimes. Doch die Lage wird immer brenzliger und die kleine Tolla ist in Gefahr ... Alexa Henning von Lange schreibt hier die Lebensgeschichte ihrer eigenen Großmutter. Ein sehr bewegendes Buch und Teil einer Trilogie, die ich auf jeden Fall weiter lesen werde, um zu erfahren, was aus Tolla geworden ist.
"Draußen vor den Fenstern war das fröhliche Gezwitscher der Amseln zu hören gewesen, als gäbe es allen Grund zur Freude. Als wäre die Welt ein wunderbarer Ort. Aber so war es nicht. Die Welt war zu einem Ort der Angst, des Schreckens und der Ohnmacht geworden." Inspiriert von der Lebensgeschichte ihrer eigenen Großmutter, erzählt Alexa Hennig von Lange fesselnd und spannend über die Jahre 1929-39, die Ausbreitung des Nationalsozialismus, von Schuld und Mitläufern und wie so etwas passieren kann. Damit ist dieser Roman brandaktuell und sehr lesenswert!
Erschütternd und bewegend.

• DIE KARIERTEN MÄDCHEN • Klara, ist blind und über neunzig. Sie blickt auf ein ereignisreiches Leben zurück und entschließt auf mehr als 130 Kassetten ihrer Familie verschiedene persönliche Ereignisse und Erlebnisse festzuhalten u.a. auch ihre Rolle vor und während der Nationalsozialisten. Die Autorin Alexa Henning von Lange nutzt die Zeitzeuginnen-Aufnahmen ihrer Großmutter für ihren zum Teil fiktiven Dreiteiler „Die Heimkehr-Trilogie“. 👩🏻 💭 I N H A L T: Die über 90-jährige Klara ist blind und kann ihr Haus schon lange nicht mehr allein verlassen. Geheimnis – die Geschichte ihres Lebens – zu offenbaren? ⤵️in den Kommentaren. M E I N U N G: Wenn aus einer unpolitischen jungen Lehrerin voller Träume und Ideen, die Heimleiterin eines Vorzeigeheims der Nationalsozialisten wird. Wenn man nicht länger die Augen vor den Taten der Regierung verschließen kann. Henning von Lange bietet einen faszinierenden Einblick in das Leben ihrer Großmutter Klara. Sie erzählt von ihren Wünschen als Jung-Lehrerin, den schleichenden Anfängen der Nationalsozialisten bis hin zur Machtübernahme der Regierung in Anhalt und ihrer persönlichen Rolle in den Wirren des sich im Umbruch befindenden Gesellschaft. Die Autorin versteht es, die Widersprüche und Spannungen dieser Ära einzufangen. Der historische Hintergrund wird mal mehr mal weniger geschickt in die Handlung eingewoben. Dennoch merkt man, dass die Autorin umsichtig recherchiert und vor allem politische Umwälzungen bis hin zu kulturellen Entwicklungen einfließen lässt. Mitreißend verfolgt man die Lebensgeschichte der jungen Klara, ihre teils strittigen Entscheidungen und ihre Verantwortung als Heim-Leiterin. Mein größter Kritikpunkt ist die Figur Tolla. Nach einer Lesung der Autorin kann ich die Beweggründe nachvollziehen, warum Tolla als Figur an die Seite Klaras gestellt wird. Allerdings verschwimmt für mich dadurch der Fokus. Viel spannender hätte ich einen intensiveren Blick in Klaras Gedankenwelt, ihre Entscheidungen und Beweggründe ihres Handelns gefunden. 📖 Packende Handlung, lebendiges Setting und ein Muss für alle, die sich für Geschichte, Spannung und der Frage nach der eigenen Verantwortung interessieren.

Zwar habe ich Teil 1 erst nach Teil 2 gelesen, aber das ist nicht ganz schlimm. Mein innerer Monk hätte lieber in der richtigen Reihenfolge gelesen. Klara knapp 90 Jahre alt, blickt auf ihr Leben zurück. Ein sehr bewegtes Leben, sehr unabhängig und das in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts. Sie leitete Bildungsheime für Frauen. Doch um ihre "Karierten Mädchen" durch die Ausbildung zu bringen, muss sie gewaltige Opfer bringen. Doch kann sie mit ruhigem Gewissen das nationalsozialistische Regime um Hilfe bitte und mit ihm zusammenarbeiten. 1999 beginnt Klara Audiokassetten aufzunehmen, um ihre Geschichte zu erzählen. Absolute Leseempfehlung!

Was für ein Buch!
Dieses Buch sollte gerade mit der aktuellen politischen Lage, jede*r einmal gelesen haben. Es hat mich nachhaltig beeindruckt, wenn auch nicht nur positiv. Ich werde über dieses Buch noch eine ganze Weile nachdenken.
90 zig jährige Klara erinnert sich. Sie ist in den dreißiger Jahren eine junge Frau, die in einem Kinderheim anfängt zu arbeiten , auch die Leitung da übernimmt und ein kleinesWaisenmädechen in ihr Herz schließt- es dann als ihr eigenes Kind ausgiebt, weil es sie so ins Herz geschlossen hat. Aber dieKleine ist Jüdin.
Nachvollziehbar, dass sie die kleine Tolla beschützen will. Aber es wird immer schwieriger, schlimmer, gefährlicher. Sie gibt die Kleine ( jetzt schon 9 jährig) zu den Kindertransporten nach England und hofft, dass alles gut geht- Tolla damit überlebt und gerettet ist. Alexa Henning von Lange wurde von den Kassetten ihrer Oma inspiriert, die diese mit ihrer Geschichte besprochen hat. Beim Hörbuch gibt es am Ende eine Hörprobe daraus. Die Geschichte von Tolla ist hinzugefügt. Dazu hätte ich gerne mehr erfahren. Wie die Kindertransporte abliefen, was aus den Kindern wurde. Vielleicht kommt das ja im nächsten Band. Das Buch ist sehr flüssig geschrieben, bildhaft und es liest sich sehr, sehr schnell. Da es viele moralische Fragen aufwirft, beschäftigt man sich auch in den Lesepausen damit. Man hinterfragt seinen eigenen Umgang mit Nachrichten, politischen Geschehen, seinem Dahin- Leben…. Gut so, wenn Bücher da schaffen. Es ist keine „große „ Literatur- und vielleicht gerade deshalb eine gute Leseempfehlung?!?
Fesselnde Frauengeschichte
Die Geschichte der über 90jährigen blinden Klara, die ihr Leben auf Kassette spricht und sich damit ihrer Vergangenheit stellt ist äußerst spannend geschrieben. Die emanzipierte, aber unbedachte junge Klara, die eine Stelle als Lehrerin in einem Kinderheim antritt und bei der Übernahme der Nazis ums Überleben des Heimes und ihres jüdischen Ziehkindes Tolla kämpft und dabei mit dem Frauenbild der NS-Zeit konfrontiert wird, bildet einen wahnsinnig spannenden Hintergrund. Anhand der dargestellten Frauenfiguren, stellt man sich selber immer wieder die Frage, wie hätte man sich selber zu einer Zeit verhalten, in der die eigenen Werte von außen umgestoßen werden und eine Gefahr fürs eigene Leben und auch für andere darstellen. Diesen Spagat der jungen Klara zu ihrer Liebe zu einer freiheitlichen Erziehung der Mädchen und dem Wertebild der Frauen in der NS-Zeit zu verfolgen war sehr mitreißend. Ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen und muss unbedingt den zweiten Teil lesen.
Alexa Henning von Lange beleuchtet in ihrem Roman die Gratwanderung zwischen der Rettung der eigenen Existenz und Wiederstand im Kontext des erstarkenden Nationalsozialismus und der Wirtschaftkrise. Der Autorin ist es gelungen den inneren Konflikt einer jungen Frau darzustellen und mich als Leserin neugierig zu machen. Die 90-jährige Klara erzählt ihre Geschichte. Die Erinnerung hat sie eingeholt und sie beginnt alles auf Kassette aufzunehmen: Wer war sie damals? Wie konnte es passieren, dass das Kollektiv sich nicht rechtzeitg gegen den Nationalsozialismus erhoben hat? Warum hat sie sich nicht erhoben? Wir begleiten Klara auf der Reise in ihre Vergangenheit und erfahren welchen Weg Klara als junge Frau gegangen ist: Wie sie zwischen Naivität und Kritik pendelt, wie schwer es für sie ist sich abzugrenzen, wie sie Instrument der Nationalsozialisten wird und wie sie ihren Wiederstand lebt. Trotz interessanter Thematik konnte der Roman mich nicht ausreichend überzeugen. Im Kontext einer Liebesgeschichte wurde der Roman zunehmend flach ohne die Tiefe dabei gänzlich zu verlieren. Zugleich hat das Ende die Geschichte für mich nicht hinreichend aufgelöst. Da es noch zwei weitere Romane auf diesen folgen, sollte dieser Aspekt jedoch nicht zu stark ins Gewicht fallen. Für mich war die Geschichte mit ihren Stärken und Schwächen allerdings nicht gut genug, um weiterzulesen.
Ein spannender Roman, basierend auf einer wahren Geschichte Worum geht’s? Klara hatte in jungen Jahren ein bewegtes Leben zu Zeiten des Nationalsozialismus. Doch nicht alles, was sie getan und erlebt hatte, macht sie stolz. Es gibt Geheimnisse, die sie bislang niemandem anvertraut hat. Jetzt, mit über 90 Jahren ist sie blind und denkt zurück an die Zeit. Und sie beginnt, ihr Leben auf Tonband zu sprechen. Meine Meinung: Mit „Die karierten Mädchen“ (DuMont Buchverlage GmbH & Co. KG, August 2022) startet Alexa Henning von Lange in ihre Romantrilogie um Klara und Gustav. Die Geschichte beruht auf dem wahren Leben ihrer eigenen Großmutter, die 130 Tonbandkassetten vollgesprochen hat. Da jedoch laut der Autorin auf den Kassetten einige Dinge ihres Erachtens weggelassen wurden, hat sie diese um die historischen Begebenheiten ergänzt. Im Mittelpunkt des Romans steht Klara. Sie ist 93 Jahre alt und blind, als sie an ihr Leben zurückdenkt. Ihren 4 Kindern hat sie nie viel über ihre Vergangenheit erzählt und aus einer spontanen Eingebung heraus beginnt sie, ihr Leben auf Tonband aufzusprechen. Dass es sich hierbei um eine wahre Geschichte handelt, finde ich besonders spannend. Meine Oma hat selbst nie viel von dieser Zeit und ihrer Flucht erzählt. Die Bilder müssen einfach zu schrecklich gewesen sein, um sie wieder hervorzurufen. Daher finde ich es umso spannender, dass die Autorin die Erlebnisse ihrer Oma zu Papier bringt. Dabei behandelt sie einige interessante geschichtliche Themen. In diesem ersten Teil noch nicht den Krieg selbst, aber den Stand der Frauen im Naziregime. Nachdem diese zuvor angefangen hatten, selbstständig zu werden und Berufe zu ergreifen, sollten sie nun wieder zurück an den Herd, „nur“ eine Mutterrolle einnehmen und sich dem Mann unterordnen. Wie das Regime nach und nach auch auf die Erziehungsheime Einfluss genommen hat. Dann hat die Autorin die Anfänge der Verfolgung der Juden wieder lebendig gemacht, Szenen, die in ihrer Deutlichkeit besonders grausam vor meinen Augen erschienen sind. Und das Wegsehen der Menschen, teils sicher aus nicht sehen wollen, teils aber auch aus Angst, selbst angeprangert zu werden und keinen Platz mehr in der Gesellschaft zu finden. Sehr berührend fand ich auch, wie sich Klara Tolla angenommen hat und sich von ihr trennen musste. Besonders in Bezug auf diese Geschichte bin ich schon sehr gespannt auf den zweiten Teil der Trilogie. Die Autorin hat die 1920er-1935er wirklich authentisch dargestellt. Auch die Geschichte, wie Klara und Gustav sich kennengelernt haben, hat mir gut gefallen. Und die anderen Charaktere, allen voran Klaras Kollegin und Freundin Susanne, waren einfach nur toll. Das Buch war erhellend aber auch erschreckend. Emotional im Guten wie im Schlechten. Und zu wissen, dass eine wahre Geschichte dahintersteckt, bringt einem alle Bilder und Gefühle aus dem Buch noch näher. Ich kann es nicht erwarten, dass der zweite Teil erscheint, weil ich unbedingt wissen möchte, wie Klaras Weg weitergeht, was mit Tolla ist und wie sie alle den 2. Weltkrieg erleben und überleben werden! Fazit: „Die karierten Mädchen“ von Alexa Henning von Lange ist der erste Teil ihrer Trilogie um Klara und Gustav. Klara ist eine junge Frau, die mehr durch Zufall die Leitung eines Erziehungsheims übernimmt, das dann in die Hände des Naziregimes fällt und das sie, um nicht aufzufallen, offiziell in deren Sinn weiterführt, obwohl sie selbst gegen das Regime ist und ein jüdisches Ziehkind hat. Im Mittelpunkt steht die Liebesgeschichte von Klara und Gustav, doch diese wird getrübt durch die Verfolgung der Juden, die ersten Deportationen und das Erstarken der Nationalsozialisten in Deutschland. Klara und Gustav treten der Partei bei, um zu überleben und in der Gesellschaft anerkannt zu sein. Die Autorin stellt die Geschehnisse dieser Zeit in ihren beschriebenen Szenerien so lebendig dar, dass es einem richtig kalt wird, so grausam war es damals. Und wenn man dann im Hinterkopf behält, dass alles auf der wahren Geschichte der Großmutter der Autorin basiert, in die sie ein paar geschichtliche Ereignisse mit eingebaut hat, wird einem noch kälter ums Herz. Mit ihrem Roman hat mich die Autorin mitgenommen in eine Zeit des Wandels und auch eine Zeit des Schreckens. In eine Zeit der Liebe, der Mutterliebe und in eine Zeit des Verlusts. Und ich bin schon sehr gespannt, wohin uns der zweite Teil führen wird! 5 Sterne von mir für diese eindrucksvolle und unter die Haut gehende Lebensgeschichte von Klara!

Tolles Buch
Die Geschichte um Klara und Tolla hat mich vom ersten Moment an gefesselt. Sie ist emotional, eindringlich und sehr gut erzählt. Die Charaktere sind komplex und gut ausgearbeitet. Was hier besonders gut zur Geltung kommt, ist die Haltung der typischen "Mitläufer". Klara ist eigentlich eine unpolitische Frau, die aber durch die Entwicklung im Land immer weiter in die Politik hineingezogen wird. Sie schwankt zwischen zunehmender Angst und Sorge, Verleugnung und der Hoffnung, dass bald alles wieder vorbei sein wird. Das Buch beruht auf dem Leben von Alexa Hennig von Langes Großmutter, die ihre Erinnerungen auf Kassetten aufgesprochen hat. Das gibt dem Buch nochmal eine tiefere Dimension. Mir hat auch sehr gut gefallen, wie sich die Perspektive der jungen Klara und der 90-jährigen Klara abwechseln.
Ergreifend
Dieses Buch hat mich mit seiner Thematik der NS Zeit sehr beeindruckt. Ich konnte mit der Protagonistin mitfühlen und die Erzählungen haben mich bewegt. Ich freue mich auf den 2. Teil.
Auftakt einer Triologie
Anhand der jungen Deutschen Klara erlebt der Leser in diesem Roman die langsame Machtergreifung der Nationalsozialisten während der Weimarer Republik und darüber hinaus. Zunächst lernen wir Klara als über 90-Jährige in der Gegenwart kennen. In Rückblenden wird ihre Geschichte zu Beginn der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts erzählt. Klara ist eine sympathische und unbeschwerte Protagonistin. Man lernt sie ohne Ecken und Kanten kennen, was der Geschichte zunächst einen erzählenden Charakter verleiht. Eigentlich ist Klara sogar relativ unbedarft; zunächst politisch fast uninteressiert. Sie verlässt das elterliche Zuhause im Harz um eine Anstellung in einem Kinderheim für Tuberkulosekranke Kinder in dem angrenzendem Anhalt zu übernehmen. Zeitgleich ist sie verantwortlich für die Erziehung junger Mädchen in dem Heim, die hauswirtschaftlich gebildet werden sollen. Eines Tages wird Klara mit der Beaufsichtigung der kleinen Tolla von der Jugendfürsorge beauftragt. Man findet keinen Platz für das Kleinkind, die Mutter ist zuerst unabkömmlich, verübt nachher sogar Selbstmord, da sie jüdischer Herkunft ist. Da noch nicht einmal Geld gezahlt werden kann für die Heimunterbringung, versorgt Klara das Kind zunächst heimlich aus Mitleid und versteckt es vor der Heimleitung. So, wie sie in die unfreiwillige Rolle der alleinerziehenden Mutter gerutscht ist, so gelangt sie auch in die Position der Heimleitung als diese verstirbt. Durch die Inflation, die Weltwirtschaftskrise und die Arbeitslosigkeit ist der Fortbestand des Heimes bedroht. Aufgrund der immer größeren Einflussnahme der Nationalsozialisten muss Klara nun anfangen einen Spagat auszuüben zwischen dem, was sie denkt und fühlt und dem, was sie öffentlich sagen darf und unter welchen Bedingungen sie die jungen Mädchen künftig unter dem idealistischem Weltbild der Nazis zu erziehen hat. Dazu kommt die Angst, dass das Geheimnis der jüdischen Abstammung ihres Zöglings aufgedeckt werden könnte. Was geschieht dann mit dem Kind? Was wird dann mit ihr passieren? "Die karierten Mädchen" ist der Auftakt einer Triologie, und Alexa Hennig von Lange hat hier wirklich ein tolles, gut recherchiertes und sensibles Buch geschrieben. Geholfen haben ihr dabei die vielen Tonbandaufnahmen, die ihre wirkliche Großmutter noch zu ihren Lebzeiten als Vergangenheitsbewältigung besprochen hat. Der Roman ist trotzdem fiktional. Ich habe eine Stimme gelesen die behauptet hat, die Autorin hätte das jüdische Mädchen mit in die Geschichte geflochten, um ihre Großmutter sympathischer wirken zu lassen. Das habe ich nicht so empfunden. Ich kann mir vorstellen, dass Tolla die Figur der Klara einfach nur authentischer wirken lassen soll. Durch sie erlangt die Protagonistin Distanz zu der Weltanschauung der Nazis. Wegen ihr schweigt sie, wie fast alle Deutschen, aus Angst, das Kind zu verlieren. Es ist im Laufe der Geschichte sehr gut geschildert, wie die Beklemmung und das Unbehagen wächst, von der Bagatellisierung der Nazis hin zur Angst. Ich finde Klara auch gut als typisch deutschen Charakter gezeichnet. Man kann gut nachvollziehen, wie Deutsche damals in die Rolle des Mitläufers gerutscht sind. Hierfür erzählt Alexa Hennig von Lange die Geschichte in ruhigem Ton, fast ein wenig distanziert zu der Protagonistin, die im Laufe der Geschichte doch menschlicher und nahbarer wird. Mir hat das Buch sehr gefallen und ich bin gespannt, wie sich die Figuren im Laufe der Triologie weiterentwickeln werden.
Mehr als 60 Jahre hat Klara die Tür zu ihrer Vergangenheit fest verschlossen gehalten, selbst ihre erwachsenen Kinder wissen nicht, was sie erlebt hat. Als sie erfährt, dass ihre Enkelin Mutter wird und das Mädchen allein großziehen wird, hat Klara plötzlich das Bedürfnis ihre Erinnerungen, ihr Leben zu erzählen. Es ist auch eine Suche nach Antworten. Wie wird man in dunklen Zeiten ein Mitläufer? Wie verwerflich ist es, weg zu sehen, nichts zu tun oder zu sagen, weil man Angst um sich selbst und um die Familie hat, weil man glaubt, dieser grausame Spuk wäre bald wieder vorbei und man irgendwann feststellt, dass das nicht so ist und man mittendrin steckt? Noch hat Klara keine Antworten, vielleicht im zweiten Teil, den ich auf jeden Fall auch lesen werde.
Sehr emotional und berührend geschrieben. Aber es wird nichts verherrlicht. Unbedingt lesen.
Gut geschriebenes Buch es lässt mich nicht kalt. Band 2 liegt schon bereit.
Ein bewegender Einblick in das Leben einer starken Frau und der Beginn einer Trilogie. Ich freue mich sehr auf die nächsten Bände!
Starke Frau oder Mitläuferin? Die neunzigjährige und nun erblindete Klara beginnt ihr Vergangenheit auf Kassetten aufzuzeichnen. So nimmt sie uns Leser mit in die Anfänge der 1930er Jahre, wo die verantwortungsbewusste Klara schon in einem jungen Alter ein Kinderheim leitet. Nachdem das Waisenkind Tolla in das Heim gekommen ist und sich nur von Klara beruhigen ließ, kümmerte sie sich um sie wie eine eigene Mutter. Da Tolla jedoch ein jüdisches Kind ist, wird dies mit dem Aufkeimen des nationalsozialistischen Regime immer schwieriger. Die Protagonisten gefallen mir gut und auch die Handlungen wirken durchaus realistisch. Allerdings bin ich im Hinblick auf die Darstellung von Klara etwas zwiegespalten. Auf der einen Seite ist sie eine unglaublich starke und seriöse Frau, die aber auf der anderen Seite mit den Nationalsozialisten zusammen arbeitet bzw. arbeiten muss. Aber wer würde sich trauen, sich dem Regime entgegenzustellen und sein eigenes Leben in Gefahr zu bringen? Sicher ging es damals vielen Menschen ganz ähnlich. Fazit: Ein schönes Lesevergnügen, das zum Nachdenken anregt. Ich bin gespannt auf die nächsten zwei Teile.