
Düster, Spannend, historisch und Tiefgründig
Die Stadt am Ende der Welt ist ein fesselnder historischer Roman mit Gänsehautmomenten, der mich auf ganz andere Weise beeindruckt hat, als ich erwartet hatte. Das Buch ist tiefgründig und beleuchtet nicht nur die psychologischen Abgründe des Menschen, sondern auch die politischen Faktoren, die das Leben während der Spanischen Grippe beeinflussten. Besonders spannend fand ich die Verknüpfung mit den Auswirkungen des Ersten Weltkriegs, die das gesellschaftliche Klima zusätzlich verdunkeln. Der Einstieg verlief eher gemächlich, da der Autor sich Zeit nimmt, die Figuren intensiv vorzustellen. Doch genau das erwies sich später als Vorteil: Die Charaktere wurden greifbar, authentisch und menschlich. Ich konnte ihre Handlungen und Entscheidungen stets nachvollziehen, was das Buch umso immersiver machte. Ein großes Plus ist die realistische Darstellung der damaligen Zeit. Obwohl ich mir eine noch düsterere Atmosphäre gewünscht hätte, hat Thomas Mullen die historischen Gegebenheiten sehr eindringlich geschildert. Seine Beschreibungen lassen einen tief in die beklemmende Welt der Pandemie eintauchen. Besonders spannend fand ich die Parallelen zur Corona-Pandemie, die mir immer wieder ins Auge sprangen. Sie verankern das Buch in unserer eigenen Erfahrung und machen die Geschichte noch eindrucksvoller. Punkteabzug: Die bronzene Farbe des Covers blättert leider ab, was optisch nicht so schön ist. Allerdings handelt es sich bei meinem Exemplar um ein Mängelexemplar, daher könnte das auch daran liegen. Wer eine tiefgründige, bedrückende und atmosphärische Geschichte über die Spanische Grippe lesen möchte, die sich intensiv mit der menschlichen Psyche auseinandersetzt, sollte Die Stadt am Ende der Welt unbedingt auf die Leseliste setzen! ⭐️⭐️⭐️⭐️