11. Sept. 2023
feeling so Gatsby for that whole year
Bewertung:5

feeling so Gatsby for that whole year

„Tage mit Gatsby“ beschreibt nicht nur die Entstehungsgeschichte des Romans „der große Gatsby“, sondern blickt auch hinter die Kulissen in das Leben von Zelda und Scott Fitzgerald. Joséphine Nicolas beleuchtet die Ehe der beiden, die nicht nur von Liebe, sondern auch durch Geldsorgen, Vertrauensproblemen und Grenzüberschreitungen geprägt wird. Das Augenmerk liegt hierbei auf Zelda, als Protagonistin, die wie viele Ehefrauen berühmter Männer oft nur als Anhängsel betrachtet wird und die im wahren Leben mehr Anerkennung verdient hätte, als sie bekommen hat. Wenn man sich ein wenig mit dem Leben der Fitzgeralds beschäftigt hat, erzählt das Buch nicht wirklich etwas Neues, auch wenn hier angemerkt werden muss, dass dies ein Roman, mit teilweise hinzugedichteten Passagen und keine Biografie ist. Dennoch sind die Geschehnisse in einen bildhaften und leidenschaftlichen Schreibstil und eine Symbolik gebettet, die stark an den Originalroman „der große Gatsby“ erinnert. Für mich ist „Tage mit Gatsby“ ein tragischer aber auch nostalgischer Sommerroman, den ich gerne wieder lesen werde.

Tage mit Gatsby
Tage mit Gatsbyvon Joséphine NicolasDuMont Buchverlag
23. Aug. 2023
Bewertung:5

Kurz: Ich habe es geliebt !!!

Ich mochte die Atmosphäre des Buchs super gerne -den extravaganten Lebenstil der 20er Jahre im Kreise der Künstler und Schriftsteller. Zudem kam ich durch manche Abschnitte richtig in Sommerstimmung. Ich mochte die Hauptfigur (Zelda) sehr gerne. Sie hat zwar einen schwierigen Charakter, ist aber trotzdem eine echte Sympathieträgerin- zumindest meiner Meinung nach. Nach und nach wurde immer mehr ihre Zerrissenheit deutlich- zwischen der Liebe zu ihrem Mann und ihrer Rolle als Ehefrau und ihrem Wunsch nach Selbständigkeit und dem Verfolgen eigener Ziele. Ich möchte das Buch zu einem späteren Zeitpunkt auf jeden Fall noch ein zweites Mal lesen.

Tage mit Gatsby
Tage mit Gatsbyvon Joséphine NicolasDuMont Buchverlag
1. Mai 2023
Bewertung:4

Willkommen in den goldenen Zwanzigern Joséphine Nicolas bringt die Leser*innen mit ihrem Buch in die Zwanziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Gemeinsam mit Zelda und Scott Fitzgerald erlebt man auf jeder einzelnen Seite die turbulente Zeit, die dekadenten Partys aber auch die ganz privaten Sorgen, Probleme und Geheimnisse des Ehepaars. Die nervenaufreibende Entstehung des Klassikers "Der große Gatsby" zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte. Im Nachwort verweist Nicolas darauf, dass sie mit Tagebüchern, Notizheften und Briefen gearbeitet hat, aber auch Fiktion einbaute. Meiner Meinung nach hat sie das sehr gut balanciert. Die Beschreibungen des alten Paris, der Küsten Südfrankreichs sind so bildhaft, dass man sie sich direkt vorstellen kann, auch hier macht sich die engagierte Recherche der Autorin bezahlt. Dieses Buch ist keine Biografie, sondern ein Roman und doch fühlt man sich beim Lesen, als würde man die Geschichte des Ehepaars besser kennenlernen. Ich würde empfehlen "Der große Gatsby" parallel zu lesen, denn so erkennt man die Zusammenhänge noch besser. Einziger Abzug ist die sehr kleine Schrift, die manchen Lesern vielleicht abschrecken könnte.

Tage mit Gatsby
Tage mit Gatsbyvon Joséphine NicolasDuMont Buchverlag
18. Apr. 2023
Bewertung:3

Dieses Buch zu rezensieren fällt mir nicht leicht. Ich fange mal mit dem Positiven an: der Schreibstil der Autorin hat mir unheimlich gut gefallen! Sie schreibt bildhaft und leidenschaftlich. Man spürt als Leser, dass sie die Orte kennt, die sie beschreibt und dass sie sich mit dem Leben des Ehepaares beschäftigt hat. Auch die Entscheidung, die Geschichte aus Zeldas Sicht als Ich-Erzählung zu schreiben, finde ich sehr gut. Aber - und nun das negative - es passiert irgendwie nicht viel in diesem Roman. Es wird "nur" ein Jahr im Leben der Fitzgeralds erzählt, und das ist geprägt von Partys, Alkohol und Ehestreitigkeiten. Und auch, wenn das wirklich so wahr, wurden mir die detaillierten Erzählungen der einzelnen Partys irgendwann zu langweilig. Es fiel mir schwer, mich mit den Fitzgeralds zu identifizieren, weil ich beide total unsympathisch fand. Zelda sehr naiv und in all ihren Handlungen und Gefühlen eher übertrieben, Scott sehr über sie bestimmend und sie nicht wertschätzend. Ich weiß, dass das in die Zeit passt, aber zusätzlich zu der eher langweiligen Handlung hat mich das dazu gebracht, immer wieder längere Lesepausen zu machen. Hätte mir der Schreibstil nicht so gut gefallen, hätte ich es wahrscheinlich gar nicht zu Ende gelesen.

Tage mit Gatsby
Tage mit Gatsbyvon Joséphine NicolasDuMont Buchverlag
23. Feb. 2023

Hände hoch, wer kennt ihn nicht, den Film „Der große Gatsby“? Ein Roman von F. Scott Fitzgerald, der schon fünf mal verfilmt wurde. Der Erste wurde 1926 als Stummfilm veröffentlicht und ist längst verschollen. Der Letzte lief 2013, mit Leonardo DiCaprio in den Kinos. In dem Buch Tage mit Gatsby, hat die Autorin Joséphine Nicolas der Ehefrau und Muse von Fitzgerald eine Stimme gegeben. Aus ihrer Sicht wird die Zeit erzählt, in der „Der große Gatsby“ geschrieben wurde. Wie viel der Autor dabei aus den Tagebüchern seiner Frau Zelda abschrieb, dass bleibt wohl auf immer eine Vermutung. Stets blätterte Scott in den Seiten ihres Tagebuchs und manchmal blieb es über Tage verschwunden. Tage mit Gatsby Zelda und F. Scott Fitzgerald kehren Amerika den Rücken, weil ihnen das Geld knapp wird. In Europa kann man so viel günstiger Leben und die erhoffte Ruhe würde Scott helfen einen neuen Roman zu schreiben. Zelda schreibt selber eigene Kurzgeschichten, doch bleibt sie immer im Schatten ihres Mannes. Sie bleibt das Partysternchen, die Frau, die die besten Ideen hat und es wird niemals langweilig bei ihren Einladungen. Sie ist aber auch die sensible Figur. Wenn auch hinter einer lauten und schillernden Maske. Die kleine Tochter der beiden Partylöwen ist stets dabei, doch dreht sich die Welt immer nur um die beiden Erwachsenen. Sie werden gefeiert wie Filmstars. Werden überall erkannt und sind in den Zeitungen präsent. Nachdem die kleine Familie das volle Leben in Paris genossen hat, suchen sie ein Häuschen in der Provence. An der Küste Frankreichs, versucht sich Scott ausschließlich auf seinen Roman zu konzentrieren. Dabei merkt er kaum, wie ihm seine wunderschöne und intelligente Frau Zelda langsam entgleitet. Was kostet die Welt Das Buch ist toll geschrieben. Man merkt, dass die Autorin ihre Figuren liebt. Es ist die Dekadenz der Hauptdarsteller, die Überheblichkeit der Zwanziger Jahre, die übertriebene Partyzeit der 1920 Jahre und „was kostet die Welt!“, die mir die Figuren unsympathisch machen. Anfangs liebte ich das draufgängerische Wesen Zelda, doch machte sie es mir nicht immer leicht, sie zum Ende hin zu mögen. Scott Fitzgerald blieb mir die ganze Zeit eine Figur, die ich nicht mochte. Sei es, dass er seiner Frau nach außen hin die Welt zu Füßen legte, um sie dann zu Hause in ihre Schranken zu weisen. Oder war es, dass er nicht bemerkte, wie ihm seine kleine Familie entglitt. Was es auch war, bis zum Schluss blieb er mir unsympathisch. Die Autorin Joséphine Nicolas liebt den Roman „Der große Gatsby“ und die wilden Zwanziger. Vielleicht hat sie mit ihrem Roman ein wenig Licht in die Entstehung des Klassikers gebracht. Sie versuchte mit ihrem Roman an der Wirklichkeit zu bleiben, nutzte Briefe des Ehepaars Fitzgerald und die Korrespondenz mit dem Verleger. Trotzdem ist es ein fiktionales Werk. Ich mochte es jedenfalls, von ihr in die wilden Zeiten entführt zu werden. Und ich muss mir nun schon wieder den Film „Der große Gatsby“ anschauen. Oder vielleicht werde ich sogar, das Buch lesen.

Tage mit Gatsby
Tage mit Gatsbyvon Joséphine NicolasDuMont Buchverlag
23. Sept. 2022
Bewertung:4

Die Tage mit Gatsby sind berauschend, heiß, lang, schwül und auch lethargisch. Die Nächte werden von Parties bestimmt. Joséphine Nicolas ist es gelungen, den Geist der Zwanziger, den "Tanz auf dem Vulkan" und die Zügellosigkeit in einem nicht enden wollenden Sommer an der französischen Riviera auf Papier zu bannen und zu feiern. Dazu erschafft sie eine greifbare und lebhafte Charakterisierung der Frau an der Seite des großen F. Scott Fitzgerald, deren emotionale Untiefen sie absolut authentisch und nachvollziehbar ausleuchtet, ohne sich in zu großer Empathie oder Nähe für Zelda zu ergehen. So erfährt man Zelda als sehr lebensechte Figur, die man zwar nicht unbedingt mag, aber ihrer Schattenposition wegen zeitweise bedauert. Durch die gewählte Ich-Perspektive bleibt natürlich stets fraglich, wieviel von Zeldas Wahrnehmung objektiv der Wahrheit entspricht und wieviel nur dem eigenen Geltungsdrang, der eigenen Unzufriedenheit in der Ehe und mangelnder Aufmerksamkeit durch den Gatten geschuldet ist. Ebenso führt die Perspektive dazu, dass Fitzgerald selbst zu einer marginalen Randfigur wird, die in Zeldas Lebenswelt auch eine immer kleinere und auch etwas eindimensionale Rolle einnimmt, denn in Zeldas Leben ist Zelda der Star und der Hedonismus das vorrangige Lebensprinzip. Sprachlich würde ich den Roman schon fast als "gewaltig" bezeichnen. Er strotzt vor Metaphern, Vergleichen und ungewöhnlichen Wortkombinationen, um Atmosphäre zu schaffen. Auf den ersten Seiten ist das allerdings schon zu viel des Guten, etwas dosierter eingesetzt, würde jedes einzelne Element viel mehr strahlen, so wird es einfach zu üppig und prächtig und vor allem leider auch manchmal gekünstelt. Zum Glück reduziert sich dieser Stil im Verlauf des Romans und pendelt sich auf das genau rechte Maß ein. Ein Manko ist für mich jedoch die relative Handlungsarmut, denn eigentlich passiert in diesem langen Sommer nichts, was eine Geschichte so richtig vorantreibt. Viele Kapitel beschreiben ein Ereignis, das dann abbricht und im Folgekapitel - wenn überhaupt - nur noch eine nachgeordnete Rolle spielt. Hier fehlte mir sowohl die verbindende Linie als auch einfach eine gewisse Handlungsrelevanz. Nichtsdestotrotz ein schöner und auch lesenswerter Roman - vor allem für einen langen, heißen Sommer, in dem man in eine Welt des süßen Nichtstuns eintauchen mag.

Tage mit Gatsby
Tage mit Gatsbyvon Joséphine NicolasDuMont Buchverlag
23. Sept. 2022
Bewertung:5

In den 1920er Jahren sind Zelda und Scott Fitzgerald DAS Glamourpaar in New York. Vor allem Zelda inspiriert mit ihrem Haarschnitt, Tanz und Verhalten Frauen im ganzen Land. Doch dann beschließen die beiden, gemeinsam mit Tochter Scottie nach Europa zu gehen. Scotts schriftstellerischer Erfolg will sich nicht recht einstellen und das Leben soll jenseits des großen Teiches billiger sein. In Frankreich will er endlich seinen revolutionären Roman schreiben – über einen Mann namens „Gatsby“. Doch zwischen Zelda und ihm beginnt es immer mehr zu kriseln. „Tage mit Gatsby“ wird komplett aus Zeldas Perspektive erzählt. Das führt auf der einen Seite dazu, dass man als Leserin immer ganz nah bei ihr als Charakter bleibt. Auf der anderen Seite stellt sich auch eine gewisse Parteilichkeit ein, denn Scott und sein Verhalten sehen wir stets nur durch Zeldas emotional getrübte Brille. Das führte bei mir dazu, dass ich für sie deutlich mehr Sympathie aufbringen konnte, während Scott mit seinem Alkoholkonsum und seiner Egozentrik zum Gegenspieler wurde. Der Autorin gelingt es sehr gut, die Konflikte der Ehe herauszuarbeiten. Zelda wünscht sich, ebenfalls als Schriftstellerin Erfolg zu haben; für Scott soll sich ihre Rolle jedoch auf die der Ehefrau und Mutter sowie Zierde an seiner Seite beschränken. So fehlt ihr zunehmend ein Sinn und eine Aufgabe, worunter ihre Psyche stark leidet. Scott hingegen bedient sich schamlos an den Ideen seiner Frau und dem eigenen Leben, um seine Werke zu schaffen. Regelmäßig liest er Zeldas Tagebuch und versieht es sogar mit Anmerkungen. Als seine Ehefrau sich immer weiter von ihm entfernt und die Scheidung fordert, droht die Situation zu eskalieren. „Tage mit Gatsby“ dokumentiert nicht nur die Entstehung eines großen Romans, sondern auch (und vor allem) das Glück und Leid einer Ehe zweier extremer Menschen. Ein wirklich gelungenes Psychogramm, das außerdem die „Roaring Twenties“ wieder zum Leben erweckt.

Tage mit Gatsby
Tage mit Gatsbyvon Joséphine NicolasDuMont Buchverlag