Bewertung:2★
Es tut mir fast ein bißchen leid, dass es nur zwei Sterne geworden sind. Ich habe auch mit dem Dritten gerungen. Aber... letztlich war "Mord im Alten Pfarrhaus" einfach keine Geschichte, zu der ich auf 314 Seiten Zugang gefunden hätte. Zum ersten: Es ist einfach kein echter Krimi. Auf wenn es einen Toten gibt und die Polizei ermittelt etc. Aber es wurden auf deutlich mehr Seiten die Partnerschaftsprobleme der Protagonisten beleuchtet als das man nach dem/der Täter*in gesucht hätte. Leider fängt die Story auch damit an. Der Tote und seine Frau haben (wirklich heftige!) Eheprobleme, die Eltern der Frau (in deren Pfarrhaus sich das Ganze abspielt) haben Probleme UND die beiden ermittelnden Beamten haben eine Affäre miteinander (und natürlich hat zumindest der weibliche Teil des Duos auch Eheprobleme. Der männliche Teil nur deswegen nicht, weil er schon geschieden ist). Sorry... aber das war mir für einen Krimi einfach zu viel geballte Eheproblematik.
Ein weiteres Problem beim Lesen war die unglückliche Neigung der Autorin, alle (ALLE) Protagonisten nahezu ausschließlich mit Vornamen zu benennen. Also verhört nicht Detective Sergeant Hill die Verdächtige Mrs. Elstow, sondern Judy verhört Joanna. Das geht soweit, dass sich die beiden ermittelnden Kriminalbeamten über die Toten unterhalten und von 'Graham' sprechen, als wenn es ein gemeinsamer Bekannter wäre. Dass die Autorin eine starke Vorliebe für bestimmte Anfangsbuchstaben bei Vornamen hat, macht die Sache nicht besser. Da toben dann Jill, Joanna und Judy durch die Szenen. Das mag sich nach Erbsenzählerei anhören, aber man muss es dem Leser doch nicht schwerer machen als nötig. Die englische Sprache kennt durchaus genug Vornamen selbst für Romane mit mehr Personen ;) Der Spannungsbogen ist so steil wie ein Berg in Schleswig-Holstein. Was die Glaubwürdigkeit der Personen und ihrer Handlungen angeht, darf man zumindest geteilter Meinung sein.
Mord im alten Pfarrhausvon Jill McGownDuMont Buchverlag