19. Apr. 2025
Bewertung:3

Haruki Murakamis Sputnik Sweetheart beginnt wie ein zart-melancholisches Kammerspiel über Einsamkeit, unerwiderte Liebe und die Frage, wie man sich selbst – oder jemand anderen – wirklich nah sein kann. Die Geschichte wird aus der Sicht eines jungen, namenlosen Lehrers erzählt, der heimlich in Sumire verliebt ist, eine eigensinnige, leidenschaftliche Schriftstellerin ohne literarischen Output, die wiederum von der kühlen, rätselhaften Geschäftsfrau Miu fasziniert ist. Ein klassisches Murakami-Dreieck, das sich in einsamer Schieflage dreht. Der Anfang des Romans ist stark, fast intim. Die Dialoge sind reduziert, die Gefühle dagegen glasklar. Murakami spielt meisterlich mit subtilen Spannungen, leiser Sehnsucht und diesen kleinen, unerklärlichen Momenten im Alltag, die uns plötzlich aus der Realität kippen lassen. Man hat das Gefühl, in einer Welt zu lesen, die gleichzeitig realistisch und traumartig ist – ein Markenzeichen seines Erzählstils. Doch etwa ab der Mitte – genauer gesagt, mit Sumires Verschwinden – verliert sich die Handlung zusehends in einem Nebel aus Symbolik und Andeutungen. Was als fein gesponnene Beziehungsgeschichte beginnt, gleitet ab in ein metaphysisches Rätsel, das zwar atmosphärisch dicht bleibt, aber nicht mehr ganz greifbar ist. Die letzten Seiten lassen einen etwas ratlos zurück. Und vielleicht ist genau das Murakamis Absicht. Sumires Verschwinden steht sinnbildlich für einen Identitätsverlust, für ein plötzliches Entgleiten aus der eigenen Wirklichkeit. Wie schon in späteren Werken – etwa 1Q84, das mit seinen zwei Monden fast wie eine Weiterführung dieses Themas wirkt – spielt Murakami mit der Vorstellung, dass es mehrere Versionen von uns geben könnte, vielleicht sogar in parallelen Realitäten. Miu wiederum ist eine Figur, die selbst zwischen zwei Welten steht – nach einem traumatischen Erlebnis abgeschnitten von einem Teil ihrer eigenen Sinnlichkeit, fast wie ein Schatten ihrer selbst. Sumire wird von dieser Leere gleichzeitig angezogen und abgestoßen. Murakami stellt uns in Sputnik Sweetheart die vielleicht wichtigste Frage überhaupt: Können wir jemand anderen wirklich kennen? Oder ist die Nähe, die wir zu anderen suchen, immer auch ein Stück Illusion? Die Sputnik-Metapher – benannt nach dem russischen Satelliten, der stumm um die Erde kreiste – steht genau für dieses Gefühl, ständig in der Umlaufbahn eines anderen zu sein, ohne jemals wirklich landen zu können. Trotz starker Anfangskapitel bleibt am Ende ein gewisser Frust zurück. Der Roman lässt vieles offen, vielleicht zu viel. Gerade, weil man das Gefühl hat, dass Sputnik Sweetheart so viel Potenzial hat – es liest sich wie die Skizze zu einem größeren Werk, wie ein gedanklicher Vorläufer von 1Q84. Wer Murakamis Stil liebt, wird auch hier vertraute Themen wiederfinden: Musik, Zigaretten, Telefonate im Dunkeln, Menschen, die verschwinden – und natürlich die Suche nach etwas, das man nicht benennen kann. Sputnik Sweetheart ist ein leises, trauriges, oft berührendes Buch, das mit einem starken Anfang glänzt, gegen Ende aber an Klarheit verliert. Murakami versucht, das Unsichtbare zu zeigen – doch manchmal bleibt auch der Leser zu lange im Dunkeln zurück. Deswegen von mir nur 3 von 5 Sterne.

Sputnik Sweetheart
Sputnik Sweetheartvon Haruki MurakamiDuMont Buchverlag
18. Apr. 2025
Bewertung:5

Haruki Murkami - der japanische Autor des 21. Jahrhunderts

Ganz im Stile Murkami Romane geht es um ein mystisches Thema. Die junge Sumire, eine erfolglose Schriftstellerin begleitete ihre deutlich ältere Freundin /Chefin auf eine Dienstreise nach Europa. Während des Aufenthalts auf einer kleinen griechischen Insel verschwindet Sumire. Für mich ist Sputnik Sweetheart ein Roman mit viel Tiefgang, der wie fast alle Haruki Murakami Werke die Seele tief berührt

Sputnik Sweetheart
Sputnik Sweetheartvon Haruki MurakamiDuMont Buchverlag
25. März 2025
Bewertung:4.5

Well, that was interesting. A strange book, but in a good way. After finishing this book I feel kinda empty, which is quite ironic if you think about it. It would get 5 stars but there was so much useless information in this book that I just can’t. Would still recommend it tho.

Sputnik Sweetheart
Sputnik Sweetheartvon Haruki MurakamiDuMont Buchverlag
13. Sept. 2024
Bewertung:2

Maybe I should have started with a well-known book of his but picked this one up at random to start and was sucked in. The writing is well done but the endless meanderings were agony. At first, you think there is a point and you get curious then give up halfway when all they do is talk and talk and talk some more. Nothing happens. I also hate surrealism where there is no distinction between realities, either give me a wonderful fantasy or leave it fully grounded in reality. Yes, there are good lines but the book felt like random thoughts on a paper going nowhere. Suffice it to say this will be my first and last Murakami Book.

Sputnik Sweetheart
Sputnik Sweetheartvon Haruki MurakamiDuMont Buchverlag
18. Mai 2024
Bewertung:2

2,5 / 5 Sterne Definitiv nicht Murakamis bestes Buch. Der Schreibstil war wie gewohnt außergewöhnlich, dennoch bin ich dieses Mal nicht so in den Lesefluss gekommen wie bei seinen anderen Büchern. Das lag vermutlich auch sehr am (dürftigen) Inhalt. Irgendwie ist so gut wie gar nichts passiert. Sumire verschwindet erst in der Mitte des Buches, obwohl dies bereits im Klappentext verraten wird. Auch die hier angekündigte "krimi-ähnliche" Suche blieb sehr ereignislos. Im Fokus des Buchs standen eindeutig Figurenbeschreibungen (sehr gelungen) und philosophische Fragen und Gedanken (nicht so mein Fall). Allgemein blieb so gut wie alles offen, sodass ich ziemlich wenig aus der Geschichte mitnehme. Hier sind mir auch das erste Mal die merkwürdigen Frauendarstellungen aufgefallen, was mich natürlich zusätzlich gestört hat.

Sputnik Sweetheart
Sputnik Sweetheartvon Haruki MurakamiDuMont Buchverlag
21. Apr. 2024
Bewertung:3

This is my first Murakami. Although I've always seen his quotes and always found them amazing, this book I didn't like much. I did enjoy it technically but (and idk if it's just Murakamis "style") the way the main character kept lusting over Surime just didnt sit right with me. It made me incredibly uncomfortable and angry at some times too. He did seem to appreciate her as a friend but sexualized her a lot too and that was just a huge gtfo. I liked his thoughts about loneliness and I really like Miu. But her story about that one night really confused me (even though I liked it) just as the sudden story with the shoplifting in the end and generally the ending. Maybe I just don't really have a sense for his writing style and the genre but personally I couldn't enjoy it as much as I wish I thought I would. I will still give Norwegian Wood a try nevertheless in hopes of it being a little better and not so creepy as in the main character talking about his hard boner a bazillion times for a girl who is clearly not interested in him this way.

Sputnik Sweetheart
Sputnik Sweetheartvon Haruki MurakamiDuMont Buchverlag
1. Jan. 2024
Bewertung:5

Ich kenne bereits fünf oder sechs Werke von Murakami und mag sie sehr, mit ihrem Sog und der ganz eigenen Erzählweise - aber "Sputnik Sweetheart" ist mein neuer Favorit. Vielleicht liegt es daran, dass hier das Mystische etwas zurücktritt und es keine metaphernhafte fantastische Geschöpfe gibt. Die Geschichte handelt einfach von Sumire, von Miu und dem Erzähler, von Liebe und Einsamkeit und ist ein klein wenig ein Krimi (aber gerade so, dass es vollkommen erträglich für mich war, die keine Krimis mag oder liest). Wie fast immer bei Murakami gibt es auch hier eine geheimnisvolle, komplizierte Frau, auch wenn ich nicht weiß, ob ich mehr Sumire oder mehr Miu in dieser Rolle sehe. Was ich wunderschön fand, weil ich mich sehr damit identifizieren kann: Sumire will Schriftstellerin sein. Damals kämpfte Sumire verbissen darum, Romanschriftstellerin zu werden. Von all den Möglichkeiten, die das Leben eventuell für sie bereithielt, kam für sie einzig und allein die Laufbahn einer Schriftstellerin in Betracht. Ihr Entschluss stand felsenfest. Kompromisse ausgeschlossen. Zwischen Sumire und ihrer unerschütterlichen Hingabe an die Literatur hätte nicht einmal ein Haar Platz gefunden. (S. 7) Ist es nicht wunderschön? Murakamis Stil ist wieder unvergleichlich und einzigartig. (Habe ich das nicht neulich schon im Review über Alice Munro gesagt? Aber es stimmt, für beide, obwohl sie sich ein wenig ähneln mit ihrer Sachlichkeit.) "Mein Kopf ist vollgestopft mit Zeug, über das ich schreiben will. Wie eine olle Scheune", sagte Sumire. "Bilder, Szenen, Wortfetzen, Leute toben mir im Kopf rum und brüllen mich an, ich soll schreiben. Ich kriege Lust, mit einer großartigen Geschichte anzufangen, die mich an einen ganz neuen Ort versetzt. Aber wenn ich mich dann an den Schreibtisch setze und schreiben will, merke ich, dass etwas Wichtiges fehlt. Es kristallisiert sich nichts heraus, und ich bleibe auf einem Haufen Geröll sitzen. Ich komme einfach nicht vom Fleck." (S. 20f.) Der Zauber in Murakamis Texten liegt aber nicht nur in einzelnen Charakteren, sondern ihren Beziehungen zueinander. Zwischenmenschlich sehr einfühlsam und dennoch nicht romantisch, sondern mit einer sehr sachlichen, fast schmerzenden Präzision erzählt Murakami von der Geschichte, vielleicht einer Liebesgeschichte, wie sich Sumire in Miu verliebt. Im Frühling ihres zweiundzwanzigsten Lebensjahres verliebte sich Sumire zum allerersten Mal. Heftig und ungezügelt, wie ein Wirbelsturm über eine weite Ebene rast, fegte diese Liebe über sie hinweg. Ein Sturm, der alles niedermäht, vom Boden fegt und hoch in die Lüfte schleudert, wahllos in Stücke reißt, wütet, bis kein Ding mehr auf dem anderen ist. Ohne in seiner Kraft auch nur für einen Augenblick nachzulassen, braust er über die Meere, legt Angkor Wat erbarmungslos in Schutt und Asche, setzt einen indischen Dschungel mitsamt seinen bedauernswerten Tigern in Brand und begräbt als persischer Wüstenwind eine orientalische Festungsstadt im Sand. Kurzum, es ging um eine Leidenschaft von monumentalen Ausmaßen. Sumires Liebe war siebzehn Jahre älter als sie und verheiratet. Überdies, so sollte man hinzufügen, handelte es sich um eine Frau. (S. 7) Der Romananfang hat mich direkt in den Bann gezogen und danach ließ mich das Buch nicht mehr los. Wie drei Satelliten drehen sich die Leben des Erzählers, Sumire und Miu umeinander. Es wird berührend und melancholisch und ich werde noch lange darüber nachdenken, was zwischen den Zeilen alles passiert ist. Das ist der Zauber von Murakamis Büchern. Die große Stärke von "Sputnik Sweetheart", verglichen mit Naokos Lächeln etwa, oder Kafka am Strand, ist dass es hier beinahe greifbar ist, das Geheimnis des Lebens. Der Krimi ist vielleicht nur ein Krimi, oder aber es ist so viel mehr. Ich könnte noch ein paar Romane füllen mit dem Versuch, alles zu verstehen und zu erläutern, aber das simple Fazit lautet ganz einfach: Lest dieses Buch. Kauft es, leiht es euch, lernt Japanisch, um es im Original zu lesen (vielleicht besser, das kann ich nicht beurteilen, aber in den Sprachen, in denen ich es kann, gibt es meist noch eine Menge mehr), auf jeden Fall lest "Sputnik Sweetheart".

Sputnik Sweetheart
Sputnik Sweetheartvon Haruki MurakamiDuMont Buchverlag
19. Sept. 2023
Bewertung:3

Murakamis Schreibstil ist einfach grandios! Sowohl die Charaktere, als auch die Konversationen sind phänomenal ausgearbeitet. Allerdings war das Ende irgendwie etwas seltsam. Entweder habe ich es nicht verstanden oder Murakami hat es absichtlich so seltsam und offen geschrieben. Nicht mein liebster Murakami!

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Sputnik Sweetheartvon Haruki MurakamiDuMont Buchverlag
10. Apr. 2023
Bewertung:5

Ich bin ohne jede Vorstellung worum es sich geht in diese Geschichte gestartet und ich glaube das war perfekt! Daher möchte ich nur so viel sagen: ich wollte einerseits die ganze Zeit wissen wie es weiter geht und konnte es kaum weglegen, aber andererseits wollte ich nicht, dass es zu Ende ist. Es war wunderbar.

Sputnik Sweetheart
Sputnik Sweetheartvon Haruki MurakamiDuMont Buchverlag
29. Jan. 2023
Bewertung:4

3.75??? wow, i’m a mess. i have been silently crying for like an hour while reading this book. the ending left me speechless, honestly. i changed my mind about liking/not liking it so many times, it’s insane. and i think i partly know why. my main issue with murakami is that he mentions sex so often that my eyes start to bleed. i just think that it’s unnecessary and adds nothing neither to the plot nor to the characters. it kind of creates this fake effect of “realness” and, frankly, i’m tired of looking at the desperate attempts of some authors to make their novels seem✨REAL AND RAW✨ by mentioning an erect penis. this book doesn’t need these parts at all, seriously. now we are getting to the good staff! i’m relived that i no longer feel that the author unintentionally showed that sumire was in love with the protagonist. i thought that she was at first and it was strange. also the parts when sumire was either writing or thinking about writing... GOOD SHIT AND THAT ENDING THOUGH GOD i felt it in my chest

Sputnik Sweetheart
Sputnik Sweetheartvon Haruki MurakamiDuMont Buchverlag
23. Sept. 2022
Bewertung:2

„Sputnik Sweetheart“ von Haruki Murakami handelt von einem jungen Lehrer, der in seine ehemalige Kommilitonin Sumire verliebt ist, mit der er die Liebe zum Lesen teilt. Sumire sieht ihren Freund aber leider nur als guten Freund und hat keinerlei romantischen Gefühle für ihn. Sie ist sehr Ichbezogen und egoistisch. Sumire verliebt sich unsterblich in die 17 Jahre ältere Miu, die eine erfolgreiche Geschäftsfrau ist und Sumire zu einer Reise nach Europa einlädt. Als sie schließlich auf einer griechischen Insel reisen, verschwindet Sumire und Miu kontaktiert den jungen Lehrer, damit er ihr bei der Suche nach Sumire helfen kann. Ich habe erstmal 50 Seiten gebraucht damit ich mich an den Schreibstil gewöhnt hatte, da aus der Sichtweise einer dritten Person erzählt wird. Mir hat besonders gut gefallen, dass man irgendwann von dem Ich-Erzähler etwas mehr erfährt. Es wurde dann auch spannender, aber das Ende hat mich leider richtig enttäuscht, da das Buch leider etwas ins Übersinnliche abgedriftet ist und für mich so leider total unrealistisch war und ich hinterher noch Fragen hatten, die leider mit dem Ende nicht beantwortet wurden. Die sommerliche Atmosphäre hat mir trotzdem sehr gut gefallen.

Sputnik Sweetheart
Sputnik Sweetheartvon Haruki MurakamiDuMont Buchverlag
1. Sept. 2022
Bewertung:4

K. liebt Sumire, Sumire liebt Miu. K. erzählt über seine beste Freundin, die er nicht haben kann, die er trotzdem als einzige Freundin zu haben scheint. Es entspinnt sich eine Sinnsuche beider Frauen, Wirklichkeitsebenen verschwimmen... K. muss den beiden schließlich hinterherreisen und verstrickt sich in die Frauenschicksale. Gelungen, eher ein ruhiger Murakami mit angenehmer "Dreiecksgeschichte". ;)

Sputnik Sweetheart
Sputnik Sweetheartvon Haruki MurakamiDuMont Buchverlag