
Das Tragische ist, dass ich diesem Buch vor 15 Jahren, als ich es das erste Mal gelesen habe, 5 Sterne gegeben hätte. Lucy soll wohl eine sympathische Protagonistin sein, ist aber eine dauersaufende, unsympathische, menschenverachtende, miese Person ohne Tiefgang. Alles und jeden verurteilt sie, vom "fetten" und "ekligen" Sitznachbarn im Flugzeug, der ihrer Hoheit nicht schnell genug ist, weil sie an ihr Handy will, über die Stewardess, die sie maßregelt, nachdem sie sich im Flugzeug danebenbenimmt, bis zum Sänger, der ihr zwar ne Menge Kohle einbringt als sie ihn vermarkten soll, dem sie aber dennoch den Stempel "TUNTIG" gibt. Und diese Frau soll symathsich wirken. Die Frau ist ein wandelnder Albtraum. Und dann ist sie auch nur mit zwei Dingen beschäftigt. Make up ("Wie soll ich mich nur schminken???" Du gehst surfen, wie wäre es mit GAR NICHT?) und Alkohol. Alkohol. Immer Alkohol. Wenn diese ganze verdammte, nutzlose Sauferei nicht wäre, dann hätte das ganze Elend locker 100 Seiten weniger benötigt. Lucy ist kein armes naives Mäuschen. Sie ist so eine richtig blöde Kuh. Wenn du dich in wen anderes verliebst, dann trennen dich halt von deinem Freund. Aber mach nicht so eine scheiße. Sie entscheidet sich dann ja natürlich doch für James, weil es einfacher ist. Er versorgt sie. Er ist in England. Die WOHNUNG. DIE TOLLE WOHNUNG! OH MEIN GOTT. DIE. WOHNUNG. Was wäre es schrecklich, wenn sie die Wohnung verlieren würde. Letztlich trennt sie sich natürlich doch, weil ihr quasi jemand ins Gesicht klatscht, dass James sie betrügt, wie wir das ja eigentlich schon seit Seite 5 wissen. Als wäre das ja so eine große Überraschung (Ihre Aufregung ist ja schon fast ein bisschen lächerlich in Anbetracht dessen, dass sie ja selbst emotional ganz tief verstrickt ist mit Nathan, aber da ihr Betrug nicht körperlich ist, ist sie natürlich die Unschuldige in der ganzen Nummer). Und darauf aufbauend geht sie dann doch zu Nathan. Der sie auch noch mit offenen Armen empfängt (Wieso auch immer). Und ja, James ist ein Arschloch und verdient definitiv keinen Sympathiesward (ABER DIE WOHNUNG, ABER ER VERSORGT MICH SO GUT. ABER ER IST SO EIN GUTER FANG). Den armen Nathan kickt sie wie einen Spielball herum. Ob er am Ende tatsächlich den Hauptpreis gewonnen hat wage ich ganz stark zu bezweifeln. Ich bin einfach nur froh, dass ich diesen Reread (Oh, das war ja mal eins meiner liebsten Bücher, lies es nochmal) mit dem Fazit zu den Akten legen kann, dass ich dieser Sache eindeutig entwachsen bin.