Ein Buch über Schwestern, Schuld und Schicksal
Enna und Jale wachsen bei ihrer Großmutter in den Elbmarschen auf, denn ihre Mutter verbüßt eine lebenslange Haftstrafe im Gefängnis. Endlich ist der Tag gekommen, auf den sie so lange gehofft haben: Die Mutter wird entlassen. Doch als es so weit ist, sind weder die Mutter noch Jale da. Enna macht sich auf die Suche nach den beiden …
Zu Beginn entfaltet der Roman in verschiedenen Erzählsträngen scheinbar voneinander unabhängige Geschichten, die sich im Verlauf immer stärker miteinander verweben und schließlich ein stimmiges Gesamtbild ergeben. Die Handlung ist eingebettet in die atmosphärische Kulisse der Elbmarschen, deren eindrucksvolle Schilderung viel Raum einnimmt und eine besondere Stimmung erzeugt.
Zwar konnte ich persönlich zu keiner der Hauptfiguren eine wirkliche Sympathie entwickeln, doch sie sind alle mit großer Sorgfalt und Tiefe gezeichnet.
Der Roman besticht durch seine Spannung, denn immer wieder treten neue Ereignisse zutage, die zum Weiterlesen animieren und nach Aufklärung verlangen.
Alles in allem ist Stromlinien ein feinfühlig und mit viel Liebe zum Detail erzählter Familienroman, der von den weitreichenden Folgen unserer Entscheidungen und dem unausweichlichen Einfluss des Schicksals erzählt.
Was für ein tolles, wahnsinnig atmosphärisches Buch, welches mir durch die Schilderung des Elbe-Marschlandes auch an den Gesang der Flusskrebse erinnert hat.
Schon das Cover fällt einem in die Augen ( auch haptisch) und beim Lesen erschließt es sich voll und ganz.
Wir haben hier eine Familiengeschichte auf unterschiedlichen Zeitebenen, die uns auch von unterschiedlichen Protagonisten erzählt wird.
Enna und Jale sind Zwillinge (17 Jahre) und zählen die Tage, wenn ihre Mutter aus dem Gefängnis entlassen wird.
Beide hängen sehr aneinander und wollen die Mutter Alina zusammen abholen.
Doch Jale verschwindet und ihre Mutter Alina erscheint auch nicht, als Enna sie abholen will.
Während der Suche nach Jale und dann auch nach der Mutter, deckt sich die gesamte Familiengeschichte und die Hintergründe für die Handlungen von allen nach und nach auf.
Dabei ist es toll geschrieben, spannend und emotional.
Man lernt viel über die Elbe , aber das ist gut mit der Geschichte verwoben.
Im Nachwort erzählt Rebekka Frank , was die Grundlage für diesen Roman war und auch, wie viel wirklich auf Tatsachen beruht.
Ich habe die Figuren und Bilder im Kopf und denke an das, was ich gelesen habe. Auch, wenn es leider schon beendet ist. Ich hätte gerne noch mehr Zeit im Buch verbracht!
Tolles Buch! 🌊
Das Einlesen bedarf an Zeit, da in den Zeiten gesprungen wird. Aber nach ca. 100 Seiten war ich super gut eingelesen!
Die Spannung blieb ab dort immer erhalten! ✨
Der Schreibstil hat mir sehr zugesagt. Am liebsten mochte ich dieses Zitat:
,, Die Luft war frisch, klumpige Wolken bewegten sich wie schlecht verrührter Wackelpudding über den Himmel, und sobald die Sonne durchbrach, brannte sie auf der Haut." ☁️
Das Cover auch ein totaler Hingucker! Sofort verliebt!
Wenn mir jemand sagt ich solle vom Buch erzählen, kann ich nur sagen, dass man es selber gelesen haben muss. Das kann man nicht mit Worten beschreiben. 🙂↔️
Das Ende war, wie ich finde, etwas mau für den ganzen Spannungsaufbau, aber trotzdem bekommt das Buch ⭐⭐⭐⭐⭐ von mir! 🙂↕️
„Und Jale und ich waren mit unserem Boot zwischen den Ufern hin und her gefahren, ohne Orientierung, ohne Halt, ohne auch nur die geringste Ahnung zu haben, woher dieses Loch kam, das inmitten unserer Familie klaffte, inmitten von uns selbst. Es war tiefer als die Elbe an ihrer dunkelsten Stelle. Und sein Sog stärker als alle Strudel unseres Flusses.“
Die Geschichte um Jale und Enna in den Elbmarschen hat mich sehr beeindruckt. Wir begleiten die beiden Schwestern dabei, wie sie auf die Entlassung ihrer Mutter aus dem Gefängnis warten. Aufgewachsen sind sie bei ihrer Großmutter, die eher kühl und distanziert mit ihnen umgeht.
Am Tag der Entlassung verschwinden dann plötzlich sowohl die Mutter als auch Jale, und Enna beginnt Stück für Stück, die Familiengeschichte aufzudecken. Dabei wird klar, wie sehr die Vergangenheit ihre Schatten auf die Gegenwart wirft.
Ich mochte den Schreibstil der Autorin total. Vor allem die wechselnden Perspektiven der Figuren und die Sprünge in die Vergangenheit haben mir gut gefallen und lassen einen Sog entstehen. Die ganze Geschichte entfaltet sich langsam und bleibt dabei total spannend und ohne vorhersehbar zu sein.
Eine große Empfehlung von mir! ❤️📖
Ich kann mich zum Glück kurz fassen, leider war dieses Buch gar nichts für mich. Ich musste es beenden, weil es tatsächlich erst auf den letzten 20 Seiten spannend und aufgelöst wurde. Ich musste wissen, wie es ausgeht, ihr werdet gleich verstehen, warum.
Darum geht es in Stromlinien:
Die Schwestern Enna und Jale warten darauf, dass ihre Mutter Alea aus dem Gefängnis entlassen wird. Am großen Tag sind dann aber sowohl Alea als auch Jale verschwunden.
Schön war das Setting in der Elbmarsch, der grundsätzliche Schreibstil war auch in Ordnung. Ansonsten ging für meinen Geschmack die Handlung überhaupt nicht vorwärts. Es gab viel zeitliches Hin und Her Gespringe, was an sich spannend sein kann, aber war es nicht. Es war leider nur verwirrend. Bei vielen Charakteren habe ich lange nicht verstanden, wer sie sind und was sie tun.
Für mich war aber das größte Problem, dass ich das Buch insgesamt nicht einordnen kann. Genre ist unklar, die Geschichte wollte überall mitspielen und das ist gefährlich.
Die Haupt Storyline spielt in 2023, aber durch die altmodischen Namen und den eher altmodischen Schreibstil fühlte sich die Geschichte sehr alt an und ich glaube, jemand hat es im Vorfeld gemerkt, so dass die Schwestern immerzu Billie Eilish gehört haben, damit auch alle wissen, dass wir in modernen Zeiten unterwegs sind 😅😅😭😭 I have no words.
Zum Glück hat auch dieses Buch sehr viele Fans, deshalb lasst Euch nicht aufhalten und macht Euch gern ein eigenes Bild!
2/5⭐️⭐️
„Wie schwer wiegt ein Geheimnis?“ 🚤 Eine ruhige, tiefgründige Familiengeschichte.
In den Elbmarschen wachsen die Schwestern Enna und Jale im Rhythmus von Ebbe und Flut auf. Ihre Mutter Alea sitzt im Gefängnis – warum, bleibt zunächst im Dunkeln. Als ihre Entlassung ansteht, scheint alles auf einen Neuanfang hinauszulaufen. Doch dann verschwinden Alea und Jale plötzlich spurlos. Enna macht sich auf die Suche nach ihnen und begibt sich dabei auf eine Reise in die Vergangenheit, die nicht nur Antworten bringt, sondern auch vieles infrage stellt.
Der Einstieg ins Buch fiel mir nicht ganz leicht, denn durch die vielen Zeitebenen ist anfangs noch einiges verworren. Und doch hat mich der bildhafte, sehr atmosphärische Schreibstil sofort abgeholt. Die Natur, das Alte Land, die Elbmarschen – all das wird mit einer solchen Liebe zum Detail beschrieben, dass man beim Lesen fast das Watt unter den Füßen spürt.
Was mich besonders fasziniert hat, ist, wie sich die Geschichte langsam entfaltet: Geheimnisse, die erst angedeutet werden, setzen sich Stück für Stück zusammen. Man fragt sich: Warum war Alea überhaupt im Gefängnis? Warum ist sie verschwunden? Und was ist mit Jale passiert?
Mit jedem Kapitel lernt man die Figuren besser kennen – ihre Gedanken, ihre Beweggründe, ihre Verletzlichkeit. Es geht um Familienbande, um Schmerz, um Vertrauen – und um die Frage, wie viel Wahrheit man sich selbst und anderen zumuten kann.
📚 Fazit: STROMLINIEN ist ein ruhiger, tiefgründiger Roman mit starker Atmosphäre, toller Sprache und bewegenden Themen. Es geht um Familie, Verantwortung, Schuld – und um das Gewicht von Geheimnissen. Auch wenn der Funke bei mir nicht vollständig übergesprungen ist, hat mich das Buch zum Nachdenken gebracht. Eine klare Empfehlung für alle, die leise, intensive Geschichten mit Tiefe mögen.
Seit Jahren warten die unzertrennlichen 17jährigen Zwillinge Enna und Jale auf den Tag der Haftentlassung ihrer Mutter. Doch in der Nacht davor verschwindet Jale spurlos und die Mutter tritt nicht durch das Gefängnistor. Auch ihr Verbleib gibt Rätsel auf. Während Enna versucht ihre Schwester zu finden, muss sie feststellen, dass diese ihr nicht so nahe stand, wie sie immer geglaubt hat.
Durch das Cover mit dem geschmackvollen Bild und den geprägten Stromlinien ist dieser Roman ein absoluter Blickfang. Doch selten habe ich so lange gebraucht, um ein Buch zu beenden. Das lag einerseits an den doch mehr als 500 Seiten, deren Schriftgröße und unübersichtlicher Drucksatz zu einem ziemlichen "Brocken" mutiert sind (nichts für mich als kurzsichtige Ü40 🙈) und den Längen, die die Erzählung für mich aufwies. Sprachlich ansprechend gibt die Autorin jeder Geschichte eine eigene Stimme - wir bewegen uns durch mehrere Handlungsstränge in einem Zeitraum von 100 Jahren, die die Geschehnisse in der Familie der Zwillinge rekapitulieren und die Vergangenheit mehrerer Familien miteinander verknüpfen. Dadurch vereint Frank verschiedene Genres in ihrem Roman - Historisches, Krimi, Coming-of-Age, Familien- und Liebesgeschichten und Politik finden in diesem Buch Platz. Das war mir persönlich ein bisschen zu viel des Guten. Mit vielen (☝️) stimmungsvollen Beschreibungen der Elbmarsch zeichnet die Autorin ein schönes Bild dieser Gegend und lässt geschickt das Thema Umweltschutz einfließen. Doch auch hier wäre für mich weniger mehr gewesen - nach der x-ten Stockentenbeschreibung wäre es dann gut gewesen. Leider konnten mich die Charaktere und Entwicklungen nicht überzeugen. Ich war ein bisschen erleichtert, als es vorbei war. Aber ich bin ja auch einer der drei Menschen auf diesem Planeten, die "Der Gesang der Flusskrebse" nicht mochten... 🙈
Inhaltlich sehr dicht. Tiefgründig, aber dennoch spannend. Ruhig erzählt, trotz der inhaltlichen Dramatik.
Da werden auf 500 Seiten große Themen des Lebens behandelt.
Über Freiheit und Gefangenschaft, Selbstbestimmtheit, Endlichkeit, Anpassung und Rebellion, Nähe und Entfremdung, über verpasste Chancen, Wut, Schuld, Verantwortung und Vergebung, Gesehen-werden, (Un-)Gerechtigkeit.
Die Charaktere sind vielschichtig und dadurch lebendig.
Die Geschichte: Eine emotionale Achterbahnfahrt. Stellenweise melancholisch, aber auch sehr schön, sowohl stilistisch, als auch inhaltlich.
Ein langsam erzähltes Buch, das trotzdem oder gerade deshalb in seinen Bann zieht. Eine spannende Thematik, dreidimensionale Charaktere, die mich Alle auf die eine oder andere Art für sich gewinnen konnten. Durch die vielen Landschaftsbeschreibungen der Marsch, hat es mich etwas an den Gesang der Flusskrebse erinnert.
Fast jeder Protagonist in diesem Buch hat Geheimnisse, was dafür sorgt, dass das Buch trotz vieler Landschaftsbeschreibungen, nie langweilig wird.
Ein großes Lob auch an die Covergestaltung, es ist, wie ich finde, nicht nir sehr schön, sonder passt einfach auch perfekt zum Inhalt.
Ich würde mich schon als kleiner Fan der Bücher von Rebekka Frank bezeichnen. Für mich war “Der Duft von Zimt” damals ein absolutes Highlight, alles andere mochte ich ebenfalls, bis ich mit “Das Echo der Gezeiten” im letzten Jahr ihr Meisterwerk gelesen habe. Ein Buch, welches viel mit mir gemacht hat und ich jedem weiterempfehle. Das sind große Fußstapfen, in denen ihr neuer Roman “Stromlinien” treten muss.
Die Autorin hat wieder eine unglaublich intensive Geschichte geschrieben. Trotz der zum Teil recht ruhigen Erzählart kam nie Langeweile auf, weil einfach so viel passiert. Jede Familie hat ihre Geheimnisse, aber was hier nach und nach ans Licht kommt: Du liebe Güte. Ich habe es geliebt. Und dabei gab es nicht nur eine Überraschung, sondern auch Szenen, die mich schockiert und einige Tränen gekostet haben.
Rebekka Frank hat einein einnehmenden und bildlichen Schreibstil. Wie auch schon im letzten Buch haben mich besonders die Szenen am und im Wasser beendruckt, weil sie sich angefühlt haben, als wäre ich vor Ort. Bildgewalt Par excellence. Sie hat spannende Charaktere geschaffen, die nahbar sind, weil sie eben nicht perfekt sind. Und dabei einen Familienroman auf mehreren Zeitebenen mit viel Herz und ebenso viel Schmerz geschaffen, dynamisch wie dramatisch und spannend wie ein Krimi.
Das Buch ist eine emotionale Achterbahnfahrt und strotzt vor wunderbar gezeichneter Charaktere und atemberaubender Wendungen in einer fantastisch geschriebenen und inszenierten Geschichte.
Unglaublich gut konstruiert diese Geschichte! Alle Fäden laufen zusammen, spannende Geschichte über mehrere Zeitebenen, individuelle Charaktere und auch sehr ruhige, bildhafte Szenen. Hat mir unglaublich gut gefallen!
Für mehr Infos Folge mir auf
Instagram: literallylu.books
YouTube: literallylu
Die Zwillinge Enna und Jale zählen die Tage und Stunden, bis ihre Mutter nach vielen Jahren endlich aus dem Gefängnis kommt. Doch als der Countdown endet, sind weder Jale noch die Mutter Alea auffindbar. Und dann versinkt auf der Elbe ein Sportboot samt seines Besitzers.
Direkt mit den ersten Seiten baut Rebekka Frank hier also einen Spannungsbogen auf, der mich einfach immer weiterlesen lassen wollte. Was ist passiert? Nicht nur heute, sondern auch in der Vergangenheit? Welches Geheimnis hat diese Familie und was hält sie über Generationen zusammen?
Immer wieder springen wir auch in andere Zeitebenen, erfahren mehr über die Geschichte der Mutter. Was ist damals in der 80er Jahren vorgefallen? Warum eine derart lange Gefängnisstrafe? Warum ist Oma Ehmi, bei der Enna und Jale aufgewachsen sind, mit ihrer Schwester zerstritten?
Nicht zuletzt das Setting, nämlich die Elbe, die Lühe, das Alte Land, haben mir ganz besonders gefallen. Und ich habe noch viel neues erfahren und konnte die Natur durch die tollen Beschreibungen geradezu vor mir sehen und in die Atmosphäre eintauchen. Und als am Ende alle Stromlinien zusammenfinden, ist es es ein wahres Geheimnislüftungsfeierwerk.
In diesem Roman steckt viel Recherche und Liebe zur Natur, das merkt man auf jeder Seite.
Ein echter Pageturner, der viele Themen wie z.B. Coming of Age, Geschwisterschaft, Freundschaft, Familienzusammenhalt, politisch-historische Ereignisse, katastrophale Unfälle, kriminalistische Ermittlungen und die Natur des Hamburger Marschlandes miteinander verbindet und vernetzt.
Ein Roman mit Sogwirkung, den ich fasziniert gelesen habe. Er regt intensiv an, über das zentrale Motiv, die Weitergabe von Trauma in der Familie, nachzudenken. Trotzdem hatte ich beim Lesen der über 500 Seiten manchmal das Gefühl, dass da zuviel zusammenkommt, und konnte mich mit dem Ende nicht identifizieren.
Zunächst einmal: das Cover und die Gestaltung des Buches sind einfach der Hammer! Ich liebe die Farben und ich liebe auch die Haptik. Für mich das schönste Cover des Jahres,
Auch den Ausgangspunkt der Geschichte fand ich super gelungen: Zwei Zwillingsschwestern fiebern seit Jahren dem Tag entgegen, an dem ihre Mutter endlich aus der Haft entlassen wird. Als dieser endlich da ist, erscheint die Mutter jedoch nicht wie erhofft am Tor. Es stellt sich heraus, dass sie bereits zwei Wochen zuvor entlassen wurde und nun verschwunden ist. Gleichzeitig verschwindet eine der beiden Schwestern ebenfalls spurlos. Beide werden von der Polizei verdächtigt, für den Tod eines Mannes verantwortlich zu sein, dessen Boot in der Elbe versunken ist.
Nach und nach wird nun das Geschehen der vergangenen Jahre aufgedröselt. Das liest sich zunächst sehr gut, besonders die Landschaftsbeschreibungen sind ganz toll. Nach einiger Zeit zieht es sich jedoch etwas und erst nachdem endlich aufgelöst wird, warum die Mutter denn nun so lange im Gefängnis war, nimmt die Geschichte dann richtig an Fahrt auf. Dabei geschehen dann leider ein paar Dinge, die ich dann doch ein wenig zu weit hergeholt fand, auch wenn sich alles sehr spannend liest.
Vieles der Handlung basiert darauf, dass nicht oder zu wenig kommuniziert wird, immer etwas, das mich stört. Ich kann beispielsweise nicht nachvollziehen, wieso die Zwillinge mit fast 18 immer noch nicht den Haftgrund ihrer Mutter kennen. Dass sie sich als Kinder noch mit Ausflüchten zufrieden geben ist verständlich. Doch als Teenies hätten sie eigentlich nachfragen müssen oder es irgendwann von jemandem in der Schule hören müssen. Auch finde ich das Verhältnis zu ihrer Großmutter merkwürdig, die einerseits ihrer Tochter verspricht, sich liebevoll um die Kinder zu kümmern, sie gleichzeitig aber teilweise fast vernachlässigt. Daneben gibt es noch ein paar andere Charaktere, deren Verhalten ich schlichtweg merkwürdig finde, ganz abgesehen von den sehr klischeehaften wie Luca.
Stromlinien hat mich dennoch gut unterhalten und ist ein wunderbarer Schmöker, der nur leider an der ein oder anderen Stelle ein wenig zu dick aufgetragen ist.
Ein Mix aus leisen Tönen und Spannung
"Stromlinien" beginnt als Familienroman, entwickelt sich aber schnell zu einem Kriminalroman.
Auf mehreren Zeitebenen und aus mehreren Blickpunkten wird die Geschichte der Familie Eggers erzählt, die durch das Leben an der Elbe geprägt ist. Mit viel Liebe zum Detail beschreibt die Autorin Rebekka Frank Flora und Fauna der Elbmarschen. Neben diesen leisen Tönen kommt aber auch viel Spannung auf, denn zwei Mitglieder der Familie Eggers verschwinden von einem auf den anderen Tag spurlos.
Als Leser:in muss man ganz genau mitlesen und kann so gut mit der Protagonistin Enna miträtseln, die sich auf die Suche nach der verschwunden Zwillingsschwester und Mutter macht.
Die Autorin verbindet geschickt alle Zeitebenen, bis letztendlich alle Puzzleteile ein Gesamtbild ergeben.
Ein besonderes Highlight ist übrigens auch das Cover mit den haptischen Elementen, durch die man die Stromlinien richtig fühlen kann.
Inhalt:
Enna und Jale sind Zwillinge. Sie leben seit ihrer Kindheit bei ihrer Oma Ehmi in den Elbmarschen. Jetzt sind sie 17 Jahre alt und bald ist es soweit. Ihre Mutter Alea wird aus der Haft entlassen. Doch als der Tag gekommen ist, versteht Enna die Welt nicht mehr. Ihre Schwester Jale ist spurlos verschwunden und auch ihre Mutter taucht nicht vor dem Gefängnis auf.....
Leseeindruck:
"Stromlinien" ist ein Roman, der mir viel Natur und auch Spannung versprochen hat. Beides ist gewiss auch enthalten, wenn man durchhält. Leider ist mir das nicht gelungen. Ich habe es nicht geschafft, mich auf die Geschichte einzulassen. Es gibt zwei Zeitebenen. Eine spielt 2023. Diese wird aus Sicht von Enna in der Ich-Form erzählt. Enna beginnt hier mit der Suche nach ihrer Mutter und Schwester. Es tauchen Personen auf, zu denen erst mal nicht viel erklärt wird. Ähnlich ist es im zweiten Erzählstrang, der langsam erzählt, was in der Vergangenheit passiert ist. Zudem springt hier die Zeit mal etwas vor und wieder zurück. Langer Rede, kurzer Sinn. Ich hatte nur noch Fragezeichen im Kopf und konnte nicht wirklich etwas mit den Figuren anfangen, auch weil ich nicht wusste wo ich sie einordnen soll. Nachdem ich vier Tage lang versucht habe einen Anfang für mich zu finden, habe ich es aufgegeben. Schade, denn ich hatte durch viele positive Meinungen, hohe Erwartungen.
Fazit:
Leider war "Stromlinien" absolut kein Roman für mich. Wenn man Geduld hat, die Geheimnisse zu ergründen, hat man bestimmt eine ganz andere Sicht darauf.
Spannend, mitreißend… und dann kam das Ende (trotzdem eine Leseempfehlung)
Die Zwillinge Enna und Jale wachsen bei ihrer Großmutter in den Elbmarschen auf, weil ihre Mutter Alea sehr lange im Gefängnis sitzt. Die beiden warten sehnsüchtig auf den Tag der Entlassung, doch Alea taucht nicht auf und Jale ist verschwunden. Die einsiedlerische Enna versucht nach und nach die damit verbundenen Familiengeheimnisse aufzuklären. Dabei hilft ihr Klassenkamerad Lucas.
Der Roman ist sehr atmosphärisch und die Figuren sind interessant gestaltet, insbesondere da sich nach und nach immer mehr Brüche zeigen, die aus der Sprachlosigkeit der Charaktere resultieren. Die Beziehung zwischen Lucas und Enna stach dazu als Kontrast heraus und war einfach toll. Allerdings war Enna so naiv, dass es schon an der Grenze zu unglaubwürdig war. (Was machen wohl die Polizeihubschrauber in der Luft?) Das Buch ist ein absoluter Pageturner und so spannend. Aber am Ende waren es für mich zu viele dramatische Verwicklungen, hier wäre weniger mehr gewesen. Das hat für mich die Lesefreude leider geschmälert, weil ich nur dachte: Ach nee, nicht das jetzt auch noch. Es wäre besser gewesen, wenn die Autorin etwas weniger dick aufgetragen hätte.
Fesselnde Geschichte, die trotz der vielen Perspektiven überzeugt, auch aufgrund der authentischen Charaktere, die vielleicht nicht immer nachvollziehbar, sondern bisweilen überzogen handeln.
STROMLINIEN
Rebekka Frank
Die 17-jährigen Zwillinge Enna und Jale Eggers wachsen bei ihrer Großmutter Ehmi in einem kleinen Dorf an der Lühe auf. Ihre Mutter Alea verbüßt eine lebenslange Haftstrafe auf der Gefängnisinsel Hahnöfersand, den Vater haben sie nie kennengelernt. Seit Jahren zählen die Schwestern die Tage bis zur vermeintlichen Entlassung ihrer Mutter rückwärts – voller Hoffnung.
Doch als der Tag endlich gekommen ist, steht Enna alleine vor dem Gefängnistor. Jale ist in der Nacht zuvor spurlos verschwunden, ohne sich zu verabschieden. Auch von Alea fehlt jede Spur. Erst später erfährt Enna, dass die Mutter bereits vor einigen Tagen entlassen wurde. Warum hat sie ihren Töchtern das richtige Entlassungsdatum verschwiegen?
Enna versteht die Welt nicht mehr. Jale und sie waren immer unzertrennlich – nie würde ihre Schwester sie einfach zurücklassen. Gemeinsam mit ihrer Großmutter gibt Enna eine Vermisstenanzeige auf. Dabei stoßen sie auf eine erschütternde Nachricht: Ein Mann ist vor Hahnöfersand ertrunken – und die Polizei verdächtigt Alea des Mordes.
Entschlossen begibt sich Enna auf die Suche nach ihrer Schwester – und der Wahrheit.
Rebekka Frank nimmt uns mit auf eine atmosphärisch dichte Reise in die Elbmarsch. In kunstvoll verwobenen Rückblenden entfaltet sich eine Geschichte, die über Generationen hinweg drei Familien tragisch miteinander verbindet. Dabei gelingt es der Autorin, historische Bezüge, Coming-of-Age-Elemente, Krimi-Spannung und eine zarte Liebesgeschichte miteinander zu vereinen – ohne je ins Kitschige abzudriften.
Stromlinien ist ein echter Pageturner – nicht nur durch den spannenden Plot, sondern auch dank des eindrucksvollen Schreibstils. Schon das wunderschöne Cover und die liebevolle Gestaltung machen das Buch zu etwas Besonderem.
Ich kann euch Stromlinien nur ans Herz legen. Mich hat es zurück in meine Jugend versetzt – zu den Wochenenden auf der Nachbarinsel Schweinesand. Ein eindrucksvolles Buch mit Tiefgang, Herz und Atmosphäre.
Große Leseempfehlung!
5/5
Wenn nicht immer die Arbeit wäre, welche ja gemacht werden muss, hätte ich diesen Roman mit einem Male durchgelesen. Es war eine durchdachte Handlung, welche aber von den Sprüngen in verschiedene Zeiten echt zum Mitdenken anregte. Mehr möchte ich aber nicht dazu schreiben, da man einfach selber dieses phantastische Werk lesen sollte. Also ran, viel Freude damit und einen großen Dank an die Autorin! ❤️
Ein wundervoller, außergewöhnlicher Roman - obwohl mir das Ende nicht ganz gefiel.
Eine Geschichte, die berührt, bewegt, nachgeht, sich ins Herz gräbt. Wunderschöne Naturbeschreibungen wechseln mit spannenden Ereignissen auf verschiedenen Zeitebenen. Das hat mir sehr gefallen. Etwas besonders ist die Stimmung, in die man bei der Beschreibung der Marschlandschaft fällt und auch die Protagonisten waren besondere Charaktere, deren Entwicklung glaubhaft und gut beschrieben wurden.
Enna und Jale, 17jährige Zwillinge, leben bei Großmutter Ehmi, im Elbe-Marschlany. Bis Jale verschwindet waren sie sich selbst genug. Als Enna sich auf die Suche macht erfährt sie viel von ihrer Familie aus der Vergangenheit ebenso vom Geheimnis um ihre Mutter, die sehr lange im Gefängnis war. Ein paar Kleinigkeiten fand ich unlogisch, z.B. war mir der Grund für die lange Haftzeit und die damit verbundenen Ermittlungen zu oberflächlich. Trotzdem eine lesenswerte, außergewönlich gut erzählte Geschichte. Auch das Ende hätte ich mir etwas anders gewünscht. Aber das alles schmälert nicht das Gefühl ein wundervolles Buch gelesen zu haben.
Die Geschichte von den Elbmädchen Enna und Jale, die mit ihren Boot "Sturmhöhen" rund um York /Altes Land die Lühe und Elbe kennen wir ihre Westentasche. Die Mädchen zählen die Stunden und Tage, bis ihre Mutter Alea aus dem Gefängnis entlassen wird. Doch als es endlich so weit ist, ist Akea verschwunden und auch Jale. Erna macht sich auf die Suche nach ihrer Mutter und ihrer Schwester.
Eine vielschichtige Mehrgenerationengeschichte, die so spannend ist, wie ein Krimi. Bis jetzt eins der besten Bücher des Jahres.
Toller Mehrgenerationenroman
Um es vorweg zu nehmen, dieses Buch war ein richtiges Highlight für mich.
Die Autorin nimmt uns mit an die Elbe, wo in einem kleinen Ort an der Lühe im alten Land die Zwillinge Enna und Jale bei ihrer Großmutter Ehmi leben. Sie zählen die Tage herunter bis sie ihre Mutter Alea wiedersehen können, die sich seit vielen Jahren in Haft befindet. Doch als der Tag gekommen ist, taucht die Mutter nicht auf, und auch Jale verschwindet spurlos. Enna ist fassungslos und begibt sich auf die Suche nach ihrer Schwester. Doch zwischenzeitlich ist ein Sportboot in der Elbe verunglückt und die Familie scheint für die Polizei verdächtig zu sein.
Der Roman ist nicht nur sehr atmosphärisch geschrieben und enthält jede Menge wunderschöner Naturbeschreibungen, so dass man sich richtig gut einfühlen kann in die Umgebung, er ist auch spannend und enthält viele unerwartete Wendungen. Es ist eine vielschichtige Geschichte, die auf mehreren Zeitebenen spielt. Hier springt die Autorin hin und her, was Konzentration erforderte und manchmal etwas verwirrte. Trotzdem, ich fand den Roman richtig toll und habe ihn total gerne gehört. Das Hörbuch wurde hervorragend gelesen von Ulrike Kapfer.
Vielleicht können auch gerade im Hörbuch die Charaktere wie z.b die wortkarge Oma Ehmi, mit ihrer trockenen Art, die Zwillinge in ihrer Unterschiedlichkeit oder der charmante, liebenswerte Lucca, der auch ganz schön nerven konnte und Enna bei der Suche half , besonders gut „herausgearbeitet“ werden, und man bekam von ihnen eine noch bessere Vorstellung als nur durch das Kopfkino im gelesenen Buch.
Ich fand’s toll, hat mir großen Spaß gemacht, eine schlüssige, spannende Geschichte, die mich von Anfang bis Ende bestens unterhalten hat.
Zu Beginn des Romanes wundert man sich über vieles und weiß nicht genau in welche Richtung einige Erzählstränge gehen sollen, doch ca. ab der Mitte des Buches setzen sich Stück für Stück alle Puzzleteile zusammen.
Ein sehr gelungenes Familiendrama - insbesondere wenn man aus Hamburg oder der Umgebung kommt.
Besonders hat mir gefallen, dass die Autorin im Nachwort einige der Geschehnisse im Roman der realen Welt zugeordnet hat.
Lange schlich ich um „Stromlinien“ von Rebekka Frank, erschienen im S. Fischer Verlag, herum, denn der Klappentext sprach mich sofort an. Umso mehr freute ich mich, dass es mich in einem Buchpaket erreichte. Sofort fing ich an zu lesen und konnte dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen. Unbezahlte Werbung, da Buchgeschenk. Den Klappentext könnt ihr dem zweiten Bild entnehmen.
Rebekka Frank zog mich mit dieser Familiengeschichte in einen Sog, dem ich mich nicht erwehren konnte. Bildgewaltig beschrieb sie das Schicksal einer Familie und wie die Vergangenheit das Heute beeinflusst. Sie erzählt uns die dramatische Geschichte einer Familie, die geprägt ist vom Marschland und der Liebe zur See. Diese Familie wird aber auch immer wieder durch Lebensentscheidungen brutal aus den Bahnen geworfen. Tief arbeitete sie dabei ihre Charaktere aus, sodass ich mit allen mitfühlte und litt. Die Geschichte wird auf verschiedenen Zeitebenen erzählt, und nach und nach fügt sich dieses Puzzle zusammen wie ein großes Gemälde. „Stromlinien“ ist ein ruhiger Roman, der sich mir aber tief ins Gedächtnis gräbt. Rebekka Frank schafft es, Bilder vor meinem geistigen Auge entstehen zu lassen und mir die Geschichte der Familie Eggers, die es über so viele Generationen im Leben nicht leicht hatte, so nahe zu bringen, dass ich den Wind spüren konnte und mich verzweifelt auf die Suche nach Jale begab. Diese Suche wurde zu so viel mehr. Einer Suche, in der Enna so viel erfahren und verarbeiten musste. Ich liebte jede Seite dieses ganz besonderen Romans, den ich euch allen nur ans Herz legen kann. Solltet ihr auf der Suche nach einer Familientragödie sein, dann seid ihr mit „Stromlinien“ von Rebekka Frank mehr als gut beraten. Für mich war dieses Buch definitiv ein Lesehighlight, an das ich mich noch lange erinnern werde. 5 von 5 Sternen für dieses ganz besondere Familienepos.
Ich habe Stromlinien mit jedem Wort geliebt. Es ist eines dieser Bücher, die nicht nur unter die Haut gehen, sondern auch etwas in dir zurücklassen, das du nicht ganz greifen kannst. Und vielleicht ist das das wahre Geheimnis von Stromlinien – dass es einfach bleibt. Auch wenn man es schon längst zugeschlagen hat.
Ich kann nicht genau sagen, warum dieses Buch so tief bei mir eingeschlagen ist – aber es hat etwas in mir bewegt, das ich noch nie zuvor gespürt habe. Stromlinien ist kein lautes Buch. Es schreit nicht um Aufmerksamkeit, es bleibt ruhig, fast schüchtern in seiner Erzählweise. Aber genau das hat mich gepackt, ohne dass ich es wollte. Es hat mich in den Bann gezogen und einfach nicht wieder losgelassen.
Schon im zweiten Kapitel war ich völlig drin. Ich wusste, das Buch würde mich nicht mehr loslassen. Vielleicht liegt es am Setting – dieser ständige Wechsel von Ebbe und Flut, von Nähe und Entfernung, von Erwartung und Enttäuschung, das kenne ich, das spüre ich. Ich bin mit der Elbe groß geworden, und in Stromlinien habe ich den Wind, das Wasser, die Weite gespürt. Es war, als würde ich mich selbst in Enna und ihrer Geschichte wiederfinden.
Aber es sind nicht nur die Orte, die mich gepackt haben. Es sind die kleinen, so ehrlichen Momente. Die Art, wie Frank die leisen, fast unsichtbaren Spannungen zwischen den Figuren einfängt, die nicht laut sind, aber so sehr nachhallen. Ich habe das Gefühl, dass dieses Buch nicht einfach nur eine Geschichte erzählt – es ist wie ein stiller Dialog, der immer weitergeht, selbst nachdem man das Buch zuklappt.
Und dann diese Verweise auf Dinge, die mich in meiner eigenen Welt treffen: BookTok, diese kleinen Anspielungen auf Dinge, die so sehr Teil von uns sind. Es war, als würde jemand in einem Buch verstehen, was ich fühle, was ich erlebe.
Ich kann nicht sagen, warum dieses Buch so besonders ist. Es ist nicht dramatisch, nicht aufgeregt – aber es bleibt in dir. Vielleicht ist das genau der Punkt: Es geht nicht darum, laut zu sein. Es geht darum, leise zu sein und trotzdem zu spüren, wie schwer ein Geheimnis wiegt, wie tief es einen verändern kann.
Dieser Roman ist alles mögliche ein Familienroman mit vielen Geheimnissen, ein bisschen Krimi, ein bisschen Coming of Age, ein bisschen Romance gibt es auch, ein bisschen von Vielem. Manchmal gefällt mir das dann nicht, manchmal funktioniert die Mischung dann aber recht gut. Das war bei Stromlinien definitiv der Fall. Ich habe den Roman wirklich gerne gelesen, auch wenn ich am Ende ein paar Abstriche machen muss, würde ich ihn daher trotzdem weiter empfehlen.
Besonders mochte ich dabei die größeren familiären Zusammenhänge, die zum Teil auch dazu führen, das weitere Fehler gemacht werden. Dabei springt die Autorin in verschiedene Zeitebenen, die zum Teil bis in die Urgroßelterngeneration reichen. Hier hätte ich mir aber an ein paar Stellen etwas mehr gewünscht, weil eine bestimmte Entwicklung dadurch nur angedeutet wurde, aber irgendwie wirkte das nicht zu Ende gedacht. Dafür mochte ich, wie sich nach und nach Aleas Geschichte entfaltet. Auch wenn ich dann fand, das ihre Geheimnisse ein bisschen leicht durchschaubar sind, wenn man als Leserin allwissend ist, wärend ihre Töchter erst spät die Hintergründe erfahren.
Auch die Beziehung der Zwillinge zueinander fand ich interessant, aber gleichzeitig hätte ich mir gewünscht, das es nicht ständig auf dieses "Jaa ihr müsst euch endlich mal von einander abnabeln" hinausgelaufen wäre. Irgendwie hat mich genau dieser Punkt gelangweilt, weil es so moralisierend wirkte. Ja, die Dynamik der Schwestern sorgt mehrmals dafür, das nicht über alles wirklich gesprochen wird, aber gleichzeitig hat das eigentlich mehr mit den Geheimnissen und dem Großen Schweigen über das Leben ihrer Mutter zu tun. Ich hätte mir hier gewünscht, das dieser Punkt stärker herausgearbeitet worden wäre. Immerhin sind die Schwestern mit einer Mutter aufgewachsen, die im Gefängnis saß. Es wurde mir zu wenig gezeigt, wie sich das wirklich anfühlt und im Alltag eine Rolle spielt.
Bei einigen Geheimnissen die dann ans Licht kommen, fand ich dann die falschen Fährten zu leicht durchschaubar. Die Gefühle und Wut der Figuren war zwar glaubwürdig, aber gleichzeitig wirkte alles so konstruiert und irgendwie aufgesetzt. Zu sehr auf Drama. Das hat mich dann eher genervt und nicht von sich überzeugt. Ich fand das manches für die Handlung nicht notwendig gewesen wäre. Anderes war dann eigentlich total interessant, führte aber in Sackgassen, die dazu führten das ich den Punkt rückblickend eher als Füllmaterial empfunden habe.
Die Marschlande spielen eine Zentrale Rolle. Ich war in diesem Gebiet noch nie und kenne nur Hamburg^^ (die Stadt kommt immerhin als Setting auch mal kurz vor). Daher hatte ich da eher wenig Bezug für mich. Da würde mich tatsächlich interessieren, wie das jemand mit Kenntnis von Land und Leuten empfindet.
Insgesamt hat mich Stromlinien also nicht in allen Punkten überzeugt, ich habe aber wirklich sehr gerne weiter gelesen und war auch richtig schnell durch. Ich werde auch mit Sicherheit weitere Bücher der Autorin lesen, ich bin sicher das sie sich noch steigern wird!
Eins der besten Bücher, das ich je gelesen habe! Packend, spannend, berührend…einfach unglaublich. Über mehrere Zeitebenen. Es passiert so viel, man muss sich wirklich konzentrieren. Aber ein Meisterwerk, wie all die vielen Handlungsstränge in einander fließen. Wow!!!
Mich hat an diesem Buch angesprochen wie die Natur in den Elbmarschen beschrieben wird. Als Landratte stelle ich es mir immer sehr schön und faszinierend vor, dieses Wechselspiel der Gezeiten, diese Naturgewalten - die sich auch gegen einen wenden können. Die Story selbst ist fesselnd, vor allem in der zweiten Buchhälfte sehr spannend.
Beim analysieren dieser Lektüre kam ich mir vor, als würde ich vor einer Waage stehen, in die eine Schale kommen. Die guten Dinge in die andere, die die mir nicht so gut gefallen haben. Das Zünglein zeigt am Ende genau in die Mitte.
Erst bietet die Geschichte von zwei Schwestern, deren Mutter lange im Gefängnis saß, die Zwillinge sogar dort geboren hat, welche nun sehnsüchtig auf die Entlassung warten, einen außerordentlich kreativen Plot! Es verschwindet nicht nur besagte Mutter sofort, sondern auch eine der Schwestern wird vermisst. Die Frage danach, was geschehen, ist, bestimmt die Handlung auf vielschichtige Weise.
Dann wird der Roman in den allermeisten Besprechung hochgelobt, als spannender außergewöhnlicher und atmosphärischer Pageturner. Dem stimme ich zu, und das, obwohl er mit einer Länge von über 500 Seiten zu den dickeren Büchern gehört.
So sieht es gar nicht aus, doch die Seiten sind reichlich, wenn auch dünn und wunderbar anzufassen! Nicht nur diese überzeugen durch eine angenehme Haptik, auch der Einband und das Vorsatzpapier haben es mir angetan. Da hatten die Designer des Verlags einen richtig guten Tag.
Nachdem ich nun alles, aber auch wirklich alles weiß, was in diesem Plot versteckt ist, macht sich in mir ein Gefühl der Unzufriedenheit breit. Zuerst möchte ich aber all das loswerden, was ich so richtig gut fand: Die Landschaftsbeschreibung der Elbmarschen sind 1a mit Sternchen! Wenn sich die Mädels ins Boot „Sturmhöhe“ gesetzt haben, Fährten gelegt und Spuren gefolgt sind, konnte man den Bug förmlich durchs Wasser gleiten hören! Wenn die Mutter Culture Club gelauscht hat (ich liebe diese Band und das Lied ist mein All Time Favorite!) hat mein Herz gehüpft. Wenn ich versucht habe, die Charaktere zu ergründen, war ich richtig gefordert – im guten Sinne! Und auch das Nachempfinden der Schiffsunglücke, die im Nachwort noch mal genauer beleuchtet werden, fand ich gut gelungen. Zumindest zwei Drittel des Buches war ich gefesselt und in freudiger Erwartung der Auflösung.
Irgendwann begannen meine Augen ganz von alleine in Richtung Schädeldecke zu rollen. Die Überfrachtung an schicksalhaften Ereignissen, aber vor allem die überzogenen Emotionen nahezu aller Protagonist*innen wirkten auf mich immer häufiger überzogen und von sehr weit hergeholt. Das Verhältnis der Schwestern zueinander, mag ja noch im Bereich des Möglichen liegen. Die Unterschiedlichkeit und was mangelnde Kommunikation bewirkt, wurde gut herausgearbeitet. Dass man die aber dann schon erwachsenen Zwillinge immer noch vor der Wahrheit beschützen will, und dass diese zwar danach fragen, sich aber damit zufrieden geben, keine Antworten zu bekommen, halte ich für schwierig in der Durchführung. Ich hätte definitiv immer wieder nachgefragt und wäre meiner Oma auf die Nerven gegangen, hätte recherchiert oder andere Menschen im Ort befragt. Henrys Art war zwar widerlich, aber solche Typen gibt es leider. Auch Stalker gibt es aber der war mir ein Problem zu viel.
Ganz abstrus fand ich den Grund und das Verhalten der inhaftierten Mutter. Eigentlich hätte sie unter Jugendstrafrecht fallen müssen. Es wurde aber nicht erklärt, warum das nicht passierte. Eigentlich hat sie die Strafe nicht verdient, aber aus irgendeinem überzogenen Schuldgefühl heraus hat sie es auf sich genommen ihr Leben im Gefängnis zu verbringen. Und ihr Umfeld hat zwar reagiert, aber auch ganz schnell resigniert. Ich meine, sie war ja fast noch ein Kind und die meisten haben geblickt, warum sie vor Gericht so reagiert – und niemand hat da nachgehakt? I don‘t know🤷🏼♀️
Es gibt noch so ein paar Banger, wie den überaus perfekten Influenzer der gerecht m, romantisch, ehrlich, fröhlich - und für die queere Komponente das Kind zweier Mütter ist. Bitte nicht falsch verstehen, ich mag Romane mit bunten Personal. Aber hier wirkt es dann doch, als hätte jemand von außen gesagt: Hier muss noch irgendwas lgbtqmäßiges rein.
Auch das Ende war mir Too Much! Warum nimmt wieder jemand die Schuld auf sich für etwas, was die Person nicht getan hat und dann so endgültig?
Generell wird hier viel geschwiegen aus einer Ängstlichkeit heraus, die keine Relationen steht. Andererseits kippen mir ständig Emotionen über Bord. Es rollen Tränen, es wird gemotzt und vor allen Dingen grundsätzlich impulsgesteuert agiert . Leider ist das Bauchgefühl der Protagonistinnen kein guter Berater.
Einfach so weglesen kann man die Geschichte nicht, die 5 Zeitebenen mögen zwar von manchen höchste Konzentration erfordern, doch das war es nicht, was mich ab und an verwirrt hat. Bei mir waren es die außergewöhnlichen aber doch sehr ähnlichen Namen : Enna, Jale, Ayla, Alea, Elani-das hat für mich eindeutig Verwechslung Potenzial. Dem gegenüber waren die Allerweltsnamen der Jungs (Henry -Niklas -Luca) gerade zu banal.
Mein Fazit: Eine gutes Buch, das man erst nicht aus der Hand legen möchte, das spannend und atmosphärisch ist und eine bunte Palette unterschiedlicher Charaktere bietet, das aber zunehmend mit Schockern zu beeindrucken versucht und an manchen Stellen sehr konstruiert wirkt. Es hätte an einigen Stellen sicherlich gekürzt werden können. Auch eine gewisse Vorhersehbarkeit hat sich bei mir eingeschlichen. Von den nicht erwartbaren Wendungen habe ich nicht so viel gespürt. Manch einer sah in dieser Lektüre ein Jugendbuch. Und tatsächlich wurde das zum Ende hin immer deutlicher. Eine ungewöhnliche Geschichte die mich als Skeptikerin nicht vollends überzeugt hat.
Wow. Die Geschichte gat mich ganz schön mitgerissen, ist mir teilweise echt unter die Haut gegangen.
Das Ende war mir dann letztlich doch ein zu strukturiert. Aber das tat dem Lesegenuß keinen Abbruch. Große Leseempfehlung!
Stromlinien von Rebekka Frank ist schon von der Optik und Haptik her ein echter Hingucker, auf dem wunderschönen und zum Inhalt perfekt passenden Cover kann man die (Strom)Linien ertasten. Dem Buch sieht man die 500 Seiten nicht an, es ist kein wuchtiger Wälzer, sondern handlich genug für die Handtasche.
Es ist die Geschichte von drei Familien – die Wilkes, die Ellerbrocks und die Eggers. Wie das Schicksal der Familien miteinander verbunden ist, erfahren wir in Rückblenden in die 1920er, 1970er und 1980er Jahre.
2023: Die siebzehnjährigen Zwillingsschwestern Enna und Jale Eggers leben bei ihrer Oma Ehmi in den Elbmarschen und warten ungeduldig auf die Entlassung ihrer Mutter aus dem Gefängnis. Als endlich der Tag X da ist, warten Enna und Ehmi vergeblich vor dem Gefängnistor. Doch nicht nur von Alea, sondern auch von Jale fehlt jede Spur. Enna macht sich auf die Suche nach Mutter und Schwester.
Am Tag von Aleas Entlassung ertrinkt ein Mann in seinem Sportboot nicht weit vom Gefängnis auf Hahnöfersand entfernt, die Polizei verdächtigt Alea.
1923: Der fünfzehnjährige Gunnar stiehlt ein paar Äpfel und muss ins Gefängnis auf der Insel Hahnöfersand. Dort freundet er sich mit seinem Mithäftling Rudolf Wilke an. Nach ihrer Entlassung fahren die beiden zur See.
1978 sinkt das Schiff mit Aleas Vater an Bord auf hoher See, 1985 kommt es zu einem Bootsunglück auf der Elbe, bei dem neunzehn Menschen sterben.
Das Buch deckt mehrere Genres ab: Coming of Age, Krimi, Liebesroman und historischer Roman. Im Nachwort erfahren wir, dass die Handlung an wahre Ereignisse angelehnt ist. So gab es beide Schiffsunglücke, und auf der Insel Hahnöfersand war früher zunächst ein Jugend- und später ein Frauengefängnis. Im Gegensatz zu dem Urteil im Buch musste jedoch niemand achtunddreißig Jahre im Gefängnis bleiben. Und hier kommt mein Kritikpunkt: Ich konnte nicht nachvollziehen, warum Alea nichts dafür getan hatte, um ein milderes Urteil zu bekommen und erst sehr spät ein Gnadengesuch gestellt hatte.
Wunderschön sind die Beschreibungen der Natur in den Elbmarschen, wo Enna mit ihrem Boot „Sturmhöhe“ unterwegs ist. Die Auflösung und die geschickte Verknüpfung der Schicksale der drei Familien fand ich großartig. Ich vergebe fünf Sterne und eine Leseempfehlung für alle, die tief in Familiengeheimnisse eintauchen möchten.
Wow, lange hat mich inhaltlich kein Buch mehr so reingezogen (zuletzt “Der gefrorene Fluss”).
Der Familienroman war unglaublich vielschichtig und durch die verschiedenen Zeitebenen bzw. Generationen auch wahnsinnig komplex. Man merkt die Liebe der Autorin zu den Elbmarschen und dem Wasser allgemein in nahezu jeder Zeile. Von der Atmosphäre her hat es mich etwas an “Der Gesang der Flusskrebse” erinnert.
Besonders als Hörbuch ein echtes Erlebnis!
Ein soghafter Familienroman in dem ich sehr gut versinken konnte.
Man merkt dem Roman an, dass die Autorin mit der Natur und der Gegend sehr vertraut ist und in meinem Kopf sind wundervolle Bilder entstanden. Da ich auch mal in einer Reederei gearbeitet habe, war auch dieser Teil der Geschichte ein Punkt, der mich in seinen Bann ziehen konnte.
Ich habe mit den Familienmitgliedern gelitten und gehofft während sich die Fäden der Geschichte langsam miteinander verbunden haben und wir am Ende endlich alle Aspekte des Puzzle zusammen führen konnten.
Auch die Vertonung war unglaublich gut und hat mir sehr viel Freude bereitet.
Please remember Reading is subjective.
Stromlinien erzählt vom Schicksal einer Familie an der Elbe und über das was nach 2 schweren Schiffsunglücken aus den verbliebenen Menschen wurde. Sehr bewegend und eine Leseempfelung von mir. 🫶👍
Selten hat mich ein Buch so schnell und nachhaltig begeistert wie Stromlinien von Rebekka Frank – für mich ganz klar mein bisheriges Jahreshighlight!
Aufmerksam wurde ich auf das Buch durch sein außergewöhnliches Cover, das auf der Leipziger Buchmesse sofort ins Auge fiel: die Stromlinien eines Bootes, kunstvoll in 3D gedruckt – ein echter Hingucker, der dem Titel nicht nur visuell, sondern auch inhaltlich gerecht wird. Denn genau wie diese Linien entfaltet sich die Geschichte in eleganten, aber kraftvollen Bahnen.
Was Stromlinien für mich besonders gemacht hat, war die krimiähnliche Erzählweise. Ohne ein klassischer Kriminalroman zu sein, bedient sich Rebekka Frank geschickt der Spannungselemente des Genres: rätselhafte Andeutungen, raffinierte Wendungen und eine Atmosphäre, die unter die Haut geht. Das Ergebnis ist ein innovativer, literarisch anspruchsvoller Roman, der mit jeder Seite fesselt und überrascht.
Frank schreibt präzise und poetisch zugleich. Ihre Figuren sind vielschichtig und glaubwürdig, die Handlung originell und klug konstruiert. Es ist eines dieser Bücher, das man nach dem Lesen nicht einfach weglegt – es hallt nach, wie das leise Grollen eines entfernten Motors auf dem Wasser.
Ich kann Stromlinien allen empfehlen, die Lust auf einen Roman haben, der sich nicht in gängige Schubladen pressen lässt, sondern neue erzählerische Wege geht. Wer sich gerne von kluger Spannung und stilistischer Raffinesse mitreißen lässt, wird hier ganz sicher auf seine Kosten kommen.
Unbedingt lesen – und am besten gleich weiterempfehlen!
Ein beeindruckender Generationsroman, der die Reaktionskette skizziert, die eine einzelne, unbedachte Handlung für das Leben vieler Menschen haben kann. Es geht um Schuld, die Jahrzehnte schwer wiegt, um eine Familie, die allen Widerständen trotzt und um Vertrauen, welches verloren geht und (wieder)gefunden wird. Eine emotionale Achterbahnfahrt, die ich nur empfehlen kann. Für Fans von Delia Owens' "Gesang der Flusskrebse"
Ich brauchte etwas um in das Buch richtig einzutauchen. Enna eine der Protagonisten nervte mich ein wenig. Aber von Seite zur Seite wollte ich wissen was los ist und es wurde richtig gut. Es gibt viele Ahh Momente 😁
Stromlinien
„Würdest du ein Geheimnis erfahren wollen, auch wenn du wüsstest, dass es dich zerreißt?“ (Seite 405)
Die 17 jährigen Zwillinge Enna und Jale wachsen bei ihrer, wenig gesprächigen, Oma Ehmi im Alten Land in der Elbmarsch auf, während ihre Mutter Alea ganz in der Nähe eine sehr lange Haftstrafe verbüßt. Warum ihre Mutter im Gefängnis ist, und wer ihr Vater ist, das wissen die beiden nicht. Ehmi und, und auch Alea hüllen sich in schweigen und so fiebern die Zwillinge dem Tag der Entlassung entgegen. Als es endlich soweit ist, steht Enna alleine am Gefängsnistor, Jale ist verschwunden und ihre Mutter erscheint nicht. Wo ist Jale und wo ist Alea? Während Enna versucht Jale zu finden, taucht die Polizei auf und sucht Alea.
Das Buch von Rebekka Frank erzählt eine Familiengeschichte voller Geheimnisse und erstreckt sich über einen Zeitraum von 1923-2023.
Die Figuren sind authentisch gezeichnet und tiefgründig, die Landschaftsbeschreibungen wunderschön detailliert und atmosphärisch.
Wie viele Geheimnisse und einsame Entscheidungen verkraftet eine Familie?
Wie der Sog der Elbe, hat mich die Geschichte sofort gepackt und nicht mehr losgelassen. Für mich ein Jahreshighlight an das ich noch lange denken werde.
Schon das Cover spricht für das Buch. Die Stromlinien sind erhaben geprägt, und wenn man mit den Fingern über das Buch fährt, spürt man sie. Das Lesebändchen sagt aus, dass das Buch etwas ganz besonderes ist - und genau das ist auch der Inhalt. Eine tiefgründige und sehr fein erzählte Geschichte, die für mich mein erstes Jahreshighlight 2025 ist.
"Schon früh waren wir wie Ebbe und Flut. Jale wusste immer, wann wir uns zurückziehen, wann wir leise, still und ruhig sein sollten. Ich hingegen konnte gut vorpreschen, genau den richtigen Moment abpassen, um einen Frosch zu fangen, einen Fintenschwarm zu beobachten oder mit Anlauf ins Flussbett der Lühe zu springen, sobald sie ihren Tiefstand erreicht hatte.“
Enna und Jale sind ein Herz und eine Seele. Sie sind zweieiige Zwillinge und von klein an in den Elbmarschen bei ihrer Großmutter Ehmi zuhause. Sie sind die Elbmädchen, leben im Rhythmus von Ebbe und Flut. Mit ihrer Sturmhöhe, einem blaugrünen Holzboot, fahren sie regelmäßig zur Elbinsel Hanskalbsand hinaus, verschmelzen mit der Flora und Fauna und zählen die Stunden runter bis zum großen Tag. Denn ihre Mutter Alea soll endlich aus der Haft entlassen werden. Doch der große Tag ihrer Entlassung geht nicht mit der erhofften Wiedervereinigung, sondern vielmehr mit einem mysteriösen Verschwinden einher. Denn Mutter Alea verschwindet und mit ihr auch Jale.
Enna versteht nicht, warum Jale einfach so abhauen sollte. Und dazu noch genau an dem Tag, den sie so lange herbeigesehnt haben. Ihr Traum von einer gemeinsamen Zukunft mit ihrer Mutter wird von Ernüchterung, Verzweiflung und Angst um die beiden abgelöst. Und weil die Polizei es schon ihr Leben lang auf ihre Familie abgesehen zu haben scheint, schreitet Enna entschlossen zur Tat und durchkämmt im Alleingang das Alte Land, um nach den beiden zu suchen. Ohne es zu merken, verstrickt sie sich damit unweigerlich in ein Konstrukt aus Mutmaßungen und Lügen. Denn genau dann, als Alea und Jale verschwinden, versinkt im Hafen ein Sportboot und mit ihm verunglückt ein Mann, mit dem die Familie Eggers enger verwoben scheint als es ihnen lieb ist.
„Ihre Worte veränderten alles – diese Insel, die Elbe, Ebbe und Flut – für immer. Von diesem Tag an sollten wir nie wieder dieselben sein.“
Schon im letzten Jahr wusste Rebekka Frank mich mit „Das Echo der Gezeiten“ zu begeistern. Nun ist im März eine weitere Geschichte unter ihrem Klarnamen erschienen, die mich in ihren Bann zog. Wer ihren letzten Roman gelesen hat, wird wissen, dass die Autorin eine meisterhafte „Verweberin“ von Zeitebenen, von Realem und Fiktivem, von Fäden ist, die sich zu einem Erzählteppich vereinen, ja in diesem Fall könnte man von Stromlinien sprechen, die einer gemeinsamen Strömung unterliegen.
Diese Stromlinien sind nicht nur im Titel, sondern auch im Roman ganz deutlich zu erkennen. Erneut verknüpft die Autorin verschiedene Zeitebenen, es sind die Jahre 1923, 1983 und 2023, deren Ereignisse und Menschen Kapitel für Kapitel zusammenfinden. In ihnen gewährt sie einen Einblick in das Leben ihrer Protagonist*innen, der uns anfangs wie ein kurzes Antippen der Wasseroberfläche, wenig später aber wie ein ausgiebiger Tauchgang begegnet.
Es ist beeindruckend, wie in „Stromlinien“ alles zueinanderfindet. Auch wenn ich unfassbar traurig darüber war, wie die Familie Eggers, um die es hier hauptsächlich geht, über so viele Generationen hinweg vom Schicksal gebeutelt war, hat mich der Roman einfach mitgerissen. Die Geschichte, die hier gesponnen wurde, mag fiktiv sein, begegnete mir aber wie eine rundum harmonische Komposition, die dem Leben ganz nahekommt und sich mir wie eine Mischung aus atmosphärischen Landschaftsbeschreibungen, emotionaler Familiengeschichte und rasantem Krimi offenbart hat.
Für mich war es das erste Werk von Rebekka Frank und ich war wahnsinnig gespannt, was mich erwartet. Die Inhaltsangabe versprühte sofort Schwingungen von „Der Gesang der Flusskrebse“, was mich doppelt neugierig machte.
Eindrucksvoll in ihren bildlichen Beschreibungen tauchen wir ohne Umschweife in die Geschichte ein. Bereits nach wenigen Seiten hatte ich mich in den Schreibstil von Rebekka Frank verliebt, was das Lesen noch besonderer machte.
Die Protagonisten habe ich relativ schnell ins Herz geschlossen, da sie vielschichtig mit Ecken und Kanten gezeichnet wurden. Somit waren sie greifbar und authentisch, was Gedanken, Gefühle und Handlungen intensivierte.
Dadurch, dass die Geschichte in unterschiedlichen Zeiträngen erzählt wird, blieb die Spannung konstant hoch. Die Mischung aus Generations-, Kriminal- und Jugendroman, hat das Erleben durchgängig interessant gemacht.
Außerdem verwebt die Autorin einige Themen ein, die nicht nur an der Oberfläche kratzen, wie: Verlust, Trauer, Liebe und Schuld, was mir mit dem dazugehörigen Tiefgang sehr gefiel und nicht ausuferte.
„Stromlinien“ ist ein großartiger Roman, den ich sehr gerne weiterempfehle, weil er mich stark berührt hat und zu den Büchern gehört, die nachhallen.
Happy Reading!
Jasmin ♡
Eine Familiengeschichte über 100 Jahre und ein Geheimnis, das alle verbindet ✨
Da mich bereits „Das Echo der Gezeiten“ überzeugen konnte, habe ich mich sehr über den neuen Roman von Rebekka Frank gefreut - und ich wurde auch dieses Mal nicht enttäuscht!
Der Schreibstil von Rebekka ist mit seiner Bildgewaltheit sehr eindrucksvoll und versetzt einen als Leser mitten ins Geschehen. Ich habe auch an diesem Buch wieder sehr den Bezug zu der Natur und dem Meer geliebt. Auch die Charaktere habe ich wirklich alle in mein Herz geschlossen. Sie sind alle sehr unterschiedlich, doch sie alle haben Ecken und Kanten, was sie gerade so authentisch macht. Die Geschichte hat mir auch unheimlich gut gefallen wie die verschiedenen Figuren über die Jahrzehnte hinweg miteinander verbunden sind und was sich hinter dem großen Familiengeheimnis verbirgt. Ich mochte es auch sehr, dass Rebekka in diesem Werk wieder Fiktion mit realen Ereignissen verbunden hat.
Insgesamt ist „Stromlinien“ wirklich ein empfehlenswerter Familienroman mit Krimi-Elementen und vor allem mit authentischen Charakteren, die ans Herz wachsen 🩷 Mir hat das Buch einen Vibe aus „Der Gesang der Flusskrebse“ und „A Good Girls Guide to murder“ gegeben & ich habs geliebt ✨
Der Countdown läuft. Alea wird nach 38 Jahren Gefängnis endlich wieder frei sein. Ihre Töchter Jale und Enna können es kaum erwarten. Doch am Tag der Entlassung kommt alles anders. Heute wird definitiv niemand mehr entlassen, heißt es plötzlich und Jale ist auch über Nacht verschwunden. Wo beginnt man mit der Suche nach Jale und Alea? Und steht ihr Verschwinden in Zusammenhang mit dem gesunkenen Sportboot? Was hat sich auf der Elbe zugetragen? Was erzählt sie uns, von früher und von heute?
Rebekka Frank gelingt es, ohne sich zu viel in unnötigen Details zu verlieren, eine spannende und mitreißende Geschichte zu erzählen. Verschiedene Zeitstränge halten die Spannung aufrecht und sind in ihrer Gewichtung alle gleichermaßen interessant. Rebekka Frank hat das richtige Gefühl dafür, wann man die Leser zappeln lassen kann und wann man endlich mehr erzählen sollte. Kleiner Minuspunkt: Gerne hätte ich mehr über die Ermittlungsarbeiten der Polizei gelesen. Dafür lag der Fokus lange Zeit auf Enna und Luca, dass ich schon befürchtete, es würde ein kompletter Jugendroman daraus werden. Dafür fand ich den einen großen Schwenk in die Vergangenheit und diese alles durchdringende Verzweiflung unglaublich erschütternd erzählt. Auch das Gebiet rund um die Elbe wurde mir so bildlich beschrieben, dass ich mit dieser Geschichte den Alltag komplett ausblenden konnte. Teils liest sich „Stromlinien“ wie ein Krimi, teils wie ein Jugendroman. Wer Krimis, Jugendromane und Generationenromane liebt, kommt hier voll auf seine Kosten.
100 Jahre - Elbe, Marsch und Zwillinge. Eine Familiengeschichte so lebhaft, fließend und unberechenbar wie die Kraft des Wasser.
Die Elbe, die Zwillinge und die Gefängnisinsel. Achtunddreißig Jahre Haft, siebzehn Jahre Schweigen.
Die Elbmädchen Enna und Jale warten sehnsüchtig auf die Haftentlassung ihrer Mutter Alea. Denn bei Oma Ehmi herrscht vor allem Stille. Doch am Morgen, an dem die Familie endlich zusammenfinden soll, kommt alles anders. Eine Familiengeschichte, die 1923 beginnt, durchströmt uns mit 100 Jahren Höchstspannung und verästelten Ereignissen, die alle miteinander verbunden sind - genau wie die Mädchen mit der Marsch.
⛵️
„Die Stromlinienform ist die ideale Form eines Körpers, die sich durch einen möglichst geringen Strömungswiderstand gegenüber dem […] Medium Wasser auszeichnet.“ (𝘞𝘪𝘬𝘪𝘱𝘦𝘥𝘪𝘢)
Gemäß der Definition trifft der Titel perfekt auf Jale zu. Anpassung und Höflichkeit, ja nicht anecken - so geht Jale lange Zeit gut durchs Leben. Ihre Zwillingsschwester Enna ist das Gegenteil und eine der wichtigsten Figuren des Romans. Die Rebellion, die sie verkörpert, bringt die Wellen und Strömungen in die Elbe. Doch ob die Schwestern ihrem Muster treu bleiben werden?
Ennas Perspektive wechselt sich mit anderen Familienmitgliedern ab und so reisen wir zusammen durch die Zeit, durch die Elbmarschen und mit Schiffen und Booten über die Gewässer.
Als Lesende werde ich schnell zur Detektivin und möchte tatkräftig mithelfen, die Mysterien zu klären. Dass der Roman über 500 Seiten umfasst, merke ich nur an der enormen Breite der Thematik und an den vielen Nebenflüssen und -flüsschen. Denn gelesen habe ich „Stromlinien“ tatsächlich in nur zwei Tagen - an Spannung mangelt es keineswegs.
Ich bin nicht ganz sicher, ob die vielen Perspektiven und Handlungsstränge zwingend nötig waren. Denn die Mystik der Marschen in Verbindung mit den tollen Schwestern und der Naturnähe hätten die Geschichte bereits wunderbar erzählt. Dennoch habe ich den Roman sehr gerne gelesen und mochte vor allem die spannenden Charaktere und den enormen Sog, der „Stromlinien“ ausmacht. Eine Leseempfehlung von mir!