2. Juni 2025
"Frau zu sein bedeutet, Feministin zu sein, aber nur so, dass es für Männer noch in Ordnung ist."
Bewertung:4.5

"Frau zu sein bedeutet, Feministin zu sein, aber nur so, dass es für Männer noch in Ordnung ist."

Britt ist unglaublich wütend, warum sie so wütend ist, vermag sie nicht wirklich benennen zu können. Es stimmt traurig, wie ein Gefühl des Verlassenwerdens,- im Stich gelassen von Bezugspersonen, sich so manifestieren kann bis ins Erwachsenenalter und das innere Kind dadurch niemals ankommt und Frieden findet. Die Wut ist da, aber sie findet keinen Raum, keine wirkliche Berechtigung, sie ist dennoch kontinuierlich da. Der Alltag, die Ungerechtigkeit in einer Partnerschaft, Unverständnis auf beiden Ebenen, machen die Wut nur immer größer. Aber was passiert wenn die Wut plötzlich anerkannt und akzeptiert wird? Dann ist das wie ein Komet, der auf die Erde knallt und dann plötzlich Ruhe einkehrt.... Das Buch war so anders als erwartet und gleichzeitig genau richtig, ich habe mitgefühlt, geschimpft, ich empfand Wut und gleichzeitig hat mich das Buch aber auch gelehrt nicht in der Wut zu verharren. Es wird mich geistig noch eine Weile begleiten, mich nachdenklich stimmen. Für diese Buch gibt es von mir eine Leseempfehlung 🙏🏻

Verdammt wütend
Verdammt wütendvon Linn StrømsborgDuMont Buchverlag
27. Mai 2025
Bewertung:5

Großartig!

Es ist eine eher ruhige Geschichte mit recht wenig Handlung und dafür umso mehr Einblicke in die Gedankenwelt einer Frau, die tiefe Wut empfindet. Eine Wut, die bereits jahrelang in ihr unterschwellig brodelt und nun im Sommerurlaub aus ihr herausplatzt. Nach ihrem Wutausbruch braucht Ruth erst einmal Abstand und verschwindet. Es ist interessant, dass wir nicht nur die Entwicklung der Hauptfigur Ruth verfolgen, sondern auch einen Einblick in den Alltag ihrer Familie erhalten und wie sehr sich dieser ändert, wenn Britt fehlt. Es wird klar, wie viel Verantwortung sie immer übernimmt - voller Selbstverständlichkeit - und wie diese ganze „Care-Arbeit“, die nur ihr aufgebürdet wird, sie belastet. Ihr Mann zieht sich völlig aus der Verantwortung und zeigt null Einsicht: „Soll ich etwa mein ganzes Leben lang mittwochs auf Elise aufpassen?“ - Ähm, ja? Du bist schließlich der Vater??! Die Geschichte zeigt so viele Situationen, die auch in mir eine Wut entfacht haben. Den nüchternen Schreibstil der Autorin habe ich ebenso geliebt wie in ihrem Buch „Nie, nie, nie“. Insgesamt eine aufwirbelnde und starke Geschichte, die aufzeigt, dass man alle Gefühle - negativ wie positiv - akzeptieren und annehmen sollte. Dass man sie ernst nehmen sollte, damit sie nicht unterschwellig so lange in uns brodeln, bis die Wut so groß ist, dass sie uns überfordert. Und dass es unser gutes Recht ist, für unsere eigenen Bedürfnisse und Wünsche einzustehen. Und dass man sich niemals von Stereotypen klein halten sollte, die einem einreden, sich als Frau nicht aufzulehnen. Gebt euch nicht mit weniger zufrieden!

Verdammt wütend
Verdammt wütendvon Linn StrømsborgDuMont Buchverlag
18. Mai 2025
Bewertung:3.5

Wie mangelndes Vertrauen Wut auslöst

Wut ist ein Gefühl, für das man selten Trost erfährt. Ist man traurig wird man getröstet ist man fröhlich, freuen sich Andere bestenfalls mit einem. Wut lässt oft Befremden zurück. Für mich ist Wut allerdings eine Emotionen, die Energie freisetzt, die ich gelernt habe, in Positives zu verwandeln. Meine Wut hat mich resilient gemacht Britt ist sehr wütend. Im Sommerhaus, in dem sie mit ihrem Mann Espen, der Tochter Elisa und Freunden die Ferien verbringt, schreit sie ihre Wut eines Morgens beim Frühstück allen ins Gesicht. Kurz danach verschwindet sie mit Nicole, einer Freundin ihres Mannes, die keinen Partner hat und eine Autonomie ausstrahlt, die Britt imponiert. Während die beiden sich eine Auszeit nehmen, rätseln die zurückgebliebenen, wohin sie wohl verschwunden sind. Das ist der grobe Rahmen der Geschichte. Gefüllt ist sie aber mit Gefühlen von Britt und Espen und auch einigen anderen Protagonisten. Es ist immer Britt, die das Wort an uns richtet und uns erzählt, wie sehr sie von der Beziehung ihrer Eltern beeinflusst wurde, wie sie Espen kennen gelernt und zum Vater gemacht hat. Und wie schnell sich doch herausstellte, dass der Traum von einer eigenen kleinen Familie mit diesem Mann nicht so gelebt werden kann, wie Britt das gerne hätte. Dabei spart sie nicht mit Anschuldigungen. Man merkt aber schnell, dass auch sie einen großen Teil Verantwortung auf ihren Schultern geladen hat. Wenn mich auch ihr Mann genauso auf die Palme bringen würde wie Britt, liegt meine Sympathie hier bei niemandem. Verstehen kann ich die Protagonistin aber durchaus. Es hat viel mit Sozialisation und Bindung zu tun, was sie so pessimistisch und angreifbar macht. Ihr fehlt das Grundvertrauen, dass alles gut wird. Wenn man das nicht aufarbeitet, muss der Dampf irgendwann aus dem Kessel entweichen. Ich konnte dabei durchaus Parallelen zu meiner Person entdecken. Bei einigen Dingen hörte meine Empathie aber auf. Ganz zu Beginn der Beziehung zu Espen macht Britt einen riesengroßen Fehler, von dem ihr Mann zwar nichts weiß, der aber meinem Empfinden nach jede Beziehung belastet. Es gibt ergänzende Episoden, die in diesem dünnen Buch erzählt werden, die vielleicht die Geschichte verdichten sollten. Ich fand sie aber nicht so wichtig. Wären sie nicht da gewesen, hätte das wahrscheinlich nicht viel am Gefüge verändert. Sprachlich konnte mich die Geschichte meistens abholen. Der Erzählton ist energiegeladen und häufig auch flapsig. Literarisch wird hier mit Aufzählungen gearbeitet, die Vehemenz verdeutlichen sollen. Somit bekommt das Buch an den Stellen, wenn es um die Wut geht eine eigene Dynamik, die aber verpufft, sobald Füllmaterial gesendet wird. Insgesamt habe ich das Buch schnell und gern gelesen, besonders, weil es mir an einigen Stellen die Möglichkeit zur Identifikation gab. Es ist aber noch viel Luft nach oben, da die aufgebaute Spannung nicht über das ganze Buch gehalten werden kann. Eine Empfehlung spreche ich trotzdem aus für alle, die Bücher mögen, in denen Beziehungsdynamiken ein großes Thema sind

Verdammt wütend
Verdammt wütendvon Linn StrømsborgDuMont Buchverlag
16. Mai 2025
Post image
Bewertung:3

Habe hier leider mehr erwartet. Von der Autorin habe ich bereits „Nie, Nie, Nie“ gelesen und es hat mir unfassbar gut gefallen. Konnte mich so in die Protagonistin hineinversetzen aber hier hat mich gestört, dass mehr von den Nebencharaktere berichtet wurde als von der Hauptperson. Viele unwichtige Sachen wurden genannt, die meiner Meinung nach völlig überflüssig waren. Aber wenn es um die Hauptperson ging, fand ich den Teil des Buches sehr gut! Schade, aber ich würde wieder ein Buch von der Autorin lesen. Vllt gefällt mir das nächste ja wieder besser 😉

Verdammt wütend
Verdammt wütendvon Linn StrømsborgDuMont Buchverlag
11. Mai 2025
Bewertung:5

Pageturner

Das Buch hat mich bekommen und nicht mehr los gelassen, fast in einem Stück gelesen. Ich konnte das Erleben von Britt gut nachvollziehen und es hat mich bestimmt auch bekommen, weil ich in einem ähnlichen Alter bin. Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen.

Verdammt wütend
Verdammt wütendvon Linn StrømsborgDuMont Buchverlag
3. Mai 2025
Bewertung:4

Ein sehr intensiver Roman über die Wut, die in uns Frauen brodelt … meist nach innen, doch manchmal bricht sie auch aus …

… was viel häufiger passieren sollte/muss Ich finde da Buch trifft alle wunden Punkte, sei es beim Rückblick auf Britts Kindheit und Jugend, welche durch Regeln und klassische Erziehung geprägt ist, mit dem Blick darauf ein „liebes nettes ruhiges“ Mädchen zu sein und doch wurde sie und ihr Vater verlassen von ihrer Mutter. Es geht weiter und die ernste Beziehung entwickelt sich zur Mutterschaft und die Wut wird immer größer, die Wut auf das was erwartet wird, auf das Leben einer Frau/Mutter, auf diese verdammten gesellschaftlich festgelegten Rollen … bis sie explodiert und Britt anfängt sich selbst neu zu erfinden, auf sich zu hören und trotz vieler Zweifel einen Weg findet mit dieser Wut zu leben und sie zu nutzen. Ich finde das Buch wirklich gut, es geht um eigene Zweifel, um erlernte Rollen, um die Unterdrückung der Gefühle und eigenen Wünsche, um den stillen Zusammenhalt von Frauen, um das Leben als Frau und Mutter. Lesen!

Verdammt wütend
Verdammt wütendvon Linn StrømsborgDuMont Buchverlag
27. Apr. 2025
Bewertung:3

Uff

Schwer zu beschreiben. Gute Gedanken. Nachvollziehbar. Einfühlsam. Verwirrend. Man muss sich drauf einlassen können. Wr am Anfang schwer, wurde aber besser. Wollte auch wissen wie das Ende ist. Mal was neues für mich gewesen. Hätte ich mir aber wohl nicht gekauft. Aber durch die Möglichkeit eines Wanderbuches getraut. Danke dafür.

Verdammt wütend
Verdammt wütendvon Linn StrømsborgDuMont Buchverlag
23. Apr. 2025
Bewertung:2.5

»Ich hab mir nie das genommen, was ich wollte, ich hab mich mit dem begnügt, was ich bekommen hab.«

Mir ist es echt schwergefallen in das Buch reinzukommen, die Charaktere sind sehr flach und emotional konnte es mich auch nicht erreichen. Ich bin erst gegen Ende damit warm geworden und hab dann auch verstanden, was es einem vermitteln möchte (bzw was ich daraus interpretiere). Ich lebe mittlerweile mit einem anderen Mindset und denke nicht mehr so wie die Protagonistin, aber sonst hätte mich das Buch am Ende sehr zum Nachdenken gebracht. Viele verschwenden ihr Leben. Trauen sich nicht zu sein, wer sie sind, nicht die Gefühle zu zeigen, die sie fühlen, ihren Bedürfnisse nicht nachzugehen.. Träumt groß, seid niemals mit dem Mindesten zufrieden, lebt so, dass ihr niemals denken könnt »ich hätte alles anders gemacht«. Und auch wenn die Autorin wohl nichts davon hält - macht mal eine Pause vom stressigen Alltag (und geht in die Natur :)) Das Leben ist so schnelllebig, so kann man sich doch nur verlieren. Ist ein solides und schnelles Buch für zwischendurch.

Verdammt wütend
Verdammt wütendvon Linn StrømsborgDuMont Buchverlag
11. Apr. 2025
Bewertung:4

Eine literarisch eindringliche Annäherung an weibliche Wut – und das Recht, sie zu fühlen Linn Strømsborgs Roman Verdammt wütend ist ein leises Buch über einen lauten Moment. Mit einem feinfühligen, beinahe poetischen Schreibstil gelingt Strømsborg ein feministisches Porträt einer Frau, deren Wut nicht übertrieben, sondern überfällig ist. Der Roman liest sich leicht, mit schnell durchblätterbaren Seiten und einem klaren, zugänglichen Ton – und doch hallt er nach. Denn was hier zur Sprache kommt, ist nichts Geringeres als das strukturelle Schweigen um weibliche Wut. Eine Wut, die allzu oft als „irrational“, „hysterisch“, „unangebracht“ abgetan wird – und die hier endlich Raum bekommt. Strømsborg schreibt über die Konventionen des Frauseins: über das Mädchen, das zu einer Frau wird, und über die Frau, die irgendwann zur Mutter wird – oder eben nicht. Sie zeigt auf, wie eng gesellschaftliche Rollenerwartungen gefasst sind und wie sehr sie das Selbstbild prägen. Britt ist dabei keine Heldin im klassischen Sinn, sondern vielmehr eine Projektionsfläche: für ein kollektives Aufbegehren, das leise beginnt und dennoch tief in den Leserinnenkörper schreibt. Verdammt wütend ist ein Roman über die subtile Rebellion im Alltäglichen, über den Trotz, der sich nicht rechtfertigt – und über das Bedürfnis, endlich wieder Subjekt der eigenen Geschichte zu werden. Und vielleicht liegt genau darin die literarische Kraft dieses Textes: in seiner Fähigkeit, jene Nuancen sichtbar zu machen, die allzu oft im Diskurs um Weiblichkeit verloren gehen. 4 von 5 Sternen – nicht weil das Buch Schwächen hätte, sondern weil es für einige Leserinnen in bestimmten Lebensphasen vielleicht noch mehr Resonanz erzeugen kann. Und dennoch: ein ganz klarer Lesetipp.

Verdammt wütend
Verdammt wütendvon Linn StrømsborgDuMont Buchverlag
6. Apr. 2025
Bewertung:4

"Verdammt wütend" ist ein kraftvoller, schonungsloser und nachdenklich-stimmender Roman über Familie, Erwartungen und die Lasten (z.B. der Care-Arbeit), die wir oft still mit (und in uns) tragen. Linn Stromsborg hat mit Britt eine sehr authentische Protagonistin erschaffen, mit der ich mich recht häufig ziemlich gut identifizieren konnte, denn als Frau und Mutter bin auch ich oft wütend und fühle mich ungerecht behandelt oder nicht genug gesehen. Ein aufrüttelnder Roman über weibliche Wut - eine gelungene Geschichte, die ich gerne gelesen habe.

Verdammt wütend
Verdammt wütendvon Linn StrømsborgDuMont Buchverlag
22. März 2025
Bewertung:4.5

Britt ist wütend und ich verstehe warum! Sie verbringt die Ferien mit ihrer kleinen Tochter, ihrem Mann und seinen Freunden im ungeliebten Sommerhaus am Meer. Ihre lang angestaute Wut bricht aus ihr heraus und sie schreit alle an. Anschließend begleiten wir Britt durch den Tag danach. I really liked it!

Verdammt wütend
Verdammt wütendvon Linn StrømsborgDuMont Buchverlag
14. März 2025
Bewertung:3

Britt ist 43 Jahre alt. Sie fährt mit ihrer kleinen Tochter und Freunden ihres Mannes in den Urlaub. Eines Morgens schreit sie alle an. Sie verliert die Nerven und haut ab. Nico eine Freundin ihres Mannes, unverheiratet und kinderlos, begleitet sie. Ist da, zeigt Verständnis, hört ihr zu, lässt sie sein. Wir erfahren aus Britts allwissender Erzählperspektive, was im Ferienhaus passiert, während sie und Nico weg sind. Das ist der erste Punkt, den ich leider nicht so mochte, da wir die anderen Personen durch Britt aus der Vogelperspektive beobachten. War nicht so ganz mein Ding. Es entwickelten sich Dynamiken innerhalb der Freundesgruppe, die schon sehr klischeehaft waren. Ich hätte gerne noch eine männliche Perspektive gehabt. Mir persönlich war die Geschichte zu einfach. Die Frau, die schon von klein auf wütend ist und innerhalb eines Tages reflektiert, warum das so war. Und dann Spoiler!!!!! Zum Ende hin, krempelt sie auf den letzten 3 Seiten einfach ihr Leben um und trennt sich. Spoiler Ende!!!!!! Für mich hat sich Britt oftmals nicht wie eine 42-jährige Frau angefühlt, sondern wie eine pubertierende 15 jährige. Ich konnte mich nicht ganz in sie einfühlen. Meiner Meinung nach, hat die Autorin es leider nicht geschafft, ein überzeugendes gesellschaftskritisches Bild zu zeichnen. Dennoch mochte ich manchmal die Form, die Textstruktur, die Stromsburg gewählt hat. Die kurzen Kapitel fühlten sich wie Mini-Essays oder manchmal wie kleine lyrische Passagen an. Das mochte ich ganz gerne.

Verdammt wütend
Verdammt wütendvon Linn StrømsborgDuMont Buchverlag
18. Feb. 2025
Bewertung:5

Erschütternd ehrlich!

Wie auch “Nie Nie Nie” von der Autorin hab ich dieses Buch geliebt. Britt, die mit Mitte 40 alles in Frage stellt, weil sie ihr Leben immer nur danach ausgelegt hat Mann und Kind zufrieden zu stellen und sich dabei völlig vergessen hat. Sie erfüllt die typische Frauenrolle und ist unglücklich mit ihrem rücksichtslosen Ehemann, der sich keiner Schuld bewusst ist. Es wird eindrucksvoll geschildert, dass man auch im späteren Alter für sich, seine Gefühle (negativ wie positiv) und seine Lebensziele einstehen sollte, da man sonst verdammt wütend wird.

Verdammt wütend
Verdammt wütendvon Linn StrømsborgDuMont Buchverlag
5. Feb. 2025
Bewertung:5

"Nein, ich bin nicht ausgebrannt. Ich bin erschöpft und das ist nicht dasselbe. Ich bin nicht körperlich erschöpft, nur von mir selbst, von der, die ich bin, und von dem, was aus mir geworden ist, und von der Angst, dass da vielleicht gar nichts mehr kommt." (S. 75) Dieser Absatz brennt. Er brennt in meinem Innersten, unter meiner Haut, in meinen Knochen. Und was noch mehr brennt, ist das Wissen, dass er auch über meine Lippen hätte kommen können. Wir sollen Wut zulassen, sie rauslassen, damit es uns besser geht. Doch was, wenn sie sich über Jahre zu einem Feuerball gesammelt hat und sich dann in einem Moment Bahn bricht, wo der Harmoniedruck am größten ist? Im Urlaub mit der Familie und mit Freunden. Und alle starren dich an mit einer großen Denkblase über dem Kopf: "Was hat sie denn jetzt wieder? Komm mal runter." Aber Britt will nicht runterkommen. Sie hat genug davon, hinter allen herzuräumen, alle zu umsorgen, sich zu kümmern und sich dann anhören zu müssen, sie sei immer so übellaunig, unentspannt und freudlos. Sie will nur noch weg. So wie einst ihre Mutter, die die Familie verließ, als Britt zwölf war. Was hatte sich derart in ihr angehäuft, dass sie die Flucht ergriff und sogar ihr Kind zurückließ? Schreit Britt nur ihre eigene Wut heraus – oder auch die ihrer Mutter? Sie muss etwas ändern, das wird Britt klar, als sie das Ferienhaus hinter sich lässt. Während sie mit etwas Abstand rekapituliert, wie sie zu der Frau wurde, die sie heute nicht mehr wiedererkennt und eigentlich auch gar nicht leiden mag, nimmt uns das Buch zurück zu den anderen ins Ferienhaus. Und wenn wir da so als stille Beobachter sitzen, merken wir schnell, auf welch ausgetreten Pfaden sich alle bewegen. Freundinnen, Töchter und Schwestern, die das Care-Ruder übernehmen, sobald die Mutter aus dem Haus ist, weil sich die Väter nicht zuständig fühlen. Klischee? Vielleicht. Aber leider oftmals einfach die Regel. Muster, Landkarten, Wegweiser, die allesamt weitergegeben werden. "Verdammt wütend" ist ein Appell an alle, die sich nicht gesehen, sondern immer nur bewertet fühlen: Macht euch Luft und seid konsequent!

Verdammt wütend
Verdammt wütendvon Linn StrømsborgDuMont Buchverlag
22. Jan. 2025
Post image
Bewertung:3.5

Das Buch liest sich dank der kurzen Kapitel und des schnellen Erzählstils sehr flüssig und zügig. Viele Kapitel sind nicht einmal eine ganze Seite lang, was einen leicht in den Sog des "nur noch ein Kapitel" zieht. Dieser Effekt wird jedoch stellenweise durch Kapitel unterbrochen, die eher einer Aufzählung oder Aneinanderreihung von Gedanken gleichen. Zum Beispiel darüber, was man als Mädchen alles sein sollte, was als Frau von einem erwartet wird oder worauf die Protagonistin wütend ist. Und sie ist auf vieles wütend – vermutlich auf mehr, als man im ersten Moment erwarten würde. Ich denke, jede Frau wird sich in vielen (vermutlich sehr vielen) dieser Punkte wiedererkennen. Im ersten Teil des Buches steht vor allem das "Sein-Sollen" und die Wut im Mittelpunkt. Erst später entwickelt sich eine Handlung, die zeigt, wie das Umfeld der Protagonistin auf ihren Wutausbruch reagiert. Beide Teile des Buches fand ich interessant. Die zahlreichen Aufzählungen im ersten Teil wirken auf Dauer jedoch etwas ermüdend. Der Wechsel hin zur Handlung kommt dafür genau zum richtigen Zeitpunkt und bringt frischen Wind in die Erzählung. Die Charaktere sind nur grob gezeichnet, dennoch reichen die Beschreibungen aus, um sich ein Bild von der Situation zu machen. Einige Figuren wurden mir im Laufe des Lesens sympathischer, andere hingegen immer weniger. Insgesamt fand ich das Buch gut, wenn auch nicht überragend. Es regt auf jeden Fall zum Nachdenken an und bleibt im Kopf.

Verdammt wütend
Verdammt wütendvon Linn StrømsborgDuMont Buchverlag
20. Jan. 2025
Post image
Bewertung:4

Verdammt wütend! 😡 Weil wir als Frauen immer wieder gegen Ungerechtigkeiten kämpfen müssen, während uns gesagt wird, wir sollten uns nicht so anstellen. Ob Gender Pay Gap , Mental Load oder die ewige Abwertung von Sorgearbeit – es reicht! Verdammt wütend! Genau das ist auch die Protagonistin im Roman von Linn Strømsborg. So sehr, dass sie vor ihrer Familie und Freunden irgendwann total ausrastet, weil sie die über Jahre aufgestaute Wut nicht mehr zurückhalten kann. Als Frau und vor allem Mutter versucht sie ausschließlich sämtlichen Anforderungen gerecht zu werden. Der Erwartungshaltung ihres Mannes zu entsprechen, eine gute Mutter zu sein – eigene Bedürfnisse hinten anzustellen oder noch besser: keine zu haben. Dieser Druck von allen Seiten führt dazu, dass Britta (so heißt die Protagonistin) dauerhaft wütend ist. Auf ihre Umwelt, ihre Mitmenschen, ihren Arbeitgeber, ihren Mann, ihr Leben und auf sich selbst. 📚 Meine Lese-Empfehlung: „Verdammt wütend“ von Linn Strømsborg. Ein Roman, der die Wut so vieler von uns auf den Punkt bringt – und den ich vor allem Männern ans Herz lege. Vielleicht versteht ihr dann, warum wir so verdammt wütend sind.

Verdammt wütend
Verdammt wütendvon Linn StrømsborgDuMont Buchverlag
7. Jan. 2025
Bewertung:3.5

Unpopuläre Meinung Da ich "Nie, nie, nie" von der Autorin sehr gut fand, habe ich mich auf ihr neues Buch gefreut. Dann kam der große Hype und ich dachte mir, erstmal noch ein bisschen warten mit dem Lesen. Jetzt habe ich gelesen und es war okay, aber eben auch nicht mehr. Britt ist wütend. Wütend auf alles und jeden und wahrscheinlich am meisten auf sich selbst. "Warum bin ich so wütend? Ich bin wütend, weil mich noch nie jemand gefragt hat, warum ich wütend bin." Über Jahre schluckt sie diese Wut runter, ihren Frust und die Herausforderung der Mutterschaft. Die Ängste um dieses geliebte Wesen und darum alles richtig machen zu wollen. "Eltern zu sein bedeutet, so zu tun, als ob alles gut läuft. Als hätte man keine Angst." Wenn man dann noch einen Mann hat der in veralteten Strukturen handelt und denkt, wirds noch schwerer. Und irgendwann läuft das Fass dann über, man reagiert über, man eskaliert und im Anschluss dann kommt die Scham. Für viele ein absolutes Highlight. Ich habe es gerne gelesen, in Erinnerung wird es mir nicht großartig bleiben. Die Charaktere blieben mir zu flach und die Geschichte konnte mich emotional einfach nicht erreichen.

Verdammt wütend
Verdammt wütendvon Linn StrømsborgDuMont Buchverlag
5. Jan. 2025
Bewertung:5

VERDAMMT WÜTEND Linn Strømsborg „Eltern zu sein bedeutet, so zu tun, als ob alles gut läuft.“ (S. 101) Britt ist wütend. Wütend, weil sie sagt, was sie denkt, aber niemand ihr zuhört. Wütend, weil sie enttäuscht ist - von sich selbst, von ihrem Mann Espen und von dem Leben, das sie mit ihm und ihrer Tochter führt. Ein Leben, das sich so ganz anders anfühlt, als sie es sich einst vorgestellt hatte. Wütend, weil sie erschöpft ist, ihre Arbeit hasst und niemand sie fragt, warum sie wütend ist. Doch ihre Wut reicht tiefer. Sie ist wütend, weil ihre Mutter sie als 12-Jährige ohne ein Wort des Abschieds verließ. Als Britt eines Tages aus der Schule kam, war ihre Mutter einfach nicht mehr da. Im Urlaub mit Freunden, Mann und Tochter eskaliert alles: Britt rastet völlig aus, schreit die anderen an und verlässt schließlich das Sommerhaus, um ins Wasser zu gehen. Niemand weiß, ob sie zurückkehren wird. Ihr Leben fühlt sich an wie ein endloser Kampf - ein Kampf, es allen recht zu machen, der schon in ihrer Kindheit begann. Linn Strømsborg gelingt es auch in diesem Roman, die innersten Kämpfe und die erschöpfte Sehnsucht einer Frau schonungslos und bewegend darzustellen. Nachdem „Nie Nie Nie“ eines meiner absoluten Herzensbücher ist, musste ich natürlich auch Strømsborgs neuestes Werk lesen - und meine hohen Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Auch wenn dieser Roman für mich nicht ganz die Tiefe von „Nie Nie Nie“ erreicht, hat mich der besondere Schreibstil erneut begeistert. Die Erzählweise, die verschiedene Perspektiven beleuchtet, fand ich besonders gelungen. Britts Gedanken- und Gefühlswelt wurde für mich so greifbar, dass ich mit ihr litt und die Trauer spürte, die sie seit ihrer Kindheit begleitet. Die Geschichte regt zum Nachdenken an - über Familie, Erwartungen und die Lasten, die wir oft still mit uns tragen. Fazit: Seid laut, wütend und schießt solche Ehemänner wie Espen zum Mond! 5/ 5

Verdammt wütend
Verdammt wütendvon Linn StrømsborgDuMont Buchverlag
3. Jan. 2025
Bewertung:4.5

„Ich habe sie alle angeschrien, niemand ist verschont geblieben. Das hätte ich schon vor zehn Jahren tun sollen.“

Britt ist wütend. Wütend auf ihr Leben, auf ihren Mann, auf sich. Sie kann sich schon gar nicht mehr daran erinnern, jemals nicht wütend gewesen zu sein. Und dann an einem Urlaubstag mit Familie und Freund:innen im Sommerhaus bricht es aus ihr heraus. In kurzen Episoden bekommen die Leser:innen einen Einblick in Britts Leben; ihre Kindheit, Jugend, Erwachsensein. Immer mit dem Grundrauschen der Wut. Linn Strømsborg konnte mit ihren Stil sehr gut die Emotionen von Britt transportieren. Ich mochte auch die nahezu leeren Seiten, da sie gedanklichen Raum ließen und den Inhalt unterstützen.

Verdammt wütend
Verdammt wütendvon Linn StrømsborgDuMont Buchverlag
23. Dez. 2024
Post image
Bewertung:5

Britt erzählt uns hier auf 220 Seiten warum sie wütend ist. Wütend weil Frauen ungerecht behandelt werden. Wütend weil ihre Mutter sie und ihren Vater verlassen hat. Wütend dass ihr Mann es nicht einmal schafft ihre Tochter morgens für die Schule fertig zu machen. Sie ist 43 Jahre lang wütend. Bis sie platzt. Wie alles aus ihr herausbricht und sie die Schnauze voll hat, von dem Hamsterrad in dem sie gefangen ist. Mutter, Frau, Köchin, Putzkraft, normaler Job etc. Frauen die Männern ihre Koffer packen und dann angeschnauzt werden wenn etwas fehlt. Die das schmutzige Geschirr, das auf der Spüle steht, in die Spülmaschine räumen und dann belehrt werden wie sie richtig einzuräumen ist. Frau zu sein bedeutet, als Hure bezeichnet zu werden, wenn du mit zu vielen Leuten schläfst, Frau zu sein bedeutet, sexy genug zu sein, dass alle mit dir schlafen wollen, Frau zu sein bedeutet, getötet zu werden, wenn du nicht still hältst und die Klappe hältst, Frau zu sein bedeutet, die Klappe zu halten, wenn du eigentlich schreien möchtest, Frau zu sein bedeutet, dass dir nicht geglaubt wird, Frau zu sein bedeutet, Schuld zu haben, Frau zu sein bedeutet, mit den Schlüsseln zwischen den Fingern nach Hause zu gehen. Sie erzählt von ihrer Kindheit und dem erwachsen werden. Von Verantwortung übernehmen für sich selbst und für andere. Der Angst um ihre Tochter in unserer Welt. Sie ist furchtbar wütend und traurig. Und kann niemandem die Schuld an ihrer Wut geben oder jemandem ihre Last abladen. Aber es fragt sie auch niemand warum sie wütend ist. Der Schreibstil ist ehrlich und ab und zu hart. Es ist so echt was in diesem Buch steht und es ist einfach geschrieben doch die Worte haben Kraft. Es ist ein schöner kurzer Einblick in ein Leben, dass einem hier und da bekannt vorkommt. Nun muss ich erst mal meine Tränen trocknen. Hat mich doch ganz schön berührt. Leider waren einige Fehler im Buch. Rechtschreibfehler und auch die Namen wurden verwechselt oder falsch geschrieben. Von mir gibt es eine Leseempfehlung!♥️

Verdammt wütend
Verdammt wütendvon Linn StrømsborgDuMont Buchverlag
23. Dez. 2024
Post image
Bewertung:5

Verdammt wütend ist Brit: Ehemann, Mutter, verpassten Chancen, nicht genutztes Potenzial, Freunde und Nicht-Freunde. Auf das ganze Leben. Eines Morgens bricht es sich im Urlaub mit Freunden Bahn und bringt die Geschichte ins Rollen. Linn Strømsborg ist ein lauter Roman, der sich eindringlich durch Brits komplexe Innenwelt und den uns Leserinnen bekannten gesellschaftlichen Erwartungen wühlt und somit die eigene Wut anfacht. Die feinfühlige Erzählung über das Leben einer Frau, die sich gegen den ständigen Druck bei Mutterschaft und Frau-sein behaupten muss, bekommt einen ehrlichen Dreh, als plötzlich Kapitel aus der Sicht des Ehemannes und der Teenietochter eines befreundeten Pärchen Einzug in das Buch erhalten. Dadurch verzichtet man auf reines Männer-Bashing, gibt dadurch „Verhaltensfehler“ der Hauptprotagonistin Platz und zeigt die Vielschichtigkeit des Problems auf. Besonders beeindruckend ist, wie subtil und gleichzeitig prägnant die Autorin die gesellschaftlichen Zwänge und Mikroaggressionen schildert, denen Frauen oft ausgesetzt sind. Absolutes Jahreshightlight.

Verdammt wütend
Verdammt wütendvon Linn StrømsborgDuMont Buchverlag
10. Dez. 2024
Bewertung:4.5

„Während ich hier so im Wasser liege und mich treiben lasse, denke ich nur eins: Ich bereue nichts. Ich habe sie alle angeschrien, niemand ist verschont geblieben. Das hätte ich schon vor zehn Jahren tun sollen.“ (Zitat) Britt ist in ihren 40igern, Mutter, Ehefrau und bisher nach außen eine äußerst entspannte Frau. Im Urlaub mit der Familie und Freunden eskaliert sie und lässt ihrer über Jahre angestauten Wut freien Lauf. Nach ihrem Ausbruch flüchtet sie, begibt sich auf einen Trip mit der Person, von der sie am wenigsten Fürsprache erwartet hat, überwindet ihre Scham und lässt auf beeindruckende, sehr reflektierte Weise, ihr bisheriges Leben Revue passieren, um zu ergründen, wie es dazu kommen konnte, dass sie einfach immer wütend und fertig ist. „Es gibt viele Gründe, warum ich wütend bin. Einer davon ist, dass ich mir selbst nicht erlaubt habe, wütend zu sein, sondern versucht habe, die Wut abzuwehren“ (Zitat) - „Verdammt wütend“ ist mal wieder so ein Buch, in dem ich unglaublich viel markiert habe und mich schwer für ausgewählte Zitate entscheiden konnte. Es steckt einfach so viel Wahrheit in diesen Zeilen und ich hab mich sehr gut in die Protagonistin hineinversetzen können. Schon der Einstieg ist absolut gelungen. Nach einem kurzen Abriss über die Geschehnisse, folgt eine seitenlange Ausführung darüber was es heißt als Mädchen aufzuwachsen und eine Frau zu sein. Welche Erwartungen die Umwelt an weiblich gelesene Personen stellt, aber auch welche Überzeugungen wir selbst uns auferlegen. Wir sind gefangen in einem Konstrukt aus Anforderungen und sollen das alles hinnehmen, nicht hinterfragen, leise und nett bleiben. Wenn wir aufbegehren gelten wir als zickig, schwierig, hysterisch, zu emotional… und na klar macht das wütend. Das Problem an der Sache: Wut ist ein Negativ konnotiertes Gefühl, vor allem aus weiblicher Sicht. Wir wurden so sozialisiert und haben in den seltensten Fällen einen Umgang damit erlernt. Wut wird unterdrückt und sucht sich ein anderes Ventil, mitunter destruktiv. „Nein, ich bin nicht ausgebrannt, ich bin erschöpft, und das ist nicht dasselbe.“ (Zitat) Linn Strømsborg findet hier sehr klare Worte und plädiert für das Ausleben weiblicher Wut. Sie schreibt darüber, dass es vollkommen ok ist, wenn man wütend ist, dass es ein befreiendes Gefühl sein kann und vor allem, dass es ein Gefühl ist, welches man ernst nehmen sollte. Niemand ist grundlos wütend und somit ist es auch ein gewisser Schutz der sagt: hier stimmt irgendwas nicht… Wut kann ein Auslöser dafür sein Dinge zu überdenken und Lebensumstände zu ändern und ich denke wir würden alle gut daran tun, Wut auch etwas positives abzugewinnen. Im weiteren Verlauf des Romans kommen auch die anderen Teilnehmer der Urlaubsreise zu Wort und als Lesende erfahre ich, was im Sommerhaus nach Britts Verschwinden passiert. Vor allem die Reaktion der anwesenden Männer hat mich verärgert, zeugt sie doch eindeutig von dem vorherrschenden Frauenbild. Auch wenn Britts Mann aus meiner Sicht hier ein paar zu viel Stereotype bedient, ist es doch erschreckend realistisch und wahrscheinlich gar nicht mal so selten. Im Fazit ein erhellender Roman, der durch harte, aber wahre Worte besticht. Ein Roman der wehtut, aufrüttelt und zum Nachdenken anregt, denn: „Alle Tage fühlen sich normal an, bis sie es nicht mehr sind.“ (Zitat) Von mir gibt’s eine klare Leseempfehlung.

Verdammt wütend
Verdammt wütendvon Linn StrømsborgDuMont Buchverlag
26. Nov. 2024
Post image
Bewertung:3.5

Britt ist wütend. Verdammt wütend. Ihr Leben lang hat sie versucht, es allen recht zu machen, als Frau, Partnerin und Mutter, hat immer versucht das Richtige zu tun. Das Richtige für wen eigentlich? Für sie - oder für das Patriarchat? Denn irgendwann reicht es auch mal und Britt platzt. Und die ganze, verdammte Wut will raus. Linn Strømsborg hat einen humorvollen, schmerzhaften, schlauen und extrem befreienden Roman darüber geschrieben, was es bedeutet eine Frau zu sein. Die Geschichte wird episodisch und aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Das lässt den Roman abwechslungsreich erscheinen und mich durch die ca. 220 Seiten fliegen. Leider fand ich die Figuren ein bisschen flach und den Plot vorhersehbar. So richtig mitreißen wie »Nie, nie, nie« (große Empfehlung btw) konnte mich der neue Roman von Linn Strømsborg to be honest nicht. Ich finde ihn dennoch grundsätzlich empfehlenswert, denn er zeigt die Lebensrealitäten von Frauen in der Gesellschaft und female rage at its best. Übersetzt aus dem Norwegischen von Karoline Hippe

Verdammt wütend
Verdammt wütendvon Linn StrømsborgDuMont Buchverlag
23. Nov. 2024
Post image
Bewertung:4.5

Für mich war es die erste literarische Begegnung mit Linn Strømsborg. Ich war nach den vielen positiven Meinungen absolut gespannt, wieviel Tiefgang die Autorin in diese doch schmale Lektüre gezaubert hat und ob dieser mich erreichen kann. In kurzen Kapitel und einer recht nüchtern wirkenden Sprache, erfahren wir die Geschichte von Britt. Anfänglich hätte ich nicht gedacht, das dieses Buch mich so stark berühren kann, aber nach den ersten Kapiteln kam die klare unverblümte Erzählweise mit voller Wucht bei mir an. Dadurch konnte ich Britts Gedanken und ihr Verhalten verstehen. Ich habe mich mit ihr gemeinsam auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle begeben, mich teilweise sogar wiedererkannt. Die Perspektivenwechsel haben die verschiedenen Blickwinkel zusätzlich verstärkt, was mich in ein noch größeres Gesamtbild eintauchen lies. Diese Geschichte ist ein Wachrütteln, ein Aufzeigen, ein Wiedererkennen, ein Werk für Frauen und ebenso für Männer. Ein starker Roman über nachvollziehbare weibliche Wut mit einer so unfassbar wichtigen Botschaft: „Lebe Dein Leben ohne Dich kleinzumachen, erkenne Deinen Wert und steh für Dich ein. Befreie Dich vom inneren Käfig, der Dir vielleicht anerzogen wurde oder den Du Dir selbst vielleicht schon in jungen Jahren auferlegt hast, damit Du in ein stereotypisches gesellschaftliches Bild passt.“ „Verdammt wütend“ ist ein absolut bereicherndes, wichtiges und nachhallendes Buch! Happy reading! Jasmin ♡

Verdammt wütend
Verdammt wütendvon Linn StrømsborgDuMont Buchverlag
19. Nov. 2024
Bewertung:4.5

Erdrückend und befreiend

Zu Beginn war ich ehrlich gesagt etwas genervt. Das Lamentieren davon, was es bedeutet, eine Frau zu sein, nimmt bestimmt fünf, sechs Seiten an. Dass sie damit Recht hat, will ich null einschränken - das hat sie! Aber hab ich so oder so ähnlich schon oft gelesen. Und dann geht es so richtig los. Eintauchen in die Welt der wütenden Britt, die jede Menge Gründe für diese Wut hat. Diese Wut, die jede schon im Bauch gespürt hat. Ich habe mit ihr gelitten, habe mich erdrückt gefühlt von all ihrer Verantwortung, von ihren Gedanken und vielen Gefühlen, die alle in die Wut mündeten. Das Buch habe ich in einem Rutsch gelesen und habe es beendet mit einem Kloß im Bauch. Es ist ganz wertvoll und ich will es jeder Mama, jeder jungen Frau und jedem schenken, der sich mit der Wesenswelt einer Verlassenen, einer Alleingelassenen, mit sich selbst beschäftigen will oder sollte. Ein wertvoller Text mit und für viel Mitgefühl.

Verdammt wütend
Verdammt wütendvon Linn StrømsborgDuMont Buchverlag
18. Nov. 2024
Bewertung:5

„Ich habe mein ganzes Leben damit verbracht, so wenig Platz wie möglich einzunehmen und nicht im Weg zu stehen, und wohin hat mich das gebracht? In ein enges Leben, in das ich nicht mehr reinpasse.“

Britt ist wütend: auf eine Gesellschaft, die Frauen kleinhalten will, auf die Erwartungen, die ihr von außen auferlegt werden, und auf die Ungerechtigkeiten, die sie nicht länger ignorieren kann. Wie bereits in ihrem Roman „Nie, Nie, Nie“ zeigt Linn Strømsborg mit klarer Sprache und ungeschönter Ehrlichkeit, was passieren kann, wenn man seine Wut nicht als Schwäche, sondern als Stärke begreift. Ein zeitgemäßer, feministischer Roman, der uns alle dazu ermutigt, den Blick nach innen zu richten und uns nicht mit dem Status quo zufriedenzugeben. »Fühlt es sich richtig an?«, fragte sie. »Wie kann man das wissen? Die Hälfte der Zeit weiß ich nicht, was ich eigentlich tue.« »Kein Mensch weiß das. Und trotzdem machen alle einfach weiter.«

Verdammt wütend
Verdammt wütendvon Linn StrømsborgDuMont Buchverlag
10. Nov. 2024
Bewertung:5

„Nein, ich bin nicht ausgebrannt. Ich bin erschöpft und das ist nicht dasselbe. Ich bin nicht körperlich erschöpft, nur von mir selbst, von der, die ich bin, und von dem, was aus mir geworden ist, und von der Angst, dass da vielleicht gar nichts mehr kommt." (S. 75) Britt ist wütend. Sie verbringt ihre Ferien mit ihrem Mann Espen, ihrer Tochter Elise und Freunden. Ihre Freundin Nico ist so ganz anders als sie. Nico ist frei und unabhängig und nimmt alles viel leichter. Warum ist das so? Britt hat gelernt, dass sie sich um alles kümmern muss, nur nicht um sich selbst. Als Frau muss sie dünn und schön sein, immer für alle anderen da sein. Doch irgendwann hat Britt genug davon. Sie kann und will sich nicht mehr verstecken und staucht ihre Familie und Freunde zusammen. Mit Nico brennt sie durch, sie will sich wieder spüren können. Ein verdammt wütender und authentischer Roman darüber was es auch heute noch bedeutet Frau zu sein. Britt‘s Wut ist deutlich spürbar. Viele Frauen werden sich in ihr wiederfinden. Die Autorin lässt nicht nur die Protagonistin zu Wort kommen, sondern auch ihren Mann. Seine Wahrnehmung ist ganz anders als die von Britt. Der Aufbau des Romans ist erstmal ungewöhnlich, passt aber alles wunderbar zusammen. Kurze Kapitel, präzise und auf den Punkt. Ich kann der ganzen Wucht des Romans mit der Rezension gar nicht gerecht werden, hier gibt’s noch so viele leise Zwischentöne zwischen den Zeilen. Man muss ihn einfach selber lesen. Wichtiges Buch und große Empfehlung!!!

Verdammt wütend
Verdammt wütendvon Linn StrømsborgDuMont Buchverlag
4. Nov. 2024
Bewertung:3.5

Message verstanden

Sprachlich mochte ich es sehr. Stilistisch entfaltet es auch Wucht, denn auf einzelnen Seiten stehen nur wenige Sätze. Die Protagonistin war mir manchmal fremd in ihrer Wut aber oft auch nah, und die Reaktion ihres Mannes, der sie überhaupt nicht versteht, kann ich so gut nachempfinden. Ist allerdings nichts Neues thematisch.

Verdammt wütend
Verdammt wütendvon Linn StrømsborgDuMont Buchverlag
2. Nov. 2024
Bewertung:4

Britt ist 43, Mutter, Ehefrau und verdammt wütend. Wütend auf sich selbst und auf ihr Leben und vorallem wütend, weil niemand sie fragt, warum sie wütend ist. Schon als Kind hielt sich Britt immer an Regeln. Regeln beruhigen sie, geben ihr Ordnung - so befolgt sie auch die Regeln des Frauseins. Frau sein bedeutet mit den Kindern zuhause zu sein, Leben zu produzieren, aber sein eigenes nicht zu leben. Schön sein, dünn sein, verfügbar für Männer, die perfekte Mischung zwischen süß und sexy zu sein, still sein. Doch irgendwann im Sommerhaus im Urlaub mit Ihrer Familie platzt Britt und hat einen Ausraster und schreit alle im Haus an - dann ergreift sie die Flucht und Britt findet langsam zu sich und zu dem, was sie sich im Leben wünscht - und das sich vorallem etwas ändern muss. Die Autorin hat den Charakter von Britt sehr authentisch dargestellt und ich konnte ihre Wut förmlich spüren. Eine Frau die sich stets an die gesellschaftlichen Regeln der Frau hielt. Ihre eigenen Bedürfnisse nicht wahr nimmt und stattdessen eher darauf bedacht ist, dass alle sie mögen. Mir hatt Linn's Schreibstil schon im Buch "nie nie nie" sehr gefallen und auch diesmal konnte sie mich sowohl mit der Geschichte als auch mit dem Schreibstil begeistern.

Verdammt wütend
Verdammt wütendvon Linn StrømsborgDuMont Buchverlag
23. Okt. 2024
Bewertung:2

Uff, schwierig. Ich mochte Linn Strømsborgs Debüt "Nie, nie, nie" so sehr und war deshalb gespannt auf ihr neues Buch. "Verdammt wütend" reiht sich ein in aktuelle Veröffentlichungen wie "Die Wut, die bleibt" und ist dabei meines Erachtens nicht besonders originell oder tiefgründig. Die Autorin schafft es teilweise erneut, mit wenigen Worten aufzurütteln und Emotionen zu erzeugen, und es erfolgen dann auch Perspektivwechsel, die das Buch für mich ein wenig gerettet haben. Allerdings wird in dem Buch eine Sache einfach so festgestellt, als wäre nichts dabei, und das wird an keiner Stelle mehr reflektiert und da kann ich persönlich nicht mitgehen.

Verdammt wütend
Verdammt wütendvon Linn StrømsborgDuMont Buchverlag