Anklänge von Anne Rice
So, wer so alt ist wie ich, erinnert sich vielleicht noch an die alten Vampirromane von Anne Rice – oder zumindest an die Filme oder die Serie „Interview mit einem Vampir“. Und vor allem dieser letzte Band hat mich sehr daran erinnert. Sowohl an Claudia als auch an Lestat und seine Interaktionen mit Louis. Endloses Leben und der Verlust der Menschlichkeit – ich denke, neben der ganzen Grausamkeit, dem Blut und den spritzenden Gedärmen in der Reihe, ist es eine Studie in „was heißt es zu leben“, „wofür lohnt es sich zu leben“ und „was ist menschlich“. Erst am Ende begreift unser Protagonist, was das heißt, denn anfangs ist es ihm vollkommen unklar und er ist gefangen in seiner kleinen, gelangweilten Gedankenwelt. Wenn ich es unter dem Aspekt betrachte, finde ich die Serie tatsächlich interessant. Sie bricht mit Erwartungen, ekelt und entsetzt, und dadurch bohrt sie sich ihren Weg direkt in die Gedanken des Lesenden. Sehr spannende Erfahrung. Wenn ich jünger wäre, würde ich vielleicht anders reagieren – abgestoßen – oder hätte eine kleine Lage Unschuld verloren, aber die ist in diesem Bereich schon weg. ;) Von daher: Interessante Erfahrung, die aber mit Vorsicht gelesen werden sollte, wenn man noch nicht so viel in der Art gelesen hat.