13. Mai 2025

1940, Berlin. Das Ehepaar Quangel führt ein privates Leben, darauf bedacht unter dem Radar von potenziellen Denunzianten zu laufen. Bis ihr Sohn Otto stirbt. Ab dann sind sie bereit ihr Leben zu riskieren. Und dafür müssen sie nicht mehr tun als Postkarten zu schreiben. Postkarten mit Worten drauf, die man sich fast nicht mal mehr hinter der schalldichten Stirn zu denken traute. Das Buch zu lesen ruft genau die Gefühle hervor, die man bei der Beschreibung erwarten würde. Beklemmung, Fassungslosigkeit und irgendwie auch Angst vor den tiefen Abgründen, die in Menschen lauern können. Das liegt eben auch daran, dass Hans Falladas Figuren und Dialoge sich so echt anfühlen, wie sie es sind. Mir hat das Buch vor allem nochmal vor Augen geführt, wie die Angst regiert hat zu der Zeit und wie sie alles und jeden so in Schach gehalten hat, dass eine einfache Postkarte so viel vermeintliche Hysterie auslösen kann. Das Theaterstück am Thalia Theater in Hamburg ist auch zu empfehlen, sollte es nochmal wiederkommen. Sehr eindrücklich. Die vier Stunden fühlen sich nur wie drei an 😁

Jeder stirbt für sich allein
Jeder stirbt für sich alleinvon Hans Falladaepubli
23. Apr. 2025
Bewertung:4

Erschreckend, bedrückend, teilweise zäh. Dieser Roman ist inspiriert von wahren Ereignissen. Wenn man bedenkt dass die realen Personen tatsächlich hingerichtet wurden nur für Postkarten auf denen sie ihre Meinung zur Regierung äußerten, zeigt es wie wichtig dieses Buch ist.

Jeder stirbt für sich allein
Jeder stirbt für sich alleinvon Hans Falladaepubli
22. Dez. 2024
Bewertung:5

Wahnsinn die Dinge aus der Sicht von Menschen im Widerstand zu sehen. Ich habs als Hörbuch gehört, werde mir das Buch aber auf jeden Fall kaufen. Hab ganz oft denken müssen, wie oft Dinge im Buch gesagt werden, die ich unterstreichen würde - sehr gutes Buch!

Jeder stirbt für sich allein
Jeder stirbt für sich alleinvon Hans Falladaepubli
2. Nov. 2024
Bewertung:5

Unbedingt lesen.

Es ist schon sehr lange her, dass ich das Buch gelesen habe, da ich vorher den Film mit Hildegard Knef gesehen hatte. Der war auch sehr sehenswert. Ein Ehepaar, die ihren Sohn im 2. Weltkrieg verloren haben, wehren sich gegen Hitlers Diktatur, in dem sie Postkarten schreiben und verteilen.

Jeder stirbt für sich allein
Jeder stirbt für sich alleinvon Hans Falladaepubli
15. Jan. 2024
Bewertung:4

Das Buch spielt während des Nationalsozialismus'. Bewundernswert finde ich, dass die Erstausgabe bereits 1947 veröffentlich wurde, also nur 2 Jahre nach Kriegsende. So kurz nach dieser Zeit ein so reflektiertes Buch finde ich sehr beeindruckend. Otto und Anna Quangel leben ihr Leben und wollen eigentlich nur ihre Ruhe haben. Sie sind nicht in der Partei, sie halten den Faschismus für falsch und sehen die Entwicklungen während des Kriegs mit Sorge. Doch einmischen wollen sie sich eigentlich nicht. Wenn sie nichts sehen, sieht man sie nicht, so wollen sie leben, bis all das vorbei ist. Doch dann stirbt ihr einziger Sohn an der Front und aus der Ohnmacht ihres Verlustes entsteht der Wunsch etwas zu verändern. Und so starten sie eine stille Protestaktion, von der sie wissen, dass sie sie jederzeit das Leben kosten kann. Das Buch wechselt zwischen den verschiedenen Perspektiven der Charaktere, dadurch lernt man viele Perspektiven kennen. Obwohl die Geschichte voller Rückschläge und Verluste ist, bietet sie doch immer einen Hoffnungsschimmer und das hat mich sehr mitgerissen. Das Buch ist schön geschrieben und die Charaktere interessant, auch wenn nicht alle sympathisch. Die Geschichte wird trotz der Länge nie langweilig und man verliert auch trotz der vielen Charaktere nie den Überblick. Eine wichtige Geschichte über Moral und Zivilcourage und auch über Liebe.

Jeder stirbt für sich allein
Jeder stirbt für sich alleinvon Hans Falladaepubli
6. Aug. 2023
Bewertung:4

Das muss erstmal wieder verarbeitet werden. Das letzte Drittel hatte es ganz schön in sich….. Für mich war das Buch ein Zeugnis für Widerstand während des 2. Weltkrieges, aber auch ein Zeugnis für Mitläufer, Denunzianten und einfach nur Monstern, Unmenschen. An so vielen Stellen in diesem Buch spürt man Wut, Hilflosigkeit, Trauer und Verzweiflung… besonders gegen Ende des Buches. Auch wenn man schon viel gelesen, gehört und gesehen hat über den 2. Weltkrieg, die vielen Verbrechen, die die Deutschen damals verübt haben, ist es trotzdem schwer zu begreifen. Diese Geschichten dürfen nicht aussterben. Sie müssen immer ein Mahnmal sein für alle Menschen dieser Welt. Das Nachwort hätte für mich ruhig noch ausführlicher sein können, da die Vorlage zum Roman Gestapo Akten waren und es das Ehepaar „Quangel“ wirklich gab. Da es das nicht so sehr war, wie ich es mir gewünscht hatte, werde ich selbst noch im Internet recherchieren und mir tatsächlich noch den Film dazu anschauen. Für mich eine Leseempfehlung.

Jeder stirbt für sich allein
Jeder stirbt für sich alleinvon Hans Falladaepubli
20. Okt. 2022
Bewertung:5

Das Ehepaar Quangel bekommt die schlimmste Nachricht, die Eltern bekommen können. Ihr einziger Sohn ist im Krieg gefallen. Was nutzt da der Zusatz dass er als Held fürs Vaterland starb. In dem sonst so stoischen Tischler regt sich Widerstand. Widerstand gegen Nazideutschland, gegen den Krieg und er fragt sich, was kann er als Einzelner tun, um seinen Unmut kund zu tun. Wie kann er etwas bewegen, ohne andere zu gefährden? Und so beginnt er jeden Sonntag Postkarten mit antifaschistischem Inhalt zu schreiben. Vorsichtig legt er sie in der Gegend ab, in der Hoffnung einen Flächenbrand auszulösen. Einzig seine Frau hat er eingeweiht. Es vergehen 2 Jahre, in denen er dem Auge des Gesetzes entgeht. Aber je mehr Karten es werden, die bei der Gestapo eingehen umso stärker wächst der Druck von den braunen Herrenmenschen, etwas gegen diese subversiven Botschaften zu unternehmen. Am Ende verlässt das Ehepaar Quangel das Glück, aber sie sterben mit der Gewissheit als aufrechte Bürger und nicht als Mitläufer gehandelt zu haben. Dieses Buch ist starker Tobak und sollte nicht in einer depressiven Phase gelesen werden, denn man neigt leicht zum Verzweifeln. Der Titel „Jeder stirbt für sich allein“ ist Programm, es sterben fast alle Protagonisten. Aber es ist auch nicht anders zu erwarten im Nazideutschland 1940. Im Verlauf des Buches spürt man als Leser die wachsende Beklemmung in der Bevölkerung, die Angst denunziert zu werden und in die Mühlen der SS oder Gestapo zu geraten. Aber auch die Hysterie und der Machtwahn der Herrschenden, die hinter jedem Bisschen Verrat wittern, die ihren Willen durch Schreien und Folter durchsetzen, denen ein Menschenleben nichts gilt und die nur zu bereitwillig nach unten treten um die Karriereleiter nach oben zu steigen. Obwohl die Hauptfigur Otto Quangel ein schwieriger Zeitgenosse zu sein scheint mit seiner stoischen Art, nötigt mir sein Verhalten Respekt ab. Er setzt sich nicht in die Ecke und wartet bis der Krieg vorüber ist, sondern zieht los und schreibt Postkarten. Die Politik der kleinen Nadelstiche. Offensichtlich fruchtet diese auch, denn die Obrigkeit fühlt sich auf den Schlips getreten und es beginnt eine Hetzjagd mit falschen Anschuldigungen, Folter und Mord. Beklemmender wird das Ganze wenn man sich bewusst macht, dass der Roman eine wahre Geschichte zur Grundlage hat und ich habe mich oft gefragt, wozu? Wozu soll es gut sein, wenn am Ende das Ehepaar doch hingerichtet wird? Die Antwort bekommt man von Otto Quangels Zellengenossen dem Dirigenten, der dem einfachen Tischler zeigt, dass Liebe über die Hysterie und die Menschenverachtung siegen wird und dass das Wissen als aufrechter Mensch seine Prinzipien gefolgt zu sein, befriedigender ist, als duckmäuserisch stillzuhalten. „Jeder stirbt für sich allein, ist ein Roman, der mich so schnell nicht loslassen wird. Sei es von der Menschenverachtung und der Willkür des Naziregimes, noch dem Widerstand eines Einzelnen, der beschließt nicht mehr mitzuspielen. Er zeigt ein leuchtendes Beispiel von Zivilcourage. Ich finde alle Rechtsgesinnten, sollten diesen Roman lesen und noch einmal darüber nachdenken, ob wir diesen Teil der Geschichte wirklich wiederholen sollten.

Jeder stirbt für sich allein
Jeder stirbt für sich alleinvon Hans Falladaepubli