wunderbare Fortsetzung der Hebammensaga - voller Spannung warte ich auf Zeit um Teil 3 zu lesen ☺️
Mir gefällt weiterhin der beschriebene Hebammen- Alltag. Dazu ist selbstverständlich Berlin Ende der 20er Jahre immer eine Lesereise wert
10 Jahre nach Ende des ersten Bandes. Margot, Luise und Edith arbeiten immer noch an der Frauenklinik in Neukölln. Und keine von ihnen hat es geschafft ein glückliches Liebesleben zu führen. So sind sie sich nicht nur Freunde sondern auch Familie, die sich gegenseitig durchs Leben helfen. Wir begleiten die drei bis in das Jahr 1932 hinein, durch eine Zeit in der es wirtschaftlich immer schwieriger wird und sich auch die politische Stimmung immer wieder aufheizt. Besonders Edith bekommt das immer wieder zu spüren, obwohl sie ihre jüdische Abstammung selbst nicht lebt. Ich war sehr begeistert von diesem Buch. Linda Winterberg schafft es das wahre Leben in Berlins Straßen lebendig werden zu lassen. Man spürt die Armut und die Sorgen aber gleichzeitig gibt es auch immer wieder Szenen, bei denen einem das Herz aufgeht. Wenn die Kinder im Sommer im Springbrunnen planschen und sich Schlangen am Eisverkäufer bilden. Trotz der Sorgen, die die Leute ja weiter umtreiben. Und auch in der Klinik liegen Leid und Freude extrem nah beieinander. Da werden Geburten gefeiert und gleichzeitig müssen viele auch bei schweren Geburten sterben oder nach einer verpfuschten Abtreibung. Dieses Thema steht auch im täglichen Alltag der Hebammen immer wieder im Vordergrund. Die Debatte, Abtreibungen zu legalisieren stand auch schon damals auf der politischen Tagesordnung. Die Autorin schafft es hier mehrere Seiten zu beleuchten und das Dilemma deutlich zu machen, wann es moralisch denn zu rechtfertigen ist. Alles in allem ist es ein wirklich tolles Buch, das einen in diese letzten Jahre der Weimarer Republik abtauchen lässt. Das Ende ist bittersüß gehalten, für die Freundinnen verändert sich vieles. Und ich freue mich schon sehr auf den dritten Band und darauf die drei weiter begleiten zu dürfen.