Der Schreibstil hat mir sofort gefallen. Er beginnt mit den Geschehnissen in Paris, die mich von Anfang an fasziniert haben. Allgemein interessieren mich Bücher zu dem Thema des ersten Geschichtsstrangs ungemein und da hat Natasha Lester meinen Geschmack getroffen. Durch ihre Erzählweise fühlt man sich in die Zeit zurück versetzt. Es war ein wenig so, als wäre ich zu der Zeit um 1940 mit Estella und ihrer Mutter in Paris gewesen. Es war, als hätte ich die Höhen und Tiefen der damaligen Zeit mit den Protagonisten erlebt. Der bildhafte Erzählstil hat es mir einfach gemacht, förmlich durch die Seiten zu fliegen. Estella war ein Charakter, den ich direkt ins Herz geschlossen habe. Durch die Zeit in New York und Estellas Anfänge in der Modewelt hat Natasha Lester mir einen Einblick in eine Welt geben können, die sonst vermutlich verwehrt geblieben wäre. Anhand des Schreibstils, der Beschreibungen und Ereignisse, die die Autorin einbaut, merkt man deutlich, dass sie etwas von dem versteht, was sie schreibt. Das Geheimnis, dass sich durch das Buch schlängelt und beide Familiengeschichten zusammenbringt, hätte die Autorin nicht besser beschreiben können. Es hat mir unglaublich gut gefallen zu lesen, wie die beiden Geschichten miteinander verbunden sind. Und auch, auf welche Art und Weise Fabienne hinter das Geheimnis ihrer Großmutter kommt. Es gab Charaktere, die ich von Anfang an geliebt habe und es gab die, gegen die ich direkt eine Abneigung gehabt habe. Allen vorran Harry Thaw. Ich möchte zu ihm nicht zuviel verraten, aber er war einfach mein persönlicher Hasscharakter. Das Buch konnte mich auf so vielen Ebenen begeistern. Der Einblick in die Modewelt, bei dem auch Personen auftauchen, die es tatsächlich gibt, hat mir unglaublich gut gefallen. Die Familiengeschichte, die auf zwei Handlungssträngen basiert erschien mir in keinster Weise zuweit hergeholt und hat sich perfekt ergänzt. Die Charaktere haben miteinander harmoniert und mich nicht nur zum Lächeln gebracht, sondern mir auch das Herz gebrochen. Besonders ein Charakter, an zu dem möchte ich gar nicht so viel verraten. Ich kann dieses Buch jedem ans Herz legen, der eine Familiengeschichte lesen möchte, die Höhen und Tiefen aufweist. Eine Geschichte, die geschichtliches mit der modernen Welt verbindet und einen wunderbaren Einblick in die Welt der Mode gibt. Ein Buch, dass für mich ein echtes Lesevergnügen war und für das ich einfach eine Leseempfehlung geben muss.
Hat mir sehr gut gefallen.
Estella lebt in Paris zusammen mit ihrer Mutter und arbeitet in einem Schneideratelier. Kurz bevor die Deutschen in Paris einmarschieren gerät sie in eine Résistance-Aktion und ihre Mutter beschließt sie so schnell wie möglich aus Frankreich herauszuschaffen. Estella gelingt die Flucht nach New York, wo sie sich in die dortige Modewelt begibt und versucht dort als Designerin Fuß zu fassen. Gemeinsam mit ihren Freunden macht sie die ersten Schritte auf den Laufsteg und fängt an sich einen Namen zu machen. Allerdings ist da immer noch die Sorge um die Mutter in Frankreich und was es wohl mit ihrer Doppelgängerin auf sich hat. Nach und nach lüftet sich das Geheimnis, auch mit Hilfe von Alex, einem Spion, der ihr schon in Frankreich das Leben gerettet hat. Was sich wie eine relativ einfache Geschichte liest, ist im Grunde genommen sehr viel komplexer. Es geht schon um die Modebranche der vierziger Jahre und der Leser lernt einiges, wie damals gerade in Amerika Mode gemacht wurde. Vor allem geht es aber um Estellas Familiengeschichte, die reichlich verwirrend ist. Und natürlich geht es auch um die Liebe und was passiert, wenn man nicht miteinander redet und meint zu wissen was der andere tut und denkt. Ich war ziemlich überrascht, als sich noch eine zweite Zeitebene in der Gegenwart mit in die Erzählung geschoben hat. Hier dreht sich alles um Fabienne, Estellas Enkelin, die plötzlich feststellen muss, dass ihre Familienverhältnisse wohl sehr viel komplizierter sind, als sie dachte. Ich fand diese Ebene sehr schön geschrieben, auch sie war sehr spannend und das Familiengeheimnis löst sich in beiden Teilen der Geschichte ineinandergreifend auf. Mir hat dieses Buch wirklich gut gefallen. Es ließ sich gut lesen und durch den Wechsel der Zeitebenen war es auch recht spannend, weil man gerne wissen wollte, wie es denn nun im jeweiligen Teil weitergeht. Das Kopfkino lief von Anfang an und die Entwicklung der Charaktere war gut durchdacht und sehr interessant. Und die Geschehnisse in der Geschichte ließen nun wirklich keine Langeweile zu. Im Gegenteil, es war eher ein Wechselbad der Gefühle. Ich kann das Buch auf jeden Fall empfehlen, es hat mir vergnügliche Lesestunden beschert und mich immer wieder überrascht.