glitzernde fassade, fehlendes herzklopfen
nicole böhm entführt ihre leser*innen mit „running up that hill“ in die schillernde, aber auch gnadenlos ehrliche welt hollywoods als auftaktband der l.a.-love-reihe ist das buch unabhängig lesbar und punktet mit einem modernen, emotional aufgeladenen setting, das viele facetten des showbusiness aufgreift. dennoch bleibt die eigentliche liebesgeschichte hinter den kulissen ein wenig auf der strecke die geschichte wird abwechselnd aus der sicht der beiden hauptfiguren haley und wyatt erzählt, was grundsätzlich für eine tiefere charakterbindung sorgen könnte. während wyatt – ein neuling im showgeschäft – als durchweg sympathisch, herzlich und etwas naiv gezeichnet ist, fällt es schwerer, einen zugang zu haley zu finden. sie kämpft mit dem image ihrer vergangenheit als kinderstar, scheint sich jedoch zunehmend in ihrer eigenen unsicherheit und im druck der branche zu verlieren. obwohl sie präsent ist, bleibt sie für leser*innen oft zu blass und schwer greifbar – ihr charakter wird stark durch die (teils negativen) meinungen der nebenfiguren eingefärbt auch die dynamik zwischen haley und wyatt wirkt eher verhalten. zwar gibt es annäherungen, doch das erwartete knistern und emotionale mitfiebern bleibt weitgehend aus. stattdessen rückt der fokus stark auf das setting, die schauspielerei, wyatt’s familiäre situation – insbesondere seine schwester – und die oft dunklen Seiten hollywoods. diese themen werden durchaus realistisch und ohne romantische verklärung dargestellt, was dem roman authentizität verleiht, aber gleichzeitig den raum für die liebesgeschichte deutlich einschränkt was überzeugt, ist das atmosphärisch dichte setting: hollywood wird als laut, chaotisch, faszinierend und ebenso erschöpfend gezeigt insgesamt hinterlässt „running up that hill“ einen zwiegespaltenen eindruck. während setting, nebenfiguren und die thematische tiefe überzeugen können, fehlt es der eigentlichen liebesgeschichte an intensität und emotionalem tiefgang