zwischen stallgeruch und seelentiefe
der erste band der golden hill reihe „golden hill touches“ überzeugt auf den ersten blick durch ein stimmiges grundkonzept. die idee, auf dem alten hof der großeltern eine pferdetherapiestätte aufzubauen, ist originell und bietet viel potenzial für eine tiefgründige romanreihe. besonders gelungen ist dabei die kontinuität: der leser oder die leserin begleitet über den gesamten band hinweg, wie dieses projekt langsam form annimmt. es entsteht der eindruck, dass hier mit bedacht und weitsicht eine geschichte aufgebaut wird, die sich über mehrere bände entfalten soll im zentrum stehen parker und clay – zwei figuren, die sich erfreulicherweise von gängigen klischees abheben parker wird durch rückblenden in seiner jugend als aufbrausender und selbstgerechter teenager gezeichnet, der in der gegenwart jedoch als geduldiger, empathischer mann auftritt. diese wandlung ist zwar grundsätzlich nachvollziehbar, wirkt jedoch in ihrer darstellung etwas zu sprunghaft. die ursache – ein traumatisches ereignis – wird angedeutet, aber nicht ausreichend als glaubhafter wendepunkt ausgestaltet. zudem stagniert parker’s entwicklung in der gegenwart, obwohl er sich mit zahlreichen herausforderungen konfrontiert sieht clay hingegen überzeugt mit ihrer bodenständigen, entschlossenen art. sie steht exemplarisch für junge frauen, die ihren eigenen weg gehen möchten, auch wenn dieser nicht akademisch oder gesellschaftlich „klassisch“ geprägt ist. ihre entwicklung ist direkt erfahrbar, was sie greifbarer und nahbarer macht. dennoch bleiben hintergründe – insbesondere zu ihrer familie – vage und lassen fragen offen, die für ein umfassenderes bild hilfreich gewesen wären ein wesentlicher schwachpunkt liegt in der ausarbeitung der nebenfiguren. trotz ihres potenzials bekommen sie zu wenig raum, um sich zu entwickeln. die geschichte konzentriert sich stark auf das zentrale duo, wodurch sympathieträger außerhalb dieser achse fehlen. die dynamik zwischen parker und clay lebt vom reiz des moments, von blicken, andeutungen und der physischen präsenz. was allerdings fehlt, ist die tiefere emotionale oder gar inhaltliche auseinandersetzung miteinander. vergangenes wird kaum reflektiert, gemeinsame zukunftsperspektiven nicht diskutiert. stattdessen liegt der fokus häufig auf äußeren umständen – etwa dem sabotageakt an der Baustelle. das erschwert es, ihre beziehung als dauerhaft oder nachhaltig zu begreifen. letztlich bietet „golden hill touches“ einen soliden überblick darüber, wohin sich die reihe entwickeln könnte. das setting ist gelungen, das thema der tiergestützten therapie verspricht tiefe und emotionale resonanz. auch die beiden hauptfiguren bringen interessante ansätze mit. dennoch bleibt der eindruck, dass vieles an der oberfläche verharrt. emotionale tiefe, narrative konsequenz und ein stärkerer einbezug der nebenfiguren würden helfen, das potenzial dieser reihe voll auszuschöpfen