Können wir bitte mal über den fantastischen, fast schon poetischen Schreibstil von Marie Graßhoff sprechen?!? Ihre bildhafte Sprache hat mich verzaubert! Schon lange schlich ich um ihre Bücher rum und habe mir nun diese Kurzgeschichte geladen - quasi als längere Leseprobe. Ich wurde nicht enttäuscht. Der vierte Weltkrieg ist vorbei. Ludvig und Samantha fristen ihr Dasein in einer Hütte am Rand eines Waldes. Sie wissen nicht ob es noch andere Überlebende gibt oder sie wörtlich die letzten Überlebenden sind. Langsam neigt sich auch ihr Leben dem Ende zu, denn Strahlung und Schadstoffe in der Luft tötet sie allmählich. Dann kommt ein Funkspruch, dass es eine Kolonie gäbe. 600 km entfernt. Da Ludvig im Rollstuhl sitzt, sieht er keine Veranlassung den Weg auf sich zu nehmen. Samantha beschließt also allein zu gehen. Die Gedanken von Samantha fand ich emotional packend. Man erfährt ein wenig über das Vorher. Gerne hätte ich da mehr erfahren. Ich wüsste nicht was ich tun würde. Bleiben weil Ludvig im Rollstuhl keine 600 km zur Kolonie schaffen würde oder alleine ins Ungewisse wandern, mit dem wissen Ludvig zum Sterben zurückzulassen. Das Ende hätte meinetwegen noch hunderte Seiten später kommen können. Ich hätte Samantha und Ludvig gerne weiter begleitet. Jedem auf seinen Weg. Wer diese Kurzgeschichte lesen möchte, sollte für diese Art Bücher was übrig haben und wissen, dass diese einen oftmals mit einem unbefriedigenden Ende zurücklassen - nämlich eigentlich ohne Ende. Wer damit kein Problem hat, sollte zugreifen. Die Geschichte ist es meiner Meinung nach wert gelesen zu werden.
22. Mai 2023
Über das Versagen der Sternevon Marie Graßhoffneobooks