Psychologisch kluger Aufbau
Auch der zweite Band der Scythe-Trilogie überzeugt mit einem psychologisch klug konstruierten Aufbau und einer durchgehend mitreißenden Handlung. Neal Shusterman versteht es erneut, komplexe ethische Fragen in eine packende dystopische Welt zu betten. Zwar konnte mich die Fortsetzung nicht ganz so stark fesseln wie der erste Teil – insbesondere die Gedankenpassagen des Thunderhead wirkten auf mich stellenweise befremdlich oder nicht ganz glaubwürdig –, dennoch bleibt die Idee einer allwissenden KI, die nicht eingreifen darf, faszinierend. Besonders beeindruckt hat mich die Figur des inoffiziellen Untergrundagenten. Sein Aufbau, seine Motivation und seine Handlungen haben für zusätzliche Spannung und Tiefe gesorgt. Insgesamt ein starkes Buch innerhalb einer genialen dystopischen Reihe, das zwar kleine Schwächen zeigt, aber weiterhin hohe literarische und inhaltliche Qualität bietet.