Bewertung:1★
charaktere mit herz, plot mit mängeln
shine bright ist für mich bisher der stärkste band der reihe – und dennoch konnte mich das buch im gesamten nicht wirklich überzeugen. lia war ein charakter, auf den ich mich seit band 1 besonders gefreut habe, und sie hat meine erwartungen im großen und ganzen erfüllt. im gegensatz zu den eher blassen protagonistinnen der ersten beiden teile empfand ich sie als vielschichtig, glaubwürdig und emotional greifbar. sie war ehrlich, mitfühlend und realistisch geschrieben – ein charakter, mit dem ich mich verbunden fühlte und der mich wirklich berührt hat. auch phoenix konnte mich schnell für sich gewinnen. obwohl ich mit dem grundsätzlichen trope in der geschichte eigentlich nichts anfangen kann, hat die verbindung zwischen den beiden für mich funktioniert. sie hatten eine stimmige dynamik, wirkten gleichwertig und emotional nahbar. ihre geschichte war intensiv und hatte einige sehr starke momente, in denen ich voll mitgefühlt habe. besonders der große plot twist hat mich emotional vollkommen gepackt und dem charakter nochmal eine neue, tiefere ebene gegeben. inhaltlich hebt sich dieser band auch dadurch hervor, dass ernste themen mit deutlich mehr ernsthaftigkeit behandelt wurden als in den vorherigen bänden. gerade im umfeld von lia wurden sensible themen glaubwürdig und verantwortungsvoll erzählt. es war spürbar, dass das schicksal der charaktere nicht nur als dramatischer effekt eingesetzt wurde, sondern wirklich im zentrum der geschichte stand. das hat mir sehr gefallen und war ein positiver unterschied zu den anderen bänden. auch phoenix’ persönlicher konflikt und seine verantwortung wurden über weite teile nachvollziehbar und eindrucksvoll dargestellt. trotzdem hatte das buch auch seine schwächen. der text war über weite strecken sehr langatmig, viele szenen hätten deutlich gekürzt werden können. gegen ende hatte ich das gefühl, dass sich vieles nur noch wiederholt, ohne wirklich voranzukommen. das hat meine lesemotivation stark gebremst. der schreibstil, den ich in band 1 und 2 noch sehr geschätzt habe, wirkte diesmal ebenfalls weniger frisch. viele metaphern, formulierungen und sprachbilder wiederholen sich inzwischen stark – das nimmt der sprache leider die wirkung, die sie anfangs noch hatte. was das buch für mich letztlich ruiniert hat, war das ende. ich empfand es als extrem unrealistisch, unpassend und inakzeptabel. es wurden entscheidungen getroffen, die für mich keinen sinn ergaben und sich nicht mit dem deckten, was vorher über die charaktere kommuniziert wurde. besonders bei phoenix hatte ich das gefühl, dass er gegen seine eigenen überzeugungen handelt und plötzlich prioritäten setzt, die nicht zu dem passen, was ihn zuvor ausgemacht hat. das wirkte widersprüchlich und konstruiert – als wolle man unbedingt ein bestimmtes ende erzwingen, ohne dass der weg dorthin glaubwürdig erzählt wurde. alles in allem bleibt bei mir ein sehr durchwachsener eindruck zurück. zwar mochte ich lia als charakter sehr und auch phoenix konnte mich über weite teile überzeugen, aber die länge, die wiederholungen im schreibstil und vor allem das ende haben mir viel von der positiven wirkung genommen. trotzdem werde ich band 4 noch lesen – einfach, weil ich skye noch eine chance geben möchte. meine erwartungen sind allerdings inzwischen eher gering.
Shine Bright - New England School of Balletvon Anna SavasLYX.digital