Ein kurzer Roman über die Liebe und Gewalt zu Nazizeiten und den Rückblick auf diese Zeit von der Gegenwart aus. Etwas irritierender Schreibstil, aber mit Herz geschrieben und doch interessant.
Spannende Idee, langweilige Umsetzung
Nachdem ich den Klappentext von "Das Mädchen aus der Severinstraße" gelesen hatte, war ich neugierig auf das Buch. Die Geschichte schien vielversprechend, doch leider konnte die Umsetzung nicht überzeugen, und ich habe es nach etwa 25% abgebrochen. Es gibt zwei Handlungsstränge: Einen im Jahr 1937 und einen in der Gegenwart. Der Teil aus 1937, in dem Maria Reimer zum Gesicht der Nazi-Propaganda wird und sich in den jüdischen Fotografen Noah verliebt, hat mich gefesselt. Die Atmosphäre und die historische Relevanz dieser Zeit fand ich packend und kurzweilig. Der andere Strang in der Gegenwart dreht sich um Marias Enkelin, die nicht nur mit den Geheimnissen der Vergangenheit konfrontiert wird, sondern auch mit eigenen Problemen wie Mobbing zu kämpfen hat. Obwohl diese persönlichen Herausforderungen für sich genommen durchaus spannend erzählt sein könnten, wirkten sie im Vergleich zur dramatischen Geschichte aus dem Dritten Reich und dem Schicksal der Protagonisten in der Vergangenheit nicht nur weniger bedeutsam, sondern gar lächerlich. Somit fiel es schwer mit Sabine zu sympathisieren und ich wartete förmlich darauf, dass endlich die Geschichte aus der Vergangenheit weiterging, die stattdessen aber immer weniger Raum einnahm. Die Grundidee der Geschichte hatte großes Potential, aber die Ausführung hat mich enttäuscht. Schade, denn das Buch hätte wirklich spannend sein können. ⭐️
Irgendwie bin ich mit dem Buch nicht warm geworden. Die beiden Protagonistinnen haben mich beide nicht berührt und auch der Schreibstil war nicht so meines. Maries Auftreten hat für mich nicht so in die 30er Jahre gepasst, als wäre das Thema Judenverfolgung für sie neu, dabei ist 1937 das Thema ja schon alltäglich. Und auch Susanne kam mir merkwürdig naiv vor, vielleicht auch, weil sie schon so früh einen eigenen Fall beim Jugendamt bekommt und scheinbar ziemlich ins kalte Wasser geworfen wird. Irgendwie war mir die Geschichte aus dem Jugendamt auch zuviel des Guten. Für mich war das alles zusammen leider der Grund, weshalb ich das Buch nicht wirklich zu Ende lesen mochte. Schade, denn eigentlich fand ich das Buch vom Klappentext her sehr interessant. Von daher gibt es von mir leider keine Leseempfehlung.