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Bewertung:4

Ein Yoga-Buch also. Ich muss zugeben, auch mich hat das ein bisschen nervös gemacht und ich wusste erst nicht, ob das Buch was für mich sein wird oder nicht. "Hatte Sie Angst vor einer Zukunft oder einfach nur Angst vor dem Leben?" Warum? Weil es zwei Sorten von Yogis gibt. Solche die Yoga praktizieren, als Sport oder zur Entspannung, danach von ihrer Matte aufstehen und ihr Leben "normal" weiterleben. Und solche die Yoga leben. Die letztere Fraktion hat dann immer so ein bisschen was von Esotherik, Aryuveda und Spiritualismus. Alles Dinge, mit denen ich nicht so richtig was anfangen kann. Die Hauptfigur im Buch, Dee, ist so ein kleiner Misch-Masch aus beiden Fraktionen und genau das macht "Mann oder Mantra" für mich so interessant. "Es ist halt so, Sie müssten ein bisschen ätherischer rüberkommen. Meinen Sie, Sie können ätherisch?" (S.74) Dee hat einen schweren Autounfall hinter sich, und dabei fast alles verloren was ihr wichtig war, inklusive ihrem damaligen Verlobten. Sie hat den Weg zum Yoga gefunden, um die chronischen Rückenschmerzen los zu werden die sie seit dem Unfall plagen. Sie hat zwar in Indien bei einem "echten" Guru gelernt, den Lebensstil aber nicht mitgebracht. Sie isst was sie in die Finger bekommt, trinkt Wein, und zwingt niemandem Yoga auf. Ein Yogi nach meinem Geschmack. Ich würde mich direkt für ihren nächsten Kurs anmelden. Von der Handlung her, ist "Mann oder Mantra" sehr einfach gestrickt. Armes Mädchen verliebt sich in reichen Prinz, sie verlieben sich und beider Welten werden auf den Kopf gestellt. Klingt wie etwas, das man schon tausend Mal gelesen hat. Dadurch kann man viele Wendungen und Handlungsstränge schon sehr früh erahnen. Aber es geht bei so einer Geschichte auch nicht wirklich darum, was passiert, oder? "Die Kriegerstellung fördert Mut und Selbstbewusstsein." Weil eine Kriegerin Mut und Selbstbewusstsein brauchte, um in den Kampf zu ziehen. Um sich ihren Ängsten zu stellen. (S.415) Mir hat gefallen, wie die Geschichte erzählt wurde. Janette Pauls Schreibstil ist leicht und locker; es lässt sich gut weg lesen auch wenn schlimme Dinge passieren. Es gab keinen Moment wo die Handlung zäh voran ging, oder ich mich gelangweilt hätte. Dafür war ich einfach viel zu begeistert von den Yoga Elementen, die sehr schön und manchmal ganz beiläufig in die Handlung eingestreut wurden. Manchmal brauchte es nur einmal Ein- und Ausatmen um mich zum Lächeln zu bringen. Ich habe mich in dem Buch so zu Hause gefühlt, wie in einem guten Yoga Studio. (wenn das Sinn macht ;) ) Dee hat im Alltag viel mit Stress zu Kämpfen, sie bekommt Druck ab von allen Seiten. Dazu kommen noch ihre chronischen Schmerzen und Angstattacken, Überbleibsel von dem Autounfall. Zu sehen, bzw. zu lesen, wie man solchen Situationen mit Yoga entgegen kommen kann. Atmen, Vorbeugen, Kriegerin sein… hat mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Ich bin ab jetzt ein Fan von Yoga Romanen. Schade, dass es davon nicht so viele gibt. Also, liebe Verlage, Autoren und Yoga Lehrer, mehr davon bitte!

Mann oder Mantra?
Mann oder Mantra?von Janette PaulBlanvalet