12. Nov. 2024
Bewertung:3

Hat sich mein Geschmack verändert?

Eigentlich war ich bisher immer Fan der Bücher von Gablé. Für Teufelskrone habe ich nun drei Anläufe gebraucht, um es abzuschließen. Das Buch hat mich leider erst in den Endzügen abgeholt. Davor fand ich es sehr langatmig. Ihre anderen Bücher, insbesondere die Waringham-Teile, haben mich sonst immer total mitgerissen.

Teufelskrone
Teufelskronevon Rebecca GabléBastei Lübbe
14. Juni 2024
Bewertung:5

Gable versteht es wie keine andere historische Fakten und Fiktion miteinander zu verweben. Das Buch hat zwar seine Längen und einiges hat man schon so ähnlich in den vorherigen Waringham-Romanen gelesen. Trotzdem war es wieder schön in das englische Mittelalter abzutauchen.

Teufelskrone
Teufelskronevon Rebecca GabléBastei Lübbe
22. Apr. 2024
Bewertung:4

Mein erster Roman von Rebecca Gable‘ und chronologisch gesehen der Beginn der „Waringham- Saga“. Ein gutes Buch mit einer tollen Geschichte vor realem, historischen Hintergrund. An manchen Stellen war mir die Handlung etwas zu soft, wenn man bedenkt wie hart das Leben im Mittelalter gewesen sein muss. Mehr detaillierte Beschreibungen der vielen kriegerischen Auseinandersetzen, so wie es am Ende des Buches vorkam, hätten gerne sein dürfen. Alles in Allem eine super recherchierte und flüssig erzählte Geschichte, sehr solide und spannend.

Teufelskrone
Teufelskronevon Rebecca GabléBastei Lübbe
1. Jan. 2024
Bewertung:5

5✨ - Ich liebe alle Teile der Waringham-Saga, doch bisher war Band 1 mein unangefochtener Favorit. Jetzt muss ich jedoch sagen, dass sich "Das Lächeln der Fortuna" den Platz mit "Teufelskrone" teilen muss! Dies ist vor allem dem Protagonisten der Geschichte, Yvain of Waringham, zu verdanken, der aufgrund seiner widersprüchlichen Gefühle zu einem äußerst authentischen und sympathischen Charakter wurde.

Teufelskrone
Teufelskronevon Rebecca GabléBastei Lübbe
22. Aug. 2023
Bewertung:4

Die Waringhams gehören für mich persönlich einfach ins Mittelalter. Ich glaube, auch deshalb konnte Gablé mit ihrem Roman für mich viele Pluspunkte sammeln. Trotzdem hat "Teufelskrone" schon so seine schwächen. Denn ehrlich gesagt fiel mir schon sehr auf, das die Autorin eben ihr bewährtes Strickmuster aufgefahren hat. Ein rebellischer Waringham-Sohn, Pferde, natürlich eine unglückliche Liebe seitens der Hauptfigur - fertig ist der perfekte Waringham-Held, für einen neuen Roman der Reihe. ;) Außerdem fand ich es gerade zu Beginn Teilweise schon sehr Episodenhaft erzählt. Immer wieder werden die wirklich spannenden Ereignisse, die mich viel mehr interessiert hätten, nur in der Rückschau erzählt. Wir erleben sie als Leser*innen nicht mit. Das fand ich an einigen Stellen wirklich schade, weil das leider einen weiteren Schwachpunkt der Reihe offen legt ... Einem Waringham passiert einfach nichts, ihm gelingt immer wieder dem "Schicksal" ein Schnippchen zu schlagen. Aber es macht trotzdem sehr viel Spaß Gablés Romane zu lesen. "Teufelskrone" hat mich bestens unterhalten. Yvain gefiel mir als Hauptfigur ausgesprochen gut und er gehört definitiv neben Julian (Das Spiel der Könige) zu meinen Lieblings-Waringhams. Vor allem die Spiegelung der Brüder Yvain und Guillaume zu den beiden Königen Richard und John fand ich gelungen. Tatsächlich finde ich, das die Autorin hi und da ruhig noch mehr auf diesen Punkt hätte eingehen können. Rückblickend wirkt so einiges etwas zu glatt gebügelt. Es gibt eigentlich einige Konfliktmöglichkeiten, die aber ein ums andere Mal nicht genutzt werden. Hier wirkt das Ganze ehrlich gesagt zum Teil ziemlich Flach. Vor allem Yvains Gefühlswelt fand ich dabei nicht immer nachvollziehbar. Der Sitz der Familie Warhingham selbst ist wie schon so oft, eher ein Nebenschauplatz. Die eigentliche Geschichte spielt sich nicht dort ab, sondern am Hof des Königs. Ich war immer dann gefesselt,wenn Yvain und Prinz später König John auf einander trafen. Das ist eben auch die Stärke der Autorin, historische Zusammenhänge und Figuren zum Leben zu erwecken. Hier liegt auch die Stärke des Romans. Für mich war es einfach sehr spannend und unterhaltsam zugleich, wie die Verwicklungen der fiktiven Figuren, mit den historisch verbürgten, geschah. Leider bleibt die Autorin auch hier manches Mal in einem Schwarz-weiß Schema verhaftet, das so manche Vielschichtigkeit der Figuren verdeckt. Schade das sich sie sich daraus einfach nicht lösen kann. Das wirkt doch schon manchmal etwas altmodisch in der Erzählweise. Dafür flogen die Seiten nur so dahin und ich habe insgesamt sehr gerne weiter gelesen. Ich gebe aber auch zu, das ich die Familie Waringham - egal in welcher Zeit - schon sehr mag und daher den Romanen doch schon einiges verzeihe, das ich anderen Autor*innen nicht so leicht durchgehen lassen würde. ;) Im Vergleich zu "Der Palast der Meere" gefiel mir "Teufelskrone" wieder sehr viel besser. Ich hatte den Eindruck das auch die Autorin sehr viel mehr Lust hatte, sich die Konflikte des Mittelalters anzusehen, als die Tudorzeit zu beleuchten. Praktischer weise gäbe es ja noch eine schön große Zeitspanne, bevor Robin of Waringhams Geschichte den Kreis schließen würde, und ich hoffe das Gable dazu schon eine Idee hat. Hier würde ich mir allerdings wünschen, das auch die Frauenfiguren wieder stärker in den Fokus rücken würden. (Das fand ich im Palast der Meere ziemlich gelungen).

Teufelskrone
Teufelskronevon Rebecca GabléBastei Lübbe
10. Feb. 2023
Bewertung:5

“Wenn du einem König deine Freundschaft schenkst, läuft du immer Gefahr, an seinen Taten zu verzweifeln.“

Ich liebe diese Reihe und könnte sie immer wieder lesen! Dieses Mal geht es um König John Ohneland und Richard Löwenherz. Man findet auch in diesem Buch eine neue ganz untypisch Waringham Geschichte. Es werden bestimmte Familieneigenheiten eingeführt, wo man sich bei den andere Büchern gefragt hat woher sie kommen. Ich fand es erfrischend mal was von John Ohneland zu erfahren und mal keine Glorifizierung von Richard Löwenherz.

Teufelskrone
Teufelskronevon Rebecca GabléBastei Lübbe
14. Jan. 2023
Bewertung:5

Teufelskrone von Rebecca Gable Was soll ich sagen? Ich kann euch nur meine Gefühllage annährend beschreiben, in der ich vor der Lektüre der „Teufelskrone“ war. Und danach. Ich denke, das gibt am besten wieder, wie ich das Buch wahrgenommen habe. Zunächst einmal mag es jeden Histo- und Gable-Fan verwundern. Waringham im 12. Jahrhundert? War die Autorin nicht schon längst bei Britanniens Seefahrten und den großen Kapitänen angelangt? Warum reist sie nun wieder in der Zeit zurück? Die Frage ist ganz einfach zu beantworten: Weil sie ein unglaublich spannendes Stück Geschichte ausgegraben hat, über welches sie noch nicht geschrieben hat – und zwei Könige, an deren Seite noch kein Waringham stand. Also – auf zu neuen Abenteuern! Yvain und Guillaume of Waringham sind Brüder und ganz nebenbei die Protagonisten von Gables neuen Roman. Guillaume ist der ältere der beiden, der Erbe des Titels und ein Kreuzfahrer. Auch Yvain soll das Kreuz nehmen und gen Jerusalem ziehen. Doch es kommt anders – nach einer durchzechten Nacht – mit König Richards Bruder Prinz John – fällt er in Ungnade und wird nicht in den Orden aufgenommen, worüber Yvain nicht unbedingt traurig ist. Fortan ist er Prinz John treu ergeben und durchläuft die Ausbildung zum Ritter. Und was für eine Ausbildung. Er findet treue Kameradschaft und erbitterte Feinde und steht schließlich Prinz John als Ritter zur Seite. Die Ausbildung war für mich persönlich ein Highlight. Ich konnte regelrecht das Band, das zwischen den Freunden geknüpft wurde, wahrnehmen und auch verstehen. Wundervoll. Yvain als Charakter ist Gablé ausnehmend gut gelungen. Er ist kein Nice Guy, jedoch trägt er das Herz am rechten Fleck und trifft schwerwiegende Entscheidungen nicht leichtfertig – mit ihm konnte ich viele Abenteuer, aber auch genauso vielen Schrecken mutig gegenübertreten – und die annährend tausend Seiten wunderbar im Galopp hinter mir lassen. Doch mein wahres Highlight stellte ein anderer dar. Prinz John – der dunkle Bruder von König Richard, an dem in Filmen und Büchern kaum ein gutes Haar gelassen wird. Das Schreckgespenst in vielen Robin Hood Filmen. In der Teufelskrone hat Gable den Versuch unternommen, einen Menschen zu charakterisieren, kein Ungeheuer. Und dieses Vorhaben ist ihr über alle Maßen gut gelungen, wie ich unumwunden zugebe. Ich verneige mein Haupt vor ihr. John wird als ein Mensch mit Charisma dargestellt, natürlich, denn sonst hätte Yvain nie entschieden, ihm die Treue zu schwören. Der Zorn flammt ebenso oft in ihm auf wie anfangs die Treue zu jenen, die zu ihm stehen. Im Laufe des Romans verändert sich sein Charakter spürbar und Yvain wird vor die Frage gestellt, ob er immer noch treu zu ihm stehen kann oder eben nicht. Und diese Frage stellte für mich das Highlight dar – denn Gable schafft es, dass sich der Leser – ich – die Frage ebenso stellt wie Yvain. Im Laufe des Buches musste ich meine Meinung über John, ja über einige Charaktere revidieren – und das erhält die Spannung und die Leselust über alle Maßen. Die Spannungskurve stieg für mich etwas behäbig an, jedoch stetig. Im zweiten Abschnitt – als ich die Figuren kannte und liebte, schlug sie förmlich Purzelbäume und dann in einem grandiosen Finale zu münden. Die Motive des Buches sind wundervoll, vor allen da sich das Buch nicht nur auf Liebe beschränkt, sondern ebenso die unverbrüchliche Bruderliebe thematisiert oder eben die Treue zum König. Wundervoll und detailliert ausgearbeitet. Es war mir eine Freude! Hervorheben muss ich auch noch, dass es einige Szenen gab, die mich sehr anrührten – obwohl eigentlich banal (Die Zubereitung eines Mahls, ein Spaziergang in der Nacht), waren die Szenen einfach so griffig geschrieben, dass ich mir Post Ist in mein Buch setzen musste. Das schaffen nur wirklich gute Autoren bei mir, und Rebecca Gable ist eine von ihnen. Was bleibt zu sagen? Gable hat einen Mann in Szene gesetzt und eine fantastische Geschichte um ihn herum errichtet. Großartig! Einzig für die behäbig steigende Spannungskurve ziehe ich ein halbes Sternchen ab. Und jetzt bleibt mir nur noch zu warten, auf Gables nächstes Buch, auf die nächste Geschichte aus ihrer Feder.

Teufelskrone
Teufelskronevon Rebecca GabléBastei Lübbe
8. Okt. 2022
Bewertung:4

Highlight Nachdem mich der Palast der Meere nicht so begeistern konnte, freut es mich sehr, dass Teufelskrone wieder an die alten Romane anknüpfen konnte. Interessante Charaktere, mit denen ich mitfühlen und mitfiebern konnte und wieder einiges über das englische Mittelalter lernen konnte. Ich habe das Buch als Hörbuch gehört und fand es trotz der Länge kurzweilig

Teufelskrone
Teufelskronevon Rebecca GabléBastei Lübbe
23. Sept. 2022
Bewertung:5

Rebecca Gablé nimmt uns wieder mit nach Waringham. Nachdem wir im letzten Band Königin Elisabeths Zeit erleben durften, folgt nun der Sprung zurück in die Zeit von Richard Löwenherz und John Ohneland. In Waringham ist Jocelyn der Baron und seine beiden Söhne dienen unterschiedlichen Plantagenets. Guillaume, der Ältere, war mit König Richard auf dem Kreuzzug und bringt die Nachricht von dessen Gefangennahme auf der Rückreise nach England. Sein jüngerer Bruder Yvain tritt kurz darauf als Knappe in Prinz Johns Haushalt ein. Das Verhältnis zwischen den Brüdern ist daher etwas angespannt, kann Guillaume John doch gar nichts abgewinnen. Doch im Gegensatz zu den Plantagenet Brüdern, schaffen es die Waringhams sich nicht zu entzweien. Ihr Verhältnis bleibt Zeit ihres Lebens freundschaftlich. Yvain bleibt trotz vieler Zweifel John lange treu, auch wenn es immer wieder zu Zerwürfnissen kommt. Doch irgendwann bricht das Verhältnis und Yvain muss sich entscheiden, wen er in Zukunft unterstützen will. Rebecca Gablé gelingt es in ihrem Roman eine Seite von König John zu zeigen, die in den meisten anderen historischen Romanen eher nicht zu finden ist. John ist durchaus taktisch begabt und auch im Krieg erfolgreich. Allerdings leidet er immer wieder darunter, mit seinem großen Bruder verglichen zu werden. Und im Gegensatz zu seinem Bruder ist er kein Glückspilz. Am Ende zeigt sich dann das grausame Gesicht, das alle Welt kennt. Diesen Wandel hat die Autorin wirklich toll beschrieben und anhand der Figur von Yvain lässt sich auch gut nachvollziehen, wie sehr diese Wandlung auch seine Bundesgenossen beschäftigt haben muss. Wie immer ist dieser Roman auch ein Ausflug in die Zeit, man lernt viel über das Leben bei Hofe, im Krieg und auf dem Land. Ich hatte immer das Gefühl einen guten Blick auf diese Zeit zu haben und das Kopfkino lief von Anfang an. Generell hatte ich von der ersten Seite an das Gefühl nach Hause zu kommen. Yvain und sein Bruder sind typische Waringhams, inklusive der familiären Seekrankheit, dem Gespür für Pferde und dem vorlauten Mundwerk. Und auch die seherischen Fähigkeiten, die in den späteren Generationen immer wieder auftauchen, sind hier schon Teil der Familie. Beatriz, Yvains Frau, hat sogenannte gläserne Träume. Ihre Figur war zusammen mit Richard und Guillaume eine meiner Lieblingsfiguren. Es bleibt zu hoffen, dass Rebecca Gablé nun die Lücke zwischen den Generationen schließen wird. Zwischen dem Ende diesen Buches und dem Auftritt der nächsten Waringham-Generation liegt doch gut ein Jahrhundert und aus dieser Zeit gibt es sicher noch einiges zu erzählen. Mit leisem Bedauern habe ich das Buch geschlossen und kann es allen Fans von gut recherchierten historischen Romanen empfehlen. Für langjährige Waringham Fans ist das Buch sowieso ein Muss. Bleibt zu hoffen das es bald wieder Nachschub gibt. Bis dahin werde ich wohl noch den ein oder anderen Band der Reihe ein weiteres Mal lesen.

Teufelskrone
Teufelskronevon Rebecca GabléBastei Lübbe
22. Sept. 2022
Bewertung:5

Das hat viel Spaß gemacht. Ich habe so mit Yvain mitgefiebert und hoffte die ganze Zeit, John möge sich bessern. Ich wollte ihn so gerne mögen. Gut, dass Frau Gablé so viele Bücher geschrieben hat. Da kann ich gleich weiterlesen.

Teufelskrone
Teufelskronevon Rebecca GabléBastei Lübbe
22. Sept. 2022
Bewertung:4

„Teufelskrone“ von Rebecca Gablé ist der 6. Waringham-Roman. Dieser spielt vor allen anderen und erzählt von der Magna Charta sowie der Regierungszeit John Ohnelands. Erschienen ist der historische Roman im August 2019 im Lübbe-Verlag. England, 1193: Richard Löwenherz ist in Gefangenschaft, doch diese Nachricht ist noch geheim. Yvain of Waringham wird zusammen mit seinem Bruder Guillaume dazu auserkoren, die Nachricht zu Aliénor von Aquitanien zu bringen und anschließend in den Templerorden einzutreten. Doch das Schicksal meint es anders und so tritt Yvain in die Dienste John Ohnelands, der sehr unter dem ruhmreichen Vorbild seines Bruders Richard Löwenherz leidet, auch dann noch als er die Krone Englands von ihm erbt… Und da habe ich den neuen Waringham, auf den ich so lange gewartet habe, wieder ausgelesen. In diesem Waringham-Roman widmet sich Rebecca Gablé John Ohneland und damit einem sehr widersprüchlichen König von England. Darüberhinaus hat sie hiermit vielen ihrer Leser*innen einen Wunsch erfüllt. Der Schreibstil ist gablé-typisch sehr gut und flüssig zu lesen. Ich bewundere es immer wieder und auch diesmal schafft sie es mich umgehend in eine vergangene Zeit zu katapultieren. Ich konnte mir alles sehr gut vorstellen und habe mich sehr darüber gefreut, Waringham auf ein neues zu entdecken. In diesem Roman sieht es dort ein bisschen anders aus als gewohnt, denn die berühmte Pferdezucht gibt es noch nicht. Die Autorin hat sich einen guten Zeitraum für ihre Geschichte ausgesucht. Man erlebt die letzten Jahre Richards und die gesamte Regierungszeit John Ohnelands. Das gibt Rebecca Gablé den nötigen Spielraum, um alle Facetten Johns aufzuzeigen. Es wird ein sehr differenziertes Bild erschaffen, was mir sehr gut gefallen hat. Wir erleben nicht nur den Tyrannen, der mit Willkür herrscht, sondern lernen auch seine gute Seiten kennen und auch wenn man es kaum glauben mag, die gab es. Mit Yvain of Waringham hat sie John einen typischen Gablé-Helden an die Seite gestellt. Auch dieser musste sehr unter dem vortrefflichen Vorbild seines großen Bruders leiden. Ich habe das Geschehen gerne an seiner Seite verfolgt und mit ihm mitgefiebert und mitgelitten. Oftmals kommt er schon fast zu perfekt rüber, er ist aber tatsächlich nicht ganz unfehlbar. Allgemein gefiel mir sehr gut, dass es viele typische Waringham-Elemente gab, aber auch Lücken in der Familiengeschichte geschlossen wurden. Es hat dafür gesorgt, dass man sich in diesem Roman sofort heimisch fühlt. Ich mag sowas wahnsinnig gerne. Zeigt es doch auf, welche innige Verbindung man zu dieser fiktiven Familie aufgebaut hat. Zu einigen erwähnte Ereignissen würde ich gerne Kurzgeschichten lesen. Der Spannungsbogen hat mir im Großen und Ganzen gefallen und auch die Einteilung in drei Abschnitte ist gelungen, allerdings ist mir persönlich das letzte Viertel des Buches ein bisschen zu lang geraten. Ich glaube, da hätte man durchaus etwas kürzen können und auch mit einigen Entwicklungen war ich nicht ganz so zufrieden. Das ist jetzt allerdings meckern auf hohem Niveau. Es gab Szenen mit erdrückender Spannung, es gab überraschende Wendungen, es gab traurige und erschütternde Szenen und dabei hat man wieder einmal sehr viel über die Geschichte jener Zeit gelernt. Die Recherche von Rebecca Gablé ist auch dieses Mal wieder top. In ihrem Nachwort trennt sie Fiktion von Wahrheit, aber wer die Autorin kennt, kann mittlerweile auch so gut einschätzen, was stimmt und was nicht. Die fiktiven Personen sind wieder einmal tadellos in den historischen Hintergrund eingearbeitet. Abgerundet wird das Gesamtpaket dieses Romanes mit einem Personenverzeichnis und einer kleinen Hilfe zur Aussprache der Namen zu Beginn des Buches. Fazit: Ein historischer Roman, der die Zeit von John Ohneland zum Leben erweckt und ein sehr differenziertes Bild dieses umstrittenen Königs zeichnet. Für Fans der Familie Waringham ein absoluter Must-Read, denn es gibt einiges Neues zu erfahren, aber auch Geschichtsliebhaber kommen dank der guten Recherche voll auf ihre Kosten. Lediglich das letzte Viertel dieses Romans konnte mich nicht 100% überzeugen.

Teufelskrone
Teufelskronevon Rebecca GabléBastei Lübbe
15. Sept. 2022
Bewertung:5

Mit dem historischen Roman „Teufelskrone“ ist das neuste Werk von Rebecca Gable auf dem Büchermarkt veröffentlich wurden. In diesem Buch wird die Geschichte der Waringham- Familie weitererzählt. Wobei dies nicht ganz korrekt ist. Ihr neustes Werk spielt zeitlich noch vor „Das Lächeln der Fortuna“ und kann somit auch gut ohne Vorkenntnisse aus den bisher erschienenen historischen Romanen rund um die Familie Waringham gelesen werden. Klappentext: England 1193: Als der junge Yvain of Waringham in den Dienst von John Plantagenet tritt, ahnt er nicht, was sie verbindet: Beide stehen in Schatten ihrer ruhmreichen älteren Brüder. Doch während Yvain und Guillaume of Waringham mehr als die Liebe zur selben Frau gemeinsam haben, stehen die Brüder John Plantagenet und Richard Löwenherz auf verschiedenen Seiten - auch dann noch, als John nach Richards Tod die Krone erbt. Denn Richards Schatten scheint so groß, dass er John schon bald zum Fluch zu werden droht... Rebecca Gable hat sich im Bereich der historischen Romane bereits einen Namen gemacht. Auch ich habe ihre bisherigen Bücher immer mit großer Freude gelesen, sie hat es bisher immer geschafft, mich in ihren Bann zu ziehen und in eine fremde, längst vergangene Zeit zu entführen. Als ich dann gelesen habe, dass Gable ihr nächstes Werk wieder von der Familie Waringhams handeln wird, war meine Vorfreude groß. Meine Erwartungen waren groß und ich wurde auch diesmal nicht von Rebecca Gable enttäuscht. Der Schreibstil von Gable ist wie gewohnt flüssig, die Seiten fliegen nur so dahin. Als Leser wird man in eine vergangene Zeit entführt, hierbei ist man mittendrin, kann sich alles sehr gut vorstellen und erlebt zusammen mit den Charakteren Abenteuer. Der Spannungsbogen wird über die komplette Seitenanzahl hoch gehalten. Auf sehr vielseitige Art und Weise wird Spannung aufgebaut, viele unverhofften Wendungen werden eingebaut und nicht selten habe ich mitgelitten, wurde von meinen Emotionen während des Lesens überwältigt oder habe auflachen müssen. Gekonnt werden historische Gegebenheiten oder auch Anekdoten in die Handlung mit eingebaut. Auch viele historische Personen sind Teil der Handlung und werden vielseitig dargestellt. Man merkt auf jeder Seite des Buches die umfangreiche und tiefgründige Recherchearbeit der Autorin, welche im Vorfeld von ihr geleistet wurde. Die englische Geschichte im 12. und 13. Jahrhundert wird lebendig erzählt und ganz nebenbei lernt man noch einiges über die damaligen Gegebenheiten und auch die Probleme des Adels aber auch des einfachen Volkes. Man erlebt die englische Geschichte hautnah und dies auf so facettenreiche und spannende Art und Weise, dass es einfach Spaß macht die Handlung gebannt zu verfolgen und in die damalige Zeit abzutauchen, welche ganz anders als die heute ist. Hierzu möchte ich auch nochmal das Nachwort erwähnen. Wie man es bereits von ihren vorherigen Büchern kennt, geht Gable in diesem nochmal auf die Fakten ein und was Fiktion ist, was aus ihrer Feder stammt und was sie hier aus diversen Quellen zur damaligen Zeit zusammengetragen hat. Dies gefällt mir immer recht gut, lernt man die damalige Zeit nochmal aus einer anderen Sicht kennen – oftmals sind die unglaubwürdigsten Anekdoten höchstwahrscheinlich doch genau so geschehen. Auch wenn dies der sechste Teil der Waringham- Reihe ist, erzählt er quasi die Vorgeschichte von „Das Lächeln der Fortuna“. Der Leser wird in das 12. Jahrhundert zu Zeiten von Richard Löwenherz und John Ohneland versetzt. In diesem Buch erfährt man einige interessante Aspekte aus der Geschichte dieser fiktiven Familie. Bekannte Elemente wie die Seekrankheit werden eingebaut oder auch die enge Bindung zu den Pferden. Auch einiges über ihre Abstammung erfährt man. Diese Darstellung hat mir gut gefallen. Dadurch, dass „Teufelskrone“ zeitlich noch vor den bisher veröffentlichten Büchern angesetzt ist, kann man diesen historischen Roman auch ohne Probleme lesen, wenn man bisher noch kein Waringham- Fan ist. Doch auch für Liebhaber dieser Reihe ist es ein voller Genuss. Eine interessante Epoche der englischen Geschichte wird thematisiert und das auf sehr vielseitige Art, sodass man noch das ein oder andere aus dieser Zeit lernt. Sehr überzeugend fand ich in diesem Buch die charakterlichen Darstellungen. Sowohl die fiktiven als auch die historisch belegten Persönlichkeiten konnten mich überzeugen. Die wesentlichen historischen Charaktere sind König Richard Löwenherz und sein jüngerer Bruder John. Beide werden differenziert dargestellt. Hierbei ist Richard Löwenherz nicht nur der König in der glänzenden Rüstung. Auch seine Schattenseiten werden dargestellt, seine Verfehlungen und auch seine schlimmen Taten sind hier wiederzufinden. Aber besonders hat mir die Darstellung von Prinz John, später König John Ohneland überzeugt. Er wird so differenziert dargestellt, wie ich es bisher noch nicht gelesen hatte. Er wird als ein Mensch mit Fehlern und Schwächen dargestellt, der aber auch seine guten Seiten hat. Der diplomatisch handeln kann, aber auch auf Grund von zu viel Alkohol unbedacht handelt, der mit sich hadert oder auch mal auf seine Berater hört. Mit dieser Darstellung hat Gable brilliert. Gebannt habe ich seine charakterliche Entwicklung verfolgt, habe Sympathien für ihn entwickelt, diese wieder verworfen – ich habe Mitgefühl entwickelt, nur um ein paar Seiten ihn wieder zu verfluchen. Es war ein auf und ab mit ihm, aber dies hat es einfach so spannend gemacht. Zusammen mit dem Protagonisten Yvain habe ich ein Wechselbad der Gefühle in Bezug auf John erlebt, war immer gebannt, was John sich neues einfallen lässt, welche Laune er wohl an dem heutigen Tag hatte. Aber auch der fiktive Protagonist Yvain Waringham konnte mich überzeugen. Er ist ritterlich, hat ein ausgeprägtes moralisches Wesen und folgt seinen Prinzipien. Er hat ein loses Mundwerk und gibt auch mal eine Äußerung von sich, die einfach nur unbedacht war und ihn oftmals auch in Schwierigkeiten bringt. Einzig sein Umgang mit den Frauen ist nicht immer ganz so moralisch, aber auch ein ritterlicher Yvain muss schließlich seine Schwächen haben. Gut gefallen hat mir auch, dass er für seine Freunde einige Risiken eingegangen ist und dies nicht immer gut für ihn ausgegangen ist. Nicht immer hat König John ein Auge zugedrückt, auch er musste einige Tiefen überleben. Diese Seiten haben ihn nur menschlicher wirken lassen, dadurch hat sein Charakter einfach noch mehr Tiefe bekommen. Besonders seine Knappenzeit ist mir positiv in Erinnerung geblieben. Eine Ausbildung als Ritter unter Prinz John war nicht immer einfach, einige Hürden mussten gemeistert werden. Dies hat dazu geführt, dass ein enges Band zwischen den Knappen geknüpft wurde. Diese tiefe Freundschaft hat auch noch angehalten, als aus den Knappen Rittern wurden und es hat große Freude gemacht die Anekdoten zwischen den Freunden mitzuverfolgen. Etwas enttäuscht war ich von den letzten paar Seiten des Buches. Die Entwicklung von Yvain hat mir leider nicht vollkommen gefallen, ist aber Geschmackssache. Dennoch wird hier Raum für Eigeninterpretationen gelassen, sodass ich dann doch wieder ganz gut mit dieser Lösung leben konnte. Tiefer werde ich nicht ins Detail gehen, es wäre einfach ein zu großer Spoiler. Alles in allem konnte mich Rebecca Gable mit ihrem historischen Roman „Teufelskrone“ wieder von ihrem Erzähltalent überzeugen. Ihr ist es geschickt gelungen, mich in eine vergangene Zeit zu entführen, ich habe mit den Charakteren mitgelitten und dabei einiges über das 12. und 13. Jahrhundert gelernt. Besonders die Darstellung von John Ohneland konnte mich begeistern. Dieser historische Roman hat aufs Neue bewiesen, dass die Autorin eine Meisterin ihres Faches ist. Und somit bleibt mir nichts anderes übrig, als gebannt auf das nächste Werk aus ihrer Feder zu warten. Für „Teufelskrone“ möchte ich wohlverdiente 4,5 Sterne vergeben.

Teufelskrone
Teufelskronevon Rebecca GabléBastei Lübbe