28. Nov. 2024
Einkauf im postapokalyptischen IKEA
Bewertung:4

Einkauf im postapokalyptischen IKEA

Eigentlich wollte Carya, nachdem sie Verfolgung durch religiöse Fanatiker und die Intrigen des Mondkaisers überlebt hat, bloß das Geheimnis ihrer Herkunft lüften, um mit ihrer Vergangenheit abzuschließen. Doch beim Zusammenfügen der Puzzlestücke kommt sie einer Verschwörung auf die Spur, von der das Schicksal der gesamten Menschheit abhängt… Im Finale der Trilogie erreicht Carya, Jonan und Pitlits Reise auf der Suche nach der Wahrheit einen neuen Höhepunkt. Natürlich muss der Autor auf die Erlebnisse aus den anderen Büchern noch mal eine Schippe drauflegen und er hat es wahrhaft meisterlich geschafft, alle Nebenhandlungen aus den vorangegangenen Abenteuern so zusammenzubringen, dass der Konflikt nur auf eine einzige, wahnwitzige Weise gelöst werden kann, die den Leser in konstanter Atemnot hält (und nebenbei über EasterEggs aller Art lachen muss - ich sag nur Ikea). Aber: Der Weg dahin war lang. Das erste Drittel des Buches war lang, Spannung war eher hintergründig und es erweckte den Eindruck, dass der Autor auch selbst nicht so ganz wusste, wo die Reise hingeht. Es gab Enthüllungen ohne Ende, aber das eigentliche Ausmaß für die Protagonisten war nicht sichtbar. Dann wendet sich das Blatt, weil -wie beim Autor üblich- ein kleines Steinchen ins Rollen kommt und eine Verkettungslawine in der Handlung lostritt. Sobald der recht zähe Anfang überwunden ist, kann die Geschichte also schnell an die Qualität und Spannung der Vorgänger anschließen, überzeugt auch mit einigen nachdenklicheren Gedanken zum Thema Menschlichkeit, Gerechtigkeit und der Zukunft der Erde. (Auch wenn es mich an der Stelle gewundert hat, dass die Menschen zurück in eine Zeit des globalen Ölhandels wollen, ohne an die Konsequenzen für die Welt zu denken, die ja immerhin schon einmal untergegangen ist.) Aber Menschen sind manchmal bekanntlich etwas dämlich. Fazit: Nicht das beste Buch der Trilogie, aber alles in allem ein würdiger Abschluss einer sehr besonderen Geschichte, die in keine Schublade passt: Ein bisschen Fantasy, ein bisschen Science Fiction, ein bisschen Dystopie und ein bisschen Historischer Roman: Eine wilde Mischung. Wenn man dem Autor einige kleinere Macken (wie seltsame Kommentare zu Frauen) verzeihen kann.

Das geraubte Paradies
Das geraubte Paradiesvon Bernd PerpliesbeBEYOND