Ein Roman, der mich nicht mehr losgelassen hat.
Dieses Buch hat mich tief bewegt – und zugleich schockiert. Hera Lind erzählt nicht nur eine dramatische Familiengeschichte, sondern auch ein bedrückendes Stück Zeitgeschichte, das einem unter die Haut geht. Besonders erschüttert hat mich, wie ungerecht und hart mit Menschen nach dem Krieg umgegangen wurde – wie sie entwurzelt, verfolgt, gedemütigt oder gar aus ihrem eigenen Leben gedrängt wurden. Diese Perspektive war mir in dieser Klarheit bislang nicht bewusst. Im Zentrum steht Clara – eine Frau mit außergewöhnlicher Stärke und einem unfassbaren Schicksal. Besonders berührt hat mich ihre Fähigkeit zur Vergebung: Dass sie ihrer Schwester nach allem, was geschehen ist, verzeihen kann, hat mich tief beeindruckt. Es zeigt, dass Menschlichkeit selbst in den dunkelsten Zeiten möglich ist – und vielleicht genau da am wichtigsten. Die historischen Hintergründe sind spannend, bedrückend und lehrreich zugleich. Man merkt, wie sorgfältig Hera Lind recherchiert hat. Und obwohl es ein Roman ist, fühlt sich vieles real und erschütternd nah an. Ich empfehle „Zeit zu verzeihen“ allen, die sich bislang nicht viel mit der deutschen Nachkriegsgeschichte beschäftigt haben – denn dieses Buch öffnet die Augen. Und es zeigt, dass der Weg zur Versöhnung oft schwer, aber niemals unmöglich ist.