"Das Haus war überschaubar, hübsch, anheimelnd. Ohne jeden Makel. Schön in Farbe und Konstruktion. Seine edlen Proportionen vermittelten den Eindruck gelassener Würde. Es war ein Teil der abendlichen Landschaft und der herrschenden Stille." "Doch er blieb noch lange stehen und betrachtete die Pfauen, bis der Park sich, ehrwürdig und düster, in die Schleier des blauen Abends hüllte." "Kein Atemzug störte diese milchweiße Stille; große Laken aus Licht lagen ausgebreitet über den Wiesen, undurchdringliche Blöcke aus Schatten umgaben sie." Dieser Kurzroman von Vita Sackville-West, einer engen Freundin von Virginia Woolf, erschien 1922 zum ersten Mal und ging 1949 in die Wiederauflage. Im Vorwort des Buches kann man lesen, dass die Autorin selbst große Zweifel daran hatte. Peregrinus Chase, ein armer Versicherungsangestellter ist Alleinerbe seiner verstorbenen Tante, wobei er sie nie kennengelernt hat. Das Anwesen " Blackboys" das sich seit 500 Jahren in Familienbesitz befindet, ist in einem erbärmlichen Zustand, ohne Strom und fließend Wasser und inklusive 50 Pfauen. Außerdem ist es mit einer hohen Hypothek belastet und er muss entscheiden, ob alles verkauft wird oder er die Familientradition fortsetzt. Was ihm zuerst nichts bedeutet hat, wächst ihm nach und nach ans Herz. Mit viel Liebe zum Detail und in einer sehr gediegenen Sprache geschrieben, lässt sich diese kleine Geschichte sehr leicht und angenehm lesen. Ich mochte dieses stimmungsvolle und ruhige Buch sehr gerne, wobei dies ein typischer Cover-Kauf gewesen ist. Ich bin froh, dass ich nach diesem kleinen Juwel gegriffen habe und empfehle es sehr gerne weiter ⭐
3. Sept. 2024
Das Erbevon Vita Sackville-WestSchöffling