Der Ursprung so vieler Werke
Sir Arthur Conan Doyle war natürlich ein Genie und allein dafür, dass wir ihm die bekannteste und interessanteste Detektivfigur ever verdanken, müsste er die 5 Sterne bekommen. Wie bei allen Klassikern stolpere ich aber auch bei den originalen Sherlock-Geschichten über den ausufernden Schreibstil und musste des Öfteren richtig mit mir kämpfen, um weiterzulesen. Ich liebe bei Sherlock die Ausführung seiner Schlussfolgerungen, das Miträtseln. Leider war es zwischendurch aber so trocken, dass ich es auch gar nicht mehr spannend fand, Vermutungen anzustellen. Dieser Sammelband enthält alle Originalwerke. Einmal die 4 großen Romane in einem Buch und im zweiten alle Kurzgeschichten. Wenn man das alles hintereinander liest, ist das ebenfalls nicht so zuträglich für die Spannung, da die Fälle doch immer sehr ähnlich aufgebaut sind. Sherlock selbst ist eine Figur wie keine zweite, mit schrulligen Eigenschaften wie dem Geigespielen zur Beruhigung, zweifelhaftem Kokainkonsum (damals scheinbar gar nicht so dramatisch) und nerdigen Hobbys wie Chemie und Handschriftanalyse. Im Original musste ich feststellen, dass er noch gar nicht "cool" war, wie in späteren Adaptionen. Hier ist er ausgesprochen höflich und eher pedantisch. Ich muss zugeben - obwohl das natürlich Banausigkeit hoch 10 ist -, dass er mich manchmal ein bisschen genervt hat und ich den Robert-Downey-Jr-Sherlock vermisst hab, der dem Ganzen so einen Bad-Boy-Faktor gegeben hat. Nichtsdestotrotz: Sherlock ist ein Meisterwerk sondergleichen. Ich liebe die Twists und den Ideenreichtum des Autors und vor allem liebe ich es, mich in das London des 19. Jahrhunderts zurückversetzen zu lassen.