Eine aufwühlende Darstellung, wie das Leben von Täter und Opfer sexualisierter Gewalt sich nachhaltig durch die Tag ändert, geschrieben aus zwei Perspektiven.
Die Autorin verarbeitet in der fiktiven Geschichte von Vivian und ihrem Vergewaltiger Johnny ihre eigene Gewalterfahrung und scheut nicht zurück, die Erlebnisse der jungen Frau in aller Deutlichkeit zu schildern, was dieses ohnehin emotionale Thema emotional zur Herausforderung macht. Besonders spannend wird die Geschichte dadurch, dass Winnie M Li sowohl Täter als auch das Oper zu Protagonisten werden lässt, aus deren Perspektive abwechseln das Leben vor, während und nach der Vergewaltigung geschildert und man beim Lesen auch zu Empathie und dem Hinterfragen von Glaubenssätzen angeregt wird. Schonungslos verfolgen wir in mehreren Teilen das Leben der Protagonisten sich nachhaltig verändert. Gerade der Prozess und die Demütigung von Vivian durch den Strafverteidiger sind nur schwer zu ertragen. Kritisch sehe ich die meist eher einseitige Darstellung der Traveller, zu denen Johnny gehört. Da die Autorin jedoch autobiographische Elemente verarbeitet, kann man das vermutlich hinnehmen.