3. Jan. 2025
Bewertung:3.5

Trotz großer Vorfreude auf das Buch, konnte mich die Geschichte leider nicht überzeugen. Alice und Jules sind seit 70 Jahren ein Paar und haben viele Höhen und Tiefen miteinander erlebt. Beide verhalten sich auf eine Art und Weise, die für mich persönlich nicht viel mit Liebe zu tun hat. Es gibt Erklärungsansätze für ihr Verhalten, jedoch blieben sie mir unsympathisch und ihre Entscheidungen wenig nachvollziehbar. Ich habe mich an vielen Stellen gefragt, wieso sie sich nicht einfach trennen…und habe keine gute Erklärung für mich gefunden, wieso sie zusammenbleiben, abgesehen von Gewohnheit. Lediglich das Ende und der lang angepriesene Brief konnten mich positiv stimmen. Für mich leider nicht die große Liebesgeschichte, als die das Buch angepriesen wird.

Bevor wir uns vergessen
Bevor wir uns vergessenvon Éliette AbécassisArche Literatur Verlag AG
29. Aug. 2024
Bewertung:4

Eine Liebesgeschichte mit auf und ab in zarter Sprache

Wie wird das wohl sein, wenn ich (hoffentlich) alt und gebrechlich sein werde? Werde ich glücklich und wohlwollend auf mein Leben zurück blicken, mich der Menschen erinnern, die ich liebe und die mein Leben begleitet haben? Oder werde ich hinfällig sein und traurig darüber, dass das Leben bald vorbei ist? Alice und Jules sind über 70 Jahre Liebende. Doch wissen Sie es noch? Sie treffen sich auf einer Bank am Jardin Du Luxembourg und begegnen sich wie Fremde. Wie konnte es soweit kommen? Oder ist einer von Ihnen schon von dieser Welt gegangen, ein Geist, eine Fantasie des jeweils anderen? Kapitel für Kapitel bewegen wir uns weiter in ihre Vergangenheit vor. Wie schon bei Lichtungen von Iris Wolff wird die Geschichte auch hier rückwärts erzählt. Einzelne Tage im Leben von Alice und Jules bekommen ein besonderes Gewicht. Ihre Ehe war facettenreich. Eine Familie mit zwei Kindern, deren Eltern sich verwirklichen wollen und sich dabei mehrmals abhanden kommen. Die Liebe so zu leben, dass beide glücklich werden scheint, nicht möglich. Sie begegnen sich mit Wehmut und Melancholie, es fliegen die Fetzen, man will sich verlassen und bleibt doch zusammen. Wir lernen die Stärken aber auch viele Schwächen von Jules und Alice kennen. Schnell merke ich mal wieder. wie viel Arbeit es doch bedeutet, eine Beziehung über so viele Jahre nicht nur aufrecht zu erhalten, sondern auch mit Abwechslung und Leidenschaft zu füllen. Den Partner nicht aus den Augen zu verlieren und trotzdem eigene Bedürfnisse ausleben zu können, kollidiert im wahren Leben genauso wie bei unseren beiden Protagonisten. Mal sind sie einander sehr nah, dann sind sie kurz davor, sich zu verlassen. Auch wenn das Band schon ganz fadenscheinig ist und nur noch an einem einzelnen dünnen Fädchen hängt, sie kommen nicht voneinander los. Poetisch und zart geschrieben sind wir Zeugen eines geduldigen Versuchs einer Ehe, die oft sehr anstrengend wirkt, aber im Endeeffekt exemplarisch für so viele ist. Das Ende (am Anfang) lässt sehr viel Möglichkeiten für eigene Interpretation. Ich musste es nach beenden des Buches direkt noch mal lesen und für mich die Geschichte zu sortieren. Berührend und Emotionsgeladen, sprachlich ein Genuss empfehle ich dieses Buch gerne weiter.

Bevor wir uns vergessen
Bevor wir uns vergessenvon Éliette AbécassisArche Literatur Verlag AG
14. Aug. 2024
Bewertung:5

Unbedingte Leseempfehlung

Mai 2022 im Jardin du Luxembourg. Eine alte Frau und ein alter Mann sitzen dort gemeinsam auf einer Bank. Sie fühlen sich mit Worten und Gesten zueinander hingezogen, erkennen sich jedoch nicht, obwohl sie ein ganzes Leben miteinander verbracht haben. Von dieser Szene ausgehen erzählt die Autorin die Geschichte von Alice und Jules vom Ende zum Anfang hin, und dass auch nicht chronologisch, sondern es werden bestimmte Ereignisse ihres Lebens, meist angelehnt an geschichtliche Ereignisse, herausgegriffen. So eröffnet sich den Lesern die Geschichte einer Liebe, die trotz Ehebruch, Entfremdung, aber eben auch glücklichen Zeiten, bis ins hohe Alter Bestsnd hat. Und am Ende der Geschichte landet man wieder auf der Bank im Jardin du Luxembourg. Dieses Buch ist ein Kleinod. Es lässt kaum eine Facette einer Beziehung aus, oft fragt man sich, warum Alice und Jules ihre Ehe nicht beenden, aber am Ende weiß man, daß wahre Liebe allen Widrigkeiten zum Trotz Bestand hat. Unbedingte Leseempfehlung!

Bevor wir uns vergessen
Bevor wir uns vergessenvon Éliette AbécassisArche Literatur Verlag AG
23. Juli 2024
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„Bevor wir uns vergessen" von Éliette Abécassis ist ein berührender Roman, der auf außergewöhnliche Weise die Liebes- und Lebensgeschichte von Alice und Jules erzählt - zwei Menschen, die seit fast 70 Jahren ihr Leben miteinander teilen. Für ihre Erzählung wählt Abécassis einen innovativen Ansatz, indem sie die Geschichte von hinten aufrollt. Der Roman beginnt nicht mit den ersten, aufregenden Momenten der Beziehung, sondern mit einem Treffen der beiden im hohen Alter im Jardin du Luxembourg in Paris. Der Roman schildert die Höhen und Tiefen der lebenslangen Partnerschaft von Alice und Jules, die durch alltägliche Herausforderungen und tiefe emotionale Momente geprägt ist. Der Liebesbrief, den Jules an Alice zu Beginn ihrer Beziehung schrieb und der erst am Ende des Buches vollständig enthüllt wird, verleiht der Geschichte ein Ausmaß, das die Veränderungen und Konstanten in einer langjährigen Beziehung nachvollziehbar macht. Durch die rückwärtsgerichtete Erzählweise erfahren wir als Leser*innen von den Auf und Abs der gemeinsamen Jahre, von der Geburt der Kinder, beruflichen Veränderungen, Affären und den großen historischen Umbrüchen, die sie beide miterlebt haben. Abécassis gelingt es, die Geschichte dieser Ehe auf eine schlichte, aber tiefgründige Weise zu erzählen. Der feinfühlige Schreibstil und die detaillierten Charakterzeichnungen lassen einen tief in die Gefühlswelt von Alice und Jules eintauchen. Die französische Literaturtradition des subtilen und dichten Erzählens wird hier einfach meisterhaft umgesetzt. „Bevor wir uns vergessen" besticht durch seine Einfühlsamkeit und die Frage, wie Liebe über Jahrzehnte hinweg bestehen kann. Es ist eine Geschichte über das Altern, das Bereuen, die Sehnsucht und das tiefe Verlangen nach mehr Leben und mehr Zeit. Ein wunderschönes, tiefsinniges Buch über die Beständigkeit und Wandlung der Liebe! Aus dem Französischen von Kirsten Gleinig.

Bevor wir uns vergessen
Bevor wir uns vergessenvon Éliette AbécassisArche Literatur Verlag AG
17. Juli 2024
Puhhh…
Bewertung:2

Puhhh…

Alice und Jules sitzen auf einer Bank im Jardin du Luxembourg in Paris. Vor über 60 Jahren begann genau hier ihre Liebesgeschichte – mit einem Brief. Nun sind beide 85 Jahre alt und beginnen, ihr gemeinsames Leben zu vergessen. Abécassis dreht die Zeit zurück und erzählt die Geschichte von Alice und Jules, vom Ende bis zum Anfang. Mit all den Höhen und Tiefen. Alter, Routine, Leidenschaft, Affären, Sehnsucht, Eifersucht, Zweifel, Elternschaft, Heirat. Wie kann eine Liebe über Jahrzehnte bestehen? Was hält zwei Menschen zusammen? Und wann sollte man loslassen? Alice und Jules. Zwei Menschen, die nicht ohneeinander, aber manchmal auch nur schwer miteinander leben können. Mit jeder Seite, jedem Zeitsprung, erfahren wir mehr, verstehen mehr. Verhaltens- und Redensweisen, Unsicherheiten, Träume und Wünsche. Mir hat das behutsame Entdecken der Lebens- und Liebesgeschichte von Alice und Jules sehr gefallen. Allerdings waren mir viele Dialoge too much, zu dick aufgetragen. Wenn mein Gegenüber sagt, er würde sich in die Seine, Adria und Nordsee stürzen, aus dem Fenster oder vor ein Auto werfen, wenn ich es verlange, leuchten bei mir sämtliche Red Flags. Tja gut, bei Alice nicht. Aber die beiden wohnen eh im Erdgeschoss, daher schwierig mit dem Fenster. Alice und Jules. Sie lassen mich ratlos zurück. Was mein kaltes Herz dann doch erwärmt, ist der anfangs erwähnte Brief von Jules an Alice. Der Brief zieht sich wie ein roter Faden durch den Roman, durch ihre gemeinsame Lebenszeit. Erst ganz am Ende erfahren wir, was in diesem Brief steht und ich sag‘s, wie‘s ist, das macht mich dann schon ein bisschen weich. 😮‍💨❤️‍🩹 Aus dem Französischen von Kirsten Gleinig

Bevor wir uns vergessen
Bevor wir uns vergessenvon Éliette AbécassisArche Literatur Verlag AG
7. Juli 2024
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Bewertung:2

📌 "Mein Leben fehlt mir. Mein altes Leben." - S. 11 Als ich gefragt wurde, ob ich dieses Buch lesen möchte, habe ich gleich begeistert zugesagt, denn ich liebe Liebesgeschichten und grundsätzlich Geschichten, die in Frankreich spielen, Geschichten über alte Menschen, die etwas erlebt haben UND "Mit uns wäre es anders gewesen" von Éliette Abécassis ist eines meiner absoluten Lieblingsbücher. Leider konnte die Autorin mich mit diesem Roman nicht so sehr begeistern. Zwar trifft sie nach wie vor die leisen und poetischen (Zwischen-)Töne, die ich so sehr mag, aber diesmal hat mich die Liebesgeschichte nicht so sehr berührt, vielleicht weil mir Jules und vor allem Alice als Protagonisten nicht sonderlich sympathisch waren und mir bei ihren ganzen Beziehungs- und Alltagsproblemen die Romantik auf der Strecke blieb, obwohl es so gut anfängt, nämlich mit einem Liebesbrief, den Jules an Alice schreibt und der ihr/ihnen ein Leben lang in Erinnerung rufen soll, welch große Gefühle das Fundament ihrer Liebe bilden soll, welche Pläne und Ziele sie haben, auch als der Zahn der Zeit und das Vergessen zuschlägt.

Bevor wir uns vergessen
Bevor wir uns vergessenvon Éliette AbécassisArche Literatur Verlag AG