2 Tage vor
Bewertung:3.5

25 Frauen 2025 - Buch 22: Dieses Buch sollten möglichst viele Leute lesen! Kauft es! Und dann noch eins zum Verschenken! Teresa Reichl setzt sich sehr engagiert dafür ein, dass in Schulen und Universitäten diverser gelesen wird. Es soll nicht immer wieder dieselbe Lektüre in jedem Jahrgang sein, die immer wieder von derselben Handvoll weißer Cis-Männer verfasst wurde. Obwohl ich das Thema absolut wichtig finde, kriegt das Sachbuch aus folgenden Gründen von mir persönlich (leider; ich habe schon irgendwie ein schlechtes Gewissen) nicht mehr Sterne. Der wichtigste Grund: Ich habe einfach "Frauenliteratur" von Nicole Seifert zuerst gelesen und da kamen mir manche Aussagen einfach fundierter bzw. besser recherchiert vor. Selbstverständlich ist es sinnvoll, wenn es mehrere Bücher zu diesem Thema gibt. Aber gerade in der ersten Hälfte doppelte sich schon einiges (Seiferts Buch ist 2 Jahre früher erschienen) und Reichl verwendet teilweise sogar die Beispiele und Lektüreempfehlungen von Seifert. Der zweite wichtige Grund ist, dass ich einfach nicht mehr zur Zielgruppe gehöre und mit der an die Jugend gerichtete Sprache nicht gut zurecht kam. Für jugendliche Leser*innen ist das jedoch sicherlich eine tolle Lektüre, die komplexe Zusammenhänge in einfacher Sprache darstellt. Der zweite Teil, in dem Reichl verschiedene Bücher beschreibt, die ihrer Meinung nach gelesen werden sollen, hat mir besser gefallen als der erste, da hier für mich ihre persönliche Begeisterung für die Texte deutlicher wurde.

Muss ich das gelesen haben?
Muss ich das gelesen haben?von Teresa ReichlHaymon Verlag
2. Juni 2025
Bewertung:3

Als Germanistikstudentin bin ich eigentlich nicht die Zielgruppe des Buches. Trotz dessen wollte ich es gerne lesen, da ich Teresa unfassbar sympathisch und humorvoll finde und einfach mal schauen wollte, wie sie denn so schreibt. Überraschenderweise konnte ich sogar einiges Neues dazulernen, auch wenn mir natürlich viele Dinge auch schon klar waren. Kann mir vorstellen, dass dieses Buch eine echte Bereicherung für die jüngeren Leser ist. Werde mir auf jeden Fall mal ihre Literaturliste genauer anschauen. 3,5 Sterne von mir

Muss ich das gelesen haben?
Muss ich das gelesen haben?von Teresa ReichlHaymon Verlag
20. Feb. 2025
Bewertung:5

Hab das Buch ungefähr 10 Jahre zu spät gelesen leider, aber ich würde es jedem empfehlen, der noch zur Schule geht. Hat mich zwischendurch echt wütend gemacht, wie diskriminierend die "klassische Literatur" immer noch ist, wie viele Autor*innen unter den Teppich gekehrt wurden. Zum Glück kann man bei Teresa Reichl auch immer über etwas lachen

Muss ich das gelesen haben?
Muss ich das gelesen haben?von Teresa ReichlHaymon Verlag
15. Feb. 2025
Bewertung:4

Sehr gut und vor allem verständlich geschrieben. Die Autorin gibt spannende Buchtipps, aber wer schon Ahnung von Diversität hat, lernt dazu nicht so viel Neues. Für alle, die den literarischen Kanon ändern wollen, ist es genau richtig. Wenn du also Lehrer*in, Schüler*in oder Student*in bist, ist dieses Buch für dich. 😊

Muss ich das gelesen haben?
Muss ich das gelesen haben?von Teresa ReichlHaymon Verlag
30. Jan. 2025
Bewertung:3

Auch wenn es "nur" drei Sterne gibt: ein wichtiges Buch!

Hätte ich das Buch vor ca. 16 Jahren gelesen, wäre die Sternebewertung sicherlich auch anders ausgefallen. Und auch trotz der Anzahl, finde ich das Buch wichtig! Ich habe so viele Literaturempfehlungen daraus gezogen, habe (Mal wieder) gelernt, dass ich noch gar nicht so viel weiß. Ich glaube, meine Wunschliste ist von 50 auf 150 bücher gewachsen nur wegen "Muss ich das gelesen haben"! Warum dann nur 3 Sterne? Es war die Sprache, ganz ehrlich. Ich glaube, die hätte ich als Teenager auch nicht gefeiert. Ja, es las sich schnell, ja ich fand die Fußnoten witzig, aber ich brauche dann doch nicht in jedem Absatz gewollt witzige Anglizismen oder "sich auf xy einen runterholen" oder Ähnliches. Das fand und finde ich einfach unnötig. Einfache Sprache muss sein! Und ist für die (eigentliche) Zielgruppe auch echt richtig und wichtig. Aber das wäre trotzdem sicher auch anders gegangen.

Muss ich das gelesen haben?
Muss ich das gelesen haben?von Teresa ReichlHaymon Verlag
21. Dez. 2024
Bewertung:5

Auf die Frage, ob jemand dieses oder jenes Buch gelesen haben sollte, habe ich bisher immer geantwortet, dass es kein Buch gibt, das jede/r gelesen haben MUSS. Nun aber revidiere ich meine Meinung und antworte, _dieses_ Buch hier _muss_ mensch gelesen haben. Habt ihr euch auch schon mit Schullektüren gelangweilt? Euch gefragt, weshalb ihr das lesen müsst? Ob ihr einfach nicht schlau genug seid, um das Ganze zu begreifen? Selbst ich als Buchhändlerin mit einer lebenslangen Liebe zu Büchern bin schon an Schultiteln gescheitert. Jedoch könnte dies auch daran liegen, dass der Literaturkanon sehr einseitig gestaltet ist und wir uns einfach nicht in dessen Lebenswelt wiederfinden. Denn der Kanon wird grundsätzlich von einer einzigen Gesellschaftsschicht dominiert und ausgewählt: CIS-männlich, weiss und aus gehobenen Verhältnissen. Genau dies möchte Teresa Reichl ändern. Und das tut sie laut und bunt. Weil das Leben so ist: divers. Die Ausrede "Dazu gibt es nicht" lässt sie ebenfalls nicht gelten und zeigt auf, dass es eben nicht so ist. Es wurde vielen Menschen schwer gemacht, den Frauen, den Queeren, den Behinderten, den Armen, aber dennoch haben sie sich widersetzt. Haben geschrieben. Sich gewehrt. Getrotzt. Gekämpft. Unsere Welt besteht nicht nur aus einer einzelnen Gruppe. Wir sind ein Mosaik. Wir sind viele. Und gerade für junge Menschen ist es wichtig, ein Gefühl vermittelt zu bekommen, dass sie nicht alleine dastehen. Alleine sind mit diesen Gefühlen. Gedanken. Dass es da draussen welche gibt, denen es vielleicht eben so geht. Auch ist es wichtig, zu vermitteln. Rassismus aufzuzeigen. Vorurteile abzubauen. Den Horizont zu erweitern. Sich in andere fühlende Wesen einzudenken. Das alles kann Kunst. Dazu zählt Teresa Reichl nicht nur Literatur, sondern auch YouTube-Videos, Poetry Slam, Lyrics. Kunst ist überall zu finden und es wird Zeit, dass der Lehrplan sich der Lebensrealität der jungen Menschen annimmt. Denn das haben sie verdient. Und wir alle haben es verdient, die Welt nicht nur aus einem einzigen Blickwinkel wahrzunehmen.

Muss ich das gelesen haben?
Muss ich das gelesen haben?von Teresa ReichlHaymon Verlag
23. Nov. 2024
Bewertung:5

Großartiger Input zum Literaturkanon in Schulen und wie er diverser und zeitgemäßer gestaltet werden kann mit vielen vielen Anregungen, die man natürlich auch darüber hinaus lesen kann (und sollte).

Reichl wendet sich in ihrem Buch vorrangig an Lernende in Schulen, ich fand es aber trotzdem sehr kurzweilig, lehrreich und erfrischend. Auch ich habe in den 90er/00er Jahren zu 95% die typischen Klassiker lesen müssen und es ist toll zu erfahren, was es da jeweils für bessere Alternativen gegeben hätte, die nicht nur die Perspektive von christlichen weißen cis Männern im Laufe der Jahrhunderte widerspiegeln. Klare Leseempfehlung!

Muss ich das gelesen haben?
Muss ich das gelesen haben?von Teresa ReichlHaymon Verlag
11. Sept. 2024
Bewertung:4

Muss ich das gelesen haben? war wirklich interessant und aufklärend. Ich finde es toll das am Anfang erstmal auf Definitionen und Erklärungen eingeht - Was ist Literatur überhaupt. Teresa macht die Klassiker und auch die Literatur nahbarer und echter. Dieses Podest-Klassiker denken wird einfach mal aufgehoben. Auch die Informationen zu Autoren und Büchern waren super spannend. Ich mag ihre Klassiker Analysen und Zusammenfassungen total gerne - Ihr Youtube Kanal ist auch super interessant. Der Schreibstil ist eher locker leicht und umgangssprachlich - die Fußnoten sind super witzig und informativ. Nur am Anfang hatte ich mal das Gefühl, dass es etwas chaotisch war. Das Buch lässt einen einfach die Augen öffnen und ich hab beim Lesen sehr viel gelernt. Ich würde mir wirklich Wünschen, das mehr Vielfalt in die Schule kommt und auch das ein paar alte Geschichten wieder verlegt werden. Ein informatives und interessantes Buch, locker leicht zu lesen und auch einfach spaßig.

Muss ich das gelesen haben?
Muss ich das gelesen haben?von Teresa ReichlHaymon Verlag
12. Juli 2024
Bewertung:5

Wenn du Literaturwissenschaft nicht magst, solltest du dieses Buch lesen

Dieses Buch ist perfekt für Menschen, die vielleicht gar nicht gerne lesen oder gerne lesen, aber mit der Lektüre ausm Deutschunterricht nie etwas anfangen konnten. Ist dieses Buch eine sehr erhellende Perspektive, weil sie einfach aufzeigt, dass wir im Grunde genommen vieles nur als Klassiker sehen, weil es von weißen, alten Männern geschrieben ist und deren Realität abbildet, aber eben nicht andere Realitäten marginalisierter Personengruppen abgebildet wird.

Muss ich das gelesen haben?
Muss ich das gelesen haben?von Teresa ReichlHaymon Verlag
7. Juli 2024
Bewertung:3

Ach, ich finde es schade, nur drei Sterne zu vergeben. Finde die Idee hinter diesem Buch so gut und finde auch Teresa Reichl als Comedian/Poetry Slammerin gut. Aber ihr Buch hätte sich, naja, ich sag mal wie es ist, etwas mehr um Literatur drehen können. Das Buch liest sich leider wie so eine kleine Aufklärungskampagnen zu diskriminierten Menschengruppen aller Art. Das ist einerseits sinnvoll, weil Reichl mit ihrem Sachbuch ja genau anprangern will, dass solche Gruppen zu wenig im literarischen Kanon vertreten sind. Jedoch driftet sie leider seitenlang in allgemeine Erklärungen zu Diskriminierung ab und genau deswegen kommt die Literatur zu kurz, um die es doch eigentlich gehen soll. Die Kunst wäre wahrscheinlich gewesen, die Erklärungen, die ihr wohl wichtig waren, weil das Buch schon so eine Art Aufklärungsbuch für eine junge Zielgruppe sein soll, direkt mit den vorgestellten Autor*innen und Werken zu verbinden. Das passiert aber nicht. Und so liest sich das Buch eher hölzern: Erklärungen, Aufklärungen, dann eine Aufzählung von Autor*innen, mit höchstens mal kurzen Erläuterungen. Das zweite Problem, das ich mit dem Buch hatte, betrifft dann leider auch die Empfehlungen. Da finden sich sehr viele autobiographische oder gar Sachbücher. Möglich dass es im deutschsprachigen Raum für z.B. BiPoc Literatur tatsächlich nicht so viel gibt, an anderen Stellen verweist Reichl aber auch schon mal auf englischsprachige Alternativen. Das hat mir dann teils schon gefehlt. Der Sprachstil hat mich nicht gestört, allerdings waren jetzt auch nicht alle 300 Fußnoten lustig. Zuletzt: das Buch ist schrecklich gesetzt und der Aufbau der Kapitel ist kaum im Design ersichtlich. Vielleicht ist ja mal eine Überarbeitung und Neuauflage in einem anderen Verlag drin, dann würde ich das Buch einer jüngeren Zielgruppe definitiv empfehlen.

Muss ich das gelesen haben?
Muss ich das gelesen haben?von Teresa ReichlHaymon Verlag
20. Apr. 2024
Bewertung:4

Der Literaturkanon: weiße cis Männer aus der Oberschicht, die oft problematischen Kram schreiben, dafür gefeiert und schließlich auch noch Jahre nach ihrem Tod in Schule / Universitäten gelesen werden. Wird dies kritisiert, gibt es gerne die typischen Antworten „... der Lehrplan gibt es vor“ oder „Es haben eben nur Männer geschrieben …“ Teresa Reichel belegt jedoch, dass letzteres nicht stimmt und hat genügend Vorschläge für Bücher im Gepäck, die den Kanon erweiterten könnten. Dabei wettert sie nicht gegen die weißen Männer (naja gegen Thomas Mann schon, aber auch zurecht) sondern zeigt auf, dass es eben auch sehr viele großartige Texte gibt, die lesenswert sind und nicht von weißen cis Männern stammen. Der Schreibstil ist locker-umgangssprachlich und angenehm niedrigschwellig, es ist kein abgeschlossenes Germanistikstudium von Nöten, um sich im Text zurecht zu finden. Teresa Reichel erklärt zudem, sehr schlüssig warum es sinnvoll ist zu lesen und eben auch, warum der Kanon immer noch hauptsächlich aus Männern besteht. Schwierigkeiten hatte ich mit den Fußnoten, denn diese sind im e-book immer erst am Ende des Kapitels und können zwar mittels Verlinkung sofort erreicht werden, allerdings war es mir das auf Dauer zu mühsam. So dass ich sie ab einem Punkt leider nicht mehr gelesen habe. Die alternativen Leselisten haben mir leider nicht so viel neue Literatur beschert, wie ich gehofft hatte (ich kannte vieles schon), aber da ich das Buch zum einen als Einstieg ins Thema betrachte und die Zielgruppe primär Schüler*innen und junge Menschen sind, ist dies nur logisch. Ich kann dieses Buch jedem Menschen empfehlen, der sich bei Schul- und Unilektüre gelangweilt und sich gewünscht hat was anderes zu lesen.

Muss ich das gelesen haben?
Muss ich das gelesen haben?von Teresa ReichlHaymon Verlag
13. Apr. 2024
Bewertung:5

Obacht❗

Komisch, dass ich mir nie Gedanken über dieses Thema gemacht habe. Sie hat vollkommen recht. Wir sind eingefahren in unserer Sicht- und Denkweise (Ich pauschalisiere das einfach mal). Mit Erschrecken musste ich feststellen, dass auch meine Sichtweise ziemlich Scheuklappen-/Schubladen-behaftet ist. Der gewählte "Slang" des Buches war für meinen Geschmack etwas zu jugendlich. Darüber habe ich, des Inhalts wegen, aber gerne hinweg gelesen. Ich hoffe sehr, dass sich in naher Zukunft diesbezüglich etwas ändert. ✊🏼 Ich werde mir ihre Lektüreliste mal genauer anschauen. Nachzulesen gibt es diese auf www.mussichdasgelesenhaben.com

Muss ich das gelesen haben?
Muss ich das gelesen haben?von Teresa ReichlHaymon Verlag
7. März 2024
Bewertung:5

Absolute Empfehlung für ALLE

Dieses Buch ist einfach wow. Die Autorin greift viele Probleme des heutigen Literaturkanons in der Schule und der generellen Gesellschaft auf. Sie erklärt mit viel Humor und leicht verständlichen Worten, welche Vielfältigkeit und Diversität wir heutzutage in unserer Gesellschaft haben und fordert Leser*innen auf, sich in die verschiedenen Menschen und Perspektiven hineinzuversetzen. Wir brauchen in der Schule sowie in der Gesellschaft mehr Verständnis und Empathie für jeden Menschen und seine Lebensweise. Egal welches sex, gender, Herkunft, Religion, Aussehen etc. Und wie kann man das Leben eines Menschen besser nachvollziehen, als wenn man Literatur von dieser Person liest?

Muss ich das gelesen haben?
Muss ich das gelesen haben?von Teresa ReichlHaymon Verlag
23. Feb. 2024
Bewertung:5

"Alle Autor*innen, zumindest die der Vergangenheit, auf jeden Fall aber die klassischen, sind auf irgendeine Art sexistisch, rassistisch, ableistisch, queer- feindlich oder klassistisch." Buchzitat Dieses Buch ist genau das, was ich als Schülerin gebraucht hätte. In leicht verständlicher Sprache mit viel Humor führt die Autorin im ersten Teil in das Thema Literatur ein, beschreibt, was alles ala Literatur zählt und bricht eine Lanze für das Lesen (inkl. wissenschaflichen Fakten über die positiven Effekte). Im zweiten Kapitel geht es um die krotik an "DEN" Klassikern. Die Autorin führt an einigen Beispielen auf, was an gängigen Klassikern problematisch ist, dass vielmehr über negativ betriffene Personen als von ihnen selbst geschrieben wird und dass die Literatur, die wir in der Schule lesen zum aaaaaallergrößten Teil von weißen, heterosexuellen, christlichen, gutbürgerlichen, nicht-behinderten cis-Männern geschrieben wurde was uns vieler Perspektiven beraubt. Im 3. Teil versucht die Autorin diese dadurch entstandene Lücke zu füllen und listet in Kurzform Werke auf, die in den Schulliteraturkanon des 21. Jahrhunderts gehören sollten. Meine Empfehlung also UNBEDINGT lesen. Auch als Erwachsene:r!

Muss ich das gelesen haben?
Muss ich das gelesen haben?von Teresa ReichlHaymon Verlag
26. Jan. 2024
Bewertung:3

Kurzweiliger Einstieg ins Thema Literaturkanon

Ich war nicht die Zielgruppe, daher fand ich auch, dass es bisweilen nur an der Oberfläche gekratzt hat, aber für alle Schüler*innen, Studierende und Lehrende, die sich noch nicht damit auseinandergesetzt haben, warum “wir” lesen, was “wir” lesen, ist es ein super Einstieg!

Muss ich das gelesen haben?
Muss ich das gelesen haben?von Teresa ReichlHaymon Verlag
19. Jan. 2024
Bewertung:5

"Alle Autor*innen, zumindest die der Vergangenheit, auf jeden Fall aber die klassischen, sind auf irgendeine Art sexistisch, rassistisch, ableistisch, queer- feindlich oder klassistisch." Buchzitat Dieses Buch ist genau das, was ich als Schülerin gebraucht hätte. In leicht verständlicher Sprache mit viel Humor führt die Autorin im ersten Teil in das Thema Literatur ein, beschreibt, was alles ala Literatur zählt und bricht eine Lanze für das Lesen (inkl. wissenschaflichen Fakten über die positiven Effekte). Im zweiten Kapitel geht es um die krotik an "DEN" Klassikern. Die Autorin führt an einigen Beispielen auf, was an gängigen Klassikern problematisch ist, dass vielmehr über negativ betriffene Personen als von ihnen selbst geschrieben wird und dass die Literatur, die wir in der Schule lesen zum aaaaaallergrößten Teil von weißen, heterosexuellen, christlichen, gutbürgerlichen, nicht-behinderten cis-Männern geschrieben wurde was uns vieler Perspektiven beraubt. Im 3. Teil versucht die Autorin diese dadurch entstandene Lücke zu füllen und listet in Kurzform Werke auf, die in den Schulliteraturkanon des 21. Jahrhunderts gehören sollten. Meine Empfehlung also UNBEDINGT lesen. Auch als Erwachsene:r!

Muss ich das gelesen haben?
Muss ich das gelesen haben?von Teresa ReichlHaymon Verlag
14. Jan. 2024
Bewertung:3

Der Titel hat mich total angesprochen, weil ich vor nicht allzu langer Zeit das fantastische Buch "Frauenliteratur" von Nicole Seifert gelesen habe und irgendwie mehr wollte. Vorab: ich stimme der Autorin komplett zu, wir teilen uns den selben (intersektionalen) Feminismus und sind uns dementsprechend einig. Leider war dann aber die erste Erkenntnis, dass sich das Buch an ein sehr junges Publikum richtet und der Schreibstil leicht krampfig-locker und anstrengend daherkommt. Wer Anglizismen und (in Ermangelung eines besseren Wortes) die typische "Social-Media-Sprache" mag, ist hier gut bedient. Immerhin gibt es vernünftige Interpunktion. Der Aufbau ist ein bisschen wirr. Es geht bunt gemischt und Sprunghaft immer wieder um den Werdegang und persönlichen Geschmack der Autorin, um die Grundlagen (was ist Literatur überhaupt etc.) um Goethe und Schiller als Personen, um verschiedene Diskriminierungsformen, um Thomas Mann, diverse andere Autoren und irgendwann kommen dann endlich die heiß ersehnten Empfehlungen, bei denen es aber leider überraschend dünn bleibt. Es gibt einige Wiederholungen. Für mich war nicht ganz so viel Neues dabei, was aber nicht heißt, dass ich gar nichts mitnehmen konnte oder andere hier nichts lernen. Die verschiedenen Diskriminierungsformen werden einfach und gut erklärt. Ich war positiv überrascht darüber, dass auch Klassismus dabei war. Der wird von Feministinnen gerne ignoriert, weil man dann nämlich sein eigenes Privileg hinterfragen müsste. Leider fällt es auch der Autorin schwer, sich dieses hier einzugestehen. Arbeiter*innenkinder haben es zwar durchaus schwerer an der Uni, aber sie sind trotzdem noch so krass privilegiert und halt die, die "es geschafft haben". Stimmen von tatsächlichen Arbeiter*innen oder gar Erwerbsarbeits- und/oder Wohnungslosen sind praktisch nicht existent. Das zeigt sich auch im Abschnitt mit Leseempfehlungen zu diesem Thema, es gibt einfach nichts Anständiges, was uns tatsächlich sichtbar machen würde und dazu noch own voices wäre. Übrigens ein schönes kleines Beispiel für Klassismus: eine Akademikerin darf ein Buch schreiben, in dem hemmungslos geflucht wird und die Worte "fuck" und "Alter" inflationär benutzt werden. Menschen ohne Erwerbsarbeit, die so reden, sind dagegen nicht "quirky" und "relatable", sondern werden als "asozial" bezeichnet. (Ich möchte nicht zu viel Privates preisgeben, aber ich habe Erfahrungen damit.) Ein bisschen gewundert hat mich, dass im queeren Abschnitt Meredith Russo komplett unkritisch empfohlen wurde. Erstens gibt es durchaus auch trans Personen, die ihre Bücher nicht gut finden und kritisieren, zweitens wird ihr von ihrer Exfrau häusliche Gewalt vorgeworfen, die, soweit ich mich eingelesen habe, auch dokumentiert ist. Da hätte ich mir einen Hinweis gewünscht. Auch wenn es nicht ganz meins war, finde ich die Intention dieses Buches sehr löblich und ich wünsche mir, dass es sein Ziel erreicht: nämlich die Bücherregale und Schullektüren vielfältiger, spannender und bunter zu machen. Das sollte uns allen ein Anliegen sein!

Muss ich das gelesen haben?
Muss ich das gelesen haben?von Teresa ReichlHaymon Verlag
1. Jan. 2024
Bewertung:4

Ich kannte Teresa Reichl zuvor nicht, fand aber den Klappentext unheimlich spannend und vielversprechend. Und ich wurde keinesfalls enttäuscht. Die Tatsache, dass das Buch eher in Umgangssprache geschrieben worden ist finde ich so viel ansprechender als Werke von Autor:innen, welche einfach zu akademisiert schreiben. Genau wie Reichl schreibt, die Zielgruppe (junge Menschen, welche sich vielleicht gerade in der Schule mit alten Klassikern rumschlagen müssen) wird durch zu wissenschaftlich klingender Sprache eher abgeschreckt. Nachdem die Autorin erklärt, was überhaupt Literatur ist und wieso Literaturanalysen im Leben gebraucht werden, analysiert sie, weshalb der momentane Kanon so ist wie er ist. Sprich: alte, weiße, heterosexuelle Männer. Danach kommen vielseitige Vorschläge ihrerseits was den Kanon bereichern könnte. Hier schlägt sie beispielsweise vor, in der Schule mal zu Komödien zu greifen statt zu Tragödien. Sie erwähnt beispielsweise auch Bücher von jüdischen, queeren, oder behinderten Autor:innen, schlägt aber auch non-book Alternativen vor, was ich unglaublich spannend fand. Zudem erklärte sie auch genaustens, wieso "Der Junge im gestreiften Pyajama" so problematisch ist. Nach all den Lobeshymen, welche ich aus unverständlichen Gründen noch immer online lese, finde ich es super wichtig, dass das Buch öffentlich kritisiert wird. Das Buch lohnt sich absolut, und jeder kann hieraus was mitnehmen. Lediglich einen Stern Abzug von mir, weil oftmals Analysen von Werken von Goethe, Schiller, Lessing und Mann vorkamen, ich aber noch nie eines der Bücher lesen musste und daher oftmals ratlos dasaß.

Muss ich das gelesen haben?
Muss ich das gelesen haben?von Teresa ReichlHaymon Verlag
27. Dez. 2023
Bewertung:3

Wie ihr alle wisst, rezensiere ich auf meinem Blog immer wieder auch Klassiker. Für mich war das eine Trotzreaktion auf die Tatsache, dass viele Menschen Klassiker als unantastbar betrachten und auf eine Art Podest stellen. Leute, es sind nur Bücher. Ja, das sind Texte, denen wir als Gesellschaft einen besonderen Wert zuschreiben, aber trotzdem nur Texte. Wenn wir die auf ein Podest stellen, sie unantastbar machen und jede Kritik daran verbieten, steigt die Angst vor diesen Büchern. Wenn man die um jeden Preis mögen muss, weil sonst die eigene Intelligenz infrage gestellt wird, können Klassiker nur negativ wahrgenommen werden. Da lässt man dann lieber die Finger davon. Das war lustigerweise auch bei mir lange der Fall. Würde man wohl nicht glauben, dadurch, dass ich Literaturwissenschaft studiere, oder? Erst als ich mir erlaubt habe, Klassiker zu kritisieren, darüber zu schimpfen, zu lachen und sie als normale Bücher zu betrachten, haben sie angefangen, mir Spaß zu machen. Und auch die Frage "Muss ich das gelesen haben?" kann ich seitdem einfacher beantworten: Nein, du musst nichts gelesen haben. Außer du willst es lesen. In diesem Sachbuch betrachtet Teresa Reichl Klassiker auf verschiedenen Perspektiven. Sie erklärt Fachbegriffe (Was ist eigentlich Literatur?), erklärt, wie ein Kanon entsteht und warum der aktuelle Kanon doch problematisch ist und kritisiert werden muss und macht Vorschläge, durch welche Bücher der aktuelle Kanon ergänzt werden könnte, um ihn diverser zu machen. Besonders an diesem Buch ist vor allem sein Schreibstil. Dieses Buch richtet sich an Jugendliche und das merkt man auch. Die Autorin verwendet hier Slang, Dialekt, zitiert TikTok-Videos und Memes. Ich gehöre nicht mehr zur Zielgruppe und das habe ich auch deutlich gemerkt. Gerade zu Beginn hatte ich mit diesem Stil Probleme, gerade jüngeren Leser:innen könnte das aber gefallen. Mir selbst waren da zu viele Füllwörter, mit vielen der Fußnoten konnte ich nichts anfangen und die vielen Seitenhiebe gegenüber Thomas Mann hielt ich irgendwann für übertrieben. Auch gefallen könnte jüngeren Menschen Reichls Definition von Literatur, die um einiges weiter gefasst ist als meine eigene. So können für Reichl auch TikTok-Videos Literatur sein - eine Einstellung, die ich nicht wirklich teilen kann. Allerdings bin ich auf dieser App auch nicht wirklich aktiv und sehe nur Videos, die mir weitergeleitet werden. Wer weiß also schon, ob sich da nicht auch Hochwertigeres rumtreibt. Mein Fazit? Mich würde es interessieren, wie dieses Buch bei der tatsächlichen Zielgruppe ankommt. Da gehöre ich nicht mehr ganz dazu. Ich mochte einige Aspekte dieses Buchs, mit anderen hatte ich meine Probleme.

Muss ich das gelesen haben?
Muss ich das gelesen haben?von Teresa ReichlHaymon Verlag
11. Nov. 2023
Bewertung:4

Teresa Reichl beleuchtet hier die Literaturlisten in den Schulen und Unis und zeigt dabei allerlei Defizite auf. Die etablierten Klassiker erhalten hier teilweise eine ordentliche Watschen. Aufgrund der kürze des Buches ist keine ausführliche Analyse zu den jeweiligen Punkten zu erwarten aber sie bringt vieles ganz gut auf den Punkt. Der Schreibstil ist sehr sprachlich und teils auch jugendsprachlich gehalten, was ich gut finde, denn es soll ja die Zielgruppe sein. Dieses Buch bietet erste Anhaltspunkte zu Literatur marginalisierter und diskriminierter Autor:innen und verleitet zur weiteren Recherche. Ich denke damit ist das Ziel des Buches erreicht.

Muss ich das gelesen haben?
Muss ich das gelesen haben?von Teresa ReichlHaymon Verlag
9. Sept. 2023
Bewertung:4

Ich bin durch einen Podcast (natürlich habe ich da ein paar für Bücherliebhaber abonniert) auf Teresa Reichl aufmerksam geworden. Ich fand sie unglaublich sympatisch und habe mich sehr von ihr angesprochen gefühlt. Danach habe ich mir ihren YouTube-Kanal angesehen und es war passiert. Das Buch musste ich einfach lesen. Es war übrigens kurze Zeit nicht direkt lieferbar…. greift also schnell zu ;-)⠀ ⠀ In der Schule hat mir das Lesen der “Klassiker” viel Freude bereitet, nach der Schulzeit haben auch immer mal wieder Reclam-Hefte zu mir gefunden. Ich hatte aber irgendwie immer die Befürchtung, ich könnte sie vielleicht ohne den Rahmen Deutschunterricht nicht richtig verstehen bzw. deuten. Dabei soll mir das Lesen ja primär Freude bereiten und mich nicht vor Ehrfurcht erstarren lassen. ⠀ ⠀ Theresa Reichl erklärt sehr anschaulich und in einem “jugendlichen Ton” (ich entspreche da vermutlich eigentlich nicht der Alters-Zielgruppe) was Literatur eigentlich ist, was sie für unsere Gesellschaft bedeutet und wie sie uns im Leben nützlich sein kann.⠀ Teresa räumt die verstaubten Leselisten der Schule auf und hat durch ihre Recherchen viele literarische Schätze entdeckt. ⠀ Wichtigste Zielsetzung: Lest Literatur von den Menschen, die tatsächlich etwas von dem verstehen, was sie schreiben, weil sie selbst ein Teil davon sind. ⠀ Teresa hat eine umfangreiche Liste mit Werken zu den verschiedensten Themen- und Lebenswelten zusammengefasst. Diese ist übrigens für jeden auch auf ihrer Website verfügbar, ich würde aber trotzdem immer auch empfehlen, ihren Text dazu zu lesen. Es ist wirklich ein Vergnügen.⠀ ⠀ Top: Das Buch ist sehr kurzweilig und man kann sich auch immer wieder in einzelne Kapitel einlesen.⠀ ⠀ Meine Bewertung: absolute Kaufempfehlung⠀ ⠀ Für wen: alle die Bücher lieben, neue “alte” Entdeckungen suchen und besonders für Schüler, die Lust auf neue Lektüre haben. ⠀

Muss ich das gelesen haben?
Muss ich das gelesen haben?von Teresa ReichlHaymon Verlag
15. Mai 2023
Witzig, klug und wichtig
Bewertung:5

Witzig, klug und wichtig

"Dadurch, dass Literatur so patriarchal geprägt ist und war, sind wir alle daran gewöhnt, die Welt durch die Brille (weißer) Männer zu sehen. So lernen wir, wie Männer denken, wie sie fühlen, wie sie erwachsen werden, was sie bedrückt, worüber sie sich freuen, was ihnen etwas bedeutet. Männliches Erleben ist eben menschliches Erleben - und weibliches Erleben ist eine Nische." S. 70. Hand auf's Herz: wie viele Texte von Frauen habt ihr in der Schule gelesen? Bei mir war es genau einer. Christa Wolfs "Kassandra". Im Studium kann ich mich auf Anhieb an keinen erinnern und ich habe immerhin einen Master in vergleichender Literaturwissenschaft. Immerhin ein Schwarzer Autor war im Studium dabei, keine offen nicht-cis-hetero Autor*innen, keine Texte von Menschen mit Behinderung. Das liegt daran, dass der westliche Literaturkanon erschreckend männlich, weiß und heteronormativ ist und die Schreibenden fast ausschließlich dem priviligierten Bildungsbürgertum entstammen. Wenn man fragt, was einen Klassiker eigentlich ausmacht, ist eine häufige Antwort, dass er unabhängig vom zeitlichen Kontext seiner Entstehung funktioniert, eine Art "Allgemeingültigkeit" besitzt, die die Zeit überdauert und/oder uns etwas über eben jenen zeitlichen Kontext seiner Entstehung erzählt. Wenn die Perspektive allerdings derart eingeschränkt ist, wie im literarischen Kanon, können die darin enthaltenen Texte ja auch nur eine eingeschränkte Perspektive erzählen. "Teresa Cancel Culture Reichl" (ihre eigenen Worte) stellt zudem folgende These auf: "Die Werke, in denen Frauen nicht gut wegkommen, sind die größten Klassiker und das ist Absicht." S. 190. Dass es Alternativen gibt und es eben nicht stimmt, dass immer nur Männer geschrieben haben und es keine geeigneten Texte von Schwarzen, Behinderten, nicht-hetero Autor*innen gibt, belegt sie in ihrem Buch "Muss ich das gelesen haben?" und erläutert dabei auch gleich, wie diese Stimmen aus dem klassischen Literaturkanon verdrängt wurden. Denn: "Was es braucht, ist das genaue Gegenteil von 'Mei, das war halt damals so'. Wir brauchen ein 'und deshalb ist xy heute immer noch so'. Ein 'und das zeigt, wieso xy in Deutschland so ein Problem ist'. Literatur kann das. Klassiker können das." S. 195. Dabei richtet sie sich vor allem an Jugendliche und Menschen, die diese unterrichten. Denn wie kann es sein, dass Lesen nachweislich unglaublich positive Effekte auf unser Leben hat und "die Jugend von heute" trotzdem kaum noch Bock auf Bücher hat? Die jugendliche Zielgruppe erkennt man auch an der Sprache Reichls. Diese ist betont jung und "frech" (habe ich das gerade geschrieben? Ich fühle mich, wie meine eigene Oma...). Ehrlich gesagt hat mich das gleichzeitig genervt und so richtig in Fahrt gebracht. Ich kann das nicht erklären, es war einfach ätzend und geil gleichzeitig. Ist aber voll okay, weil ich ja nun mal nicht die Zielgruppe bin und wenn die das super findet, dieses Buch liest und danach Lehrer*innen auf die Nerven geht, um diversere Lektüren einzufordern: You go, girl! Die vermittelten literaturwissenschaftlichen Grundlagen waren für mich jetzt auch nicht neu, aber wenn das so wäre, wäre in meinem Studium neben der Literaturauswahl auch noch einiges mehr schief gelaufen... Maximal abgefeiert habe ich das Kapitel zu Thomas Mann (Teresa Reichl hat mir hier aus der Seele gesprochen) und die Fun Facts ganz am Ende des Buches. N Träumchen. Dank der Literaturliste im Anhang habe ich nun auch wieder neuen Stoff, der der neverending-Leseliste hinzugefügt werden muss und ich bin sehr heiß auf einige der Titel. Alles in allem habe ich "Muss ich das gelesen haben?" echt gerne und flott weggelesen und ich hab mich ganz schön geärgert (über Menners und das Patriarchat) und mich kringelig gelacht (über Reichls-Thomas-Mann-hate). Gutes Buch. Lehrer*innen (vor allem an weiterführenden Schulen), Pädagog*innen und Menschen, die noch zur Schule gehen oder mutig genug sind, irgendeine Geisteswissenschaft zu studieren, sollten das lesen. Echt. Und zuletzt möchte ich mich den Worten von Teresa Reichl an die Jugend anschließen: "Ihr seid so geil. Ihr habt keine Angst vor nichts, you take no shit, ihr macht und ihr fordert, und zwar unermüdlich immer und immer wieder. Ihr wisst, was euch zusteht und ihr verlangt es - völlig zu Recht. Also will ich, wenn ich euch um eine Sache bitten darf, dass ihr nervt!" S. 200.

Muss ich das gelesen haben?
Muss ich das gelesen haben?von Teresa ReichlHaymon Verlag
11. Mai 2023
Bewertung:5

Kauft es. Lest es. Liebt es.

Teresa Reichl rechnet mit dem Kanon ab - und das auf super witzige und lehrreiche Art. Dabei sagt sie nicht, und ich betone NICHT, dass alles was früher von weißen Männern geschrieben wurde schlecht ist, sondern, dass es einfach nochmal viel mehr Autor:innen gibt, die einfach hinten runter fallen. Ein MUSS für alle, die Deutsch unterrichten (oder wollen) und einfach alle, die sich für Literatur interessieren! Danke, dass es dieses Buch gibt!

Muss ich das gelesen haben?
Muss ich das gelesen haben?von Teresa ReichlHaymon Verlag
24. Apr. 2023
Muss ich das gelesen haben? - ganz klar JA.💥💥
Bewertung:4.5

Muss ich das gelesen haben? - ganz klar JA.💥💥

Theresa Reichl liefert uns hier eine gepfefferte Kritik am deutschen Literaturkanon. Und die hat es in sich. Zu Recht! Denn die Literatur, die an Schulen und Universitäten gelesen wird, ist nicht mehr zeitgemäß, exkludierend und wird - Überraschung - dominiert von weißen, heterosexuellen, cis Männern. Meist christlich, ohne Behinderung und aus der „oberen Gesellschaftsschicht". Warum ist das so? Und warum suchen wir nach queeren Menschen, PoCs, Menschen mit Behinderungen, jüdischen und muslimischen Menschen oder Sinti*zze und Romn *ja auf Literaturlisten häufig vergebens? Dem geht Reichl auf den Grund und nimmt den deutschen Literaturkanon mal so richtig auseinander. Dabei will sie die Klassiker nicht aus dem Unterricht verbannen, sondern verlangt vielmehr eine kritische Auseinandersetzung. Gleichzeitig gibt es einen herrlichen Crash-Kurs in Literaturgeschichte. Ich liebe es, wie Reichl für die Literatur brennt. Ein starkes Plädoyer für mehr Diversität in der Literatur - in unseren Bücherregalen und auf Literaturlisten. Mein einzig kleiner Kritikpunkt: Der Erzählstil ist sehr humorvoll und überspitzt - mir persönlich leider teilweise etwas „zu drüber". Aber Reichl erläutert ihre Hauptzielgruppe, junge Menschen, direkt zu Beginn des Buchs und dafür empfinde ich den Erzählstil wiederum als passend. 👉🏼 Lieben wir: Reichl liefert großartige Alternativen und Leseempfehlungen für einen diversen Kanon. Ich verspreche euch - eure Bücherliste wird wachsen! 📚

Muss ich das gelesen haben?
Muss ich das gelesen haben?von Teresa ReichlHaymon Verlag
16. Apr. 2023
Post image
Bewertung:5

Muss ich das gelesen haben? – Dieses Buch ja! Warum ich es als ehemalige Literaturwissenschaftsstudentin lesen wollte, liegt vermutlich auf der Hand. Doch in dieser Rezension soll es darum gehen, warum ich mir wünsche, dass auch ganz viele andere zu diesem Buch greifen. Von der Autorin, YouTuberin, Poetry-Slammerin und Germanistin Teresa Reichl erklärtes Ziel dieses erzählenden Sachbuches ist es, die Literaturwissenschaft und allgemein die Liebe zur Literatur auch und vor allem jungen Menschen nahe- sowie die Themen aus der universitären Nische herauszubringen und damit etwas positiv zu verändern. Denn, wie viele von uns bereits wissen, hat Lesen einen nachweislich positiven Einfluss auf unsere Psyche und unser Gehirn. Literatur prägt uns und unser (gesellschaftliches, kulturelles) Leben in so vielerlei Hinsicht enorm. Meist reproduziert sie im anerkannten Schul- und Universitätskanon jedoch nur längst veraltete und gefährliche (patriarchale, rassistische, ableistische …) Strukturen. Nicht nur das – anstatt das Interesse und die Liebe zur Literatur bei Schüler*innen zu wecken, passiert in sehr vielen Fällen eher das Gegenteil: leider hören genau dann, wenn es keine Pflichtlektüren mehr abzuarbeiten und durchzuanalysieren gibt, viele Menschen nach der Schule endgültig auf zu lesen und viele andere lesen genau an den Schulkanon angeknüpft weiter. Ja, Teresa Reichl ist nicht die Erste, die auf diese Probleme aufmerksam macht, und mit Sicherheit nicht die Letzte. Doch – zumindest für mich persönlich – ist sie die Erste, die auch Lösungen in Form von alternativen Literaturlisten an die Hand gibt und den (Schul-)Kanon nicht (nur) von „oben“, sondern auch von „unten“, ausgehend von den Schüler*innen und Student*innen, verbessern weil diverser gestalten möchte. Sie kritisiert (meinen eigenen Erfahrungen nach absolut zurecht), wie allein Schüler*innen mit der Lektüre und dem Verständnis von Klassikern gelassen werden, die gerne als zeitlos aktuell dargestellt werden, deren Bedeutung jedoch sowohl inhaltlich wie auch sprachlich erst im historischen Kontext klar werden. Teresa Reichl plädiert dafür, Literatur aus unterdrückten und marginalisierten Perspektiven zu lesen, wo immer es geht, und appelliert an (junge) Lesende, ihren Beitrag dazu zu leisten. Auch bittet sie um Ergänzung der von ihr hierin vorgeschlagenen alternativen Buchlisten sowie um Korrektur, wenn etwas kein gutes Beispiel ist, da sie sich – anders als viele andere – nicht herausnimmt, für alle Menschen sprechen zu können. Der (Literatur-)Kanon sei veränderbar und wir machen den Kanon wie er ja auch vorher gemacht wurde. Die Sprache ist der jungen Zielgruppe entsprechend jugendlich sowie von Internetsprache geprägt, frech und humorvoll (und vielleicht zugleich absichtlich leicht provokativ?). Eine ältere Leserschaft kann dieser Stil einerseits nerven, andererseits dadurch, dass er so ungewohnt ist, irritieren und helfen, veraltete Strukturen zu hinterfragen und aufzubrechen. Gerade dieser Kontrast zwischen dem lockeren angriffslustigen und betont unakademischen Stil, der mit guten Argumenten untermauert ist, wirkte auf mich überzeugend und mitreißend. Anders als viele der gängigen literaturwissenschaftlichen Sachbücher, die fast ausschließlich von Fachleuten gelesen werden, solle dieses Buch für alle lesbar sein, insbesondere für Jugendliche. Statt Fachbegriffen, die, wenn sie auftauchen, kurz erläutert werden, werden hier allerdings wiederum viele Anglizismen verwendet. So ist dieses Buch sowohl ein guter Einstieg als auch eine wunderbare Wiederholung und Vertiefung in all die oben angesprochenen Themen. Mich und meine persönlichen Leselisten hat es sehr bereichert und so möchte es wirklich allen ans Herz legen aber gerade auch Menschen, die Einfluss (auf Lesende) haben wie zum Beispiel Lehrer*innen, Dozent*innen, Bibliothekar*innen, Buchhändler*innen und Buchblogger*innen. Es fiel mir sehr schwer, diese geballten Inhalte und meine Begeisterung in dieser Rezension angemessen in Worte zu fassen, doch ich hoffe, es ist mir einigermaßen gelungen – danke, wenn ihr bis hierher gelesen habt! Herzlichen Dank an den @haymonverlag für dieses Rezensionsexemplar! [unbezahlte Werbung, Rezensionsexemplar] TW: Misogynie, Rassismus, Antisemitismus, Antiromanismus, Queerfeindlichkeit, Klassismus, Ableismus, Eurozentrismus, Kapitalismus, Religionsfeindlichkeit … eigentlich sämtliche (strukturelle) Diskriminierungsformen, aber als eben diese werden sie bewusst behandelt, angesprochen und erklärt, Zwangssterilisation und Ermordung behinderter Menschen im Zweiten Weltkrieg, Diskriminierung beim Amt

Muss ich das gelesen haben?
Muss ich das gelesen haben?von Teresa ReichlHaymon Verlag
9. Apr. 2023
Fantastisch, fantastisch, fantastisch.
Bewertung:5

Fantastisch, fantastisch, fantastisch.

Ich will, dass das Schüler:innen lesen und neue Lektürelisten fordern. Und dass das Lehrkräfte lesen und ihren Kanon überdenken. Und dass das auch sonst alle lesen, die Spaß an Literatur haben wollen, die Wortwitz lesen und bei der Lektüre ständig froh in sich hineinkichern wollen, weil Teresa Reichl einfach HAMMER ist. Sie vermittelt Liebe zum Nerdtum in Sachen Literatur, betreibt wie nebenbei fantastische Literaturvermittlung auf einem Level, das mich schlicht begeistert hat. Die Welt braucht mehr von ihr und die Welt brauchte dieses Buch. Wie froh ich bin, dass sie es bekommen hat.

Muss ich das gelesen haben?
Muss ich das gelesen haben?von Teresa ReichlHaymon Verlag
29. März 2023
MUST READ ❤️‍🔥
Bewertung:5

MUST READ ❤️‍🔥

Um es direkt vorab zu beantworten: JA! DIESES (erzählende Sach-)Buch muss mensch gelesen haben ❤️‍🔥 und PLEASE können wir uns darauf einigen, dass wir das jetzt alle fleißig lesen und darüber sprechen werden? 🤝🏼 Ihr wollt Gründe? Kein Problem, hier kommen meine Gründe, warum 🤝🏼JEDE:R 🤝🏼 »Muss ich das gelesen haben? Was in unseren Bücherregalen und auf Literaturlisten steht - und wie wir das jetzt ändern« von Teresa Reichl lesen sollte🔥: • Literatur sollte allen zugänglich sein, daher schreibt Teresa umgangssprachlich, verständlich, mit Humor und im zeitgemäßen Deutsch über Literatur, den Literaturkanon, Lesen und was wir alles lesen könnten 📖
 • Abgesehen davon, ist das Buch extrem funny — lest nur mal die Fußnoten 🤌🏼
 • Dieses Buch ist eine ❤️‍🔥Liebeserklärung ❤️‍🔥 an Literatur und das Lesen (und erklärt dies und auch warum Lesen gut für uns alle ist und noch viel mehr #basiscamp) 
 • Teresa erklärt ausführlich, warum Goethe und Schiller BFFs waren, was das mit Klassikern zu tun hat und wieso so viele weiße, christliche cis-Männer die Klassikerliteratur prägen (und nebenbei, warum ‚cis‘ keine Beleidigung ist, wie von einigen weißen cis-Männern falsch verstanden…) 💥
 • Fundierte Kritik am Literaturkanon inkl. Erläuterungen der strukturellen Diskrimminierung, die damit einhergeht, sowie der Auswirkungen
 • Vorstellung von Alternativen für einen diversen Kanon werden jeweils in einzelnen Kapitel vorgestellt und fundierten Buchtipps (inkl. Übersicht am Ende und Möglichkeit Eure Ergänzungen zuzusenden) — I am pretty sure jede*r Booklover findet hier mind. einen neuen Tipp 😌
 • Sensibilty-Check des gesamten Buches nach Lektorat 🫰🏼 Und wen das noch nicht überzeugt hat: • Lest es, weil Teresa einfach mega cool, smart, witzig und authentisch ist! Ihre YouTube Videos über Klassiker sind ebenfalls großartig und vermitteln smart das notwendige Wissen darüber. ❤️‍🔥 RIESEN LESEEMPFEHLUNG FÜR JEDE*N ❤️‍🔥

Muss ich das gelesen haben?
Muss ich das gelesen haben?von Teresa ReichlHaymon Verlag
23. März 2023

In kurz; Super wichtiges, gutes Thema, tolle Herangehensweise, manchmal etwas sehr abgeschweift.

Ich bin unschlüssig. Das Cover hat mich nicht wirklich angesprochen, der Titel etwas mehr. Ich beschäftige mich schon länger mit Unterdrückung und unterschiedlichen Geschlechtern bei der Buchveröffentlichung, darum ging ich nicht blind in das Thema. Ich mag sehr, wie die Autorin ihre Sprache bewusst locker hält. Es geht hier nicht darum, ein krasses literarisches Stück zu schreiben, sondern Tachales zu reden und es vor allem für Jugendliche und Jüngere zugänglich zu machen. Das gelingt ihr meiner Meinung nach wunderbar - das Buch liest sich so, als würde man entspannt auf dem Sofa oder am Küchentisch gegenüber sitzen und miteinander fachsimpeln - aber eben auf eine lockere, umgängliche Art. Ich habe richtig viel aus dem Buch gelernt! In der Schule habe ich schon jede noch so öde Lektüre gelesen und mich damit befasst, aber das ist kein Vergleich zu dem, was die Autorin hier beschreibt. In der Schule hatte ich noch eine andere Ansicht, die, der weißen cis-Männer (als weiße cis-Frau in den 00ern leider gar nicht so selten), und habe viele Dinge als gar nicht problematisch oder, wie Teresa es so schön nennt, als "das war halt damals so" abgestempelt. Ich habe mittlerweile eine andere Denkweise und kann sowas viel reflektierter betrachten und trotzdem haute mich die Autorin aus den Socken. Zwischenzeitlich wurden die Ausführungen leider sehr lang. Bestimmte Werke kannte ich nicht oder kaum, weswegen ich die (Wenn auch lockere) Analyse des drölften Werkes dann mehr überflogen habe. Ihre Fußnoten und Anmerkungen, die glaube ich auch viel Witz ausmachen, sind im e-Book weit hinter der eigentlichen Seite, darum kann man gar nicht mehr zuordnen, zu welchem Satz jetzt welche Zahl gehört hat. Das fande ich sehr schade, ist aber wahrscheinlich ein Formatierungsding des eBooks. Die Alternativen-Liste am Ende fand ich enorm wichtig und wirklich gut. Vielleicht wäre aber hier eine tatsächliche Liste mit 2-3 Sätzen dazu sinnvoller gewesen als ein Fließtext. So, wie am Ende nochmal erwähnte Werke aufgelistet werden. Ich bin unschlüssig. Auf der einen Seite finde ich das Buch großartig und unglaublich wichtig. Ich habe vollen Ernstes überlegt, meinem damaligen Deutsch-LK-Lehrer das Buch kommentarlos zu schicken. Und allen anderen Deutschlehrerern (männlich), die ich mittlerweile kenne. Wenn man alle geführten Werke kennt, ist es bestimmt ein ganz anderes Erlegbnis. Auf der anderen Seite ziehen sich manche Parts so sehr und zieht Themen heran, die nur in Entfernung etwas mit dem grade besprochenen Hauptthema zu tun haben, dass ich Angst habe, sie würden es in die Ecke werfen und Teresa in ihrer weißen-cis-Art, wie sie eben sind, als "überfeministische" abstempeln. Obwohl das falsch ist! Die Autorin redet einfach Klartext, ohne Bashing, ohne Schuldzuspruch und ohne "überfeministisch" zu sein. Sie spricht das aus, was Sache ist. Die Zielgruppe des Buchs sind eher jüngere Leute, die in diesen Situationen stecken, öde Literatur in den Schulen/Unis lesen zu müssen. Für die ist dieses Buch gold wert. Um direkt da etwas ändern zu können. Um mal zu sagen "ne, das war eben nicht halt so!". Ich habe lange überlegt, ob ich 3 oder 4 Sterne vergebe. 3,5 wäre passender. In kurz; Super wichtiges, gutes Thema, tolle Herangehensweise, manchmal etwas sehr abgeschweift.

Muss ich das gelesen haben?
Muss ich das gelesen haben?von Teresa ReichlHaymon Verlag