Wo ist die Grenze zwischen dem Leben und dem Sterben? Ist der immanente Todeswunsch bereits der Beginn des Ablebens? Martin Walser erzählt in seinem neuen Roman Ein sterbender Mann die Geschichte eines gesellschaftlichen Absturzes – bis hin zur verstörendsten Konsequenz, die ein Mensch hieraus zu ziehen bereit ist: den ersehnten Suizid. Das einsame Ich löst sich hierfür aus allen gesellschaftlichen Strukturen, überschreitet durchaus die eine oder andere normative Grenze, und findet einzig im Schreiben eine Möglichkeit zur Bewältigung des Lebens. Dabei greift Walser einige große erzählerische Motive auf: Liebe und Leidenschaft, Verrat und Hoffnung, das Altsein und – natürlich – den Tod. Walsers Protagonist, der 72-jährige Theo Schadt, ist ein Autor von Bestsellerrang und einstmals erfolgreicher Unternehmer, der von seinem langjährigen Freund Carlos Kroll, einem vielbeachteten Lyriker, hintergangen wurde, so dass er sein Unternehmen aufgeben musste. Der entstandene Vertrauensverlust sei folglich absolut und eine weitere Beziehung zwischen ihm und Kroll nicht vorstellbar. Nun sucht er nach einer “Lösung” für sein weiteres Leben und hofft, diese in einem Suizidforum zu finden. Meine vollständige Rezension findet ihr hier: https://buecherherbst.wordpress.com/2016/01/29/martin-walser-ein-sterbender-mann-rezension/
18. Jan. 2024
Ein sterbender Mannvon Martin WalserROWOHLT E-Book