Simone de Beauvoirs klarsichtiger Blick auf die familiären Verstrickungen die ihres und Zazas Leben prägten ist authentisch und nahbar - immer noch.
Auf Simone de Beauvoir kam ich über eine Romanbiografie und wollte dann unbedingt Werke dieser berühmten Philosophin lesen. In die unzertrennlichen verarbeitet sie den Verlust ihrer Kindheitsfreundin Zaza. Und zeichnet dabei mit bemerkenswerter Präzision und Klarheit ein gesellschaftliches Portrait der gutbürgerliche Familie im 20. Jahrhundert. Obwohl ich anfangs nur schwer in den Roman rein kam weil er sich etwas veraltet liest, bin ich nach einiger Zeit doch sehr tief eingetaucht und konnte vor allem mit den beiden Mädchen Sylvie (Simone) und Andrée (Zaza) authentisch mitfühlen. Auch weil viele dieser Muster immer noch aktuell sind. Trotz 100 Jahren Emanzipation kennen doch die meisten jungen Menschen das Gefühl sich einer gesellschaftlichen Nom anpassen zu müssen ind Familiäre Erwartungen zu erfüllen - oder darum zu kämpfen mit ihnen zu brechen. Simone de Beauvoir hat ein krasses Gespür für die Beweggründe ihrer Mitmenschen und ihre zahlreichen Verstrickungen. Ubd vielleicht konnte ich mich deshalb immer wieder gut in Aspekten aller Figuren wiederfinden. Von dieser Perspektive betrachtet bietet das Buch auch heute noch einen bereichernd Blick auf Freiheit, Widerstand und (Un)gezähmtheit. Woran starb Andrée? Auf dem Papier steht eine virale Enzephalitis. Aber inzwischen weiß aucj di Forachubg wie eng Psyche und Körper verbunden sind. Dauerhafter Stress schwächt das Immunsystem. Und was sind gesellschaftliche Erwartungen anderes als Stress? Hier liegt der Beauvoir geose Stärke; aufzuzeigen wie die Gesellschaft das Individuum prägt uns dabei gleichzeitig die Perspektive zu offerieren, dass es so nicht sein müsste. P.S. Großes Kompliment an die Sprecherin. Die dieses Buch mit viel Gefühl und Ernst zu einem wahren Erlebnis gemacht hat.