Inspirierend und aufwühlend.
Zu lesen, wie zwei junge Frauen zu einer Zeit, in der Bildung für ihre Zukunft keine Rolle spielte, ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen, war spannend und aufwühlend zugleich. Der Roman spielt um 1892 und zeigt das erschreckende Leben einer Frau, die ihre Zukunft einem respektablen Ehemann und der Kindererziehung widmen sollte. So ist es doch schon seit Jahrhunderten, warum also was daran ändern? Scheinbar nur Auguste und Lotte sehen, was daran falsch ist und wollen etwas ändern. Sie müssen kämpfen: für ihre Freiheit, ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen zu dürfen und eigene Entscheidungen zu treffen. Damit sie ein eigenes Leben führen können, welches nicht von einem Mann bestimmt wird. Der Roman ist mitfühlend und mit einem schönen, flüssigen Schreibstil geschrieben, wenn auch erst das Ende richtig nervenaufreibend wurde. Bis dahin nahm die Handlung leider nur schleppend an Fahrt auf und es gab einige Stellen, die sich gezogen haben wie Kaugummi. Die Darstellung der Lebensumstände zur damaligen Zeit war authentisch und besonders interessant fand ich die Charakterentwicklung von Auguste: vom naiven Kind zu einer selbstbewussten Frau, die dafür einsteht, was sie will. Inspirierend und ergreifend. Die Folgebände werde ich definitiv lesen.