27. Jan. 2025
Bewertung:3

Eine biografische Nachkriegsgeschichte

Ein Wirrwarr aus Erinnerungen, Gedanken und Gesprächen mit Verstorbenen. Edgar Selges Stimme hat es aufgewertet. Als gelesenes Buch hätte ich es vermutlich abgebrochen. Entsprach weder meiner Vorstellung noch meinem Interesse an die Nachkriegszeit. Es wirkt wie ein Tagebuch, das geschrieben wurde um Erlebnisse zu verarbeiten. Allerdings für meinen Geschmack zu wenig Inhalt, zu verworren und zu viel Ausschmückungen und Wiederholungen.

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1. Jan. 2025
Bewertung:2

Langweiliges Buch. Driftet immer wieder über zig Seiten tief in Noten, Tonarten und Klänge von Instrumenten. Dadurch entsteht nicht wirklich Lesefluss. Teilweise war es echt anstrengend, wieder in die Handlung zurück zu finden. Sehr schade, denn es hat auch echt tolle Kapitel.

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1. Nov. 2024
Traurig und schwermütig
Bewertung:3

Traurig und schwermütig

Edgar Selge schreibt die Geschichte seiner Kindheit in liebevoll naiver Art. Das Buch macht traurig und hinterlässt ein schweres Gefühl. Besonders der Epilog, die Worte an seinen kleinen Bruder gerichtet, haben mich sehr bedrückt. Auf jeden Fall ist es lesenswert!

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4. Juni 2024
Bewertung:4

Das Buch liest sich durch den schönen Schreibstil sehr leicht und man kann hervorragend in Edgar's Kopf und Welt eintauchen. Allerdings finde ich manche Zeitsprünge etwas unklar und da ich nicht sehr mit der klassischen Musik verbunden bin, waren einige Ausführungen über die Musik mir persönlich zu lang. Auch wenn es authentisch zu der Figur gepasst hat.

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13. Feb. 2024
Bewertung:4

Ich habe viel gefunden

beim Lesen dieses Buches: Eine sehr feine Sprache. Amüsante, ernste, unglaubliche, beängstigende und traurige Episoden. Seine Sicht auf Dinge/Umstände als Kind oder wie er es als Kind gesehen und verstanden, bzw auch nicht verstanden hat. Auch der Leser bleibt manchmal ratlos zurück, hinsichtlich der damaligen Zuständen in den Familien dieser Zeit, da wird Familie Selge nicht als einzige so oder so ähnlich gelebt haben. Ein wirklich sehr Lesenswertes Buch!

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28. Dez. 2023
Bewertung:4.5

Das erste Buch des Schauspielers Edgar Selge, der als sein zwölfjähriges Alter Ego im Jahr 1960 in einer westdeutschen Kleinstadt sein Leben beschreibt. Seine Familie gehört zum Bildungsbürgertum, den Eltern geht es gut, das Vergangene ist abgeschlossen, man schaut nach vorne. Für seinen Vater bedeutet ein Stück Fleisch auf dem Teller die Wiederherstellung seiner Grundrechte. Es wird viel geredet am Essenstisch, die Vergangenheit wird glorifiziert vor den Kindern, jedoch das wirklich Passierte wird nicht thematisiert, denn Krieg und die Zeit des Nationalsozialismus' sind noch lange nicht aufgearbeitet. Der Ich-Erzähler schreibt: "Alle zehren vom Krieg, nur ich nicht, denn ich bin nicht dabei gewesen." Die Geschichte ist eher beobachtend beschreibend erzählt, jedoch so feinsinnig und mit so vielen Zwischentönen, die das Ungesagte aussprechen. Edgar wächst genauso wie fast alle seiner Generation auf mit einem ambivalenten Gefühl, nicht zu wissen, wie die Verstrickungen seiner Eltern in den Nationalsozialismus waren. Dies drückt sich beispielsweise aus durch seine (für seine Eltern) unerklärliche Angst vor dem Keller. Er spürt, dass eventuell auch in diesem Keller Dinge passiert sind, die nicht benannt werden. Ebenso ambivalent ist das Gefühl für seinen Vater in der Gegenwart, der zum Einen gemeinsam mit der Familie musiziert und aus seiner Sicht der Familie nur Gutes tut, zum Anderen jedoch die Kinder schlägt und auch sexuell übergriffig wird. "Wie kann der, den ich liebe, einem Schmerzen zufügen? Und warum liebe ich ihn trotz allem?" Durch den besonderen Erzählstil Edgar Selges - lakonisch mit feinen Zwischentönen - wird die Leser:in mitgenommen in die Gefühlswelt des Zwölfjährigen, die zugleich die Gefühlswelt seiner Generation in der neuen Bundesrepublik darstellt. Die Prägungen auch derer, die den Krieg nicht persönlich erlebt haben, hallten noch lange nach.

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20. Okt. 2023
Bewertung:3

Ich mochte die Erzählstimme des kleinen Edgar wirklich sehr! Auch die musikalischen Bezüge haben mich abgeholt. Vor allem der Epilog hat mich zu Tränen gerührt. Edgar beobachtet sehr fein und intuitiv was am heimischen Esstisch so alles für große weltpolitische Themen besprochen werden, sieht überall feine Risse und Abplatzer in den Fassaden der Erwachsenen um ihn herum und weiß manchmal selbst nicht wieso er so fühlt wie er fühlt. Sprachlich sehr klar und unverblümt schildert der Schauspieler Edgar Selge seine Kindheit in den 60er Jahren in der Provinz. Diese Geschichte fühlt sich beim lesen einfach echt an, weil sie es ist. 3,5 Sterne

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6. Aug. 2023
Bewertung:4

Edgar Selge hat einen autobiografischen Roman geschrieben. Wie ich finde, ist ihm das wirklich gut gelungen. Durch Edgars Kinderaugen begleiten wir eine Zeit lang seine Familie um 1960. Der Vater ein Gefängnisdirektor, lädt regelmäßig ausgewählte Insassen zu Hauskonzerten ein. Bringt den Gefangenen Kultur und Familienleben näher. Die Musik hat innerhalb der Familie einen sehr hohen Stellenwert und ist irgendwie Bindeglied. Wenn zusammen musiziert wird, rücken familiäre Spannungen in den Hintergrund. Man erschafft etwas zusammen. Die Familie hat somit einen ganz eigenen Rhythmus . Trotz allem gibt es zwischen den Eltern und gerade den älteren Geschwistern Edgars Spannungen, die ihren Ursprung in der noch frischen politischen Vergangenheit Deutschlands haben. Beide Elternteile können nicht ganz ihr „ Denkgerüst“ ablegen, wissen jedoch das es Verbrechen gab und versuchen dies für sich zu verstehen. Sie müssen viele Dinge in ihrem bisherigen Leben in Frage stellen und das ist schwierig …. Für alle Familienmitglieder. Dann gibt es aber auch noch die Beziehung zwischen Edgar und seinem Vater. Er wird von ihm geschlagen und hinterfragt diese Art von „ Erziehung“ . Er versteht nicht recht, warum Gewalt herrscht, wo Liebe sein sollte und auch nicht, warum sein Vater ihn schlägt, da dieser selbst nie geschlagen wurde. Dann kommt noch hinzu, dass nicht nur Edgar, sondern auch seine Brüder sexuell belästigt werden von seinem Vater. Jedoch wird dies nur so am Rande mit erzählt. Insgesamt ist der Vater eine ambivalente Figur, der Edgar häufig zum Opfer fällt. Insgesamt hat mir der Text sehr gut gefallen. Mich interessieren nicht nur die Weltkriege sondern auch die Nachkriegszeit ab 1945. Wie kommt man damit klar, dass für jeden in der Welt ersichtlich wurde, welche Verbrechen das Nazi- Regime begangen hat. Ein Regime, dass sehr wahrscheinlich auch zum Teil naiv vom Volk gewählt wurde. Einer Diktatur, der viele freiwillig und blind gefolgt sind, ohne zu hinterfragen. Diese Aspekte interessieren mich und davon hätte ich gerne noch mehr gelesen und wäre gerne tiefer eingetaucht. Aber natürlich muss man akzeptieren, dass hier früher viele Menschen versucht haben, zu verdrängen, zu vertuschen bzw. aus lauter Scham gar nicht mehr über diese verbrecherischen Taten reden wollten. Nicht zu erkennen geben wollten, dass man selbst politische Entscheidungen befürwortet und unterstützt hat. Und dadurch letztlich offen gezeigt hätte, was für ein schreckliche(r) Mitäter:in man gewesen ist. Ich habe mich selbst aus Interesse nochmal mit den Nürnberger Prozessen beschäftigt. Grausam zu sehen, wie reuelos die Mitglieder der vor Gericht gestellten Spitze des Nazi- Regimes waren. Einfach nur grauenvoll . Zurück zum Buch: Bekommt von mir eine Leseempfehlung!!

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4. Jan. 2023
Bewertung:3

Edgar Selge beschreibt seine Kindheit in Westfalen in den 50er Jahren. Sein Vater, ein strenger Gefängnisdirektor, ist sehr dominant und schlägt ihn auch ab und zu. Das steht im starken Kontrast zu der weichen, künstlerischen Seite seines sehr musikalischen Vaters. Die ganze Familie ist musikalisch, alle Brüder spielen ein Instrument, es gibt Hauskonzerte für die Gefängnisinsassen. Nur Edgar, der ist anders. Ein beobachtendes Kind, ein Träumer mit analytischem Scharfsinn. Er fühlt sich nicht recht zugehörig, auch in der Schule wird er oft verprügelt und ausgeschlossen. Wir kennen Edgar Selge heute als charismatischen Schauspieler. Sein Buch ist keine wirkliche Biografie, es sind Kapitel aus (s)einem Leben in den Nachkriegsjahren, die jedoch stark autobiografisch sind. Die Einblicke in diese wichtigen Jahre der Bundesrepublik sind interessant, gerade weil es sich um eine deutsche Durchschnittsfamilie handelt. Andererseits fehlt es natürlich an Handlung, da passiert nicht allzuviel bei einem Grundschüler. Edgar Selge sprich das Hörbuch selber, er hat eine angenehme Stimme. An manchen Stellen war mir der Erzählfluss etwas zu gedehnt und langsam, das machte es mir schwer, weiter konzentriert zuzuhören, meine Gedanken schweiften dann ab... Alles in allem ein interessanten Buch, besonders wenn man einen persönlichen Bezug nach Ostwestfalen hat und die Gegend ein bisschen kennt.

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18. Okt. 2022
Bewertung:1.5

Ich muss ehrlich gestehen, dass ich vor diesem Buch noch nie etwas über Edgar Selge gehört habe, aber hoffentlich ist er ein besserer Schauspieler als Autor. So blöd es sich auch anhören mag, handelt es sich hier eben wieder um eine Geschichte, die sich einreiht in hunderte Bücher zu gleichen Themen: Nachkriegszeit, schwere Kindheit, strenge Väter und die Entwicklung des Protagonisten von damals bis heute. Es gibt Schilderungen der strengen und brutalen Erziehung durch den Vater, die auch die wehrlose Mutter erdulden muss, sowie ausufernde Erklärungen zu Klavier- und Cellowerken, haben mich relativ schnell genervt haben. Von mir gibt es keine Leseempfehlung.

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28. Sept. 2022
Bewertung:5

Edgar Selge ist auch Menschen wir mir, die sich in der deutschen Schauspiellandschaft kaum auskennt, als seriöser, versierter Schauspieler bekannt. Deshalb hielten meine Zweifel, als ich hörte, dass er – wie so viele Prominente – ein Buch geschrieben hat, sich in Grenzen. Ich traute ihm das zu und wurde nicht enttäuscht. Seine Erinnerungen an seine Jugend in dem vor allem musisch geprägten Haushalt, der frühe Verlust zweier seiner Brüder, die Konflikte mit dem schlagenden, auch sexuell missbräuchlichem Vater, die Auseinandersetzung Selges und seiner Brüder mit der mitläuferischen Vergangenheit der Eltern unter dem Nationalsozialismus, haben mich tief bewegt. Meine Eltern waren etwas älter als Selge, haben aber ebenso als junge Erwachsene die Nachkriegszeit durchlebt, weshalb für mich die Distanz zum Erzählten gering war. Der Mann kann schreiben und er hat viel zu erzählen.

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