Laura Imai Messina gelingt mit ihrem Roman „Das Archiv der Herzschläge“ eine außergewöhnliche Erzählung, die mit einer fast schon spielerischen Leichtigkeit die komplexen Facetten des Lebens einfängt. Die Autorin versteht es, flüchtige Momente und leise, oft unbeachtete Details in Worte zu fassen, die dem Leser beim Lesen wie ein sanftes Flüstern erscheinen. Es sind diese subtilen „Momentaufnahmen“, die das Leben in all seiner Tiefe und Zerbrechlichkeit darstellen und die von Messina so kunstvoll eingefangen werden. Besonders bemerkenswert ist die Art und Weise, wie die Autorin die Beziehung zwischen Erwachsenen und Kindern darstellt. Sie gelingt es, deren wechselseitige Wahrnehmung und Missverständnisse zu beleuchten, ohne diese auf einfache Klischees oder Stereotype zu reduzieren. Die Kinder sind nicht nur Empfänger von Wissen, sondern auch lebendige Wesen mit eigenen, oft widersprüchlichen Gedanken und Emotionen, die die Erwachsenen immer wieder herausfordern und zum Umdenken anregen. Der poetische Stil, mit dem die Charaktere gezeichnet werden, verstärkt den Eindruck von Intensität und Tiefe. Jeder Charakter wird zu einem Mikrokosmos, in dem kleine Momente eine große Bedeutung erlangen. Messina scheint gerade den alltäglichen, unaufdringlichen Augenblicken eine Bedeutung zu verleihen, die sie in ihrer flüchtigen Natur besonders wertvoll machen. Das „Archiv der Herzschläge“ ist nicht nur ein Roman über Erinnerungen und das Festhalten des Vergänglichen, sondern auch eine Geschichte über die Art und Weise, wie Menschen sich gegenseitig beeinflussen und prägen. Es sind diese leisen, aber eindrucksvollen Schwingungen, die das Herz des Buches ausmachen und das Gefühl hinterlassen, dass hinter jedem flüchtigen Moment eine tiefere Wahrheit verborgen ist.
Wundervoller Roman mit Tiefgang.
Shūichi ist des Lebens müde. Durch schmerzvolle Verluste ist sein Herz erkaltet. Als es ihn in sein Kindheitshaus verschlägt, möchte er es so verändern das ihm keine Erinnerungen mehr plagen. Dort entdeckt er einen Jungen, der sich immer ins Haus schleicht. Mit der Zeit freunden sie sich an und so langsam schlägt sein Herz wieder. ❤️ - Das Buch heisst " Das Archiv der Herzschläge". Und es gibt Tatsache so etwas. Auf der Insel Teshima in Japan gibt es ein Gebäude, wo sich jeder aus aller Welt seinen Herzschlag aufnehmen lassen kann. Eine sehr sehr wundervolle Idee wie ich finde. 🫶🏻 - Dieses Buch ist echt schön geschrieben mit viel Gefühl und lehren für das Leben. Absolute Leseempfehlung! <3
Laura Imai Messina gelingt mit ihrem Roman „Das Archiv der Herzschläge“ eine außergewöhnliche Erzählung, die mit einer fast schon spielerischen Leichtigkeit die komplexen Facetten des Lebens einfängt. Die Autorin versteht es, flüchtige Momente und leise, oft unbeachtete Details in Worte zu fassen, die dem Leser beim Lesen wie ein sanftes Flüstern erscheinen. Es sind diese subtilen „Momentaufnahmen“, die das Leben in all seiner Tiefe und Zerbrechlichkeit darstellen und die von Messina so kunstvoll eingefangen werden. Besonders bemerkenswert ist die Art und Weise, wie die Autorin die Beziehung zwischen Erwachsenen und Kindern darstellt. Sie gelingt es, deren wechselseitige Wahrnehmung und Missverständnisse zu beleuchten, ohne diese auf einfache Klischees oder Stereotype zu reduzieren. Die Kinder sind nicht nur Empfänger von Wissen, sondern auch lebendige Wesen mit eigenen, oft widersprüchlichen Gedanken und Emotionen, die die Erwachsenen immer wieder herausfordern und zum Umdenken anregen. Der poetische Stil, mit dem die Charaktere gezeichnet werden, verstärkt den Eindruck von Intensität und Tiefe. Jeder Charakter wird zu einem Mikrokosmos, in dem kleine Momente eine große Bedeutung erlangen. Messina scheint gerade den alltäglichen, unaufdringlichen Augenblicken eine Bedeutung zu verleihen, die sie in ihrer flüchtigen Natur besonders wertvoll machen. Das „Archiv der Herzschläge“ ist nicht nur ein Roman über Erinnerungen und das Festhalten des Vergänglichen, sondern auch eine Geschichte über die Art und Weise, wie Menschen sich gegenseitig beeinflussen und prägen. Es sind diese leisen, aber eindrucksvollen Schwingungen, die das Herz des Buches ausmachen und das Gefühl hinterlassen, dass hinter jedem flüchtigen Moment eine tiefere Wahrheit verborgen ist.
Dieses Buch lässt einen atemlos und mit pochendem Herzen zurück. Es macht still, nachdenklich und hoffnungsvoll zugleich.
Schön geschrieben, emotional, aber kein Highlight. Ein poetisches Buch mit berührenden Momenten – perfekt für zwischendurch, wenn man was Leichtes und Tröstendes sucht.
Das Buch hat definitiv seine schönen Momente – voller Emotionen, mal happy, mal traurig, aber immer sehr gefühlvoll. Der Schreibstil ist super angenehm, fast schon poetisch, und macht die Geschichte richtig greifbar. Trotzdem: Es war jetzt kein Wow, ich bin komplett sprachlos-Erlebnis. Aber für zwischendurch? Perfekt. Schön, leicht, und irgendwie tröstend. Empfehlenswert, wenn man mal was ruhiges sucht, das trotzdem berührt.

Sprachlich, thematisch und emotional ein Volltreffer!
✨HIGHLIGHT ✨ 📚 REZENSION - 5 Sterne 🌟 Da ich in letzter Zeit viele Bücher rund um Japan verschlinge, ist dies hier sicherlich keine Überraschung für euch 😄 Dennoch sticht dieses Buch für mich heraus und hat es sich einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen geschnappt. Dies war mein erstes Buch von Laura Imai Messina und ich habe mich ab der ersten Seite in ihren poetischen Schreibstil verliebt und möchte nun alles von ihr lesen. Dieses Buch kam zur richtigen Zeit zu mir und hat mich auf allen Ebenen begeistert; sprachlich, thematisch, und emotional. Das titelgebende „Archiv der Herzschläge“ gibt es wirklich; dies ist eine Art Museum auf der kleinen japanischen Insel Teshina, in dem die Herzschläge tausender Menschen aus der ganzen Welt aufgezeichnet und katalogisiert sind - und es werden immer mehr. Das Thema „Herzschläge“ spielt für den Hautprotagisten dieser Geschichte eine bedeutende Rolle. Shūichi leidet seit seiner Geburt an einer Herzarrythmie; das Beobachten seines Herzschlags und Achten auf seine Gesundheit bestimmt sein Leben und seine Mutter versucht, alles Leid von ihm freizuhalten, unschöne Ereignisse zu verdrängen und Shūichi mit schönen Erlebnissen zu erfüllen. Als Shūichi 40 Jahre alt ist, stirbt seine Mutter und Shūichi kehrt in sein Elternhaus zurück um es zu renovieren. Als bekannter Illustrator kann er auch von dort aus arbeiten. Eines Tages entdeckt er einen Jungen, der sich in seiner Abwesenheit ins Haus schleicht und immer etwas mitnimmt. Er erfährt, dass sich seine Mutter um den 8-jährigen Kenta gekümmert und ihm Kanji beigebracht hat. Shūichi möchte eigentlich die Gedanken an seine Mutter verdrängen, sich seiner Vergangenheit und Trauer nicht stellen. Doch durch Kenta werden die Erinnerungen wieder wachgerüttelt. Zwischen Kenta und Shūichi entwickelt sich ein ganz besonderes freundschaftliches Verhältnis, das viel ins Rollen und Shūichis Schutzwände, die er um sich aufgebaut hat, zum Einsturz bringt. Die Geschichte, die sich hier nach und nach entblättert, hat mich umgehauen und sehr bewegt. Das Ganze ist mit einer solchen Zartheit und Liebe erzählt, dass es mich mitten ins Herz getroffen hat. Die Charaktere gehen unter die Haut, sind so tiefgründig und echt. Dieses Buch ist voll von Japanischer Kultur und Sprache; mir hat besonders gut gefallen, dass es innerhalb der Geschichte auch Abschnitte gab, in denen die Bedeutung hinter ein paar Kanji erzählt wurde; aus welchen Wörtern sie sich zusammensetzen und was die tieferliegende Geschichte dahinter ist - das finde ich super spannend! Im Nachwort spürt man regelrecht, wie die Themen, die die Autorin in dieser Geschichte zentral gestellt hat, sie selber auch bewegen, beschäftigen oder sie diese lebt - das hat das Ganze für mich noch intensiver gemacht. Allen Japan-Liebhabern und Allen, die mehr über die Japanische Kultur kennenlernen wollen, sei dieses Buch ans Herz gelegt. Aber auch wenn man einfach auf der Suche nach einer zarten und berührenden Geschichte mit viel Charakterentwicklung und Heilung alter Wunden ist, wird man hier sicher fündig. Von mir eine unbedingte Lese-Empfehlung!
Toll
•Buchrezi• 🥹 Zum Inhalt: Shinzō-on no Ākaibu - das Archiv der Herzschläge ist ein Museum in dem Tausende Herzschläge archiviert werden. Zu finden ist das Archiv auf einer Insel im Osten Japans. Das Archiv gibt es wirklich. Shūichi ist Kinderbuchautor und hat gerade seine Mutter verloren. Das Haus am Rand von Tokio, welches er geerbt hat, möchte er verkaufen. Doch vorab soll es aufwendig renoviert werden. Eines Tages merkt Shūichi, dass regelmäßig in die Garage seiner Mutter eingebrochen wird. Doch gestohlen werden nur alte und wertlose Dinge. Eines Tages kommt er dem Dieb auf die Schliche. Es ist der achtjährige Kenta. Doch Shūichi ist nicht böse, möchte die Beweggründe des Jungen erfahren, der ihm bald darauf erzählt, dass er viel Zeit und eine enge Bindung zu Shūichis Mutter hatte und der Verlust auch ihn schwer belastet. Auch Shūichi spürt ein besonderes Band zwischen ihm und Kenta und beginnt ebenfalls viel Zeit mit ihm zu verbringen. Eine ungewöhnliche Freundschaft, die Geschichten und Geheimnisse ans Tageslicht bringen, die Shūichi nicht hat kommen sehen… Mein Fazit: Was für ein wunderbares Buch! Die Geschichte ist ganz besonders geschrieben. Wir befinden uns die meiste Zeit in der Story zwischen Shūichi und Kenta und deren persönlichen, aber auch gemeinsame Geschichte. Dann lernen wir einiges über die japanischen Schriftzeichen, „Das Archiv der Herzschläge“ und die Vergangenheit spielt auch immer wieder eine Rolle. Die Freundschaft zwischen den beiden ist etwas ganz besonderes. Auch die Beziehung von Kenta zu Shūichi Mutter hat mich sehr berührt. Ein ganz außergewöhnliches Buch. Ich hab es geliebt! Wie wunderbar, dass mich zum Jahresende so viele tolle Bücher begleiten. Eine intensive Geschichte über Trauer, Freundschaft und neuen Chancen. Ruhig erzählt, ohne jemals langweilig zu werden. Kurze Kapitel, toller Schreibstil! Volle 🇯🇵🇯🇵🇯🇵🇯🇵🇯🇵!
„Das Archiv der Herzschläge“ von Laura Imai Messina basiert auf einer wahren Geschichte Verlag: btb in der Penguin Random House Verlagsgruppe Shūichi, ein vierzigjähriger Illustrator und Autor mit einem angeborenen Herzfehler wurde als Kind von seiner Mutter sehr beschützt aufgezogen und alle negativen Vorfälle wurden von ihr weggewischt. Sie sammelte massenhaft Glück für ihren Sohn und negative, traurige oder ängstliche Situationen wurden von ihr geleugnet. Nach ihrem Tode kommt Shūichi zurück in sein Elternhaus um es auszuräumen und zu renovieren. Dort begegnet er einem kleinen Jungen, der täglich einige Dinge seiner Mutter, die Shūichi bereits in Kartons verpackt hatte, stahl. Als er herausfindet, dass seine Mutter sich täglich um das Kind kümmerte, seine Hausaufgaben betreute, mit ihm lernte und seine Lieblingsspeisen kochte, will auch er Kenta unterstützen. Die beiden gehen eine ungewöhnliche und leise Freundschaft ein; der kleine Kenta fühlt sich sehr wohl bei Shūichi und öffnet diesem unmerklich sein Herz. Doch gibt es ein Geheimnis, welches den achtjährigen Jungen sehr belastet. Darf er es seinem neuen Freund anvertrauen oder zerstört er damit die Verbindung? Shūichi hingegen lernt durch Kenta, seine Vergangenheit zu akzeptieren und eine große Wunde beginnt in seinem Herzen zu heilen. Zart und einfühlsam wird von Trauer und Hoffnung, Tod und Leben erzählt. Die Autorin zeigt uns die Herzen der Protagonisten und ihre authentische Beschreibung der Charaktere öffnen das Herz des Lesers für das Schicksal und die zweite Chance der Hauptprotagonisten. „Die Wahrheit ist, dass wir nie einen absoluten Wert haben. Nichts und niemand hat einen absoluten Wert. Wir sind, was wir sind, nur durch die Bezeichnungen, die uns in die Welt rufen, die Rollen, mit denen wir uns in das Leben der anderen eingraben.“ (Seite 169) Immer wieder wird zwischen der eigentlichen Handlung von zwei kleinen Jungen erzählt, welche eine Freundschaft pflegen. Was es mit diesen beiden Kindern auf sich hat, erfährt man Stück für Stück in dem Roman. „Wenn man weint, rettet man sich dadurch ein wenig.“ (Seite 170) Als Shūichi zufällig über die Insel Teshima und das Archiv der Herzschläge erfährt, möchte er mit Kenta dorthin fahren. Welche Überraschung er dort erfährt, berührt mich als Leser:in unglaublich. Das Archiv der Herzschläge, entworfen von dem französischen Künstler Christian Boltanski, gibt es in Wirklichkeit. Man kann dort verschiedene Herzschläge von Menschen aus aller Welt hören und gerne auch seinen eigenen Herzschlag aufnehmen. Laura Imai Messina erzählt unaufgeregt, leise und doch ausdrucksstark und intensiv von dem Prozess des Loslassen, des Neubeginns und dem Festhalten des Glücks. Der Roman ist unterteilt in drei Teile mit jeweils einigen Kapiteln. Kleine Illustrationen geben dem Buch eine wunderschöne japanische Note. Abschied und Neubeginn werden von der Autorin feinfühlig beschrieben. Zwischen Gegenwart und Vergangenheit zeigt uns die Geschichte den Funken Hoffnung und die Glücksmomente auf. Im Glossar kann man die japanischen Begriffe nachlesen, auch wurden im Anschluss Literaturhinweise vermerkt.

Balsam für das Herz
Wie schlug mein Herz, als ich dieses Buch begonnen und wie, als ich es beendet habe? Vielleicht ruhig und friedlich, wie der Inhalt es ihm vermittelt hat. Nach dem Tod seiner Mutter zieht Shūichi übergangsweise wieder in das Haus seiner Kindheit. Sein Herz hat schon früh anders geschlagen, als das der Meisten. Ein Herzfehler drängt ihn zur ständigen Überprüfung seines Herzschlages. Immer im Rhythmus. Egal in welcher Sprache. Doch Schicksalsschläge meinen es nicht gut mit Shūichis Herzen und so verliert es seinen Takt, als ihm alles genommen und das Broken Heart-Syndrom gegeben wird. Zurückgezogen begegnet ihm der kleine Kenta und so beginnt eine Reise zum Shinzō-on no Ākaibu. Zum Archiv der Herzschläge. Es brauchte nur wenige Worte um zu erkennen, dass mich dieses Buch in eine wohlig warme Decke hüllen würde. Der Leser verfolgt Shūichis Gegenwart, aber auch seine Vergangenheit und immer wieder lernte ich etwas neues über das Herz und wie es schlägt. Mir erschloss sich ein Bewusstsein, über die Unmöglichkeit des Herzens. Darüber, wie es in jeder Situation anders arbeitet, sich anpasst. Messina beschreibt auf eine sanfte Art das Leben und legt ihre Worte wie Balsam über mein Herz. Dieses Buch öffnet eine Sichtweise aufs Leben, die mit Schmerz und nicht trotz Schmerz auskommt und vielleicht eröffnet es einem, dass das Leben nur mit Trauer auskommt und man das Wesen seiner selbst verpassen wird, wenn man diesen Teil in sich selbst unterdrückt. Das Archiv der Herzschläge gibt es wirklich. Wer möchte, kann dort hinreisen und seinen Herzschlag in ein System mit vielen anderen einpflegen lassen. Vielleicht wäre es eine Reise zu einem selbst, vielleicht auch nur der Wunsch nach Unendlichkeit. Messinas Werk jedenfalls verdient deutlich Aufmerksamkeit und Verständnis. Eine ganz klare Leseempfehlung.

Ein magisch schönes Buch, elegant und beruhigend geschrieben.
Als großer Fan der Autorin musste ich auch dieses Buch lesen. Ich mag auch die Covergestaltung. Das Cover fällt einem sofort ins Auge und passt sehr gut zur Geschichte, weil Shuichi der kleinen Kenta oft als Kind-Fisch bezeichnet und selber an einer Geschichte übers Meer zeichnet. Da ich ja den Schreibstil von Laura Imai Messina kenne, wusste ich das sie viel während der Geschichte in den Zeiten hin und herspringt. Allerdings war es mir hier in diesem Buch etwas zu viel und manchmal zu undeutlich. Man musste sich immer wieder neu zurechtfinden. Das hat mich stellenweise etwas irritiert, weil ich das Geschehen erstmal einordnen musste. Aber ansonsten ist das wieder ein Buch mit großen Gefühlen. Ich musste an manchen Stellen echt weinen, weil es so schön, aber auch stellenweise tragisch war. Dieser beruhigende Erzählstil wirkt immer so elegant und doch herzlich. Es ist erstaunlich, wie schnell man beim Lesen dieses Buches von einem stressigen Tag herunterkommen kann. Dabei muss man aber trotzdem aktiv mitdenken, es geht hier um die Details, die Feinheiten welche die Geschichte zu bieten hat. Viele japanische Weisheiten, auch zum Lebensgefühl der japanischen Menschen finden hier ihren Platz. Diese Menschen sind meist nicht laut, sondern zurückgezogen und eher schüchtern. Ein bisschen verhält es sich auch mit diesem Buch. Je mehr man es liest und sich damit beschäftigt, umso mehr lernt man von diesen Personen kennen. Stellenweise ist es echt überraschend wie gut alles aufeinander abgestimmt ist. Gegen Ende war ich total erstaunt, dass ich es schon durchgelesen hatte, stellenweise hatte ich es wirklich durchgesuchtet. Die Idee mit dem Institut, das die Herzschläge sammelt, kommt wenig im Buch vor, ist aber sehr wichtig für die Geschichte. Ich glaube, es muss dort sehr schön sein. Alte Bekannte aus anderen Büchern der Autorin kommen natürlich auch vor. Es ist aber so das es nicht auffallen würden, wenn man das vorherige Buch von Laura nicht gelesen hat. Für Fans ist es toll, dass die Charaktere nicht verschwinden, sondern ein Teil einer großen zusammenhängenden Geschichte werden. Fazit: Ein magisch schönes Buch, elegant und beruhigend geschrieben mit einer herzerwärmenden Story. Einzig der Aufbau mancher Szenen hat mir nicht gefallen, ansonsten ein tolles Buch.

Ein wundervoller Roman, der mit leisen Tönen punktet.
"Weniger zu leiden, bedeutet zwar, den Schmerz zu unterdrücken, doch es bedeutet auch, einen Teil seiner selbst auszuschalten, und zwar genau den, der fatalerweise auch die Fähigkeit zur Freude betraf." "Das Archiv der Herzschläge" von Laura Imai Messina ist die Geschichte einer wundervollen Freundschaft, über die Macht der Erinnerung und um zweite Chancen im Leben. Übersetzt aus dem Italienischen von Viktoria von Schirach. Maeda Shūichi ist ein einsamer und stiller Mann, der als Illustrator in Tokio lebt. Jede Nacht lauscht Shūichi seinem eigenen Herzschlag. Er erinnert ihn an etwas, das im Verborgenen liegt. Zumindest teilweise. Shūichi ist regelrecht besessen von Herzschlägen und kann diese in viele Sprachen übersetzen, denn ein Herzschlag in Frankreich klingt nunmal ganz anders als einer in Japan. Als seine Mutter stirbt, zieht es Shūichi zurück in sein Elternhaus, welches er renovieren lässt. Währenddessen fällt ihm ein kleiner schmächtiger Junge auf, der sich immer heimlich ins Haus und in die Garage schleicht und Gegenstände mitnimmt. Doch statt mit dem Jungen zu schimpfen oder gar die Polizei zu rufen, gewinnt Shūichi das Vertrauen zu dem achtjährigen Kenta und es entspinnt sich eine ganz besondere Freundschaft zwischen den beiden. Eine Freundschaft die beide verändert und die es vor allem Shūichi ermöglicht die Vergangenheit nicht länger zu verdrängen und seinen Frieden zu finden. "Dann war es also wahr, die Erinnerungen hielten jahrelang brav still und brachen dann alle auf einmal hervor, wie Bambussprossen vom selben Stamm, die, wo auch immer in der Welt sie gepflanzt wurden, alle am selben Tag blühten." Laura Imai Messina versteht es ganz wunderbar Geschichten mit einer ganz besonderen Zartheit zu erzählen. Geschichten bei denen es ganz besonders auch auf die leisen Töne zwischen den Zeilen ankommt. Das hat mir schon beim letzten Buch so sehr gefallen. Und auch in ihrem neuen Roman "Das Archiv der Herzschläge" erzählt sie die Geschichte von Shūichi und Kenta auf ihre sanfte und poetische Art. Eine Art die mich erneut aus dem trubeligen Alltag reißt, mich beruhigt und erdet. Ein Buch, das ich mit weitem Herzen und voller Zufriedenheit schließe. Oh, und was ich auch mag: In dieser Geschichte gibt es Verbindungen aus "Das verborgene Leben der Farben" und auch aus "Die Telefonzelle am Ende der Welt". Aber man muss diese Bücher nicht gelesen haben, es ist lediglich ein witziges "Easteregg" für jene, die die Bücher gelesen haben. "Worauf es wirklich ankommt, ist einzig und allein die Weitergabe der Erinnerung, denn die Menschen kommen nur in der Erinnerung anderer Menschen zurück." Für die, die es interessiert: Das Archiv der Herzschläge bzw. Les Archive du Cœur auf Teshima existiert tatsächlich und die Autorin war auch vor Ort. Es handelt sich hierbei um eine Installation des Künstlers Christian Boltanski, der sich bei diesem Kunstprojekt mit der Endlichkeit des Seins und mit den menschlichen Bemühungen gegen das Vergessen und das Vergessen werden auseinandergesetzt hat. "Mein ganzes Leben lang habe ich immer nur Beweise gesammelt, damit die Dinge nicht verschwinden, und am Ende habe ich ihr Verschwinden damit nur noch betont und die Wahrnehmung dieses Verlustes noch verstärkt." (Christian Boltanski, Les Archives du Cœur, Teshima)
Nach dem Tod seiner Mutter reist der Kinderbuchillustrator Shūichi in seinem Heimatort, um sein Elternhaus zu renovieren und anschließend zu verkaufen oder zu vermieten. Vor Ort trifft er den achtjährigen Kenta, der immer wieder um das Haus schleicht und Gegenstände aus der Garage stiehlt, wo jede Menge wertlose Erinnerungsgegenstände gelagert sind. Shūichi erfährt, dass seine Mutter dem Jungen bei den Hausaufgaben half und beschließt, das selbst fortzuführen. Zwischen beiden entwickelt sich eine Freundschaft, doch etwas scheint Kenta zu belasten. „Das Archiv der Herzschläge“ ist der dritte, im Deutschen erschienene Roman der italienischen Autorin Laura Imai Messina, die mit ihrer Familie in Tokio lebt. Die deutsche Übersetzung stammt von Viktoria von Schirach. Der Roman weist eine besondere Struktur auf und ist zunächst in drei Teile gegliedert, von denen jeder auf der Insel Teshima beginnt. Es wird hauptsächlich aus der Perspektive des Protagonisten Shūichi erzählt, immer wieder sind jedoch auch Kapitel eingeschoben, in denen zwei Jungen sich unterhalten, deren Identität erst im Verlauf der Handlung gelüftet wird. Im Zentrum des Romans steht sicherlich das Thema Trauer und Verlust. Neben seiner Mutter hat Shūichi noch eine weitere Person in seinem Leben verloren, von seiner Ehefrau ist er geschieden. Darüber hinaus spielt natürlich auch der Titel gebende Herzschlag eine Rolle, denn auf der einen Seite hat das real existierende „Archiv der Herzschläge“ auf der Insel Teshima eine große Bedeutung für die Figuren und auf der anderen Seite ist Shūichi herzkrank. Im Verlauf der Geschichte wird er neue Beziehungen knüpfen und seinem Leben wieder einen Sinn geben. „Das Archiv der Herzschläge“ ist ein sehr emotionaler Roman, dessen Enthüllungen im Laufe der Handlung wirklich berühren. Zudem lässt die Autorin Charaktere aus ihren beiden anderen Romanen auftreten, was eine schöne Verbindung schafft und quasi ein eigenes Universum erschafft. Wer schon ihren Roman „Die Telefonzelle am Ende der Welt“ mochte, wird diesen Roman sicher lieben und sofort Lust auf eine Reise zur Insel Teshima bekommen.
Sternebewertung fiktiv
Wir befinden uns in Japan. Und lernen Shuichi, einen 40-jährigen Illustrator, der nach einer Herzoperation nicht nur körperliche Narben, sondern auch seelische Lasten mit sich trägt, kennen. Der unerklärliche, laute Herzschlag, der ihn jede Nacht heimsucht, lässt ihn nicht zur Ruhe kommen und Shuichi muss die Quelle dieser Unruhe in sich finden. Mit dem Tod seiner Mutter wird Shuichi gezwungen, sich seiner Vergangenheit zu stellen und eine Reise anzutreten. In der Nähe des Hauses lernt er Kenta kennen, einen kleinen Jungen. Er symbolisiert die Unschuld und die Hoffnung. Shuichi erfährt von Teshima. Einem mystischen Ort an dem Herzschläge aufbewahrt werden. Von Lebenden und Verstorbenen. Shuichi bleibt also nur die Reise dorthin, um rauszufinden, was/wer ihn jede Nacht wachhält. Kenta begleitet ihn. Diese Reise wird zeitgleich auch eine Reise in seine Vergangenheit. Ihre Reise nach Teshima, zu einem mystischen Ort namens „Shinzo-on no Akaibu“,dem „Archiv der Herzschläge“, ist berührend. „Das Archiv der Herzschläge“ ist ein feinfühliger Roman über die Kunst des Erinnerns und die Bedeutung des Herzens als Symbol für Leben und Verlust. Laura Imai Messina fängt auf meisterhafte Weise die Verletzlichkeit und Stärke ihrer Figuren ein und lässt den Leser tief in die Gefühlswelt ihrer Protagonisten eintauchen. Eine empfehlenswerte Lektüre für alle, die sich von einer emotionalen und nachdenklichen Geschichte berühren lassen möchten. Dieser Roman ist eine Metapher für die Spuren, die Menschen in unserem Leben hinterlassen. Die Autorin schafft trotz leiser Töne eine kraftvolle Atmosphäre. Ein Roman über Liebe, Verlust, Trauer und auch Erinnerungen. Erinnerungen, die andere in uns erschaffen. Eine schöne Leseempfehlung, wenn man sich mystisch und märchenhaft berieseln lassen möchte.