Hermann Brochs "Der Tod des Vergil" ist keine leichte Lektüre, aber wenn man sich darauf einlässt, wird man mit einem beeindruckenden Werk belohnt.
Broch nimmt uns mit in die letzten Stunden des Dichters Vergil, der mit Krankheit, Reue und seiner eigenen Vergänglichkeit ringt. Das ist kein Buch, das man mal eben schnell nebenbei liest – hier geht es um eine echte Herausforderung. Die Sprache ist ein dichter Strom von Gedanken, Bildern und Reflexionen. Es fühlt sich an wie ein langer Monolog, der immer wieder in die Tiefen der Philosophie und Kunst eintaucht. Das kann manchmal überfordernd sein, besonders wenn man klare Handlungen oder schnelle Entwicklungen erwartet. Aber genau darin liegt auch der Reiz: Broch schafft eine fast tranceartige Atmosphäre, die einen nach und nach einwickelt. Natürlich gibt es Momente, in denen man sich fragt: *„Muss das so kompliziert sein?“* Aber gerade die Komplexität und der Rhythmus des Textes machen ihn zu etwas Besonderem. Es ist ein Buch für Leser, die sich Zeit nehmen wollen, die gerne über die großen Fragen des Lebens nachdenken und nicht davor zurückschrecken, sich mit anspruchsvoller Prosa auseinanderzusetzen. Für 5 Sterne fehlt mir persönlich der letzte Funke. Manche Passagen ziehen sich doch etwas hin, und nicht jede philosophische Gedankenspirale hat mich wirklich abgeholt. Aber die Atmosphäre, die Tiefe und die sprachliche Virtuosität sind beeindruckend – daher solide **4 von 5 Sternen**. Ein Tipp: Am besten nicht hektisch lesen. Mit einem guten Glas Wein oder einer stillen Stunde wirkt das Buch am stärksten.