Dieses Buch war für mich kein gewöhnlicher Roman über den 2. Weltkrieg.
"Zeit der Lügen", von Monica Hesse, ist ein bewegender Roman, über ein Thema, von dem ich so vorher noch nie etwas gehört hatte. Inhalt: "USA 1944: Der Krieg scheint weit entfernt, für Haruko in Colorado genau wie für Margot in Iowa. Bis die beiden plötzlich in einem Internierungslager in Texas landen, weil ihre Väter als "feindliche Ausländer" gelten. Margots Familie versucht im Lager Abstand von den Nazis zu halten. Als einziges deutschstämmiges Mädchen geht Margot mit den Japanischstämmigen Mädchen auf die Highschool und lernt dort Haruko kennen. Während Haruko wütend auf ihren Vater ist, weil er ihr nicht erzählt, weshalb sie hier sind, sieht Margot mit Schrecken, wie ihr Vater sich allmählich den Nazis annähert. Zwischen den beiden Mädchen entsteht eine innige Freundschaft, für die sie zunächst keine Worte haben. Aber können sie einander trauen an einem Ort, an dem niemand die Wahrheit sagt?" (Klappentext) Die Charaktere: Einerseits geht es um Haruko. Sie ist Amerikanerin mit japanischen Wurzeln und wird mit ihrer Mutter und ihrer jüngeren Schwester zu ihrem Vater in das Lager "Crystal City" gebracht, in dem dieser bereits hingebracht worden ist. Mit ihrem Charakter hatte ich so meine Probleme, weil sie für mich die erste Zeit in dem Buch sehr unsympathisch war und irgendwie nur an sich gedacht hat. Ja klar, man konnte ihre Probleme und Sorgen auch verstehen, aber sie war manchmal schon anstrengend. Und dann gab es da Margot, ein Mädchen, die ihr Leben lang in Amerika aufgewachsen ist, aber deutsche Wurzeln hat. Sie mochte ich von den beiden Mädchen am liebsten. Ich fand es sehr gut, wie sie sich um ihre Mutter gekümmert und sie beschützt hat. Das war sehr beeindruckend. Sie hat auch Haruko jedes Mal geholfen, wenn diese jemandem zum Reden gebraucht hat. Aber letztendlich konnte man aus der Geschichte entnehmen, dass in so einer Situation, wie die, in der die beiden stecken, doch nur jeder an sein eigenes Wohlergehen denkt. Der Schreibstil: Da dies schon mein drittes Buch der Autorin ist, war mir ihr Schreibstil schon vertraut. Er ist einfach und prägnant und man findet sich in den Geschichten schnell zurecht. Jedoch hatte ich hier irgendwie meine Probleme. Mich haben die verschiedenen Gruppierungen im Lager mit ihren jeweiligen Institutionen schon sehr verwirrt. Was ich jedoch richtig genial fand, war direkt der erste Satz von unseren beiden Protagonistinnen. Ich war sofort gecatched und wollte wissen, was in dieser Geschichte vor sich geht. Die Geschichte wird aus beiden Perspektiven (Harukos und Margots) erzählt. Die Gestaltung: Auch hier ist das Cover eher schlicht gehalten und man bekommt nicht direkt raus, worum es gehen könnte. Innen drin ist es auch eher einfach, aber was mir gut gefallen hat war, dass es ab und zu Einschübe von Margot und Haruko gab, in denen sie zu bestimmten Situationen, später nochmal Stellung beziehen. Das kannte ich aus den anderen Romanen von der Autorin nicht. Die Kapitel waren zwar teilweise schon länger, aber durch die große Schrift war das nicht so schlimm. Fazit: "Zeit der Lügen", von Monica Hesse, handelt von Internierungslagern mitten in Amerika. Da ich davon noch nie gehört hatte, war ich sehr gespannt und ich muss sagen, man hat durch dieses Buch einen sehr guten Eindruck bekommen, wie dort der Alltag ablief. Vorallem fand ich sowohl die persönliche Geschichte von Haruko, als auch die von Margot sehr spannend und die Beziehung zwischen den beiden, die vielleicht sogar über eine normale Freundschaft hinaus geht (🤫). Dieses Buch war mal etwas anderes von der Autorin, da in ihren ersten beiden Werken, die Suche nach einer Person, im Vordergrund stand. Ich persönlich kann das Buch sehr empfehlen um mehr auf die Thematik aufmerksam zu machen.