21. Jan. 2025
Bewertung:4

Das Buch über die erste Obergärtnerin in Deutschland und ihr Wirken in einem großen Anwesen in Hamburg hat mir sehr gut gefallen. Die Erzählweise der Geschichte war insgesamt abwechslungsreich gestaltet, die Handlung wurde in Teilen über Briefwechsel beschrieben. Mein einziger, recht großer Kritikpunkt, ist, dass der Gärtnerei-Aspekt sehr intensiv behandelt wird. absatzweise geht es um Namen von Blumen und deren Anbauherausforderungen. Das fand ich doch zwischendurch sehr langatmig und habe ich irgendwann übersprungen.

Ein Garten über der Elbe
Ein Garten über der Elbevon Marion LagodaC.Bertelsmann
16. Aug. 2024
Bewertung:5

Eine wunderbare Geschichte, welche die Themen Botanik und politische Historie des 20. Jahrhunderts auf eine Weise verwebt, die dieser grausamen Zeit ein wenig die Schwere nimmt. Gleichwohl bietet das Buch reichlich Denkanstöße und Gelegenheit zur Reflexion. Unterstützt wird dies durch viele passend gewählte Zitate, Gedichte und Verweise auf andere Literatur.

Ein Garten über der Elbe
Ein Garten über der Elbevon Marion LagodaC.Bertelsmann
22. März 2024
Bewertung:4

Atmosphärischer Roman über die erste Obergärtnerin Deutschlands

Es ist das Jahr 1913, als Protagonistin Hedda eine Anstellung bei der jüdischen Bankiersfamilie Clarenburg als erste Obergärtnerin Deutschlands findet. Die Familie besitzt ein Anwesen im Hamburger Vorort Blankenese auf einem Berg mit Blick auf die Elbe. Hedda ist eine sehr exzentrische und außergewöhnliche Frau, die wenig Platz für Gefühle in ihrem Leben hat. Sie konzentriert sich auf ihre Berufstätigkeit in einer Männerdomäne und weiß sich auch bei den Clarenburgs durchzusetzen. Trotzdem beginnt sie eine Liason mit einem der Gärtner. In diesem atmosphärische Roman bleibt die Liebe aber ein Statist. 25 Jahre und zwei Weltkriege bleibt Hedda in ihrer Anstellung. Während dieser Zeit gestaltete sie einen Römischen Garten mit einem Amphitheater nach sizilianischem Vorbild, das später zum Mittelpunkt prachtvoller Feste und Theateraufführungen wird. Da sowohl ihre als auch die Herkunft der Bankiersfamilie jüdisch ist, ist das Ende leider zu erahnen. Der Roman basiert auf dem Leben von Else Hoffa, die als Obergärtnerin der Familie Warburg einen Römischen Garten in Hamburg-Blankenese anlegte. Lagoda verwebt in dem Roman historische Details mit der fiktiven Handlung. Den Park gibt es tatsächlich und ich habe ihn mir kürzlich angesehen (---》swipe). Während des Lesens habe ich mich an die Weite und den offenen Blick auf die schöne Elbe erinnert. Ich konnte mir gut vorstellen, wie die Familie damals im Amphitheater gesessen hat, wo Theatervorstellungen und Soireen abgehalten wurden. Das Buch enthält außerdem viele Pflanzenbeschreibungen, die den Garten vor dem inneren Auge zum Erblühen gebracht haben und dem mir als Leserin das Gefühl gaben, ich schlendere zwischen Rosenbeeten und rieche den intensiven Geruch von Sommerblumen nach einem Regenfall. Das Buch ist empfehlenswert für alle Gartenliebhaber, Hamburgfans und Menschen, die einen frischen und trotzdem stimmungsvollen Roman lesen wollen.

Ein Garten über der Elbe
Ein Garten über der Elbevon Marion LagodaC.Bertelsmann
4. Nov. 2023
Bewertung:2.5

Hamburg, Garten, Geschichte

Eigentlich tolle Zutaten, die mich zu diesem Buch haben greifen lassen, aber es war sehr zäh. Die Hauptfigur war mir zu spröde, die Handlung zu langweilig. Die Dialoge waren mir teilweise zu gestelzt. Es stellte sich einfach kein angenehmer Lesefluss ein.

Ein Garten über der Elbe
Ein Garten über der Elbevon Marion LagodaC.Bertelsmann
27. Feb. 2023
Bewertung:5

Das hat mir wirklich sehr gut gefallen! Ja, es ist ein historischer Roman, aber auch wieder nicht. Man merkt, dass die Autorin bisher eher Gartensachbücher geschrieben hat, einige der Pflanzen im Garten werden sehr detailliert vorgestellt - ich musste jetzt erstmal die Zimtrose googeln ,-) Fand ich aber nicht störend und wäre ideal für Leute, die gerne Garteln. Und Hamburg-Fans kommen auch auf ihre Kosten, allerdings spielt das ganze Buch ausschliesslich im Garten und auf dem Gelände des Anwesens, andere Schauplätze kommen nicht vor. Die Figuren basieren auf realen Figuren, Hedda hieß "in echt" Elsa und war Gärtnerin bei der Familie Warburg in Hamburg, auch die "Römischen Gärten" existieren tatsächlich. Auch andere Figuren, z.B. Benjamin Michaelis basieren auf realen Figuren (Wilfrid Israel), wie im Nachwort ausführlich erläutert. Ich mochte Hedda und auch die anderen Figuren sehr gern, weil sie ein bissle "eckig" ist, nicht so eindimensional toll, wie das oft bei historischen Romanen der Fall ist. Es gibt einiges an Reibungen zwischen den Figuren, das ist für mich aber immer stimmig und muss auch nicht zwingend in Friede, Freude, Eierkuchen aufgelöst werden. Sehr "echt" fühlte sich auch die Stimmung von 1913 bis 1938 ein, ich konnte sehr gut nachvollziehen, wie sich das politische Klima in Deutschland zu dieser Zeit entwickelt hat. Ich denke, da kann ich guten Gewissens 5 Sterne vergeben und habe damit mein erstes Highlight für 2023! Mal sehen, ob es noch mehr (fiktionale) Bücher der Autorin gibt, die ich entdecken kann.

Ein Garten über der Elbe
Ein Garten über der Elbevon Marion LagodaC.Bertelsmann