27. Okt. 2024
Bewertung:4

"Wien ist eine Stadt, die um einige Kaffeehäuser herum errichtet ist." Bertolt Brecht Sophie von Werdenfels liebt das Kaffeehaus ihres Onkels. Dort pusliert das Leben, dort kann sie aus ihrem Alltag fliehen und dort tauscht sie Geheimnisse mit ihrer Freundin Mary. Und Marys Geheimnis ist ein sehr Großes und Gefährliches Der Hype um historische Romane ist bei mir irgendwie abgeflaut. Dennoch hatte ich mal wieder Lust auf so einen Histo-Schinken. Und bin sehr positiv überrascht worden. Marie Lacrosse hat die 1880er Jahre in Wien lebendig gemacht, eine Zeit, in der Kaiser Franz und Kaiserin Sissi noch an der Macht sind, in der aber hauptsächlich Kronprinz Rudolf im Focus der Öffentlichkeit steht. Und ich habe vieles über Rudolf erfahren, von dem ich bislang nichts wusste. Durch das tolle und ausführliche Nachwort der Autorin kann man auch den historischen Hintergrund gut einordnen. Spannend auch das Gesellschaftsportrait , dass die Autorin hier zeichnet. Man erkennt, wie eng gerade das Leben der Frauen ist, wie wenig Freiheiten sie haben. Und wie sehr auch die Männer unter Druck stehen, wie sehr Geld und Prestige im Vordergrund stehen. Mich konnte die Personen nicht alle überzeugen, und das titelgebende Kaffeehaus kam mir etwas zu kurz, aber der Schreibstil ist so rutschig zu lesen dass ich wirklich durchs Buch gefolgen bin und mich nun auch auf Band 2 freue, denn ich möchte mehr über Sophie lesen. Für Fans der österreichischen Kaiserfamilie und historischen Romanen mit realem Hintergrund.

Das Kaffeehaus - Bewegte Jahre
Das Kaffeehaus - Bewegte Jahrevon Marie LacrosseGoldmann
24. Okt. 2024
Bewertung:1

Abgebrochen

Ich habe das Buch nach ca 300 Seiten abgebrochen Den einen Stern gibt's für die sehr gute und umfangreiche geschichtliche Recherche. Die historischen Fakten haben mir noch am besten gefallen, die fiktive Geschichte drum herum leider überhaupt nicht. Der Schreibstil hat sich für mich sehr sperrig und zäh angefühlt, ich kam überhaupt nicht in einen Lesefluss. Was mich aber am meisten gestört hat, ist die Darstellung der Frauen. Es besteht ein Unterschied darin, wie die Charaktere sich gegenseitig wahrnehmen und beurteilen, und darin, wie ein Autor/ eine Autorin ihre Figuren skizziert. Mir war hier zu viel schwarz-weiß: entweder das süße, unschuldige, reine Mädchen und die bösartige, verdorbebe, männerfressende, berechnende Frau. Das hat mir überhaupt nicht gefallen. Da ich mich nicht durch Bücher quäle, die mir nicht gefallen, werden alle drei Teile der Kaffeehaus Saga ausziehen.

Das Kaffeehaus - Bewegte Jahre
Das Kaffeehaus - Bewegte Jahrevon Marie LacrosseGoldmann
10. Juni 2024
Bewertung:4

Es geht nicht nur um die Geschichte eines Kaffeehauses,wobei das auch sehr anschaulich beschrieben wurde, ich hätte beim Lesen auch gerne eine Mandelmelange und ein Stückchen Torte genossen 😊 sondern es ist eine interessante Mischung aus Fiktion und Tatsachen über das Leben des Adels in Wien Ende des 19. Jahrhunderts und die tragische Verbindung des Kronprinzen Rudolf mit Mary Vetsera.

Das Kaffeehaus - Bewegte Jahre
Das Kaffeehaus - Bewegte Jahrevon Marie LacrosseGoldmann
16. Sept. 2023
Bewertung:4.5

Sehr schöner Einstieg in eine neue Reihe, welche in Wien spielt. Da ich einen Großteil der Lesezeit selbst in Wien verbracht habe, war ich begeistert mit einige der Handlungsorte selbst anschauen zu können und war begeistert, wie gut diese beschrieben waren. Am meisten begeistert mich allerdings, wie nah die Handlung an der österreichischen Geschichte gehalten ist.

Das Kaffeehaus - Bewegte Jahre
Das Kaffeehaus - Bewegte Jahrevon Marie LacrosseGoldmann
16. Jan. 2023
Bewertung:5

Verdammt gut recherchierter Roman mit einer wunderbar starken Protagonistin. Für mich war es der erste Roman, den ich einmal mitunter aus Sicht von Rudolf, Sisis Sohn, erlebt habe. Ich fand es einfach traurig und bewegend seinen Gedanken zu folgen und die Sehnsucht nach seiner Mutter hat mir öfter schier das Herz zerrissen. Ich finde die erfunden Charaktere Richard und Sophie einfach toll - und habe sehr mit ihnen mitgefiebert und gelitten. Ich bin auf Teil 2 sehr gespannt, in dem die Autorin Sisi mehr zu Wort kommen lassen will.

Das Kaffeehaus - Bewegte Jahre
Das Kaffeehaus - Bewegte Jahrevon Marie LacrosseGoldmann
23. Sept. 2022
Bewertung:2

Wien, in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts. Sophie von Werdenfels hat zu Hause nach dem Tod des Vaters nicht viel zu lachen, ihr Stiefvater macht der Familie das Leben eher zur Hölle. So nutzt sie alle Gelegenheiten, um der vergifteten Atmosphäre zu Hause zu entkommen. Einmal bietet das Kaffeehaus des Onkels einen willkommenen Rückzugsort und auch die Freundschaft zu Mary Vetsera eröffnet so manche Gelegenheit, um an gesellschaftlichen Anlässen teilzunehmen. Dabei lernt sie auch Richard von Löwenstein kennen und schätzen, der auch ein Freund des Kronprinzen Rudolfs ist Die Freundschaft zu Mary zieht sie dann auch hinein in das Geschehen, das die österreichische Monarchie zutiefst erschüttern wird. Marie Lacrosse liefert mit ihrem Roman ein detailliertes Bild der österreichischen KuK-Monarchie und Kaiser Franz-Joseph und seiner Frau, der berühmten Sisi. Man erfährt sehr viel vom Verhältnis Rudolfs zu seinen Eltern und bekommt so die Hintergründe für die letztendlich tragisch endende Geschichte des Kronprinzen erläutert. Man hat am Ende definitiv das Gefühl, so hätte es sein können. Mich hat das Ganze allerdings nicht richtig mitgenommen. Was definitiv nicht an der Art und Weise liegt, wie die Geschichte erzählt wird. Ich hatte nur relativ schnell genug von der Scheinheiligkeit und Verlogenheit der adeligen Gesellschaft der damaligen Zeit. Leider konnte das auch der Handlungsstrang um das Kaffeehaus nicht richtig ausgleichen, den ich sehr gelungen fand und über das ich definitiv gerne mehr gelesen hätte. Für mich war es daher eher nichts, aber ich kann das Buch all denen empfehlen, die sich für die gehobene Gesellschaft in Österreich am Ende des 19. Jahrhunderts interessieren. Da kann man sich ein wirklich gutes Bild machen.

Das Kaffeehaus - Bewegte Jahre
Das Kaffeehaus - Bewegte Jahrevon Marie LacrosseGoldmann
22. Sept. 2022
Bewertung:4

Mit „Das Kaffeehaus - Bewegte Jahre“ begibt sich Marie Lacrosse in die Welt des Hochadels und der Habsburgermonarchie und schildert die Mayerling-Affäre rund um Rudolf von Habsburg und Mary Vetsera. Wien, Ende des 19. Jahrhunderts: Sophie von Werdenfels ist eine junge Komtess, die sich nicht zu schade ist, auch mal im Kaffeehaus ihres Onkels Stephan Danzer auszuhelfen. Auch der Wiener Hofadel geht im Café Prinzess ein und aus und genießt die süßen Speisen und neuen Kreationen des Hauses. Hierüber lernt sie auch Richard von Löwenstein kennen. Als sich ihre Freundin Mary Vetsera in den Kronprinzen Rudolf verliebt und sogar eine Affäre mit ihm beginnt, werden beide Zeuge eines Verhältnissen das die Grundfesten der österreich-ungarischen Monarchie in seinen Grundfesten erschüttern wird. Die Weingut-Trilogie der Autorin habe ich sehr genossen und so konnte ich mir natürlich auch diesen Roman nicht entgehen lassen, auch wenn der Adel grundsätzlich eher nicht so mein Thema ist. Bei Autor*innen, die ich kenne und wo ich weiß, dass gute Recherche hinter einem Buch steht, bin ich auch mal bereit ein bisschen aus meiner Komfortzone zu treten. Der Schreibstil der Autorin hat mich dann auch sogleich in die Zeit Ende des 19. Jahrhunderts entführt. Ich konnte mir das Kaffeehaus und die Arbeit dort, aber auch die Paläste und Schauplätze des Hochadels wunderbar vorstellen. Auch die Kleider, die hier ausführlich beschrieben werden, habe ich vor meinen inneren Augen in all seiner Pracht gesehen. Den Adel fand ich wie erwartet eher weniger erbaulich. Alles ist darauf ausgelegt, was man nach außen hin repräsentiert. Um dazu zu gehören, muss man viel Geld investieren und wenn man etwas falsch macht und in Ungnade fällt, wird darüber geklatscht und getratscht, aber Mitgefühl spielt eher weniger eine Rolle. Die Affäre von Mary Vetsera und den Kronprinzen Rudolf war daher ein gefundenes Fressen. Marie Lacrosse hat dazu die unzähligen Quellen ausführlich studiert und die Affäre in all seinen Details geschildert. Diese Schilderung verlangt mir großen Respekt ab, denn sie hat es geschafft, dass ich den Geschehnissen gespannt gefolgt bin, obwohl ich sowohl Mary Vetsera als auch Rudolf von Habsburg äußerst unsympathisch fand. Dennoch hat sie es geschafft in mir Mitgefühl für beide zu wecken. Ich war teilweise fassunglos ob der Ereignisse und wie skrupellos dies durch einige Personen ausgenutzt wurde. Es war interessant, Kaiserin Sisi und Franz Joseph mal aus der historischen Perspektive zu betrachten. Ich habe die Sissi-Filme alle schon gesehen, aber ehrlich gesagt, nie so richtig bewusst, dennoch kamen mir einige Namen bekannt vor und mir sind sowohl Gemeinsamkeiten als auch deutliche Unterschiede aufgefallen. Ich mochte es sehr mal aus diesem verklärten Bild, dass man von Sisi und Franz Joseph durch die Filme hat, auszubrechen und einen Blick auf die wahren Verhältnisse zu werfen. An die Kinder kann ich mich ehrlich gesagt nicht wirklich erinnern, aber es war traurig zu sehen, dass Rudolf in dieser Familie nicht die Anerkennung gefunden hat, die er sich so sehr gewünscht hat. Was das Buch für mich ein wenig schwierig gemacht hat, war das ich keine Figur hatte, mit der ich wirklich mitgefiebert habe. Sophie von Werdenfels ist nett, aber warum sie sich ausgerechnet in Richard von Löwenstein verliebt ist mir schleierhaft. Richard von Löwenstein bekleckert sich gerade am Anfang des Buches nicht gerade mit Ruhm. Im Laufe der Zeit wird er zwar sympathischer, aber seine Selbstreflektion am Ende des Buches fand ich schon sehr treffend. Ich fand beiden Figuren jedoch hervorragend in den historischen Kontext eingebaut, auch wenn sie mir ansonsten eher fern geblieben sind. Sehr gefreut habe ich mich über die kleinen Auftritte von Irene Gerban aus der Weingut-Trilogie, die in diesem Roman schon von Sterenberg heißt. Ich hoffe auf weitere Begegnungen in den Folgeromanen. Das Buch ist mit umfangreichen Zusatzmaterial ausgestattet. Es gibt Kartenmaterial, ein Personenverzeichnis und ein Glossar. Im Nachwort schildert die Autorin ausführlich wie sie die Mayerling-Affäre komplett auseinandergenommen hat und anhand ihres Recherchematerials rekonstruiert hat. Man merkt dies dem gesamten Buch an und das ist etwas was ich sehr schätze. Auch Abweichungen zur Historie werden plausibel erklärt. Fazit: Ein weiterer hervorragen recherchierter historischer Roman aus der Feder von Marie Lacrosse. Auch wenn ich mit dem Adel nicht warm geworden bin, habe ich die Ereignisse der Mayerling Affäre gerne verfolgt und ziehe meinen Hut vor der Gabe der Autorin, diese so greifbar zu schildern. Wenn ihr gut recherchierte historische Romane liebt, ist dies ein guter Lesetipp. Wenn ihr dazu noch gerne in die Welt des Adels abtaucht, umso mehr.

Das Kaffeehaus - Bewegte Jahre
Das Kaffeehaus - Bewegte Jahrevon Marie LacrosseGoldmann
7. Sept. 2022
Bewertung:4

3.5 "Das Kaffeehaus" hat mich mit seinem Klappentext und seinem historischen Setting in Wien zum Ende des 19. Jahrhunderts sehr neugierig gemacht und ich war gespannt auf die Geschichte. Wie so oft bei historischen Romanen habe ich ein wenig gebraucht, um in die Geschichte reinzukommen, mich in dem Setting zurechtzufinden und die Charaktere auseinanderzuhalten. Die Geschichte rund um das Kaffeehaus konnte mich ganz gut unterhalten und war auch historisch sehr interessant, aber ich muss trotzdem sagen, dass mich die Geschichte nicht komplett begeistern konnte. Es waren mir oft zu viele Beschreibungen und alles war sehr faktisch, mir fehlte in der Geschichte definitiv die Emotionalität. Auch der Großteil der Charaktere ist mir eher fremd geblieben und ich konnte mich für die Personen nicht ganz so begeistern und mit ihnen mitempfinden. Wie gesagt fand ich die Zeit historisch sehr interessant und ich war neugierig auf die Geschehnisse am österreichischen Hof. Besonders interessant fand ich dabei, dass vieles auf historischen Fakten basiert, hierbei fand ich die Geschichte von Kronprinz Rudolf und Marie Vetsera besonders spannend. Ich fand es sehr gelungen wie die Autorin Fiktion und historische Gegebenheiten durch ihre verschiedenen Charaktere miteinander verknüpft hat. Auch die Perspektive von Sophie, die Nichte des Kaffeehaus Besitzers, fand ich sehr interessant und ich habe ihre Abschnitte sehr gerne gelesen. Sie ist eine sehr interessante und starke Persönlichkeit und ich fand es unterhaltsam sie in ihrem Leben zwischen Adelshaus und Kaffeehaus zu begleiten. Die Geschichte war unterhaltsam, aber wurde durch sehr viele Beschreibungen, manchmal ein wenig zäh, so dasss ich von der Geschichte nicht ganz so mitgerissen war. Ich bin dennoch gespannt wie es mit Sophie und den anderen Personen weitergeht.

Das Kaffeehaus - Bewegte Jahre
Das Kaffeehaus - Bewegte Jahrevon Marie LacrosseGoldmann