Grandios
Absolut lesenswert
Kinder ihrer Zeit ist der erste Band der Reihe „Emma und Alice“. Ich habe diese Geschichte als Hörbuch gehört und bin von Sprecherin Sabine Kaack sehr begeistert. Sie führt uns so spannend durch diesen rasanten und emotionalen Lesestoff. Emma und Alice werden auf der Flucht aus Ostpreußen 1945 getrennt, beide Schwestern denken voneinander, dass die andere nicht überlebte. Emma wächst in Westberlin auf, Alice zunächst im Heim in der DDR. 12 Jahre später finden sie sich überraschend wieder. Emma lernt durch Alice den Physiker Julius kennen, als dieser Zeuge einer Entführung seines Freundes wird, gerät er und auch die Schwestern zwischen den Fronten der Geheimdienste. Alice verschwindet plötzlich und Emma erkennt zu spät, in welcher Gefahr sie sich befinden. Im Hintergrund laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren für eine Mauer mitten durch Berlin… Der Schreibstil ist von der ersten Seite an unglaublich fesselnd, bildhaft, emotional und spannend. Es gibt mehre Perspektivenwechsel, hauptsächlich aus der Sicht von Emma und Alice. Die beiden sind Opfer der damaligen politischen Umstände. Zuerst auf der Flucht aus Ostpreußen und dann um das weitere Überleben. Die eine im Westen, die andere im Osten. Beide halten ihre politische Einstellung für die richtige. Die Figuren sind allesamt 1a gezeichnet. Als Leser ist man immer mittendrin, die Lage spitzt sich dermaßen zu, dass keinem mehr zu trauen ist. Der deutsche Geheimdienst, die Stasi, der russische und amerikanische Geheimdienst, alle gehen über Leichen und wer im Visier steht, bleibt entweder die Flucht, der Gehorsam oder das Gefängnis/der Tod. Claire Winter schildert hier den Kalten Krieg in seiner schlimmsten Form. Ich bin praktisch durch die Kapitel gerast und habe mit den Beteiligten mitgefiebert. Eine unglaublich reelle Geschichte der damaligen Gegebenheiten zwischen Ost- und Westberlin. Ich bin gespannt auf die Fortsetzung. Für diesen Auftaktband gebe ich eine klare Kaufempfehlung und fünf Sterne.
Ein Drama voll mit wahrer Angst und Hoffnung 🤯❤️🩹
Die Geschichte rum um die Zwillinge Emma und Alice bedeutete für mich eine Reise voller Aufregung, Angst, Leid sowie Liebe und Hoffnung. Ich mochte, wie die fiktive Erzählung es geschafft hat, all‘ die Zustände und die anschließenden Folgen durch den Zweiten Weltkrieg auf realitätsnahe Art und Weise zu beschreiben. Besonders der Verlauf der schwesterlichen Beziehung durch die äußerlichen Lebensumstände zwischen Ost- und West Berlin haben mich teilweise erschüttert. Der Fakt, dass ein so enges familiäres Band durch obere Machtpositionen geschwächt, unterdrückt und hinterfragt wird, zeigt die Bedrohlichkeit von extremen Ansichten - in diesem Fall hinsichtlich politischer Überzeugungen -. Überzeugt haben mich außerdem die zahlreichen Charaktere, in die man durch die unterschiedlichen Sichtweisen in den einzelnen Kapiteln intensive Einblicke bekam. Somit machten für mich die so fest ineinander verworrenen Gruppenkonflikte ein noch bedrohlicheres Gefühl in mir auf. Gerade Angst und Machtlosigkeit spürte ich fast durchgehend während des Lesens und genauso erlebten es Alice und Emma - und alle anderen Personen - über Jahrzehnte… Auch die Sorge um Verrat und falschem Vertrauen stellte viele in dem Roman beschriebene Beziehungen auf die Probe und verstärke erneut die Bedrohlichkeit der Gestapo. Ich konnte allerdings gerade Alice‘s toxische Abhängigkeit von Sergey nachvollziehen und merke im Nachhinein, dass genau dieses paradoxe Verständnis das Problem ist und das leidvolle Resultat der Einsamkeit und Hilflosigkeit darstellt. Die wahren Heldinnen sind und bleiben die Schwestern, welche nie aufgegeben haben zu kämpfen - für sich, für ihre Familie, ihre Freiheit und ihren Willen👑
Ein spannender und interessanter Roman über die Ost- West Geschichte

Vorab möchte ich erwähnen, dass dies das erste Buch der Autorin war, welches ich gelesen habe und es wird sicherlich nicht das letzte gewesen sein. Bereits mit dem Prolog, der eher nach einem Krimi klingt, hat mich dieses Buch direkt in seinen Bann gezogen. Im weiteren Verlauf kommt es auch immer mal wieder zu kleineren Cliffhängern an manchen Enden eines Kapitels, was das Buch durchweg spannend machte und somit eine sehr gute Mischung aus einem historischen Roman gemischt mit Krimi- und Spionageanteilen ergibt. Der Schreibstil der Autorin war dabei stets flüssig und ließ sich gut verständlich und einfach lesen. Zu Beginn wird das Buch aus der Sicht von Rosa, der Mutter von Alice und Emma erzählt. Im weiteren Verlauf überwiegen dann der Anteil aus Emmas und Alices Sicht. Das ein oder andere Kapitel wird aber auch mal aus der Sicht von Max Weiß oder Julius Laakmann sowie wenigen anderen erzählt. Somit ergibt sich am Ende des Buches ein guter Rundumblick, der alle Situationen des Kalten Krieges, des Ost-West-Konflikts und der Arbeit der verschiedenen Geheimdienste beleuchtet. Die handelnden Protagonisten sind durch die Autorin fiktiv mit ihrem Namen und ihrer persönlichen Lebensgeschichte erschaffen worden, jedoch hat die Autorin hier großartige Recherchearbeit zur Vergangenheit geleistet, sodass sich Fiktion mit Realität sehr gut ineinander verwebten. Man erfährt auch einiges über die Protagonisten, immerhin begleitet man sie über eine sehr lange Zeitspanne und doch hatte ich als Leser das Gefühl, dass sie dennoch ihre Geheimnisse für sich hatten. Insgesamt passieren in diesem Buch so viele Dinge parallel zueinander, das man meinen könnte, schnell den Faden zu verlieren, überraschenderweise ist dies hier aber nicht der Fall. Viel mehr hatte ich das Gefühl als würde das Buch wie ein Film vor mir ablaufen und die einzelnen Bilder sich immer mehr zu einem Gesamtbild zusammenfügen. In Gedanken daran, dass dieses Buch auf wahren Begebenheiten beruht und dies tatsächlich die Geschichte unseres Landes ist wurde ich an der ein oder anderen Stelle auch echt traurig und nachdenklich gestimmt, insbesondere als Julius Laakmann aus der DDR flüchten wollte und am Ende doch wieder dahin zurückkehrt, dabei erfährt man als Leser erst viel später in dem Buch wie es dazu kam, was zunächst auch Raum für Spekulationen lässt. Das Cover ist meiner Meinung nach ansprechend gestaltet, im Vordergrund sollen hier denke ich die farbig gekleideten Personen, welche auf dem Cover zu sehen sind, stehen, denn der Rest des bräunlich gefärbt. Ich persönlich denke, dass es sich bei den Personen auf dem Cover um Emma und Julius handeln könnte, kann aber natürlich auch vollkommen falsch liegen. Die Soldaten links der Mauer machen direkt deutlich in welcher Zeit das Buch spielt, noch bevor man den Klappentext überhaupt gelesen hat. Der Klappentext an sich ist ansprechend geschrieben und gibt zwar bereits bekannt, dass sich die Schwestern wiederfinden werden, lässt jedoch viele Dinge, die im Buch geschehen unerwähnt. Mich persönlich hat dies allerdings nicht gestört, denn dafür passiert auch einfach zu viel auf über 500 Seiten. Fazit: Zunächst etwas persönliches: Seit vielen Jahren interessiere ich mich für deutsch-deutsche Geschichte und habe in Berlin selbst schon viele Stellen (Berliner Mauer, Bernauer Straße, Notaufnahmelager Marienfelde etc.) besichtigt. Daher war dieses Buch ein absolutes Lesehighlight für mich, denn egal wie viele Bücher es schon über diesen Konflikt und mit dem Kern der Geschichte gibt, so erschafft jeder Autor für mich nochmal eine neue Welt mit seinem jeweiligen Buch. Daher kann ich hier eine eindeutige Leseempfehlung an all jene aussprechen die Fans von historischen Romanen sind. Nebenbei erwähnt hat die Autorin am Ende des Buches ihre Quellennachweise angegeben und mich somit noch auf das ein oder andere Buch aufmerksam gemacht.
Wie von Claire Winter gewohnt packend und ergreifend illustrierte Zeitgeschichte. Diesmal jedoch recht verwirrend (Zeit- und Personensprünge, Geheimdienst- und Zwillingsverwirrungen).

Buch 📕 13/2024 Dieses literarische Werk von Claire Winter war wieder eine Lesevergnügen mit Prädikat Lesehighlight 🌟🌟🌟🌟 von 5 Sternen. Ein 🌟 Abzug, den am Anfang hätte ich was den roten Faden und die Lust am Lesen verloren, weil mich die vielen verschiedenen Schilderungen von verschiedenen Personen sehr verwirrt haben. Ich bin heilfroh weiter gelesen zu haben, denn es war ein super Buch! 🌻Ana🌻
Toller Einblick 2er Schwestern während der Spaltung Berlins
Ich habe das Buch als Hörbuch gehört. Die Sprecherin war angenehm zu hören. Die Geschichte hat mir gut gefallen. Die verschiedenen Ansichten der Zwillingsschwestern von West- und Ostberlin hatte 2 interessante Blickwinkel. Alles in allem Überzeugend.
„Kinder ihrer Zeit“ ist für mich der zweite Roman von Claire Winter, auch wenn sie „Die Favoritin des Königs,“ als Claudia Ziegler veröffentlich hat und es schon viele Jahr her ist, dass ich dieses Buch gelesen hatte. Der auf dem rückwärtigen Cover abgedruckte Inhalt zu „Kinder ihrer Zeit“ hat mich neugierig gemacht. Allerdings verrät dieser Text im Endeffekt zu viel, vor allem auch Dinge, die erst 150 Seiten vor dem Ende passieren und auf die ich gewartet habe … und dann konnte ich einen bestimmten Satz des Klappentextes noch nicht mal wirklich nachvollziehen. Ich will es gleich zu Beginn meine Rezension sagen: Das Buch hat mich leider nicht überzeugen können – wobei der Einstieg wirklich viel versprechend war. Der Prolog macht neugierig – auch wenn erst gegen Ende aufgelöst wird, was es damit auf sich hat. Und auch die Flucht von Rosa und ihren beiden Zwillingsmädchen aus Ostpreußen war spannend und vor allem ergreifend – da Alice von Mutter und Schwester getrennt wird. Während Emma bei der Mutter in West-Berlin aufwächst, wird Alice zunächst von dem russischen Offizier Sergej gerettet, wächst dann aber in Heimen bei Königsberg und später in der DDR auf. Viele Jahre dachten die Zwillinge über die jeweils andere, dass sie die Flucht nicht überlebt hätte. Als sie sich 12 Jahre später in Berlin wieder begegnen, tritt der Unterschied in der westlichen bzw. kommunistischen Prägung deutlich zu tage und es dauert lange, bis die alte Vertrautheit wieder aufflackert. Dass ich persönlich von dem Buch enttäuscht war, lag sicherlich an den hohen Erwartungen, die ich zugegebenermaßen hatte. Ich hatte mich auf einen Roman über Zwillingsschwestern gefreut, die die Teilung Berlins und den Kalten Krieg hautnah miterleben und durch ihre Berufe und Bekannten und Freunde zwischen die Fronten der Geheimdienste geraten. Das alles verspricht der Klappentext und das habe ich auch letztlich bekommen – allerdings fehlte mir in allem die Tiefe. Einige Fragen, die ich mir beim Lesen gestellt habe, werden nicht oder klar genug aufgelöst und der politische Hintergrund wird mir persönlich nicht tief genug beleuchtet, gut genug erklärt. Die Zeitsprünge, die die Autorin macht, sind mir teilweise zu groß oder aber es ist genau die Zeit, die sie ausspart, die mich brennend interessiert hätte. Auch wenn sich der Schreibstil der Autorin an sich sehr gut und flüssig lesen lässt, so finde ich leider, dass das Buch lange Zeit – an die 300 Seiten - vor sich hin dümpelt, es passiert zwar schon einiges, aber es ist nicht spannend, bleibt nicht hängen. Und dann kommt es zum rasanten Showdown, der mir aber in allen Punkten zu extrem und einfach nur noch Drama, Drama, Drama. Es gibt die ein oder andere Stelle, wo ich das Buch einfach nur noch in die Tonne kloppen wollte und ich war selbst 15 Seiten vor Schluss noch nicht sicher, ob ich es wirklich beenden würde, so sehr habe ich mir aufgeregt. Der größte Kritikpunkt für mich sind jedoch die Figuren des Buches. Es gibt eigentlich keine Figur, mit der ich wirklich zufrieden bin, mir fehlt die Verbindung zu den Figuren und dadurch bin ich als an sich sehr emotionale Leserin emotional überhaupt nicht involviert. Das fällt natürlich vor alle bei Emma und Alice als Protagonistinnen auf, dienen ich nie wirklich nah gekommen bin. Wichtige Nebenfiguren wie Max, Julius, und Sergej bleiben extrem blass, was gerade bei Sergej sehr schade ist, denn er hatte wirklich Potential für einen spannenden Charakter. Allerdings wird mir seine Rolle in der Geschichte nie richtig klar. Ja, man weiß was er für eine Rolle in Alice Leben spielt, aber was spielt er für eine Rolle für Russland und warum wird er nie so richtig ins Rampenlicht gerückt, obwohl er eigentlich konstant da ist? Dann wiederum gibt es Randfiguren, die in einem eigenen Kapitel schon nahezu künstlich ins Rampenlicht gestellt werden um anschließend nur noch 2-3 Mal erwähnt zu werden. Das wirkte auf mich wirklich sehr gewollt. Und von dem Antagonisten will ich gar nicht erst reden, denn der war ja einfach nur abgrundtief böse und viel zu extrem gezeichnet. Ich möchte nochmal betonen, dass das hier meine ganz persönliche Meinung zu dem Buch ist und anhand der guten Bewertungen, die die Autorin für ihre Bücher bekommt scheine ich auch mit meiner Meinung eher zu den wenigen Ausnahmen zu gehören, die mit dem Buch nicht viel anfangen konnten. Da ich allerdings meine Rezension zu „Die Favoritin des Königs“ wieder gefunden habe und sich da die Kritikpunkte ähnlich – wenn auch nicht so extrem – herauslesen lassen, weiß ich nun, dass ich von der Autorin nichts mehr lesen werde. Mein Geschmack hat sich in den letzten Jahren sehr geändert und Kritikpunkte, die mir früher schon aufgefallen sind, fallen heute mehr ins Gewicht. Wobei ich auch weiß, dass ich eine emotionale Leserin bin und mich meine Meinung reinsteigern kann – weshalb es wohl besser gewesen wäre, wenn ich das Buch abgebrochen hätte 1,5 Sterne
Sehr berührende Geschichte. Ich bin sehr gespannt auf den zweiten Teil! 🤩
Ich wurde sehr gut unterhalten. Ich fand es keine Minute langweilig. Ich habe es immer gerne und schnell gelernt, aber... ja, es wirkt manchmal etwas konstruiert, die Charaktere sind leider viel zu blass dargestellt und die Zeitsprünge sind nicht sehr gut eingebunden in die Geschichte. Trotzdem hatte ich meine Freude mit der Geschichte und ich freue mich schon bald den nächsten Band zu lesen. Ich glaube, ich habe das Buch einfach zur richtigen Zeit gelesen. Vielleicht hätte ich die Schwächen des Buches zu einem anderen Zeitpunkt anders gesehen/bewertet, doch jetzt hat es mich nicht so großartig gestört. Auch wenn ich ab und zu die Augen verdrehen musste. 😅
Spannendes Buch über Zwillinge die im Krieg getrennt wurden und unterschiedlich aufwachsen. Wer Bücher über diese Zeit mag, dem kann ich es wirklich nur empfehlen. Man taucht ein in eine andere, für mich fremde Welt.
Sehr empfehlenswert... viel gelernt über das Leben im geteilten Berlin vor dem Mauerbau.
Kinder ihrer Zeit, spielt im noch nicht geteilten Berlin der 1950er Jahre. Es sind die Zwillinge Alice und Emma, die hier die Hauptakteure sind. Die Mädchen waren kurz vor Kriegsende mit ihrer Mutter aus Ostpreußen auf der Flucht, als sie auf gemeine Weise getrennt wurden. Beide glaubten voneinander, dass die Andere Tod und verloren sei. Dabei hatte Emma das Glück, bei ihrer Mutter zu sein und ein Leben im westdeutschen Berlin zu führen. Ihre Schwester Alice wurde von einem russischen Major gerettet. Sie fand in dem noch nicht geteilten Berlin, auf der Ostseite und in verschiedenen Heimen, wo sie den Sozialismus gepredigt bekam, eine Heimat. Emma wollte nicht glauben, dass es ihre Schwester nicht mehr gab. Hoffnungsvoll füllte sie eine Suchmeldung des Roten Kreuzes aus. Aber als ihre Mutter mitbekam, was Emma gemacht hatte, wurde sie sehr böse und zerriss den Brief der Hilfsorganisation. Sie glaubte nur an den Tod ihrer Tochter. Auch Alice erfährt auf Umwegen, von der Suche nach ihr. Die Mauer in der Stadt Berlin ist noch nicht gebaut und die Menschen können ohne große Schwierigkeiten immer noch die Seiten wechseln. Sie macht sich auf die Suche nach ihrer Schwester und wird fündig. Das Buch ist in mehrere große Kapitel unterteilt. Anfangs begleitet man die Mädchen auf ihrer Flucht und durch ihre Kindertage. Aber schnell landet man in der Zeit, die vor dem Mauerbau in Berlin spielt. Die verschiedenen Gesinnungen dieser Zeit spielen eine enorme Rolle. Aber es sind nicht nur die beiden Mädchen, die zur Sprache kommen. Da ist zum Beispiel der Forscher Julius, der eine besondere Rolle im Leben von Emma bekommt. Auch Max, Emmas bester Freund ist eine interessante Figur. Er engagiert sich viel in den Flüchtlingslagern Westberlins. Er bekommt ein Angebot, dass ihn dann in Zweifel stürzt, ob sein System das Richtige ist. Dann ist da noch Irma, eine alte Freundin aus dem Heim, in dem Alice groß geworden ist. Sie hat was zu verbergen. Und noch so Einige andere Personen, die immer wieder Zweifel an der Zukunft haben. Claire Winter hat es gut gemacht. Sie verstrickt die verschiedenen Figuren miteinander, zu einem völlig mitreißenden Roman über eine Zeit, die voller Zweifel und Misstrauen besteht. Wer kann wem trauen und wer ist wirklich dein Freund? Die Autorin schreibt nicht geschnörkelt und doch hat die Geschichte immer noch Platz für ein wenig Schmalz Liebe. Ihre Geschichte ist eine Mischung aus Fiktion und Wirklichkeit. Am Ende konnte ich das 573 Seiten starke Buch nicht aus der Hand legen und musste wissen, wie es ausgehen wird. Die Spannung lässt fast auf keiner Seite nach. Ein gelungener, spannender Roman. Als (West-)Berlinerin bin ich besonders angetan, dass sich die Orte in dem Roman mit der Realität decken. Sehr wissenswerte Dinge sind in einem besonders unterhaltsamen Roman untergebracht. Claire Winter führt am Ende eine Menge interessante Literatur auf, die noch Einblick in die damalige (Spionage-)Zeit bringen kann.
Einfach wundervoll geschrieben und sehr spannend und fesselnd
Ich liebe diese Autorin. Ich war sofort in der Geschichte und bin begeistert von dem flüssigen Schreibstil. So spannend und mitreißend plus eine Portion Geschichte über die Geheimdienste.
Januar 1945: es ist eiskalt, es liegt hoch der Schnee und dennoch wagen sie, die unter Todesstrafe verbotene Flucht aus Ostpreußen. Rosa und ihre11jährigen Zwillingstöchter Alice und Emma machen sich auf den Weg nach Westen, weg von ihrer Heimat aber vor allem weg von der russischen Armee, deren Ruf ihr unheilvoll vorauseilt. Eingepackt in viele Schichten Kleidung und mit den restlichen wenigen Lebensmitteln. Aber schon bald müssen sie ihre kräftezehrende Reise unterbrechen, da Alice hohes Fieber bekommt und nicht mehr weiter kann. Sie finden Unterschlupf bei einer alten Frau am Rande eines Dorfes. Am nächsten Morgen erkennt Rosa, dass sie unbedingt Nahrung benötigen, um Alice am Leben zu erhalten. So macht sie sich gemeinsam mit Emma auf die Suche in den umliegenden verlassenen Häusern, um dort die letzten Reserven mitzunehmen. Als sie ins Dorf zurückkommen, müssen sie entsetzt feststellen, dass das Dorf von den Russen überrannt und besetzt wurde. Die Bewohner werden zusammen getrieben und viele Häuser in Brand gesteckt. Aus sicherer Entfernung müssen Rosa und Emma ausharren, bis sich die Lage wieder beruhigt, nur um Alice zu suchen. Vergeblich, denn die alte Frau liegt erschossen zwischen den verkohlten Mauern ihres Hauses. In der Gewissheit, dass Alice diesen Überfall nicht überlebt haben kann, ziehen die zwei weiter und finden sich schließlich in West-Berlin wieder, wo sie sich langsam eine einfache Existenz aufbauen. Rosa hat diese Flucht nicht nur eine ihrer Töchter gekostet sondern auch ihre Gesundheit. Dennoch arbeitet sie hart, um Emma Normalität und Stabilität zu geben. Emma zeigt sich schon früh sprachbegabt und erhält nach einigem Zögern ihrer Mutter die Möglichkeit sich zur Dolmetscherin ausbilden zu lassen. 12 Jahre später steht Alice plötzlich vor ihrer Schwester und erzählt ihr, wie sie überlebt hat. Bis hier könnte es sich um eine "einfache" Familiengeschichte handeln, aber die Autorin lässt auch dieses Mal historische Tatsachen mit fiktiven Figuren verschmelzen. Es ist eine Geschichte die in und rund um Berlin spielt. Für mich war es eine kleine Liebeserklärung an eine Stadt, die so viel zu erzählen hat, die so viel erlebt hat und sich immer wieder wie ein Phönix aus der Asche erhebt. Eine Stadt, die wie (fast) keine andere Stadt der Welt ein Spielball der Politik, verschiedener Regierungssysteme und Geheimdienste wurde und sich dennoch gegen alle Widrigkeiten eine Weltoffenheit erhalten hat. Genau in diesen prägenden Zeiten lernen sich Emma und Alice wieder kennen, denn Zeit und Erziehung haben sie einander fremd werden lassen. Zwei junge Frauen, die in ihrer jeweils neuen Heimat Fuß gefasst haben und nun neue Einblicke bekommen, neue Freunde kennenlernen und sich in den gefährlichen Zeiten zurecht finden müssen. Ein Buch, das mich noch lange beschäftigt hat, denn Berlins Geschichte endet nicht mit Mai 1945. Die Bewohner Berlins (egal ob Ost oder West) sind Helden des Alltags gewesen. Ihnen gehört diese Geschichte, die so eindringlich zeigt, dass Mut, Courage, Liebe und Freundschaft immer zu finden sind.
Emma und Alice werden auf der Flucht 1945 aus Ostpreussen voneinender getrennt. Jahre später treffen sie sich in Berlin wieder. Doch Alice lebt im Osten der Stadt und ist eine überzeugte Sozialistin, wohingegen Emma mit dem System nicht viel anfangen kann. Nicht nur dass scheint die Schwestern zu trennen, auch die Weltgeschichte nimmt Einfluß auf ihr Schicksal. Claire Winter gelingt es mit Kinder ihrer Zeit einen historischen Spionagethriller zu schreiben, der den Leser von Anfang an in den Bann zieht. Emma und Alice geraten in die Mühlen der Spionage zwischen den Systemen des kalten Krieges. Berlin war wohl gerade in den Jahren kurz vor dem Mauerbau ein Dreh-und Angelpunkt der Ost-West-Spionage. Es wimmelte nur so vor Agenten und es gab keine Skrupel Menschen, die nützlich erschienen, mit diversen Druckmitteln dazu zu bringen Informationen weiter zu geben und Freunde zu verraten. Dabei schafft es die Autorin das Gleichgewicht zu wahren, nicht nur die Ost-Agenten sind hier die Bösen, auch im Westen läuft einiges schief und schmierige Gestalten nutzen ihre Chance auf persönliche Rache. Ich war sehr gefesselt von diesem Buch und habe mit den Zwillingen mitgelitten und gefiebert. Von daher kann ich das Buch nur empfehlen! Vor allem wenn man gut recherchierte und spannende historische Romane mag. Claire Winter hat sich hier als Garant für gute Bücher erwiesen.
Die Zwillinge Emma und Alice werden auf der Flucht aus Ostpreußen getrennt. Erst Jahre später treffen sie sich Berlin wieder. Alice ist in Ostdeutschland in Kinderheimen aufgewachsen und fühlt sich dem sozialistischen Staat verpflichtet, während Emma gemeinsam mit der inzwischen verstorbenen Mutter im Westen der Stadt lebte. Zu dieser dramatischen Familiengeschichte kommt nun ein Spionagethriller hinzu, da beide durch ihr Umfeld mit den jeweiligen Besatzungsmächten vertraut sind. Alice verdankt dem russischen Offizier Sergej ihre Rettung in Ostpreußen und Emma hat in Major Carter einen frühen Förderer ihres Sprachtalents gefunden und ihr Schulfreund Max arbeitet für eine Organisation, die Flüchtlinge aus der DDR unterstützt. Die ganze Situation spitzt sich noch zu, als Emma sich in den ostdeutschen Physiker Julius verliebt. Durch häufige Perspektivwechsel, die dem Leser einen kleinen Wissensvorsprung vor den Figuren des Romans ermöglichen, wird die Spannung zusätzlich erhöht. Der Roman ist sehr gut recherchiert und schildert detailgetreu das Leben in der geteilten Stadt Berlin vom Ende des Weltkriegs bis zum Mauerbau. Auch die Nebenfiguren werden mit starken Eigenheiten gezeichnet, so dass man als Leser kein Namensregister benötigt. Absolute Leseempfehlung für diese gelungen Mischung aus Spionagethriller, Familiensaga und Liebesgeschichte vor dem Hintergrund des Kalten Krieges.
Nachdem ich “Die geliehene Schuld“ nur so verschlungen habe, stand für mich fest, dass der neue Roman der Autorin auf jeden Fall einen Platz im Bücherregal bekommen wird. Die Thematik ist wieder einmal richtig interessant: Es geht um zwei Schwestern, Zwillinge, die während ihrer Flucht aus Ostpreußen voneinander getrennt werden. Alice wächst im Osten von Berlin auf und Emma wohnt mit der Mutter der Beiden in West-Berlin. 12 Jahre nach ihrer Trennung finden sich die beiden Schwestern überraschend wieder. Und so pendeln sie zwischen Ost- und West- Berlin hin und her um sich zu besuchen. Als ihr gemeinsamer Freund Julius Zeuge einer Entführung wird, gerät dieser in die Fronten der Geheimdienste. Als Alice dann auch noch spurlos verschwindet, ahnt Emma nicht welcher Gefahr sie und Alice gegenüberstehen. Währenddessen erreicht der Kalte Krieg seinen Höhepunkt: Berlin soll mit dem Bau der Mauer für immer geteilt werden…. Die Flucht der Familie wird absolut spannend beschrieben. Die Verzweiflung der Mutter, eines ihrer Kinder verloren zu haben, kann man als Leser wirklich spüren. Der Roman wird dann aber etwas ruhiger, in dem die unterschiedlichen Werdegänge der Schwestern beschrieben werden - Was aber keinesfalls weniger interessant ist. Beide Schwestern mochte ich auf Anhieb, wobei mir Alice etwas zu verschlossen ist, was aber auch an ihrer Kindheit ohne ihrer Familie liegt. Auch alle anderen Charaktere waren sehr gut ausgearbeitet und geben der Geschichte, neben den historischen Ereignissen, noch mehr Authentizität. Der Roman ist gut recherchiert und man findet sich in den Wirrungen der Geheimdienste wieder. Erschreckend wie damals die Menschen ausspioniert und manipuliert wurden. Das Ende der Geschichte ist dann nochmal richtig spannend und temporeich und man fiebert richtig mit. Für mich war dieser Roman wirklich spannend. Man konnte als Leser wirklich die beschriebene Unruhe der Menschen, aber auch die in der damaligen Politik spüren. Die Wirrungen wie es weitergeht, die Angst vor einer endgültigen Schließung der Grenzen, die verschiedenen politischen Ansichten von Ost und West der Berliner, usw. Fakt ist: Für mich war es nicht der letzte Roman der Autorin!