Nachdem es mir emotional nicht gut ging, habe ich mich auf die Suche nach leichter und lustiger Lektüre gemacht. Terry Pratchetts Scheibenwelt ist dabei immer eine gute Wahl und hat mich auch diesmal nicht enttäuscht. "Schöne Scheine" hatte ich schon gelesen und genossen, also griff ich zum Vorgängerband. Ich mag nicht nur Lord Vetinari sondern auch Feucht von Lipwig. Er erinnert mich an die Trickstergottheiten wie Loki, Anansi und der Koyote. Er ist ein bisschen zwielichtig, arbeitet nicht immer mit legalen Mittel, hat aber das Herz am rechten Fleck (Was man von den Trickstergottheiten nicht immer behaupten kann.) Die Handlung ist teilweise verrückt (Wir befinden uns auf der Scheibenwelt!), aber gut nachvollziehbar und spannend geschrieben. Es gibt viele Anspielungen an die reale Welt und ist trotzdem sehr unterhaltsam. Genau das richtige um trübe Gedanken zu vertreiben. Diese sind aber nicht die Voraussetzung um "Ab die Post" lesen zu dürfen.😁

Absurd und doch extrem Realitätsnah, so würde sich dieser Roman vermutlich am Besten beschreiben lassen. Es geht um Intrigen, um den menschlichen Charakter (die guten und die schlechten Seiten), um ein Postamt, das einen neuen Postminister braucht und einen Mann, der definitiv keiner sein möchte. Es geht um Freiheit, oder zumindest die Illusion davon und um einen Goldtopf am Ende des Regenbogens, der vielleicht existiert, vielleicht auch nicht. Vor diesem Buch habe ich lediglich ein einziges Terry Pratchett Buch gelesen und zwar "Ein Gutes Omen" (aka Good Omens), das er jedoch zusammen mit Neil Gaiman verfasst hatte, wodurch ich nie ganz sicher sein konnte, welche Worte von ihm und welche von Neil stammten. Wie sich gezeigt hat, waren sich die beiden da aber auch selbst unsicher, im Vorwort wurde sogar geschrieben, dass es Sätze gäbe, da seien sie überzeugt, sie hätten sich ganz von selbst geschrieben. Nun. "Ab die Post" wurde mir von meinem damaligen Philosophielehrer in der 10. Klasse empfohlen (was nun schon 5 Jahre her ist, upsi), der ein interessanter Charakter war und dessen Geschmack ich gerade deswegen absolut vertraue. Ich wurde nicht enttäuscht. Selbst als jemand, der keinen anderen Scheibenweltroman gelesen hat, hat mir das Buch sehr viel Spaß gemacht und ich hatte nicht das Gefühl, dass ich irgendetwas aufgrund meiner Unerfahrenheit, was Terry Pratchetts Welt angeht, nicht verstanden hätte. Ich freue mich schon sehr auf seine anderen Romane. Wenn ihr ein absolut verrücktes, absurd komisches, ein bisschen brutales und merkwürdig realistisches Buch lesen wollt, kann ich "Ab die Post" nur empfehlen.