20. Okt. 2022
Bewertung:5

Joséphine hat es satt das Antoine seit einem Jahr keinen Job mehr hat und sie die Familie ernähren muss mit ihren kleinen Recherchejobs über das französische Mittelalter. Zumal sie von allen dafür nur als hausbackener Blaustrumpf und als rückgradloses Mauerblümschen belächelt wird. Als sie dann auch noch erfährt, dass ihr Mann schon längst eine Affäre hat, wirft sie ihn kurzerhand aus der Wohnung. Doch was nun? Jetzt muss sie erst recht um das finanzielle Überleben ihrer kleinen Familie kämpfen. Der Zufall will es, dass ihr Schwager ihr kleine Übersetzungsjobs anbietet. Gerade als Joséphine Boden unter den Füßen zu haben glaubt, bringt die neuste Geschäftsidee ihres Ex-Mannes, einer Krokodilfarm in Afrika, alles ins Wanken. Um seine Schulden zu bezahlen, stimmt sie mit argen Bedenken, dem Deal zu einen historischen Roman für ihre Schwester zu schreiben, die damit hofft etwas Aufregung in ihr langweiliges Luxusleben zu bringen. Joséphine konnte jedoch nicht ahnen, dass die Entwicklung die ihre Figuren durchmachen, dazu führen das sie ihr Schneckenhaus verlässt und beginnt die Höhen und Tiefen des Lebens mit offnen Armen willkommen zu heißen. Das Buch wird ein Bestseller und obwohl ihre Schwester Iris einen überschwänglichen Auftritt nach dem andern in der Öffentlichkeit ablegt, scheint der getroffene Deal keine der beiden die erhoffte Befriedigung zu schenken. Doch während Iris sich ihrer Einsamkeit jetzt erst recht bewusst wird, ist es Joséphine gelungen den Respekt ihrer ältesten Tochter und eine neue Liebe zu erringen und gestärkt aus dieser Erfahrung hervorzugehen. Dieses Buch kam sofort auf meinen Stapel Lieblingsbücher. Manchen mag die Geschichte kitschig und ohne Ecken und Kanten erscheinen, ich habe mich einfach nur in ihr verloren. Am liebsten habe ich mit Shirley und Joséphine in der Küche gesessen und ihren Ansichten über das Leben und die Liebe gelauscht. In der Figur der Joséphine findet man sich als Leser sehr schnell wieder, denn jeder möchte um seiner selbst willen geliebt und respektiert werden und nicht für sein Bankkonto oder sein Aussehen. Ich finde es auch ermutigend wie sie Hindernisse und Rückschläge bewältigt, um nur noch gestärkter aus der Sache hervorzugehen. Toll sind auch die kleinen Nebenschauplätze, wie die Krokodilfarm in Afrika, die Antoine nur noch mehr ruiniert und die Affäre von Joséphines Stiefvater mit seiner Sekretärin, die ihn zu späten Vaterfreuden verhilft. Vielleicht ist die Geschichte nicht gerade aus dem Leben gegriffen, aber sie hat starke Charaktere die man lieben, bewundern, belächeln und ja sogar hassen kann. Ich empfand Bedauern als ich auf der letzten Seite angekommen war, wollte ich doch die geliebten Charaktere einfach noch nicht loslassen. Gott sei Dank gibt es eine Fortsetzung und mir stehen noch weitere Abenteuer mit ihnen bevor. Dieses Buch kann ich allen nur empfehlen, die starke Frauen mögen und dabei nicht auf ein Friede-Freude-Eierkuchen-Ende verzichten wollen.

Die gelben Augen der Krokodile
Die gelben Augen der Krokodilevon Katherine PancolC.Bertelsmann