Der Berliner Teenager Tom führt ein hartes Leben als Waisenkind, als er eines Tages durch ein Portal in das Gräsermeer gelangt und dort einen Kampf gegen die bösen Magatai führen muss. „Smart Magic“ ist ein klassischer Fantasyroman, klassischer geht es eigentlich nicht. Ein Teenager wird aus der realen Welt in eine Fantasywelt gerissen und kämpft dort gegen die Bösen. Es ist auch keineswegs schlecht, dass Christoph Hardebusch dieses Thema aufgreift. Das Grundproblem des Romans ist, dass konsequent sehr langatmig und langweilig erzählt wird und nahezu keine Spannung aufkommt. Die Thematik wird auch mit keinerlei neuartigem Kniff versehen, sondern trocken und nach Schema F runtererzählt. Der beste Teil des Romans ist noch sein Anfang, der in Berlin spielt. Er erzählt von Toms Leben im Waisenhaus, von den Schikanen des Leiters und den kleinkriminellen Aktivitäten. Als dramatische Charakterstudie würde das sogar einigermaßen gut funktionieren. Aber im Kontext von „Smart Magic“ heißt das: Ein Fantasyroman ist lediglich an der Stelle, an der es gar keine Fantasy gibt, gut. Ab dem Teil, in dem der Roman in der Fantasywelt spielt, verfällt er in das absolut klassischste Fantasyschema überhaupt: Es kommt zum Kampf zwischen Gut und Böse, die Guten gewinnen. Das ist also zusammengefasst viel zu wenig, um den Roman tragen zu können. Hier wäre mehr tatsächlich auch mehr gewesen, so bleibt dieser Roman einer, der mir in seinem simplen Strickmuster schlicht zu langweilig ist.
,,Smart Magic“ war ein Buch das mich von Anfang an begeistert hat. Das lag vor allem an der Atmosphäre und dem Schreibstil, aber auch an den Charakteren, die mir gleich zu Beginn als Herz gewachsen sind. Und an der ganzen Geschichte, der Magie, der Welt und alles was dazu gehörte. Das Buch hatte seinen ganz eigenen Sog und hat sich beim lesen wie ein Kino im Kopf angefühlt und somit bin ich nur so über die Seiten geflogen. Zu Tom hatte ich gleich einen Zugang und sein Schicksal von einem Leben als Pflegekind in einem Haus, in dem Gewalt und Diebstahl zur Tagesordnung gehörten und seine Beziehung zu seinem großen Ziehbruder Alex haben mich gleichzeitig schockiert und berührt. Der Autor hat dieses Thema schonungslos und doch behutsam in Worte gefasst und damit eine besondere Atmosphäre geschaffen. Auch zu Matani hatte ich sofort eine Verbindung und ihr Leben als Jägerin in einem Stamm und der Schauplatz des Gräsemeers hat auch sie zu einem unfassbar interessanten Charakter gemacht. Nach und nach erfuhr man immer mehr über die beiden und darüber, dass sie einige Gemeinsamkeiten teilten. Beide waren Gefangene, beide hatten mit Schmerzen und Erinnerungen zu kämpfen und beide hatten ein Tier das ihren Weg begleitete. Einmal ein Fuchs und ein Rabe. Und genau durch diesen Raben, eine Münze und ein Portal betrat Tom dann eine ganz neue Welt. Voller fremder Orte und Wesen wie Elfen und Trolle aber auch Kriegern in schwarzen Rüstungen und Mantanis Volk, das mich ein bisschen an Indianer erinnerte und ich besonders faszinierend fand. Ebenso faszinierend fand ich die Thematik mit dem Seelentier. Sie waren Begleiter und gleichzeitig Sinnbild für eine besondere Verbindung. Und sie waren als Illustration im Buch vorhanden und zeigten so, aus welcher Sicht das Kapitel erzählt wurde. Denn neben Tom und Matai kam auch noch die Sicht von Alex dazu, der auch die Welten gewechselt hatte, aber eine ganz andere Seite dieser kennen lernte. Voll mit Dienern, Schwertern und dunkler Magie. Durch die drei Perspektiven erfuhr und sah man viel von der Welt und den Charakteren. Diese machten alle drei eine ganz eigene Entwicklung durch und es war toll, sie dabei zu begleiten und zu sehen, wie sie den Lauf der Geschichte beeinflussten. Eine Geschichte voller Magie und Kraft, Talent und Mut. Eine Geschichte mit einer eigenen Geschichte die in dieser erzählt wurde, von Weltenwechslern, der Geteilten Welt und von Magie.