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Bewertung:4

Lev/Kato

Beeindruckend Vielschichtig Diese wunderschöne Sprache Aus einer anderen Zeit Trauma Auf Lichtungen gehen Was passiert, wenn von zwei Menschen einer stehenbleibt während der andere weitergeht?

Lichtungen
Lichtungenvon Iris WolffKlett-Cotta
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Bewertung:4

Das Leben rückwärts erzählt

Wir begleiten Lev, einen Jungen, der als Kind wochenlang das Bett hüten musste. Nichts ging mehr außer warten. Doch dann kam Keto. Sie brachte ihm die Schulaufgaben, aber noch viel wichtiger: Gesellschaft. Das Mädchen, das viele als sonderbar empfinden, sich aber als echte Freundin erwies. Doch genau hier endet die Geschichte, dennLevs Leben wird in diesem Buch rückwärts erzählt. Kapitel für Kapitel reisen wir zurück in seine Vergangenheit, immer weiter bis zur Kindheit. Das verlangt beim Lesen etwas umdenken. Aber gerade dieser außergewöhnliche ErzählAnsatz macht das Buch so besonders. Allerdings sollte man aufmerksam lesen. Es ist kein Roman für zwischendurch, sondern einer der nachwirkt.

Lichtungen
Lichtungenvon Iris WolffKlett-Cotta
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Bewertung:3.5

Insgesamt ein tolles Buch, ich mag den Schreibstil und man erfährt viel über das Leben des jungen Lev und seiner Freundin Kato im kommunistischen Rumänien und der Zeit des Umbruchs. Jedoch hat mir dieser rückwärts erzählte Romanstil (das Buch beginnt mit dem letzten, endet mit dem ersten Kapitel) nicht zugesagt. War einfach nicht mein Ding. Daher „nur“ 3,5 Sterne.

Lichtungen
Lichtungenvon Iris WolffKlett-Cotta
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Bewertung:2.5

Keine Verbindung

Leider konnte ich weder mit der Hauptperson, der Geschichte, noch der Erzählweise warm werden. Ich habe keine Beziehung zu der Zeit, in der der Roman spielt aufbauen können und brauchte auch lange, um mich an die rückwärts erzählte Handlung annähernd zu gewöhnen. Ich kann mir gut vorstellen, dass das Buch seine Fans hat, für mich ist es aber leider eher ein Buch über eine Heimat, die ich nicht kenne oder verstehe.

Lichtungen
Lichtungenvon Iris WolffKlett-Cotta
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Bewertung:1

Langweilig und zu viel Distanz

Iris Wolff hat mit "Lichtungen" einen Roman geschaffen, der sprachlich überzeugt, aber erzählerisch nicht zu fesseln vermag. Mein Leseerlebnis war von ambivalenten Gefühlen geprägt: Das erste Kapitel hat mich überhaupt nicht abgeholt, und ich war mir unsicher, ob ich das Buch überhaupt zu Ende lesen sollte. Doch da mir der Schreibstil an sich gefiel, gab ich dem zweiten Kapitel eine Chance – und wurde positiv überrascht. Dieses Kapitel war deutlich ansprechender, und da der Roman nicht allzu umfangreich ist, entschied ich mich, ihn bis zum Schluss durchzulesen. Im Nachhinein muss ich jedoch sagen, dass sich diese Entscheidung nicht wirklich gelohnt hat. Zwar spiegelt der Titel "Lichtungen" den Inhalt treffend wider, aber es bleibt eine gewisse Distanz zu den Figuren – insbesondere zum Protagonisten Lev. Ihm wirklich nahezukommen, gelingt nicht, wodurch es schwerfällt, eine emotionale Verbindung zur Geschichte aufzubauen. Man stolpert durch die Kapitel, die hin und wieder interessante und spannende Momente bereithalten, insgesamt aber eine ermüdende Lektüre ergeben. Letztlich konnte mich "Lichtungen" nicht fesseln. Die Autorin hat es nicht geschafft, mich mit ihrer Geschichte in den Bann zu ziehen, und ich war schlichtweg erleichtert, als ich das Buch beendet hatte. Wer Wert auf sprachliche Eleganz legt, könnte dennoch Gefallen daran finden – wer jedoch eine mitreißende Geschichte sucht, wird vermutlich enttäuscht sein.

Lichtungen
Lichtungenvon Iris WolffKlett-Cotta
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Bewertung:4.5

Ein schönes Verweilen in der Vergangenheit

Ich komme selbst aus Rumänien, Grenzgebiet. Die Mischung aus Deutsch, Rumänisch und Ungarisch aber auch das ganze Leben von Lev auf dem Dorf konnte ich richtig inhalieren und nachleben. Es war schön an meine Herkunft erinnert zu werden, vor allem weil ich nicht so viele Bücher in der Richtung gefunden habe. Hier spielt natürlich das Persönliche und Emotionale eine große Rolle. Ich fand den Schreibstil aber auch sehr schön und auch von der Zukunft in die Vergangenheit zu lesen fand ich spannend, wenn doch es auch manchmal den Lesefluss und das Einfinden behinderte.

Lichtungen
Lichtungenvon Iris WolffKlett-Cotta
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Bewertung:4

Dass der Roman rückwärts erzählt wird, fand ich sehr ungewöhnlich und es hat mich zwischendurch auch verwirrt. Das wird aber mit Fortschreiten der Geschichte immer besser. Ich mag den achtsamen und manchmal philosophischen Schreibtstil. Das Buch ist nicht wie beschrieben die Liebesgeschichte zwischen Kato und Lev, sondern Levs Lebensgeschichte. Ich möchte sehr die Einblicke, die man in das Leben in Rumänien bekommen hat und hätte gerne mehr davon gehabt.

Lichtungen
Lichtungenvon Iris WolffKlett-Cotta
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Bewertung:3

3 Sterne. Ich fand Lichtungen eine sehr schöne aber auch bedrückende/ melancholische Geschichte. Mir haben die beiden Protagonisten gut gefallen und auch ein bisschen über Rumänien zu erfahren fand ich gut. Leider hatte ich zu Anfang Probleme mit der Erzählstruktur. Die Geschichte wird Rückwärts in Etappen erzählt und bei jeder neuen Etappe musste ich mich neu einfinden und brauchte 3-4 Seiten. Im letzten Drittel des Buches war ich vollkommen in der Geschichte angekommen und hätte mir gewünscht, dass es chronologisch erzählt wird.

Lichtungen
Lichtungenvon Iris WolffKlett-Cotta
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Bewertung:3

Plätschert so vor sich hin

Die Geschichte hat sehr stark begonnen, dann aber nachgelassen. Ich habe leider erst relativ spät bemerkt, dass die Geschichte über die Jahre chronologisch rückwärts erzählt wird, weshalb sich mir manches zunächst nicht erschlossen hat. Trotzdem war es ein interessanter Einblick in das Leben der Menschen in einer Region (Siebenbürgen), die mir noch nicht viel gesagt hat. Und dafür mochte ich das Buch dann doch.

Lichtungen
Lichtungenvon Iris WolffKlett-Cotta
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Bewertung:3.5

Lichtungen stand im Bücherregal zum Büchertausch. Mich sprach das Cover des Buches an, also wanderte es kurzerhand in meinen Besitz. Der Stil des Buches war anfangs gewöhnungsbedürftig und ich brauchte auch etwas, um zu verstehen, dass die Geschichte mit dem Ende beginnt. Iris Wolff hat einen wahnsinnigen poetischen Schreibstil, der einen verzaubert. Ich muss dennoch gestehen, dass ich die Geschichte stellenweise zäh fand und ich auch nicht komplett den Zugang zu ihr finden konnte.

Lichtungen
Lichtungenvon Iris WolffKlett-Cotta
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Bewertung:5

Man möchte gleich nochmal Anfangen das Buch zu lesen. Eine Geschichte die heute beginnt und mit jedem Kapitel mehr in die Vergangenheit rückt. Und man versteht Lev immer besser. Ein wundervoller Plot. Iris Wolff geht so liebevoll mit ihren Protagonisten um. Ein Leben so voller Leben und Liebe und Erfahrungen und Geschichten. Eine klare Leseempfehlung von mir.

Lichtungen
Lichtungenvon Iris WolffKlett-Cotta
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Bewertung:4

Schöner poetischer Roman über Liebe und Freundschaft. Ungewöhnlich ( aber nicht negativ) war das Buch. Man liest es praktisch rückwärts, da musste ich mich teilweise schon sehr konzentrieren. Alles in allem empfehlenswert//esenswert😌

Lichtungen
Lichtungenvon Iris WolffKlett-Cotta
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Bewertung:4

“Erinnerungen waren über die Zeit verstreut wie Lichtungen. Man begegnete ihnen zufällig und wusste nie, was man darin fand.” Rückwärts streifen wir durch die Erinnerungen eines jungen Mannes und entdecken Menschen sowie Momente, die sein Leben geprägt haben.  Die Erinnerungen von Lev erwachen in poetischer Sprache. Es entsteht eine sensible und interessante Figur und eine einfühlsame Erzählung über Verbindungen und das Loslassen. "Die Kunst war ein Spiel zwischen Zeigen und Verbergen. Das Leben auch? Es gab das Sichtbare und das Unsichtbare, und nur das Wenigste kam überhaupt ans Licht. Manches konnte man in sich verstecken, bis man vergaß, dass es einmal dagewesen war. Anderes nicht." Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit dem Roman entfaltet Levs Geschichte zunehmend berührende Momente, die mir gut gefallen haben. Dieser Roman fasziniert durch Poesie und Authentizität.

Lichtungen
Lichtungenvon Iris WolffKlett-Cotta
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Bewertung:3

Literarisch und auch vom Schreibstil anspruchsvoll und wertvoll. Leider habe ich zu den Figuren keine Beziehung aufnehmen können, sodass ich mir mit dem Buch schwer getan habe. Ab dem ersten Drittel wurde es besser, wobei ich es leider auch nicht so gern gelesen hatte. Die Autorin hat aber ganz tolle Formulierungen und Ideen verarbeitet. Und sicher stand das Buch zurecht auf der Shortlist.

Lichtungen
Lichtungenvon Iris WolffKlett-Cotta
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"Zugehörigkeit, sagte Ferry, ist vielleicht nichts anderes als eine Entscheidung." Iris Wolff, die selbst in Siebenbürgen geboren wurde, nimmt uns mit auf eine Reise in das Land ihrer Kindheit. In ihrem Roman "Lichtungen", der es 2024 auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises geschafft hat, erzählt sie in umgekehrter zeitlicher Reihenfolge die Geschichte von Lev und Kato, die nicht unterschiedlicher sein könnten, über 30 Jahre hinweg, und damit auch ein bisschen die wechselvolle Geschichte Rumäniens im sich wandelnden Europa. Der Erzählstil kommt poetisch und leichtfüßig daher, das Nichtgesagte steht zwischen den Zeilen, vieles ergibt sich erst am Ende oder beim nochmaligen Lesen. Nachdem ich erstmal reingekommen war, empfand ich es als Lesegenuss.

Lichtungen
Lichtungenvon Iris WolffKlett-Cotta
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Bewertung:4

Rückwärts erzählte, quasi-episodische Geschichte, die dem Kennenlernen eines Menschen nachempfunden scheint. Erkundet die verschiedenen Spielarten von Heimat und menschlicher Verbundenheit sowie ihre Schwellen und Übergänge. Außerdem ein Portrait Rumäniens im Umbruch des späten 20. Jh. Leichtfüßiger Stil und klare Bildsprache. Die Figuren verschwimmen hinter den Rollen, die sie verkörpern. Etwas zu konzeptig, um stark zu emotionalisieren und damit ein eher intellektueller Genuss.

Lichtungen
Lichtungenvon Iris WolffKlett-Cotta
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Bewertung:3

Ein gutes Buch. Vieles gefiel mir, einiges dagegen gar nicht.

In unserem Lesekreis wollten wir von der Longlist des Deutschen Buchpreises soviele Bücher lesen, wie wir schaffen. Und natürlich werden wir uns über das Gelesene austauschen. Ich entschied mich für Lichtungen von Iris Wolf. Als ich etwa 30 Prozent des Buches gelesen hatte, kam es auf die Shortlist. Besser gefallen hat es mir im weiteren Verlauf auch nicht. In diesem Jahr habe ich mit Lichtungen insgesamt 13 Bücher abgeschlossen. 12 Bücher gefielen mir besser. Dennoch ist dieses Buch kein schlechtes Buch. Iris Wolf kann sehr gut erzählen. Viele Formulieren sind so gelungen, dass ich sie mehrmals gelesen habe. Auch die Geschichte von Kato und Lev ist stark erzählt……, wenn nicht diese Geschichte rückwärts erzählt worden wäre. Mit diesem Stil fremdelte ich sehr. Aber warum diese Erzählweise? Gibt Iris Wolf nicht dazu auf Seite 164 selbst die Antwort? „Der helle Teil, das Splintholz, sei das junge, aktive Holz. Mit zunehmenden Alter verliere das Gewebe an Lebenskraft und verwandle sich bei manchen Baumarten in Kernholz. Dieser dunkle, innere Teil eines Stammes sei tot, aber das tote Holz trage das lebendige.“ Ein Baum als Methapher? Deshalb der Stil, rückwärts zu erzählen? Gut möglich, dass es Iris Wolf genau deshalb auf die Shortlist schaffte. Ich bin auf ihr nächstes Buch gespannt. Stärkster Satz: „Bäume, sagte Imre, sterben wachsend.“

Lichtungen
Lichtungenvon Iris WolffKlett-Cotta
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Eine Liebesgeschichte in Zeiten des Aufbruchs, anders erzählt.
Bewertung:5

Eine Liebesgeschichte in Zeiten des Aufbruchs, anders erzählt.

"Erinnerungen waren über die Zeit verstreut wie Lichtungen." (Seite 76) Fragmente eines Lebens, aufgeteilt in Kapitel. Stück für Stück lernen wir Lev und Kato kennen. Eine Liebesgeschichte, die nicht als solche daher kommt. Nüchtern erzählt und doch mit einer Tiefe, die begeistert. Und das besondere: Der Anfang ist das Ende oder der Beginn von etwas, das wir nicht mehr erfahren werden. Die Geschichte wird rückwärts erzählt. Das führt dazu, daß der ein oder Fakt vorweggenommen wird, aber auf eine besondere Weise macht gebau das Spaß beim Lesen. Durch die Erzählweise erschließt sich das sich das ein oder andere und es gibt viele kleine AHA Momente. Iris Wolff schreibt mit einer Melancholie, die nie schwer ist. Sie lässt uns eintauchen in eine andere Zeit, in eine andere Welt, die gar nicht so fremd und gar nicht so fern erscheint. Vielleicht spricht sie mich als ostsozalisierte und in den 70ern Geborene besonders an, aber ich denke dass die meisten Lesenden diese Stimmungs des Aufbruchs und der Unsicherheit spüren können. 'Lichtungen' steht zurecht auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises.

Lichtungen
Lichtungenvon Iris WolffKlett-Cotta
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Bewertung:4.5

"Lev konnte nicht schlafen, verschränkte die Hände hinterm Kopf, starrte zur Decke, hörte dem Atem des Hauses zu. Er wusste nicht, ob er schlief, ob er träumte, ob er wach war, ob er überhaupt war." Die Sprache von Iris Wolff ist großartig, wie warme, flüssige Schokolade. Sie fließt- langsam und angenehm, sehr einnehmend und poetisch. Leider bleibt vieles der Geschichte über Lev, Kato und Rumänien nur an der Oberfläche, wird angekratzt, aber nicht aufgeklärt oder zu Ende erzählt, was mich auch ein bisschen frustriert und mit vielen Fragen zurücklässt.

Lichtungen
Lichtungenvon Iris WolffKlett-Cotta
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Bewertung:5

Wunderbar!

Selten habe ich so viele Sätze für den Lesekreis aufgeschrieben. "Bäume sterben wachsend." "Das Alter hat schwere Kleidung." "Man tat, ... als hätte der Tag eine Pause, neben Tag und Nacht einen dritten Raum." Die Struktur, mit dem letzten Kapitel anzufangen, ist ungewöhnlich. Dadurch erschließt sich vieles ganz anders.

Lichtungen
Lichtungenvon Iris WolffKlett-Cotta
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Bewertung:3

Interessantes Konzept, sprachlich hervorragend. Man braucht aber geschichtlichen Kontext, um das Buch richtig zu verstehen.

Ein wirklich interessantes Konzept, die Geschichte rückwärts zu erzählen, gestaltet den Einstieg etwas schwierig. Auf sprachlicher Ebene ein wirklich gelungener Roman. Man benötigt aber geschichtlichen Kontext um die Geschichte wirklich richtig zu verstehen und darin einzutauchen.

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Lichtungenvon Iris WolffKlett-Cotta
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Bewertung:4

Poetisch. Einfühlsam.

Ich würde sagen, die Geschichte von Lev und Kato löste in mir eher ein Gefühl aus, als dass ich sie wirklich verstanden hätte. Was ich spannend fand war, dass die Geschichte rückwärts erzählt wurde. Sie fängt mit Lev an, der in der Gegenwart zu seiner Kindheitsfreundin fährt die ihn mittels einer Postkarte mit dem einfachen Satz “Wann kommst du?” zu sich eingeladen hatte. Und von da aus gehen wir rückwärts. Mit jedem Kapitel dringen wir weiter in das bisherige Leben von Lev vor, so als würden wir die Ringe eines Baumes betrachten. Es geht um Identität, Zugehörigkeit, Intuition. Es geht um Tradition und Geschichte. Um menschliche Abgründe und tiefe Freundschaft. Verdientermaßen auf der Shortlist.

Lichtungen
Lichtungenvon Iris WolffKlett-Cotta
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Bewertung:5

Dieses wunderschöne Buch liegt schon länger auf meinem SuB. Da es auf der Longlist für den Deutschen Buchpreis steht, fand ich den Zeitpunkt gekommen, es zu lesen 😊 „Es war und es war nicht“ – mit dieser Einleitungsformel für Märchen der Roma beginnt dieses aussergewöhnliche Buch. Und ich finde, passendere Worte hätte man für die Einleitung nicht finden können, denn märchenhaft und poetisch ist die Sprache von Iris Wolff. Die Geschichte von Lev und Kato, die sich als Schüler begegnen und sich bis in die Gegenwart nicht verlieren, ist die Geschichte einer einzigartigen Freundschaft. Eine Freundschaft, die weder durch das soziale Umfeld, noch durch Schicksalsschläge, ambivalente Gefühlslagen oder Entfernungen entzweit werden kann. Lev, der Waldarbeiter, der in jungen Jahren bereits viel durchmachen musste, der bodenständig und mit seiner Heimat verwurzelt scheint. Kato, die Künstlerin, die Konstante in Levs Leben, obwohl es sie hinauszieht in die weite Welt. „Jeder Augenblick, dachte Lev, enthielt alles Gewesene, und war doch immer wieder ein Neubeginn.“ (S. 34) 🐦 Das Besondere an diesem Buch ist, dass es rückwärts erzählt ist. Als Leserin erfahre ich also offiziell erst am Schluss, was ich vom Klappentext her schon weiß. Diese Erzählweise ist hin und wieder anspruchsvoll, weil verschiedene Zusammenhänge erst später auch als solche erkennbar sind. Lev als Hauptprotagonist ist mir sehr sympathisch und auch Kato und die anderen Nebencharaktere kommen mir nahbar und authentisch vor. Vor allem begeistert hat mich aber die unheimlich poetische, wunderschöne Sprache, die mich wirklich durch dieses Buch getragen hat. „Vor ihm lag eine Lichtung. Zwei Wölfe kämpften ohne einen Laut. Kein Wind, kein Vogel war zu hören, es war, als würde die ganze Lichtung zusehen, den Atem anhalten, nicht nur er – alles, die ganze Welt des Waldes, das Gewicht der Berge schmolz auf diesen Punkt hin.“ (S.132) Zum Schluss noch eine Lebensweisheit für Euch, die ich genauso unterschreiben würde. "Ferrys Ansicht nach gab es eigentlich nur Heilige und Verrückte, kluge Leute und Idioten. Bedauerlicherweise wurde das Verrückte immer normaler, und das Idiotische immer salonfähiger, sodass man kaum mehr dahinter kam, wer was war." Für mich absolut nachvollziehbar, warum dieses Buch auf der Longlist steht und ich kann es von Herzen empfehlen, wenn Ihr mal wieder ein Buch zum Träumen braucht.

Lichtungen
Lichtungenvon Iris WolffKlett-Cotta
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Bewertung:5

Auf einer Bank hatte jemand ein Buch liegen gelassen. Eine Frau brach in Tränen aus, ohne dass jemand sie tröstete. Wolken zogen auf, die Straße wurde dunkel. In dieser Dunkelheit ließ sich die Distanz besser überwinden zwischen Zugehörigkeit und Fremdsein, Erinnern und Vergessen. -Zitat, Seite 23 Sas pe Thai nas pe. - Es war, und es war nicht. Die mündliche Einleitungsformel für Roma-Märchen hat die Autorin in ihrem Roman dem ersten, oder vielmehr neunten Kapitel vorangestellt. Und diese Geschichte von Lew (und von Kato) hat tatsächlich einen märchenhaft schönen Charakter. Wie man an der Nummerierung der Kapitel erkennen kann, erzählt Iris Wolff die Geschichte rückwärts gewandt. Zunächst begleiten wir Lew ins schweizerische Zürich, wo er von seiner Freundin aus Kindertagen erwartet wird, die ihn mit einer Postkarte aus seiner Heimat gelockt hat. Hermannstadt ist auch der Geburtsort der Autorin. Ein Ort, der zu Beginn des letzten Jahrhunderts noch zu Österreich-Ungarn gehörte, dann zum Königreich Rumänien, dann wieder kurz zu Ungarn und schließlich ein Teil des rumänischen Staates wurde. So unruhig wie die Geschichte seiner Heimat, so ist es auch in Lews Innenleben. Mit ihrem zauberhaft lyrischen Schreibstil erzählt uns Iris Wolff eine Geschichte über Familie und Freundschaft, Liebe und Einsamkeit, Vertrauen und Verlust, Wurzeln und Trieben. Warum bleiben wir Menschen, Orten oder auch nur Erinnerungen verbunden? Und welche Bilder tragen wir in uns, die uns wie Getriebene auf die Suche nach einem Ort schicken, den wir Heimat nennen können? Eine kleine Warnung: Bitte lest den Klappentext erst nach der Lektüre! Sonst kann sich der langsam entblätternde Zauber der Geschichte nicht richtig entfalten! FAZIT Eine Geschichte voller Poesie, die auf Kontraste setzt. Die Autorin hat ein feines Gespür und setzt gezielt Lichtpunkte, welche die dunkle Melancholie der Realität an den richtigen Stellen erhellen. Zurecht ist dieser Roman auf der Longlist des deutschen Buchpreises 2024 zu finden. Unbedingt lesenswert.

Lichtungen
Lichtungenvon Iris WolffKlett-Cotta
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Bewertung:1

Man kommt nicht in die Geschichte rein. Die Geschichte ist nicht tiefgründig genug und es war verwirrend, dass das Buch rückwärts erzählt wurde. Das hat das Buch erst so richtig verwirrend gemacht. Mit dem Schreibstil der Autorin kam ich auch nicht so wirklich klar. Ich bin mit den Charakteren nicht warm geworden

Lichtungen
Lichtungenvon Iris WolffKlett-Cotta
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Bewertung:2

2,5 Sterne Ach man! Sehr ähnliche Anlage einer passiven, zögerlichen Figur wie in [b:Reichskanzlerplatz|212002374|Reichskanzlerplatz|Nora Bossong|https://i.gr-assets.com/images/S/compressed.photo.goodreads.com/books/1713812261l/212002374._SY75_.jpg|218234508], die in einem politisch brisanten Umfeld aufwächst, von dem wir nur Ansatzweise intensivere Eindrücke bekommen. Eine Erzählung, die wie ein zu weit entferntes Echo agiert. Das erste Drittel fand ich stark. Hier kommt es zu Immanenz. Lev auf dem Rad unterwegs. Und mit ihm der Zerfall Rumäniens. Die Menschen verlassen die Orte, wenige bleiben zurück, alles ist fort. Intensive Szenen. „Die Auswanderung war unausweichlich. Wie eine Sucht.J eder fürchtete, der Letzte zu sein. Anna und Herbert hatten sich fürs Bleiben entschieden. Ihre Kinder waren gegangen, ihre Nachbarn, auch der Pfarrer war fort. Warum sie hier ausharrten, wurden sie gefragt. Sie harre nicht aus, sie lebe, sagte sie“ „Die verlorene Zeit, sagten sie. Als gäbe es eine, die blieb. Von nun an sah Lev die Dörfer, durch die er mit seinem neuen Rad fuhr, mit anderen Augen. Er hatte zuvor kaum darauf geachtet, auch in seinem Dorf gab es verlassene Häuser, verwaiste Gärten. Auch in seinem Dorf war es über die letzten Jahre so gewesen, dass ein jeder den anderen ansah mit diesem Blick: Gehst auch du? Dass vor den Toren, auf den Bänken immer jemand von jemandem zu berichten wusste, der ging. Und mit jedem, der ging, wuchs der Gedanke, ebenfalls zu gehen. Und mit jedem, der blieb, festigte sich die Hoffnung, bleiben zu können.“ Ebenfalls die Verbundenheit zur Landschaft und Natur, als Eins mit den Menschen, kommt über Bilder sehr schön heraus. Sprachlich ist der Text ebenfalls sehr gut gearbeitet. Er bearbeitet das Thema der Zugehörigkeit, des Abwartens. „ Die Stille dieser Szene war mehr als die Abwesenheit von Geräuschen, es war ein großes Hinhören, Abwarten. Der Fluss lauschte auf etwas, ebenso Pflanzen und Tiere. Dieses Hinhören ging durch Lev hindurch, durch seine Brust, seinen Bauch, seine Beine, dauerte kaum mehr als wenige Atemzüge, dann lag es hinter ihm, war fort. Die Enten hoben ihre Köpfe aus dem Gefieder, Vögel flogen auf.“ ABER Er driftet in künstlich, gewollte Gestaltung ab. Insbesondere wenn sie versucht philosophische und psychologische Gedanken einzubauen, wird's unrund. Sie lässt Lev Dinge denken und sagen, die zum einen universelle Thematiken bespielen und zieht diese ins Spezifische, Besondere. Verkürzt sie dadurch, nur um dem Situativen Zustand eine zusätzliche Brisanz oder sogar Alleinstellungsmerkmal zu verleihen. Zudem bespielt die weitere Handlung, also der Inhalt, diesen Aufbau des Gedankens nicht weiter. Er verkehrt ihn sogar. Ich bekomme stellenweise den Eindruck, als kenne Frau Wolff nur oberflächlich die Begriffe und verwendet diese schief und verunglückt. Der episodische Charakter der Kapitel, die auch noch in der Zeit rückwärts erzählt werden, erschwert das Lesen zusätzlich. Dies dient überhaupt keinem Zweck. Ich kann jedenfalls nach Beenden nicht erkennen, warum man diese Geschichte rückwärts erzählen muss. Es reißt den Text auseinander. Sie verbindet die Teilstücke nicht ausreichend. Kato bleibt zudem blass und kommt sehr selten vor. Es bleibt unklar, wie diese intensive Bindung zu ihr zu begreifen ist. Dem Buch fehlt es an Plausibilisierung. Ich bin enttäuscht. Obwohl es endlich ein Buch der Longlist des deutschen Buchpreises ist, das sprachlich eine gewisse Wucht entfaltet und auf dieser Ebene in Bewegung kommt, scheitert es hier an der Nachvollziehbarkeit und der formalen Gestaltung.

Lichtungen
Lichtungenvon Iris WolffKlett-Cotta
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Bewertung:5

Lev trifft Kato nach Jahren in der Schweiz , wohin sie aus Rumänien ausgewandert ist während er selbst im Land geblieben ist. Damit beginnt der sprachgewaltige Roman von Iris Wolff. Ab hier wird die Geschichte rückwärts erzählt, wir begleiten Kato und Lev durch die Jahre der Jugend und Kindheit zurück bis zu dem Moment, wo ihre Freundschaft ihren Anfang nahm. Aber wir begleiten nicht nur diese beiden Menschen (und ihre Familien) durch die Jahre zurück, sondern lesen uns auch durch die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen und die Einstellungen der Menschen in Rumänien im Lauf der letzten Jahre/Jahrzehnte. Ich liebe die Erzählgeschwindigkeit und die Sprache von Iris Wolff. Auch als Hörbuch sehr zu empfehlen!

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Lichtungenvon Iris WolffKlett-Cotta
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Bewertung:5

"Jeder Augenblick, dachte Lev, enthielt alles Gewesene, und war doch immer wieder ein Neubeginn." "Immer, wenn ihn diese Erinnerungen bedrängten, rückte er sie fort und kam sich dabei vor, als würde er die Äste eines Baumes abschlagen, die gleich wieder nachwuchsen." " Gut war man geworden. Im Wegsehen, Weghören. Auch: Wegdenken." " Ob eine Sprache für ein Land reichte? Für das Sagbare und Unsagbare, Offensichtliche und Verborgene, Wahre und Unwahre?" "Das Verschwinden war schlimm genug. Aber das Vergessen, sagte sie, sei noch schlimmer." Die Geschichte von Lev und Kato, die sich seit Kindertagen kennen, ruhig und melancholisch erzählt. Rückwärts geschrieben, beginnend in der Gegenwart, arbeitet sich der Roman kapitelweise zurück in die Vergangenheit. Dadurch erklären sich Zusammenhänge und das macht dieses Buch zu etwas ganz Besonderem. Man sollte sich Zeit beim Lesen nehmen und genießen, es gibt so viele schöne Sätze. Die besondere Art der Erzählung verlangt auch Aufmerksamkeit, aber es herrscht auch eine besondere Stimmung schafft, da man schon weiß, wie die Geschichte endet. Die poetische Sprache und Ausdrucksweise mochte ich sehr. Für mich absolut verdient auf der Longlist und auf jeden Fall eine Leseempfehlung ⭐

Lichtungen
Lichtungenvon Iris WolffKlett-Cotta
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Bewertung:5

Im Klappentext heißt es, der Roman sei ernst und sprachtrunken und genauso empfand ich es auch. Ich hatte angefangen Passagen mit Klebezetteln zu versehen und es bald aufgegeben, denn ich hätte so viel markieren wollen. "Er nahm das Rauschen des Waldes, nahm Wolkenweiß." Der Roman wird rückwärts erzählt und das hat für mich überraschend gut funktioniert. Musste ich mir doch keine "Sorgen " machen, wie das Buch endet. Sehr berührend und in so wunderschöner Sprache wird hier die Geschichte rund um Lev erzählt. Wie er als junger Mann seiner Jugend- und Kindheitsfreundin Kato hinterher reist. Nach und nach erfahren wir wie diese Freundschaft entstand, Familienverhältnisse werden aufgedröselt. Für mich ein ganz wunderbarer Roman und ich bin gespannt, ob er es auf die Shortlist zum Buchpreis schafft.

Lichtungen
Lichtungenvon Iris WolffKlett-Cotta
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Bewertung:5

Rückwärts in ein Leben

Um dieses Buch bin ich lange herumgeschlichen. Doch irgendwie zog es mich immer wieder magisch hin, weil ich mir davon sprachlich etwas ganz Großes erwartete. Meine Hoffnungen wurden erfüllt. „Das Verschwinden war schlimm genug. Aber das Vergessen, sagte sie, sei noch schlimmer.“ Lev und Kato sind über eine lange Zeit eng miteinander verbunden. Doch Kato geht und lässt Lev in Rumänien zurück um im Westen ihr Glück zu machen. Es müssen viele Jahre vergehen, bis er ihrem Ruf folgt. So beginnt die Geschichte, und wir tasten uns langsam von hinten nach vorne, bis in Levs frühste Kindheit. Der Zeitstrahl geht rückwärts und so werden auch die Kapitel rückwärts gezählt, beginnen mit 9 und enden mit 1. Wir begleiten Lev durch sein Scheitern, seine Adoleszenz, seinen Unfall und die erste Begegnung mit Kato, sowie die letzten Erinnerungen an seinen Vater. Wir wissen, wer zur Familie gehört, doch erst, wenn der Roman abgeschlossen ist erfahren wir, wie sie zu dem wurden, was sie am Ende sind. Wir reisen durch die politischen Veränderungen, Rumäniens, und können nachspüren, wie sich Haltungen entwickeln und Mentalitäten in festigen. Der Anfang ist das Ende, doch das „Warum“ müssen wir uns durch lesen erschließen. Dabei ist nicht alles miteinander verbunden, wirkt manchmal so als würden wir einen Blick auf die Meilensteine in Levs Leben werfen. Tiefer und tiefer tauchen wir in seine Wurzeln ein. Man trifft interessanten Figuren, die mir vorkamen, als wär ich Ihnen schon einmal begegnet. Es ist, als ob man neue Leute kennenlernt und erst mit mehr und mehr Vertrautheit beginnen Sie zu einem zu sprechen und von ihren Erfahrungen zu erzählen und jetzt setzt sich wie ein Puzzle ein Bild von Ihnen zusammen. Man sitzt mit am Tisch, man geht neben her und man schaut Kat beim Malen zu. Neben Lev hat Ferry mein Interesse an seiner Person geweckt, über ihn hätte ich gerne noch mehr erfahren. Die Beziehungen, die untereinander gewebt werden, kann man anfangs nur erahnen, doch je weiter wir in die Vergangenheit eindringen desto fester werden die Bindungen. Wolff schafft es, ihre besondere Erzählweise sprachlich so ansprechend zu gestalten, dass ich mich wie auf Federn gebettet fühlte. Dass sie den Roman am Ende beginnt ist ein Stilmittel, dass mir richtig gut gefallen hat und zum Ende hin flog ich nur so durch die Seiten. „Alles war rückwärtsgelaufen, weniger geworden, und wo sich die Zeit am Anfang dehnte, verkürzte sie sich jetzt unbarmherzig“ Sprachlich ein sehr intensives Leseerlebnis, voller Poesie und Anteilnahme.

Lichtungen
Lichtungenvon Iris WolffKlett-Cotta
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Bewertung:5

Ein wunderschönes Buch in dem man versinken kann, aufgrund des besonderen Sprachgefühls. Es wird eine besondere Stimmung vermittelt, welche einen in seinen Bann zieht. Die Geschichte wird rückwärts erzählt und ist dadurch ungewohnt, aber es hat seinen Reiz, da man schon einige Dinge und Personen kennt.

Lichtungen
Lichtungenvon Iris WolffKlett-Cotta
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Bewertung:4

Ich habe ein bisschen gebraucht, um mich in die Erzählung einzufinden. Das Buch ist sehr anspruchsvoll geschrieben, aber es lohnt sich, sich darauf einzulassen. Die Geschichte erzählt von einer Freundschaft zwischen einem Mädchen und einem Jungen, die in Rumänien zur Zeit Ceaușescus beginnt und bis zur Öffnung der Grenzen überdauert. Sehr berührend.

Lichtungen
Lichtungenvon Iris WolffKlett-Cotta
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Bewertung:2.5

Kein schlechtes Buch. Besonders weil man am Ende der Geschichte beginnt und sich an den Anfang vorarbeitet. Hat mich leider nicht gepackt. Ich mochte den Protagonisten Lev und wollte auch wissen wie es weiter geht, hätte das Buch aber auch zur Seite legen können. Vieles war mir zu nebulös beschrieben. Das ‚warum‘ Dinge passieren wurde oft nicht beschrieben. Damit blieb es etwas spannend, aber die Auflösung hat gefehlt.

Lichtungen
Lichtungenvon Iris WolffKlett-Cotta
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Bewertung:3.5

Es ist eine Geschichte über das Festhalten und Loslassen, über Heimat, Freundschaft, unerwiderter Liebe, Erinnerung und Selbstfindung

*Lichtungen* erzählt die Geschichte von Lev und Kato, zwei Freunden, die in Rumänien aufwachsen - aus der Perspektive von Lev. 🐦 Anfangs wollte ich das Buch weglegen, doch der Schreibstil hat mich überzeugt. 🐦 Etwas verwirrend war, dass die Geschichte mit dem letzten Kapitel beginnt, vermutlich notwendig, um den Zusammenhang besser zu verstehen? 🐦 Erst gegen Ende des Buches fand ich in einen richtigen Lesefluss rein, davor wollte ich es echt beiseitelegen. Obwohl ich viele positive Stimmen darüber gehört hatte. 🐦 Trotzdem konnte mich die Geschichte nicht vollständig fesseln. Die Autorin verfügt zweifellos über ein grosses schriftstellerisches Talent, das sich in der poetischen Sprache und der liebevollen Darstellung der Charaktere zeigt. Auch das Titelbild hat mir gut gefallen, doch der Klappentext könnte besser gewählt sein.

Lichtungen
Lichtungenvon Iris WolffKlett-Cotta
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Bewertung:5

“Jeder Augenblick, dachte Lev, enthielt alles Gewesene, und war doch immer wieder ein Neubeginn.” (S. 34) “Lichtungen” ist das erste Buch von Iris Wolff, das ich nun endlich gelesen habe. Warum habe ich so lange gezögert? Nun, das liegt in meiner eigenen Familiengeschichte begründet. Der Roman - und ich glaube andere Werke von Iris Wolff auch - spielt zu einem großen Teil in Iris Wolffs Geburtsheimat Rumänien, vor allem in den ehemals deutschen Teilen Siebenbürgen und dem Banat. Auch meine Familie stammt mütterlicherseits aus Siebenbürgen, nach Deutschland eingewandert in den frühen 1970er Jahren. Bislang habe ich immer gezögert deutsch-rumänische Autorinnen zu lesen - auch die Nobelpreisträgerin Herta Müller habe ich bisher nur “umkreist” - weil ich eben die Befürchtung hatte, mir würde das alles zu nahe kommen, mich emotional zu sehr angreifen. Und ja, “Lichtungen” hat mich emotional berührt, aber nicht auf eine negative, schwere Art und Weise. Das ist bei diesem Buch, bei dieser ultraleichten, fast transparenten Erzählweise, die die Autorin heraufbeschwört hat, auch kaum vorstellbar. Die Prosa von Iris Wolff fühlt sich an, als wäre sie mit einem verzauberten Schleier überzogen, den die Lesenden nach und nach abziehen müssen, um zum Grund der Dinge zu gelangen. So ist es auch konsequent, dass die Geschichte von Lev, der eigentlich Leonhard heißt, rückwärts erzählt ist. Ein Kunstgriff, der mir noch nicht oft untergekommen ist, der mich hier aber restlos überzeugt hat. Was Iris Wolff erzählt, ist die Geschichte einer Individuation - Coming of Age rückwärts - eines jungen Mannes im Vielvölkerstaat Rumänien während der Umbruchszeit. Natürlich ist es auch eine Liebesgeschichte zwischen einer, die sich entschieden hat, zu gehen, und zwar in den Westen und einem, der sich entschieden hat, zu bleiben, und zwar im Osten. Erzählt wird aber hauptsächlich die Geschichte von Lev, an deren jeweiligen Enden, von denen das eine ein Anfang ist, Kato steht. Lev aber ist der Protagonist und Fokalisator. Das passt, denn so wie seine Nation steht er zwischen allen Stühlen. Die Mutter siebenbürgisch-sächsisch mit u.a. österreichischen Wurzeln, der Vater rumänisch. Seine Sprache ist aber das Deutsche, der sächsische Dialekt wird im Text ausgespart, wäre er doch in der Schriftsprache für Unkundige kaum verständlich. Rumänisch, die Vatersprache Levs, kommt auch nur hauptsächlich in den Motti vor, die den Kapiteln vorangestellt sind und Im Anhang übersetzt wurden. Die zeitliche Einordnung muss man sich etwas erschließen, aber die Haupthandlung dürfte in den siebziger, achtziger und neunziger Jahren spielen Nochmal zu meiner ganz persönlichen Lektüreerfahrung: Die Feindbilder Ceauşescu, Enteignung, Kommunismus, aber auch Begrifflichkeiten wie Zacusca, Paprikasch, “noppen” (Mittagsschlaf halten), Grießbrei oder Maisbrei bzw. Polenta oder Tätigkeiten wie Ostereier mit Zwiebelschalen färben, Pferdewagen fahren und ausgiebige Totenfeiern mit Leiche abhalten sind Versatzstücke, die ich aus den Erinnerungen und Erzählungen meiner Großmutter sehr gut kenne. Ein wundervoller Roman, den ich bestimmt in ein paar Jahren nochmal lesen werde. Ich freue mich, dass ich Iris Wolff bald auf einer Lesung erleben werde und hoffentlich noch mehr Eindrücke von ihr und dem Buch bzw. seinen Hintergründen bekomme.

Lichtungen
Lichtungenvon Iris WolffKlett-Cotta
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Bewertung:4

Ihr wollt mal eine rückwärts erzählte Geschichte mit einem poetischen Schreibstil lesen? Dann ist „Lichtungen“ genau das Richtige für Euch 🫶📚💜🥳

Durch Härte und Sanftmut geprägt - so wirkt die Darstellung von Levs Leben auf mich, das die Autorin Iris Wolff hier erzählt. Der Roman ist 2023 im Klett-Cotta Verlag erschienen. Die Lebensgeschichte der 2 Hauptpersonen Lev und Kato wird rückwirkend erzählt. Sie fängt mit Kapitel 9 an, es folgt Kapitel 8 usw.. Es reicht von einer freien Welt in die Zeiten des Eisernen Vorhangs. Hineingeboren in einen sozialistischen Staat, nämlich Rumänien, wächst Lev im Regime Ceaușescus mit all seinen Hürden und Einschränkungen, aber auch den vorhandenen Schlupflöchern, auf, hauptsächlich bei seiner Mutter, ab und an kommen auch die Großeltern ins Spiel. Früh macht er die Erfahrung von Mobbing in der Schule, entscheidet sich dafür, selbige zu verlassen und mit seinen deutlich älteren Brüdern im Wald zu arbeiten. Das bekommt ihm auf Dauer nicht - nach einem schweren Unfall ist er monatelang zu Hause ans Bett gefesselt. Dort bringt ihm Kato die Aufgaben und erklärt sie ihm. Nach einer anfänglichen Ablehnung durch Lev freunden sie sich an - Kato wird zu seinem Lebensmenschen, der Person, mit der er alles teilen kann. Irgendwann folgt sie dem Deutschen Tom, der auf seinem Fahrrad durchs Dorf geradelt kommt, in die Welt - und entgleitet damit Lev und seiner Welt. Doch das ist nur ein Abstand auf Zeit, denn Lebensmenschen verlieren sich nicht. Iris Wolff besticht durch ihre poetische Sprache, die Kraft, die in ihr steckt, sprachgewaltig, aber ebenso durch Zartheit geprägt an den passenden Stellen. Sie erzählt sozusagen rückwärts, lässt vieles aus, beziehungsweise überlässt den Lesern den Raum, aus bestimmten Zusammenhängen Rückschlüsse zu ziehen. Ich habe durch diesen Roman zahlreiche Anregungen zur Recherche von Hintergründen erhalten. Ein schmaler, aber gewichtiger Band. Ein Roman, der seinen Fußabdruck in der Literaturgeschichte hinterlassen wird, dessen bin ich mir sicher.

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Bewertung:4

Sprachlich grandios, musste ich mir doch fast auf jeder Seite Markierungen setzen… dass die Geschichte rückwärts erzählt wird, macht es etwas schwierig. Ein Buch, dass definitiv noch einmal gelesen werden muss.

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Bewertung:4

Für den neuen Roman von Iris Wolff braucht man Zeit: Zeit, sich in die Geschichte einzufinden; Zeit, sich mit der Struktur der Erzählung vertraut zu machen; Zeit, jedes Wort genau zu lesen und den Sinn zwischen den Zeilen zu erkennen.

Es ist ein überraschend aufwühlender Roman, der mich zunächst zum Verzweifeln gebracht hat: Die Kapitel sind rückwärts nummeriert, der Einstieg startet also mit dem Ende. Nicht nur Levs und Katos Geschichte gerät dadurch aus den Fugen, auch bei dem:der Leser:in entsteht das Gefühl der Haltlosigkeit - die fehlende Einführung in Charaktere, Orte oder zusammenhängende Geschehnisse haben bei mir Ratlosigkeit hervorgerufen. Zwischendurch habe ich das Buch von hinten nach vorne gelesen, weil ich mir nicht sicher war, ob die veränderte Leserichtung im Sinne eines detektivischen Stilmittels genutzt wurde. Ab der Mitte des Buches habe ich endlich zu Lev und seinen Gedanken gefunden und war sehr berührt von seiner Geschichte und seiner Wortwahl. Iris Wolff verzaubert mit ihrer Sprache, ihren tiefgründigen Beobachtungen ihrer Protagonisten und das macht den Roman lesenswert.

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Bewertung:2

Tolle Idee mit großem Potenzial, schöne Prosa für Leser:innen, die es komplex & poetisch lieben, aber bedauerlicherweise große Schwächen in den Bereichen Plot und Protagonist:innen. Nicht jedes Buch muss einen aufregenden Plot haben, aber dann müssen die Charaktere und die Prosa zu einhundert Prozent stimmen und das war für mich hier leider nicht gegeben. Schade!

"Lichtungen" von Iris Wolff ist ein Buch, wie ich es noch nie zu vor gelesen habe, denn man verfolgt die Geschichte von Kato & Lev rückwärts. Das Buch fängt mit Kapitel neun in Zürich an und bewegt sich von dort in die Vergangenheit der Beiden bis hin zum ersten Kapitel. Mir persönlich gefällt die Idee, die dahinter steckt unglaublich gut, aber die Umsetzung konnte mich nicht überzeugen. Die Kapitel waren für mich wie einzelne Geschichten, oft fehlte mir der Zusammenhang, ein roter Faden oder das Gefühl weiterlesen zu wollen. Nicht jedes Buch braucht einen genialen Plot, wenn es auf anderen Ebenen glänzen kann, aber ich glaube, diesem Buch hätte ein wenig mehr Struktur in der Geschichte sehr gutgetan. Sehr gut gefallen hat mir die Darstellung Rumäniens. Ich weiß noch nicht viel über dieses Land, aber bestimmte Stellen im Buch haben mich immer wieder motiviert, Dinge noch mal nachzulesen und zu recherchieren. Ich habe mich sehr gefreut, mit "Lichtungen" mehr über Rumänien lernen zu dürfen! Die Prosa hat mir stellenweise richtig gut gefallen wie z.B. hier auf Seite 49: "Ein Zuschlagen der Tür musste jeweils anders klingen, dachte Lev, es musste einen Unterschied geben zwischen einer Tür, die zufällt, um nach kurzer Zeit wieder geöffnet zu werden, und einer Tür, die sich für unbestimmte Dauer schließt." Der Schreibstil ist sehr poetisch, aber auch in Teilen etwas wirr und man muss sehr genau lesen, um alle Details zu erfassen. Etwas für Leser:innen, die es gerne komplex mögen! Mit den Protagonist:innen bin ich leider nicht warm geworden. Ich habe eine rührende Geschichte über Freundschaft erwartet, stattdessen ging es sehr viel um Levs Leben im Allgemeinen. Zu einer Freundschaft gehören immer zwei, und von Kato habe ich in diesem Buch viel zu wenig gesehen! Dadurch, dass mir der Freundschaftsplot in großen Teilen wirklich gefehlt hat und ich persönlich Kato eigentlich die spannendere Figur fand hatte ich wenig Motivation mich durch endlose Kapitel von Levs Lebensgeschichte zu quälen. Sehr schade! Vielleicht wurde das Buch hier aber auch falsch beworben.

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