29. Mai 2025
Bewertung:4

Viel Inhalt auf wenigen Seiten

"Jacob saß unter der Linde und erkannte, dass alles, was er erlebt hatte, eine Art innerer Besitz geworden war, zu ihm gehörte, ihn verändert hatte." Der Roman besteht aus vier kurzen Erzählungen, die in unterschiedlichen Generationen zu unterschiedlichen Zeiten im 20. Jahrhundert spielen, aber alle biografisch miteinander verbunden sind. Alle vier Protagonist*innen sind zum Zeitpunkt ihrer Erzählungen (relativ) junge Menschen, die nicht wissen, was das Leben für sie bereithält. Sie sind den Strömungen ihrer Zeit unterworfen, einer als Soldat im Ersten Weltkrieg, ein anderer als Jugendlicher im kommunistischen Rumänien, die Grenzen seiner Freiheit austestend. Ich liebe ja Generationsromane, ich mags so sehr gerne zu lesen, wie Personen sich über lange Zeiträume hinweg entwickeln und welche Spuren sie im Leben anderer hinterlassen. Dabei macht man eine Reise durch Jahrzehnte und durchlebt historische Ereignisse, im Idealfall authentisch aufbereitet. Bei Iris Wolf' Roman hat mich besonders beeindruckt, dass sie einen Generationsroman auf weniger als 200 Seiten geschrieben hat, der dennoch Tiefe hat und es schafft, die Personen lebendig wirken zu lassen. Und das auf ganz leise, zärtliche Art. Die einzelnen Erzählungen haben mich sehr abgeholt, lediglich die letzte hat mir nicht so zugesagt. Sprachlich und inhaltlich aber insgesamt ein tolles Buch, das mich positiv überrascht hat. CN: Kr1eg, T0d, T1erleid, Su1zid

So tun, als ob es regnet
So tun, als ob es regnetvon Iris WolffKlett-Cotta
28. Mai 2025
Bewertung:4

Gutes Buch, eher gewöhnungsbedürftig geschrieben und hat eine etwas traurige Note ~~~~~ Die Autorin hat mich neugierig gemacht, das Buch war gefüllt mit Geschichten einer Familie Was anfangs verwirrte wurde immer besser Iris Wolff schreibt poetisch, was nicht mit den Bücher vergleichbar ist, welche ich sonst so lese Es hat mich dennoch gefesselt und neugierig gemacht, welcher Nachkomme als nächstes seine Geschichte erzählen darf ~~~~~

So tun, als ob es regnet
So tun, als ob es regnetvon Iris WolffKlett-Cotta
29. Apr. 2025
Bewertung:4

Poetisch Melancholisch

Iris Wolff verwebt über ihre Erzählungen in diesem Buch die Geschichte einer Familie über mehrere Generationen hinweg. Dabei ist ihre Sprache sehr poetisch und der Schockmoment vor allem nach der ersten Geschichte war bei mir groß. Der Ton war für mich aber durchgängig traurig und melancholisch.

So tun, als ob es regnet
So tun, als ob es regnetvon Iris WolffKlett-Cotta
21. Apr. 2025
Bewertung:4

Eine Familiengeschichte - vier Generationen in vier Erzählungen. Wunderbar poetisch geschrieben.

Iris Wolff konzentriert sich auf das Wesentlich und lässt doch nichts aus. Vier Menschen, vier Generationen über vier Ländergrenzen hinweg und all diese Menschen sind auf der Flucht: vor der eigenen Geschichte, den familiären Bindungen oder sich selbst. Da ist der Soldat Jacob, der nicht mehr erfahren wird, dass er ein Kind gezeugt hat. Und Elmér und seine Enkelin Henriette, welche die Schlaflosigkeit eint: denn manche Geschichten können nur nachts erzählt werden. Vicco, Henriettes Sohn, leidet unter der losen Bindung zu seiner Mutter und braucht Heimat so sehr, wie Henriette die Freiheit. Hedda ist auf La Gomera gelandet - sie lebt, liebt und arbeitet dort. Doch als sie von der Krankheit ihres Vaters Vicco hört, macht sie sich auf den Weg in die Heimat, die nicht Viccos Heimat ist.

So tun, als ob es regnet
So tun, als ob es regnetvon Iris WolffKlett-Cotta
11. Apr. 2025
Bewertung:3

„Es gab für diese Stunden keinen Plan, sie füllten sich von selbst. Das Blau sickerte darin ein, das Grün der Wiese und der Berge, der Wind, die Stille, die sie umgab.“ Das ist wunderbar poetisch, nur kann ich leider im Nachhinein nicht mehr sagen, was passierte.

So tun, als ob es regnet
So tun, als ob es regnetvon Iris WolffKlett-Cotta
14. Feb. 2025
Bewertung:4

4 Geschichten, 4 Generationen, alle irgendwie miteinander verbunden und doch für sich erzählt. Das Bindeglied ist nicht nur die Verwandtschaft, sondern auch Rumänien und doch geht es auch über diese Grenzen hinaus. Jacob, als österreichischer Soldat in Rumänien im 1. Weltkrieg darf kurz auf einem Hof den Krieg vergessen. Henriette wächst auf diesem Hof mit ihren Geschwistern auf. Vicco wächst statt bei seiner Mutter bei seiner Tante auf und Hedda will eine Auszeit nehmen auf La Gomera. Alle irgendwie verloren und auf der Suche. Mehr will ich gar nicht erzählten, da ich es besonders fand, wie die Leben miteinander verknüpft sind. Ja, Iris Wolff hat eine besondere Sprache und sie schafft es wirklich gekonnt, in nur 170 Seiten so viel zu erzählen. Und auch wenn es mir gefallen hat, eine Familie über ein ganzes Jahrhundert zu begleiten, war ich doch nicht geflasht von der Erzählweise. Ich hatte teilweise das Gefühl, irgendwo zwischendurch den einen oder anderen Satz überlesen zu haben, vielleicht weil mir hier und da ein Detail gefehlt hat und trotzdem hab ich der Geschichte folgen können. Bildlich gesprochen, bin ich einfach ab und an beim Lesen gestolpert, kurz ins Straucheln gekommen und dann weitergelesen. Ich finde, es ist ein schönes Buch, gekonnt erzählt, mit geschickten Leerstellen und faszinierende Verknüpfungen. Außerdem gefiel mir die Stimmung im Buch. Schmal, aber mit viel Leben gefüllt. S.79 „Henriette war das seltsam vorgekommen, sie dachte, man suche nachts den Trost einer anderen Stimme. Doch oft erfuhr man erst während des Sprechens, was einen beschäftigte, und es brauchte das Aussprechen, um Gedanken loszulassen, die zu einer Ungeheuerlichkeit herangewachsen waren.“ S.89 „Nur er würde nicht sehen, wie der erste Mensch einen Fuß auf den Mond setzte, wie die Erde aus dem All aussah - ein durchscheinender, blauer Planet aus Wasser, Erde und Wolken, auf dem irgendwo in Südosteuropa ein Mann auf seinem Motorrad verunglückte. Betrachtete man es aus dieser Perspektive, was spielte sein Tod da für eine Rolle?“

So tun, als ob es regnet
So tun, als ob es regnetvon Iris WolffKlett-Cotta
9. Jan. 2025
Bewertung:5

Vier Generationen, ein Jahrhundert

Es gibt diese Autoren, bei denen man irgendwie weiß, dass man sie lieben wird. Iris Wolff war so eine Autorin für mich und nun hatte ich mich endlich entschieden die Probe aufs Exempel zu wagen. Ich wurde nicht enttäuscht und kann sagen, dass ich alle Geschichten der Autorin nun entdecken möchte. In diesem kurzen Werk begleiten wir vier Generationen einer Familie durch das 20. Jahrhundert. Es beginnt mit dem ersten Weltkrieg, einem Soldaten und den roten Faden bilden Rumänien, der Durst nach Leben und schillernde Bilder. Geschichte und Geschichten erfinden. Der Schreibstil war teilweise poetisch schön und konnte viele Gefühle in mir auslösen. Trotz der Kürze waren mir die Protagonisten unfassbar nah (insbesondere die erste und zweite Generation). Man bekommt einen Eindruck von der Geschichte Rumäniens und wie diese dessen Menschen geprägt hat. Ich freue mich auf alles was noch kommt von der Autorin.

So tun, als ob es regnet
So tun, als ob es regnetvon Iris WolffKlett-Cotta
22. Nov. 2024
Bewertung:5

Poetisch und fesselnd

Iris Wolff beschreibt in diesem Buch, den „Roman in vier Erzählungen“ die Welt von Jakob, Henriette, Vicco und Hedda. Dabei scheint die Zahl vier eine besondere Bedeutung zu haben, vier Erzählungen von vier Personen aus vier Generationen innerhalb eines Jahrhunderts. Jede der Vieren erzählt ihre eigene besondere Lebensgeschichte, aber erst gemeinsam erzählen sie eine großes Familienepos. Der Roman bewegt sich zwar über Grenzen hinweg, bleibt im Herzen aber immer wieder thematisch mit der Suche nach Identifikation und Zugehörigkeit verbunden in Siebenbürgen in Rumänien. Während es Jakob im ersten Weltkrieg als österreichischer Soldat dorthin verschlägt, verbringt Henriette ihre Kindheit und Jugend dort, um schließlich wie später auch Vicco von dort zu gehen. Hedda versucht, während ihrer Zeit auf La Gomera, ihre Familiengeschichte gedanklich aufzuarbeiten. Das Besondere daran war für mich immer tiefer in die Geschichten der Protagonisten einzufühlen. Je weiter ich beim Lesen des Romans voranschritt, desto tiefer konnte ich in die Verwobenheit der familiären Beziehungen und ihre Geschichte eintauchen. Iris Wolff versteht es, mit einer ruhigen poetischen Sprache zu fesseln und ihre Charaktere sehr detailliert und facettenreich zu zeichnen. Viel zu schnell war dieses Buch mit seinen 160 Seiten gelesen! Für mich eines meiner absoluten Highlights in diesem Jahr, daher möchte ich "So tun, als ob es regnet“ eine klare Leseempfehlung aussprechen.

So tun, als ob es regnet
So tun, als ob es regnetvon Iris WolffKlett-Cotta
4. Juni 2024
Bewertung:4.5

"Es sind nicht unbedingt die Hauptfiguren, die wichtig sind. All jene, die kurz, manchmal nur am Rande erwähnt werden, sie wollen wir nicht vergessen." Vier Geschichten, vier historische Ereignisse des 20. Jahrhunderts, vier Generationen einer Familie ... so erzählt Autorin Iris Wolff dieses kleine feine Buch. Die Geschichten haben nicht unbedingt etwas miteinander zu tun, sind aber trotzdem fein verwoben. Es wird ganz leise erzählt, ganz unaufgeregt und doch steckt viel Geschichte und vor Allem viel Gefühl in den Sätzen. Der Schreibstil ist recht poetisch und damit nicht immer ganz eingängig zu lesen aber das Buch nimmt einen trotzdem gefangen wenn man sich drauf einlässt. Es gibt einige überraschende Wendungen und einige lose Fäden was aber umso mehr dazu anregt, über dieses Buch nachzudenken.

So tun, als ob es regnet
So tun, als ob es regnetvon Iris WolffKlett-Cotta
28. März 2024
Bewertung:4

Ein Buch nostalgisch, wie keines bisher. Was eine tolle Geschichte. So wenige Seiten für die einzelnen Figuren und trotzdem schafft iris wolff für jeden einzelnen einen ein einzigartigen Raum. Alle so unterschiedlich und nicht zu abstrakt sondern mondän.

So tun, als ob es regnet
So tun, als ob es regnetvon Iris WolffKlett-Cotta
2. Jan. 2024
Bewertung:3

Sprachlich eins der schönsten Bücher, die ich kürzlich gelesen habe. Inhaltlich konnte es für nich die Distanz zu den Charakteren nie überbrücken. Nie den roten Faden (abseits der DNA) aufrecht erhalten. Warum wurde Henriette wie sie war und dann später ganz anders? Warum wandert Vicco aus, obwohl er nie wollte und seine Mutter dafür verachtete? Warum Hedda? Die Frage ist rhetorisch, ich kann mir das hinerklären. Aber die Erklärung ist mehr erspürt als sanft gelenkt.

So tun, als ob es regnet
So tun, als ob es regnetvon Iris WolffKlett-Cotta
22. Sept. 2023
Bewertung:4

Vier Kurzgeschichten, vier Generationen, ein Land (mehr oder weniger), eine Heimat und die Frage nach Glück und Zufriedenheit, Liebe und Familie.... In den wenigen Seiten steckt so viel, daß man beim einmaligen Lesen gar nicht alles fassen und erkennen kann. Still und poetisch, gehaltvoll und teilweise melancholisch Ein wundervolles kleines Buch!

So tun, als ob es regnet
So tun, als ob es regnetvon Iris WolffKlett-Cotta
8. Jan. 2023
Am Ende okay, aber nicht meine bevorzugte  Erzählweise.
Bewertung:2.5

Am Ende okay, aber nicht meine bevorzugte Erzählweise.

"Ein überschaubarer Verstand verhinderte größere Verzweiflung." (S. 15) "Als sie abends zurückfuhren, versuchte sich der preisgegebene Mond, hinter Wolken zu verbergen. Er mochte sich daran gewöhnt haben, dass die Menschen Nacht für Nacht zu ihm hinaufschauten; jetzt, da er sie aus der Nähe kennengelernt hatte, war es ihm vielleicht genug." (S. 99) "Jeder Sonnenfleck suchte sich eine Welle, rollte auf ihr heran, sprang übermütig zu einer anderen, bis ihn der Strand auffing." (S. 129) So viel Geschichte in so einem schmalen Büchlein. Iris Wolff schafft es auf nur 163 Seiten eine Familiengeschichte in vier Kapiteln, über vier Generationen zu schreiben und so miteinander zu verknüpfen, dass sie sowohl einzeln wirken, als auch als großes Ganzes. Wie in "Die Unschärfe der Welt" besticht der Episodenroman auch hier durch die poetische und bildhafte Sprache und die ruhige Erzählweise. Ich bin ehrlich, dass mir nicht jedes der Kapitel gleichermaßen gefiel (Kapitel 1 hat mich leider direkt zu Anfang über einen Abbruch der Lektüre nachdenken lassen), es sich am Ende aber alles überraschend gut ineinander fügte. Trotzdem ist dieser Schreibstil in Episodenform nicht unbedingt die Erzählweise/Art, die ich favorisiere.

So tun, als ob es regnet
So tun, als ob es regnetvon Iris WolffKlett-Cotta