Viel Inhalt auf wenigen Seiten
"Jacob saß unter der Linde und erkannte, dass alles, was er erlebt hatte, eine Art innerer Besitz geworden war, zu ihm gehörte, ihn verändert hatte." Der Roman besteht aus vier kurzen Erzählungen, die in unterschiedlichen Generationen zu unterschiedlichen Zeiten im 20. Jahrhundert spielen, aber alle biografisch miteinander verbunden sind. Alle vier Protagonist*innen sind zum Zeitpunkt ihrer Erzählungen (relativ) junge Menschen, die nicht wissen, was das Leben für sie bereithält. Sie sind den Strömungen ihrer Zeit unterworfen, einer als Soldat im Ersten Weltkrieg, ein anderer als Jugendlicher im kommunistischen Rumänien, die Grenzen seiner Freiheit austestend. Ich liebe ja Generationsromane, ich mags so sehr gerne zu lesen, wie Personen sich über lange Zeiträume hinweg entwickeln und welche Spuren sie im Leben anderer hinterlassen. Dabei macht man eine Reise durch Jahrzehnte und durchlebt historische Ereignisse, im Idealfall authentisch aufbereitet. Bei Iris Wolf' Roman hat mich besonders beeindruckt, dass sie einen Generationsroman auf weniger als 200 Seiten geschrieben hat, der dennoch Tiefe hat und es schafft, die Personen lebendig wirken zu lassen. Und das auf ganz leise, zärtliche Art. Die einzelnen Erzählungen haben mich sehr abgeholt, lediglich die letzte hat mir nicht so zugesagt. Sprachlich und inhaltlich aber insgesamt ein tolles Buch, das mich positiv überrascht hat. CN: Kr1eg, T0d, T1erleid, Su1zid