
Meine Erwartungen waren groß ... meine Enttäuschung dann allerdings auch.
"Er war geboren mit der Gabe des Lachens und dem Gespür dafür, dass die Welt verrückt war. Es war sein einziges Gut." Miqui Oteros Roman "Simón" ist auch wieder eines der Bücher, an die ich eine hohe Erwartungshaltung hatte. Es geht, wie der Titel schon sagt, um Simón, einem Jungen aus Barcelona, der in der Bar seiner Eltern aufwächst und sich in Dumas' Abenteuerromane flüchtet. Der Klappentext und die Werbung zum Buch, weckten in mir den Eindruck, dass ich eine Geschichte bekomme, welche ein Loblied auf die literarischen Meister der Vergangenheit singt und die Liebe des Autors zu seiner Stadt Barcelona mich hier durchdringen würde. Doch beides weit gefehlt. Ja, es kommen ein paar Zitate aus alten Büchern vor, welche jedoch vollkommen hinter meinen Erwartungen zurückstehen. Der Roman fing stark an und kurz dachte ich: "Oh, das wird bestimmt so gut wie Tender Bar von J.R. Moehringer!" Doch dann flachte die Story extrem ab und ich war auch kurz davor das Buch abzubrechen. Letzten Endes habe ich es dann doch noch beendet, was allein daran lag, dass ich diesem Buch unbedingt etwas abgewinnen wollte! Ich wollte, dass es gut ist! Die meiste Zeit habe ich mich beim Lesen gefühlt, als hätte ich zu viel Wein getrunken und würde mit Freunden über irgendwelchen Unsinn reden ... es war teilweise wirr und ohne Konzept und mir war ganz oft nicht klar, wo diese Geschichte überhaupt mit mir hin will. Mein Fazit: Wer leicht wirre Coming-of-Age Romane mag und auch kein Problem mit unnötigen Längen hat, für den ist dieses Buch vielleicht ja etwas. Für mich war es letzten Endes leider mit eines der schwächsten Bücher meines Lesejahres.