So leise und doch so laut
Wenn man eine Leidenschaft und einen Traum hat, für den man an seine körperlichen, mentalen und auch an die gesellschaftlichen Grenzen und darüber hinaus geht, ist das für mich absolute Inspiration. So auch bei Arkadia, denn sie möchte als 13 jähriges Mädchen im Knabenchor singen. Nicht nur für sich, sondern auch für ihre verschwundene Mutter, denn wenn sie einmal berühmt ist, kommt diese doch sicher wieder nach Hause, davon ist Arkadia überzeugt. Die Sehnsucht und die Trauer nach der verschwundenen Mutter, ist ein zentrales Thema dieses außergewöhnlichen Romans. Arkadia findet ihren Trost darüber in der Musik, eine Zuflucht in den Noten und der Magie der Töne. Und genau diese Magie gibt ihr auch die Kraft, die Beschränkung durch das Geschlecht, eben nicht zu tolerieren und bedingungslos und voller Kraft um ihre Aufnahme in den Chor zu kämpfen. Sie tritt rotzig und frech den gesellschaftlichen Normen ihrer Zeit entgegen und sorgt so dafür, dass alle um sie herum ihre Haltung hinterfragen oder sogar überdenken müssen. Denn wer bitte bestimmt denn, dass nur Jungen im Knabenchor singen dürfen? Wer sagt denn, dass diese Regel, die seit so vielen Jahren besteht, nicht auch trotzdem geändert werden kann? Stark und doch so zerbrechlich zart tritt sie auf und hat so mein Herz im Sturm erobert. Was zu Beginn nur nach einem Kampf für die Aufnahme in den Knabenchor klingt, ist am Ende des Romans doch so viel mehr: es ist ein Kampf für den eigenen Traum, ein Kampf für die Rechte und die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit ungeachtet der Meinung der anderen. Und danach sollten wir doch alle streben. Große Leseempfehlung!