Die Bücher von Colette lassen sich auch heute, 100 Jahre nach ihrer Veröffentlichung, noch immer sehr schön lesen. Meistens handelt es sich bei ihnen um kurze Erzählungen, die gut an einem Abend verschlungen werden können. So auch dieses Büchlein hier. Zu Beginn brauchte ich ein wenig, um mich an den Erzählstil zu gewöhnen. Das Buch ist eine Mischung aus Drama, Erzählung und Briefroman. Einige Kapitel sind daher auch wie ein Theaterstück oder Drehbuch geschrieben. Hat man sich an diese munter wechselnden Erzählweisen eingestellt, kann man die Handlung auch genießen. Mitsou ist eine Revuetänzerin in Paris, die 1917 während dessen Fronturlaub einen Leutnant kennenlernt. Zwischen den beiden entspinnt sich eine kurze Affäre, doch beide erkennen nach nur einer Nacht, dass sie keine gemeinsame Zukunft haben. Eine kleine feine Erzählung, die zwar einerseits sehr leicht daherkommt, andererseits die dunklen Seiten des Krieges auch nicht außer Acht lässt: ""Mitsou, uns vierunzwanzigjährige Männer hat der Krieg von der Tür des Gymnasiums weggeholt. Er hat Männer aus uns gemacht; aber ich glaube, es wird uns immer fehlen, daß wir nie junge Männer waren."
Invalid Date23. Sept. 2022
Mitsouvon ColetteFISCHER Taschenbuch