Beklemmend und faszinierend
Ok, das hatte ich echt nicht erwartet. In Deutschland sind solche junge Literatur Shooting Stars (ich sag nur: Benedict Wells, uff) ja leider meist eine Enttäuschung. Aber dieser französische Jungautor ist zurecht eine Entdeckung! Ich habe das Buch auf Französisch gelesen, was sehr gut geht, auch wenn man nicht mehr so ganz in der Übungspraxis ist. ;) Der autofiktionale (oder fast autobiographische?) kurze Roman löst Beklemmungen aus und weckt doch das Verständnis für seine teils schwer zu ertragenden Protagonisten. Das Ende macht natürlich glücklich: Eddy entkommt. Aber es macht auch traurig, weil so viele zurückbleiben. Das Buch macht wütend, weil es aufzeigt, dass wir auch heute noch in einer Klassengesellschaft leben. Manche haben Glück und werden in eine obere Klasse geboren, andere, wie Eddy, haben Pech. Ich habe beim Lesen manchmal zurückgerechnet, weil ich es nicht glauben konnte, dass diese Erzählungen noch gar nicht so lange her sind. Der Autor ist jünger als ich und in einer Zeit aufgewachsen, an die ich mich noch gut erinnern kann und in der ich teilweise selbst in Frankreich gelebt habe. Große Leseempfehlung. Und ich werde mir im nächsten Frankreich Urlaub auf jeden Fall weitere Bücher des Autors kaufen!