Grundlegend eine wirklich gute Geschichte, jedoch fehlte mir etwas die Spannung rund um das Geheimnis der Familie Vosskamp. Vieles kam dann erst so auf den letzten Seiten, was man vielleicht hätte noch mehr im Buch aufbauen können. Auch die leichte Lovestory kam sehr gebündelt und etwas überschnell ums Eck.
Also eigentlich war die Idee der Geschichte ganz nett. Ein kleines Highlight war die Arbeit der Protagonistin auf der Seehundestation (davon hätte mehr vorkommen können).
Es wurde auch schnell ziemlich spannend und ergab überraschende Wendungen. Allerdings hatte ich ein großes Problem damit, dass es sich um einen versunkenen "Familienschatz" handelte, der bei dem Auftauchen eines Jahrzehntelangen verschollenen Schiffs hervorgeholt werden sollte. Dieser Schatz umfasste Gegenstände eines Millionenwerts. Allerdings zeigte die Beschreibung sehr schnell, dass es sich dabei um einen kulturellen Raub handelt, was aber mit keiner Silbe so betitelt wurde. Immer hieß es nur oh die deutsche Familie ist reich und es ist das rechtmäßige Erbe der Familie (was nicht ist, sondern eben ein Raub aus einem anderen Land). Das hat mir die Geschichte trotz der allgemeinen Spannung über die Geheimnisse um das Schiffswrack sehr getrübt.
"Spannender Jugendthriller im Norden Deutschlands"
Ich, gebürtige Norddeutsche, konnte in der Buchhandlung natürlich nicht an diesem Buch vorbeigehen.
Wie auch?
Familiengeheimnisse, ein Schiffwrack, Setting auf einer Seehundrettungsstation und ein bisschen Liebe.
Was will man mehr?
Ein perfekter Jugendthriller.
Das Buch hat mich von der ersten Seite an gepackt und nicht mehr losgelassen.
Der angenehme und leicht zu lesende Schreibstil hat dies noch begünstigt.
Dazu kamen unerwartete Wendungen und ein unvorhersehbares Ende, obwohl man schon Vermutungen hatte und gehofft hat diese bestätigt zu kriegen.
Und nicht zu vergessen: Eine wirklich gut gelungene Protagonistin.
Marie hat in der vergangenen Zeit einiges durchmachen müssen und die Tendenz zeigt, dass es demnächst nicht besser werden wird.
Daher konnte man die Flucht zur Seehundrettungsstation verstehen. Bei der Mutter und dem Stiefvater würde ich auch die Flucht ergreifen.
Man merkt dennoch, dass sie ihre etwas seltsame und verkorkste Familie liebt.
Jede ihrer Handlungen waren für mich jederzeit nachvollziehbar.
Absolute Leseempfehlung von mir!
"Als Marie von einer seltsamen Frau am Hafen Worte zugeraunt bekommt, ahnt sie noch nicht, was sie bedeuten. Erst seit kurzem hat Marie ein Praktikum auf einer Seehundstation begonnen, träumt davon, Meeresbiologie zu studieren- und erstmal etwas Abstand zwischen sich und ihre schräge Mutter zu bringen. Aber dann taucht vor der Küste ein altes Schiffswrack auf: Das Wrack der Trinity, die seit Jahrzehnten und einem schrecklichen Schiffsunglück im Meer versunken war. Mit der Trinity heben sich dunkle Geheimnisse, die viel mehr mit Marie zu tun haben, als sie sich je hätte vorstellen können. Und manche lüften und andere um jeden Preis verbergen wollen. " (Klappentext)
Bei einem neuen Buch sehe ich mir zuerst immer gerne das Cover an. In diesem Fall übermittelt das Cover genau das Feeling, was ich mir beim Lesen des Klappentextes von dem Buch erhofft habe. Aufregend, geheimnisvoll, düster und irgendwie „stürmisch“. Durch den Kontrast vom dunklen Hintergrund zu der pinken Schrift, fällt es einem auch sehr schnell ins Auge.
Die Geschichte an sich beginnt eher ruhig und lässt eine ganze Weile offen, wohin sie letztendlich führt. Nach und nach entwickelt sich eine interessante, facettenreiche Handlung. Eine gut ausgearbeitete und detaillierte Hintergrundgeschichte, der von der Autorin viele Seiten gewidmet wurden, erhöht immer wieder die Spannung und erhält sie aufrecht, wenn es der Protagonistin nicht so ganz gelingen will. Durch das ganze Buch zieht sich das Geheimnis um „Jane“ deren Schicksal mit Maries und dem der Trinity eng verwoben ist. Leider war die Auflösung dieses Geheimnisses für mich schon recht früh ersichtlich, sodass mir am Ende die Überraschung fehlte und die Spannung nicht mehr ganz so hoch war.
Natürlich gibt es auch in diesem Buch eine Lovestory, die sich zu Gunsten des Genres aber in Grenzen hält und nur eine Nebenrolle spielt, was mir persönlich sehr gut gefallen hat.
Die Autorin hat mit Marie eine sympathische und starke Protagonistin geschaffen, die man als Leser nach wenigen Worten bereits klar vor Augen hat. Ihre Gefühle und Gedanken werden sehr gut beschrieben und sind für den Leser gut nachvollziehbar. So übertragen sich Maries Zweifel, was einen bestimmten Charakter angeht auch schnell auf den Leser, sodass dieser ihm nicht über den Weg traut und die Neugier auf seine Absichten geweckt ist. Auch die anderen Charaktere konnte ich mir schnell vorstellen und sind mir im Gedächtnis geblieben, weshalb ich es schade finde, dass einige nach ihrer Einführung schnell wieder von der Bildfläche verschwunden sind und nicht die Aufmerksamkeit bekommen haben, die ich mir für sie gewünscht hätte.
Zwischendurch gibt es immer mal wieder kurze Kapitel aus der Perspektive einer unbekannten Person, die Marie eindeutig nicht positiv gesinnt ist. Das hat für mich die Spannung noch erhöht.
Die Autorin schafft sowohl schnelle, spannungsgeladene Momente als auch ruhige Szenen in denen sie sich Zeit für Details nimmt.
Insgesamt hat mir „Seefeuer“ gut gefallen. Es gibt einige rasante Momente, die das Herz schneller schlagen und den Leser um die Protagonistin bangen lassen. Dennoch fehlte mir ab und zu der Nervenkitzel. Trotzdem schafft die Autorin ein gutes Verhältnis zwischen Ruhe und Sturm. Ihre Zuneigung zum Detail kommt vor allem der Hintergrundgeschichte und den emotionalen Momenten zugute, was sich letztendlich auf die gesamte Handlung sehr positiv auswirkt. Zum Schluss bleibt nur noch zu sagen, dass sich „Seefeuer“ sehr gut liest und man gar nicht merkt, wie die Seiten vorbeifliegen. Ich habe diesem Buch drei von fünf Sternen gegeben und kann es vor allem jugendlichen Thriller-Liebhabern empfehlen.