Solide, kleine Gruselgeschichten
Okay, nicht alle sind Grusel. Eine ist coming-of-age und es gibt Mystery, aber der verbindende Faktor sind schon die etwas unterschwelligen düsteren Schwingungen, die vor allem durch die Zeichnungen entstehen. „Der Außenseiter“ ist eine sehr gruselige Story, die gut umgesetzt wurde. Ich glaube, sie hat mehr Wucht, wenn man die Kurzgeschichte selbst liest, weil der auflösende Spannungsmoment bis zuletzt erhalten bleibt, aber sie war gut umgesetzt. Die coming-of-age Story fand ich persönlich am langweiligsten, auch wenn die Gedankengänge darin zum nachdenken anregen. So ist es mehr den Dialogen geschuldet, dass sie im Gedächtnis bleibt, denn der Geschichte an sich. Die Schuldeneintreiber-Geschichte war der Anfang einer größeren Handlung und daher eher enttäuschend, weil man in der Luft hängenblieb. Die Pont Neuf war nicht mal der wichtigste Punkt in der Geschichte, für die sie der Namensgeber war, aber hier war es eher Sci-Fi statt Grusel - außer wir lassen das Ausschließen aus der Gesellschaft als Gruselfaktor zu. Am interessantesten fand ich die beiden Geschichten am Ende. Davon hätte ich gerne mehr gehabt. Klassisch japanische Gruselgeschichten haben es einfach drauf. :) So bleibt es ein etwas durchwachsenes Leseerlebnis, das aber auf der anderen Seite für jeden was dabei hat!