Das Glashotel von Emily St. John Mandel erzählt die Geschichte von Vincent ,einer jungen Frau, die nach dem frühen Tod ihrer Mutter irgendwie durchs Leben treibt. Sie arbeitet in einem abgelegenen Hotel an der kanadischen Küste, begegnet dort einem Mann, der ihr Leben komplett verändert, und wird Teil eines Netzwerks aus Schein, Sehnsucht und Erinnerungen. Alles wirkt erst lose verbunden, aber nach und nach zeigt sich,nichts ist zufällig. Es ist schwer zu sagen, welchem Genre man das Buch zuordnen soll. Es ist nicht so „abgefahren“ wie Station Eleven oder "Das Meer der endlosen Ruhe", aber trotzdem auf seine ganz eigene Art besonders. Der Stil ist wieder sehr ruhig, melancholisch, zeitversetzt, und zum Schluss fügt sich alles zu einem stillen, aber intensiven Bild zusammen. Der letzte Abschnitt war für mich echt traurig, aber wunderschön geschrieben. Ein richtig schöner Abschluss ohne lauten Showdown. Eher wie ein Echo, das hängen bleibt.
Brilliantes Storytelling! 👏🤩
„Das Glashotel“ springt zwischen aufregenden Orten wie Toronto, Dubai, Nizza und New York hin und her und erstreckt sich von einem Zeitraum Ende der 90er bis ins Jahr 2029. Im Fokus der Story steht eine Schicksalsnacht, die sich in einem Luxushotel an der kanadischen Westküste zuträgt. Hauptfigur ist neben dem drogenabhängigen Möchtegern-Komponist Paul auch seine Halbschwester Vincent, die an besagtem Abend an der Bar arbeitet. Auch Ihr Leben wird nach dieser Nacht ein anderes sein als zuvor, denn sie bekommt ein (verführerisches?!) Angebot eines Multimillionärs - doch nimmt sie es an und wird seine „Vorzeigefrau“?! Er bietet ihr ein Traumleben im „Königreich des Geldes“ im Gegenzug für eine Scheinehe mit ihr, wodurch er sich ein höheres Ansehen erkaufen und damit seine gut betuchte Kundschaft beeindrucken möchte - denn er ist Verwalter von Kundengeldern in Millionenhöhe. Vincent hält den Deal für fair, denn sie ahnt in dem Moment zwar schon, dass Jonathan Alkaitis ein Betrüger sein muss, doch leider nicht das ganze Ausmaß, samt eines Schneeballsystems, dass sich hinter dieser fadenscheinigen Fassade verbirgt. Stiftungen, Pensionsfonds, Künstler und Juristen lassen fallen allesamt auf ihn herein - denn ihr hart erarbeitetes (oder ererbtes) Geld fließt sofort in die horrenden Ausschüttungen der übrigen Anleger. Auch das Hotel in der kanadischen Provinz dient nur dem Zweck, neue Investoren zu beeindrucken, vielmehr zu blenden - eine gläserne Fassade also, die unserem Roman den Titel „Glashotel“ gibt. Die Autorin Emily St. John Mandel schaut mit diesem Roman zurück auf die Finanzkrise 2007/2008. Und so kann man in der Figur des Finanzbetrügers Jonathan Alkaitis den real existierenden Bernard L. Madoff wieder erkennen (ein US-amerikanischer Finanz- und Börsenmakler und Milliardenbetrüger). Beide werden, nachdem ihr Schwindel auffliegt, zu einer exorbitanten Gefängnisstrafe verurteilt - 170 Jahre. Doch kommen sie mit reinem Gewissen davon, oder werden sie am Ende gar von den Gespestern der Investoren heimgesucht, die der Ruin in den Selbstmord trieb?! Es ist kein Spoiler, wenn ich Euch jetzt verrate, dass Jonathan Alkaitis hinter Gittern enden wird und seine zugehörige Scheinehefrau Vincent im Meer ertrinken wird, denn das erfahren wir früh im Buch. Besonders spannend und toll ausgearbeitet fand ich das Konzept der Gegenleben, das die Autorin in den Roman integriert hat. Die Figuren haben die Option, sich in diese sogenannten Gegenleben zu flüchten, die ihnen die Möglichkeit bieten, ihre nicht gelebten Leben der Vergangenheit zu leben - wenn ihnen die Konsequenzen, ihrer zuvor getroffenen (Lebens-) Entscheidungen nicht zusagen. Aber Emily St. John Mandel lässt auch immer wieder die Zukunft aufploppen, beispielsweise in Form von Vorausdeutungen. Hach, so ein Gegenleben käme uns doch allen manchmal ganz gelegen, oder?! Eines Nachts taucht einunheimliches Graffiti am Fenster des kanadischen Luxushotels auf: „Schlucken sie doch Glassplitter“ - es stellt sich schnell heraus, dass es Paul, der Nachtdiener an die Scheibe gesprüht hat, doch was es mit dem Spruch auf sich hat und an wen er wirklich gerichtet war, wird erst 300 Seiten später offenbart, als die selbe Nacht nochmal aus einer anderen Perspektive geschildert wird… (mehr verrate ich nicht). Für mich war „Das Glashotel“ mein erstes Buch der Autorin Emily St. John Mandel - und sie hat dadurch einen Fan hinzugewonnen. Ihre Erzählweise würde ich als verschachtelt bezeichnen und genau das hat auch den Spannungsbogen aufrechterhalten. Lest es, wenn ihr Lust habt auf einen grandios komponierten Roman über die Macht der Selbsttäuschung und der Verführung des Geldes, aber letztlich über die Fatalität von (falsch getroffenen) Lebensentscheidungen. Ich bin froh, schon Nachschub in Form von „Das Meer der endlosen Ruhe“ von Emily St. John Mandel hier zu haben, denn ich gebe gerne zu, mich in ihr Storytelling verliebt zu haben und mehr zu wollen!
3,5* Der Schreibstil war wirklich klasse und ich fand die Charaktere auch echt gut gezeichnet. Leider öffnet mir die Autorin zu viele Türen und ich fand es teilweise etwas schwierig, der Handlung gut zu folgen. Trotzdem mochte ich aber die zusammengewobenen Handlungsstränge.
Ein sehr gehyptes Buch seit es im englischen Original erschienen ist. Lange war es auf meiner Leseliste, weil mich vieles daran ansprach. Ende August wurde “Das Glashotel” auf Deutsch veröffentlicht und endlich habe ich es nun auch gelesen. Leider wurden meine Erwartungen nicht erfüllt. Da der Inhalt keinen wirklichen Spannungsaufbau hat und eher geprägt ist von Textsplittern der einzelnen Protagonist:innen, kann man schwer beschrieben worum es geht. Grundsätzlich stört es mich nicht, wenn eine Erzählung keinem linearen Muster folgt und eher fragmentarischen Charakter hat, solange das große Ganze Sinn ergibt. Das tut es in diesem Fall irgendwie nicht. Ich könnte nach der Lektüre nicht wirklich sagen, was die Message des Romans bzw. die Intention der Autorin ist. Gleichzeitig ist nicht alles schlecht daran. Es gab durchaus Passagen, die ich gerne gelesen habe, die so atmosphärisch anmuten wie es das grandiose Cover verspricht. Die Einsamkeit, die Stille, die Natur der Wälder des Pazifischen Nordwestens auf Vancouver Island in starkem Kontrast zur Geschäftigkeit New York Citys. Ab der Hälfte allerdings hat mich der Roman dann irgendwie komplett verloren. Sicher auch deshalb, weil ich mir nun wirklich nichts Langweiligeres vorstellen kann als über Finanzskandale und Schneeballsysteme zu lesen, aber ab hier wird auch irgendwie deutlich, dass die Message ausbleibt. Zudem war selten Motivation hinter dem Handeln der zentralen Figuren, die übrigens zum Großteil äußerst unsympathisch sind, zu erkennen. Es scheint immer wieder durch, dass Emily St. John Mandel durchaus schriftstellerisches Talent besitzt, doch meiner Meinung nach war das Ganze hier ein wenig zu ambitioniert angesetzt. Wenn man sich andere Rezensionen durchliest, scheint der "Das Glashotel” zu polarisieren: entweder die Leute finden ihn grandios oder mögen ihn gar nicht. Für mich persönlich war es leider nichts.
Mich hat das Buch sehr interessiert, da ich schon sehr viel Gutes über das erste Buch der Autorin gehört hatte und gehofft hatte, dass dieses Buch genauso gut ist wie ihr Erstes. Leider war ich etwas enttäuscht. Das Buch handelt im Großen, Ganzen von Vincent, die während Ihrer Arbeit einen reichen Geschäftsmann kennenlernt und von da an im Luxus lebt. Gewisse Stellen im Buch fand ich sehr interessant und leicht zu lesen während Andere sehr langwierig waren und sich sehr gezogen haben. Ebenfalls fand ich, dass sich die verschiedenen Perspektiven am Ende nicht zu 100% befriedigend zusammengefügt haben, was ich sehr schade fand, da die Geschichte sehr viel Potential gehabt hätte. Die Charaktere waren trotzdem sehr gut ausgearbeitet und beschrieben. Man lernt Vincent und auch ihren Bruder gut kennen, kann aber am Anfang des Buches nicht ganz nachvollziehen wieso die beiden sich verhalten wie sie es dort tun. Ich denke, das Buch war nicht das Richtige für meinen Geschmack. Ich glaube jedoch, dass es Personen, die eher langsam voranschreitende Geschichten bevorzugen sehr gut gefallen könnte.
3,5* Der Schreibstil war wirklich klasse und ich fand die Charaktere auch echt gut gezeichnet. Leider öffnet mir die Autorin zu viele Türen und ich fand es teilweise etwas schwierig, der Handlung gut zu folgen. Trotzdem mochte ich aber die zusammengewobenen Handlungsstränge.
Als Vincent in einem Hotel als Barkeeper arbeitet, lernt sie den Eigentümer Jonathan Alkaitis kennen. Er bietet ihr einen Deal an, den sie sofort ergreift. So lebt sie als seine Frau in New York und genießt das Leben, das er bieten kann. Doch Jonathan ist Finanzinvestor und seine Firma lebt eigentlich nur von einem Schneeball System. Als dieses auffliegt wird nicht nur Jonathan verhaftet, auch Vincent verliert alles und muss sich ein neues Leben aufbauen. Der Klappentext verrät eigentlich nur die Kernhandlung des Buches. Es werden noch sehr viel mehr Erzählstränge aufgebaut, die alle um Vincent und Jonathan kreisen. So lernt man Vincents Halbbruder Paul kennen und einige der Investoren, die unter Jonathans Betrug zu leiden haben, sowie seine Angestellten, die mit ihm unter einer Decke steckten. Als ich entdeckt habe, dass es ein neues Buch von Emily St. John Mandel gibt, habe ich mich sehr gefreut. Das Licht der letzten Tage war ein wirklich tolles Buch und so habe ich mich auf ähnliches gefreut. Allerdings muss ich sagen, dass ich am Ende doch ziemlich enttäuscht war. Mir hat in diesem Buch einfach die Struktur gefehlt. Man springt in den Zeiten und zwischen den Personen hin und her und einige Male spoilert die Autorin sich auch selbst, so dass man als Leser bereits weiß, was kommen wird. Normalerweise stört es mich nicht so sehr schon etwas vorab zu wissen, Klappentexte spoilern ja auch oft. Aber hier hat mich einfach die Geschichte gar nicht gepackt. Sprachlich war es schön formuliert, aber mir die Figuren blieben mir fern. Und am Ende hatte ich nicht wirklich das Gefühl eine abgeschlossene Geschichte gelesen zu haben. Für mich war das Buch nicht wirklich etwas und beim nächsten Buch der Autorin werde ich es mir sicher gut überlegen, ob ich es lese.

Und schon wieder ein Buch welches im Vorfeld in den höchsten Tönen gelobt wurde. Man sollte meinen, ich würde aus Fehlern lernen, aber manchmal erweisen sich ja auch die Vorschlusslorbeeren als berechtigt. Über „das Glashotel“ war überall zu lesen wie wunderbar und vollkommen die Erzählung ist – ein Meisterwerk und eine Pflichtlektüre… wenn das keine guten Gründe sind, das Buch zu lesen! Meine Meinung Dieses im Vorfeld sehr gehypte Buch stand schon lange vor Erscheinen auf meiner Leseliste und ich habe mich sehr auf diese Lektüre gefreut. Das Cover ist außerordentlich gelungen und strahlt eine Sehnsucht aus, von der man sich erhofft, sie im Buch wiederzufinden. Eingeteilt ist das Buch in 3 Teile bzw. einzelne Kapitel. Die Erzählung springt aber ständig zwischen Zeiten und Erzählern, so dass es anfangs eine Weile gedauert hat, bis ich in die Geschichte gefunden habe. Normalerweise mag ich das Springen zwischen Zeiten, hier hat es meinen Lesefluss leider nur gestört. Die Sprache Emily St. John Mandels ist wunderbar und von Bernhard Robben übersetzt, präzise und poetisch schön. Mit der Story hatte ich leider große Probleme. Erzählt wird die Geschichte von Vincent, der Schwester und ihrem (Halb)Bruder Paul, der durch Drogenkonsum und daraus resultierenden Problemen aus der Bahn geworfen wird und sich mäßig erfolgreich als Musiker versucht. Auch Vincents Leben ist kompliziert, sie ist irgendwie ständig getrieben und als sie den reichen Investor Alkaitis kennenlernt, zieht sie mit ihm nach New York. Hier spielt sie seine Ehefrau, heiratet aber nicht. Daß Alkaitis Reichtum lediglich auf einem Schneeballsystem beruht, erfahren wir schnell und auch dass alles sehr bald auffliegt. Hier hat sich die Autorin den realen Fall des Bernhard L. Madoff zum Vorbild genommen, dessen Schneeballsystem im Jahr 2008 aufflog. Ein Fall der damals weltweit Aufsehen erregt hat. Viele Prominente und große Stiftungen hatten Madoff vertraut und zum Schluss belief sich der entstandene Schaden auf über 65 Milliarden Dollar. Als sich die Verhaftung Alkaitis abzeichnet, lässt Vincent erneut alles hinter sich und wird Köchin auf einem Schiff, auf dem sie am Ende auch stirbt – dies ist kein Spoiler, da es bereits auf der ersten Seite des Buches erwähnt wird. Mich hat die komplette Handlung nicht überzeugt. Sprachlich ist sie wunderbar geschrieben, aber mir fehlt der Fokus und ein roter Faden. Mein Eindruck: die Autorin war so sehr damit beschäftigt, etwas Ungewöhnliches zu schaffen, um an vergangene Erfolge anzuknüpfen, dass sie die eigentliche Geschichte des Romans aus den Augen verloren hat. Mich hat sie in der Hälfe des Romans verloren und auch der Versuch gegen Ende noch einmal Spannung aufzubauen, konnte mich nicht mehr zurückholen. Für viele Blogger und Rezensenten war das Buch ein Jahreshighlight, mich haben seine Charaktere und die Erzählung leider weder erreicht noch berührt. Fazit Kann man lesen, muss man aber nicht – so lässt sich das Buch für mich am besten zusammenfassen. Ich lese sehr gerne Gegenwartsliteratur und mag anspruchsvolle Erzählungen, doch mit diesem Roman wurde ich leider nicht warm und deshalb: keine Leseempfehlung von mir. Vielleicht hätte ich mir den ersten Satz des Buches zu Herzen nehmen sollen: „Beginne am Ende“.